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Kommentar: Gemeinde und Leistungsträger müssen endlich ihre Hausaufgaben machen

Von Gerd Abeldt

Hooksiel (23. 8. 2025) – Es wird höchste Zeit, dass die Gemeinde Wangerland eine touristische Zukunftsstrategie entwickelt. Jetzt! Und nicht erst nach den Kommunalwahl im kommenden Jahr, und auch nicht erst nach dem Ende der finanziellen Schieflage der Wangerland Touristik GmbH (WTG). 

Wenn in den vergangenen Tagen eines klar geworden ist: Die gemeindeeigene WTG wird nach dem hoffentlich erfolgreichen Abschluss der „Insolvenz in Eigenregie“ völlig anders aussehen als bislang. Der Verkauf des Immobilienbesitzes und ganzer Betriebsteile hat begonnen – und wird weiter gehen. Das ist das erklärte Ziel von Geschäftsführung und des Gläubigerausschusses.

WTG wird sich komplett verändern

Nachdem man einen Investor für den Campingplatz Hooksiel (samt Hallenwellenbad) und Interessenten für die Strandkorb-Bewirtschaftung gefunden hat, werden aller Wahrscheinlichkeit nach auch der Campingplatz in Schillig, die „Friesland-Therme“ und das Thalasso Meeres Spa, in Horumersiel, vielleicht auch der Sitz der Kurverwaltung sowie das Gästehaus Hooksiel ins Verkaufs-Schaufenster gestellt werden. 

Ob sich jeweils Investoren finden, wird sich zeigen. Klar ist aber, dass die WTG ein völlig anderes Unternehmen werden wird – weg vom Immobilienverwalter, hin zu Tourismus-Dienstleister und Marketing-Zentrale. 

Gemeinde hat als Unternehmer versagt

Das operative Tourismusgeschäft soll privatisiert werden. Gut so. Die WTG und die Gemeinde Wangerland als ihr einziger Gesellschafter haben in den vergangenen Jahren gezeigt, dass sie nicht in der Lage sind, die betriebswirtschaftlichen Herausforderungen einer Branche im Umbruch zu meistern.

Beleg dafür ist nicht nur das Desaster um den Bau des Thalasso-Zentrums, dessen Baukosten sich bekanntlich verdreifachen haben. Schon zuvor fehlte die Kraft, und der politische Wille, zur Neuausrichtung der WTG. So schreckte man nach Protesten vor dem Bau eines 4-Sterne-plus-Hotels in Horumersiel zurück, das als Ergänzung zu einem Thalasso-Tempel zwingend notwendig wäre. In Hooksiel verliefen die Bemühungen der WTG nach Vorbehalten in der Politik im Sande, die Zukunft des Hallenwellenbades durch einen privaten Hotelinvestor abzusichern. Der Verkauf des von der WTG ohnehin ungeliebten Gästehauses scheiterte am Widerstand der Bürger, auch weil eine groß angelegte Seniorenanlage nicht vermittelt werden konnte

WTG zwischen Wunschdenken und Überforderung

Hinzu kommt, dass die Gemeinde ihre Tourismus-Tochter immer wieder mit Dingen überforderte, die politisch gewünscht, aber wirtschaftlich fragwürdig waren. Was soll die WTG mit einem Acker in Tettens, auf dem potenziell einmal ein Campingplatz entstehen könnte? Warum steckte die WTG zwei Millionen Euro in der Bau der Brücke über das Wangermeer in Hohenkirchen, statt mit dem Geld eine Rücklage für absehbar notwendige Sanierungen an den Campingplätzen oder in den Bädern zu bilden?

Der Eindruck, der sich aufdrängt: Die Marschrichtung der WTG ist viel zu lange vom Wunschdenken in Politik und Geschäftsführung bestimmt worden und nicht von wirtschaftlichen Notwendigkeiten. Das dürfe sich bei einer Privatisierung weiter Teile des Unternehmens ändern. Wobei natürlich das Risiko besteht, dass nicht jeder Investor zwingend ein guter Unternehmer ist, und vor allem: dass nicht jedes auf Rendite bedachte Privatunternehmen bei seiner Kapitalanlage auch die Belange der Bürger und der anderen touristischen Leistungsträger im Gemeindegebiet im Blick hat. 

Zukunftsstrategie zwingend erforderlich

Um so wichtiger ist eine touristische Zukunftsstrategie der Gemeinde. Hier muss der öffentliche Rahmen für private Investoren abgesteckt werden, etwa durch entsprechende Bebauungspläne. Wohl wissend, dass Tourismus die einheimischen Bürgerinnen und Bürger auch nicht überfordern darf. Nicht jeder sieht in der Ferienwohnung nebenan eine Bereicherung seines Umfelds. 

Was kann und soll mit zum Verkauf stehenden WTG-Immobilien passieren? Sind neue Hotels erwünscht? Wo und in welcher Größenordnung? Will und kann die Gemeinde zumindest ein öffentliches Hallenbad absichern – als Wirtschaftsförderung für den Tourismus, aber auch als Daseinsvorsorge für die Wangerländer Bürger? Fragen über Fragen, auf die die Kommunalpolitik Antworten finden muss. 

Leistungsträger brauchen gemeinsame Stimme

Gut beraten sind die demokratisch legitimierten Gemeindevertreter, wenn sie bei der Suche nach dem richtigen Kurs die lokalen Akteure wie Hoteliers, Gastronomen, Vermieter, aber auch Seebade- und Gewerbevereine intensiv mit einbindet und deren Knowhow nutzen. Dafür braucht es kein Stimmrecht der „Leistungsträger“ im nur beratenden Tourismusausschuss des Rates und auch keine Sitze in der WTG-Lenkungsgruppe, deren Einfluss aller Voraussicht nach in Zukunft ohnehin deutlich abnehmen wird.

Viel wichtiger wäre eine regelmäßige Kommunikation zwischen Politik und Leistungsträgern auf Augenhöhe, geprägt von Respekt und überlappenden Interessen. Der Tourismus ist nun einmal der wichtiges Wirtschaftszweig und bedeutendste Arbeitgeber in der Gemeinde. Dafür müssten die betroffenen Unternehmen, Vereine und Verbände, die derzeit auf zumeist auf Ortsebene – in Hooksiel, Horumersiel-Schillig, Minsen und Hohenkirchen – agieren, aber endlich mit einer Stimme sprechen. 

Auch die Leistungsträger müssen ihre Hausaufgaben machen und Barrieren überwinden. Erst der Zusammenschluss zu einem Tourismus-Verein fürs ganze Wangerland garantiert einen wirkungsvolleren Zugang zur Politik und entsprechenden Einfluss auf die künftige Tourismusstrategie der Gemeinde. 

Riedel: Wie bislang kann die WTG nicht weitergeführt werden

Wangerland (2. 7. 2025) – Das Amtsgericht Wilhelmshaven hat dem Antrag der Wangerland Touristik GmbH (WTG) auf Einleitung eines Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung entsprochen und die vorläufige Eigenverwaltung angeordnet. Damit wird das Unternehmen, wie von der Gemeinde Wangerland angestrebt, ein strukturiertes Sanierungsverfahren durchlaufen.

WTG-Geschäftsführer Torsten Riedel ist zuversichtlich, dass die Wangerland Touristik GmbH im Rahmen der Insolvenz in Eigenverwaltung mit einem Sanierungsplan wieder auf einen wirtschaftlich soliden Kurs gebracht werden kann. Archiv-Foto: hol

Die operative Geschäftsführung bleibt dabei in der Verantwortung der bisherigen Geschäftsleitung. Zur Aufsicht hat das Gericht Rechtsanwalt Michael Waculik (Jever) als vorläufigen Sachwalter bestellt. Er werde den Prozess konstruktiv begleiten und insbesondere die Interessen der Gläubiger sichern und überwachen, heißt es in einer heute verbreiteten Pressemitteilung der WTG. 

Abstimmungen mit den Gläubigern

„Die Eigenverwaltung erlaubt es uns, den Sanierungsprozess im Unternehmen gemeinsam mit der Geschäftsleitung aktiv zu gestalten und notwendige Maßnahmen zügig umzusetzen. Unsere Rolle besteht darin, das Verfahren insolvenzrechtlich zu begleiten, insbesondere den Insolvenzplan vorzubereiten und mit den Gläubigern abzustimmen“, erklärt der Generalhandlungsbevollmächtigte und erfahrene Sanierungsexperte Dr. Christian Kaufmann von der Pluta Rechtsanwalts GmbH. 

Die WTG ist als 100-prozentige Tochter der Gemeinde wesentlich für die touristische Infrastruktur verantwortlich. Bereits vor der Antragstellung wurde an einem umfassenden Sanierungskonzept gearbeitet. Der nun eingeleitete formelle Verfahrensweg ermögliche es, dieses unter dem Schutz der Insolvenzordnung umzusetzen. „Wir verfolgen einen klaren Plan, der auch mehrere Alternativszenarien berücksichtigt. Ziel ist es immer, die WTG so aufzustellen, dass sie ihren Zweck weiterhin erfüllt und gleichzeitig wirtschaftlich tragfähig und mindestens kostendeckend arbeitet“, ergänzt Geschäftsführer Torsten Riedel, der erst seit April an der Spitze des in Schieflage geratenen Unternehmens steht.

Alle Kostenpositionen stehen auf dem Prüfstand

Im Rahmen der vorläufigen Eigenverwaltung liegt der Fokus laut WTG insbesondere auf der wirtschaftlichen Analyse kostenintensiver Bereiche wie der Bäderbetriebe sowie einzelner Immobilien und Flächen. Ziel sei es, Liquidität zu garantieren und eine solide Grundlage für die Erfüllung bestehender Verbindlichkeiten zu schaffen. „Alle Kostenpositionen müssen auf den Prüfstand gestellt werden“, so die WTG. Erste Analysen und Gespräche würden bereits laufen. Damit sollen fundierte Entscheidungen zur nachhaltigen Stabilisierung des Unternehmens vorbereitet werden. 

„Die Situation ist nicht leicht. Wir verzeichnen seit längerem hohe Verluste“, so Riedel. Bemerkenswert daran: Bislang war die finanzielle Schieflage der WTG fast ausschließlich auf die Kostenexplosion beim Bau des „Thalasso Meeres Spa“ von 8,8 auf mindestens 23 Millionen Euro zurückgeführt worden. Eine Unterdeckung in sechsstelliger Höhe hat zudem seit Jahren der Betrieb der Hallenbäder in Hooksiel und Horumersiel. Beide Einrichtungen galten bislang aber als touristisch unverzichtbar.

Ziel: Sanierung bis Mitte 2026

„Wie bisher kann die Wangerland Touristik GmbH nicht fortgeführt werden“, betont Riedel. „Wir sind jedoch zuversichtlich, dass am Ende des Verfahrens eine tragfähige Lösung steht und arbeiten hier eng mit allen Beteiligten zusammen, um dieses Ziel schnellstmöglich zu erreichen.“

Der angestrebte Zeitplan sieht vor, das Verfahren bis Mitte 2026 abzuschließen. Derzeit sind rund 180 Mitarbeiter bei der Gesellschaft beschäftigt. Die Verantwortlichen hätten sie gestern über den aktuellen Stand informiert. 

Der Rat der Gemeinde Wangerland als Gesellschafterversammlung der WTG sei in alle Schritte eingebunden und trage die Sanierung mit. Die Verantwortung für die operativen Sanierungsschritte liege aber im Rahmen der vorläufigen Eigenverwaltung bei der Geschäftsführung und dem Generalhandlungsbevollmächtigten. Die Gläubiger könnten nach der Eröffnung des Verfahrens ihre Forderungen beim Sachwalter zur Insolvenztabelle anmelden. 

Die Planung für die Sicherung des Hooksieler Badestrands beginnt

Hooksiel/Wangerland (25. 6. 2025) – Startschuss für die geplante Sandaufspülung am Hooksieler Badestrand: Die Gemeinde Wangerland hat die Auftragsvergabe für die Planungsleistungen für das erforderliche Planfeststellungsverfahren beschlossen. Das verkündete Bürgermeister Mario Szlezak am Dienstagabend in der Ratssitzung in Hohenkirchen. „Ziel ist es, ein wirksames Deckwerk zu schaffen, das dem fortschreitenden Sandabtrag entgegen wirkt.“

Deckwerk in Norddeich Vorbild für Hooksiel
Das neue Deckwerk am Strand von Norddeich ist Vorbild für die Strandsicherung in Hooksiel.

Angesichts der angespannten Haushaltslage der Gemeinde soll das gesamte Millionen-Projekt über Fördermittel finanziert werden. Szlezak dankte ausdrücklich dem Hooksieler Ratsherren Dieter Schäfermeier, der als „Motor des Projektes“ maßgeblich dazu beigetragen habe, das Vorhaben anzuschieben. 

Baubeginn im Herbst 2026?

Im Kern geht es darum, Sand aus der Jade an den Hooksieler Strand zu spülen – und ihn dort dauerhaft zu sichern. Geplant ist dafür der Bau eines 1,8 Kilometer langen Deckwerks vom Außenhafen bis in Höhe des FKK-Strandes. Die Befestigung soll in Höhe des Deichverteidigungsweges angelegt werden. Von dort würden 80 Meter breite Treppenanlagen bis hinunter zum Watt führen. Mit den Bauarbeiten soll möglichst im Herbst 2026 begonnen werden. Die eigentlichen Aufspülungen und der Deckwerksbau sollen im Herbst 2027 beginnen und 2028 abgeschlossen werden.

Insel-Verkauf wird konkret

Als ebenfalls für den Tourismus im Wangerland wichtige Projekte nannte der Bürgermeister den Verkauf der Insel im Wangermeer in Hohenkirchen und die mögliche Umsiedlung des historischen Leuchtturms „Roter Sand“ aus der Wesermündung an einen Landstandort in die Nähe des Hooksieler Außenhafens. Der Entwurf für den Kaufvertrag für die Insel sei fast fertig, sagte Szlezak. Angesichts der zentralen Bedeutung des Projektes für die langfristige Entwicklung von Hohenkirchen und des gesamten Wangerlandes werde sich der Gemeinderat aber intensiv mit allen Aspekten die Projektes auseinandersetzen. Man wolle Freizeit, Tourismus und die Lebensqualität in der Gemeinde stärken, ohne den Charakter der Region zu gefährden. 

Leuchtturm Roter Sande

Zum Bewerbungsverfahren für den Leuchtturm „Roter Sand“ (Foto: Stiftung Denkmalschutz) sagte der Bürgermeister, dass die Deutsche Stiftung Denkmalschutz versichert habe, dass „der Gemeinde keinerlei Kosten entstehen werden“.

Die Stiftung als Eigentümerin des vom Verfall bedrohten Wasserbauwerkes werde sich um die Finanzierung kümmern. Neben Hooksiel bewerben sind noch Wilhelmshaven, Fedderwardersiel und neuerdings auch wieder Bremerhaven als Standorte für das Denkmal. Maßgeblich unterstützt wird die Gemeinde Wangerland bei ihrer Bewerbung vom Seebadeverein Hooksiel, dem Szlezak ausdrücklich dankte.

Betreiber für Bereiche der WTG gesucht

Mit Blick auf die geplante Insolvenz in Eigenregie der Wangerland Touristik GmbH (WTG) sagte Szlezak, dass es in dem Verfahren nicht darum gehe, Angebote zu schließen. Angesichts der finanziellen Schieflage, gestiegener Betriebskosten und struktureller Schwächen des gemeindeeigenen Unternehmens sei aber auch klar, dass es nicht so weiter gehen könne wie bisher. Jetzt sei „entschiedenes Handeln“ gefragt, so der Bürgermeister. 

Ziel eines von WTG-Geschäftsführer Torsten Riedel aufzustellenden Sanierungsplanes sei es, die touristische Infrastruktur im Wangerland zu sichern, die Gesellschaft wirtschaftlich zu stabilisieren und möglichst viele Arbeitsplätze zu erhalten. Wie der Weg aussehen könnte, deutete der Bürgermeister an: „Es sollen neue Betreiber für einzelne Bereiche gefunden werden.“ An welche „Bereiche“ dabei gedacht wird, ließ der Bürgermeister offen.

Ausbildung zur Bankkauffrau war für Hooksielerin ein Glücksgriff

Hooksiel/Jever (17. 6. 2025) – Es gibt sie, die Liebe auf den zweien Blick. Bestätigen kann das Anna Riedel. Die 27-jährige Hooksielerin hatte es nach eigener Erinnerung als Kind gar nicht so mit Zahlen. „Kopfrechnen? Da bin ich auch heute noch keine Leuchte. Aber an der Mathematik und Statistik, die man als Bankkauffrau können sollte, da habe ich inzwischen richtig Spaß dran.“

Von der Lehre zur Ausbildungsleiterin im Eiltempo: Die Hooksielerin Anna Riedel hat während ihres Studiums in Wilhelmshaven und Wolfenbüttel weiterhin bei der Volksbank Jever gearbeitet. Foto: hol

Für den Berufsweg der jungen Frau ist das von erheblichem Vorteil. Sie ist Bankkauffrau bei der Volksbank Jever und gehört zu den führenden Kräften in der Personalabteilung der Genossenschaftsbank. Gespräche mit Bewerbern oder die Auswahl und Begleitung der Auszubildenden gehören zu ihren Aufgabe. „Das ist genau mein Ding“, sagt Anna Riedel. 

Zufall half bei Entscheidung

Dabei spielte bei der entscheidenden Weichenstellung ins Berufsleben der Zufall gehörig mit. Anna Riedel ist in Lüneburg geboren und in Hooksiel aufgewachsen. Hier besuchte sie die Grundschule und wechselte danach zum Mariengymnasium in Jever. Ihr eigentlicher Wunsch: „Wirtschaftspsychologie“. Doch so richtig gefestigt war der Plan bis zum Abitur dann doch noch nicht. 

„Da hat mich ein Freund angesprochen, der schon einen Ausbildungsplatz hatte: Komm doch mit zur Bank!“ Kurz vor dem Ende der Bewerbungsfrist half ein wenig Glück. Ein potenzieller Azubi war wieder abgesprungen. Anna Riedel durfte sich noch nachträglich vorstellen. Mit Erfolg. Einen Monat später trat sie die Azubi-Stelle bei der Volksbank an, beeindruckt vor allem von den Mitarbeiterinnen, die mit ihr das Bewerbungsgespräch geführt hatten. „Das will ich auch …“.

Ausbildung in allen Filialen

Schon die dreijährige Ausbildung zur Bankkauffrau sei „super“ gewesen. Viel Theorie auf der einen Seite von der Kontoführung über Zahlungsverkehr, Anlageberatung und Kreditgeschäft bis zur Baufinanzierung. Auf der anderen Seite auch gleich Kundenkontakte. „Erst den Beratern über die Schulter schauen, dann aber auch schnell eigene Beratungsgespräche führen, das hat wirklich Spaß gemacht“, erinnert sich Anna Riedel, die im Laufe ihrer Ausbildung in sämtlichen Filialen der Bank eingesetzt war – auch in der in Hooksiel. 

Die Berufsschule findet für Bankkaufleute in Form von Blockunterricht in Wittmund statt. Hinzu kommen spezielle Fortbildungen in der Genossenschaftsakademie Weser-Ems in Rastede. Und auch die Vergütung kann sich sehen lassen. Bank-Azubis verdienen im ersten Ausbildungsjahr 1313 Euro, im dritten Jahr 1446 Euro im Monat. 

Studium an der Jade-Hochschule

Nach der erfolgreichen Abschlussprüfung Mitte 2019 und der Übernahme durch die Volksbank war für die junge Hooksielerin klar: Ich will im Personalbereich arbeiten. Den Weg dorthin besprach sie mit dem heutigen Leiter des Vorstandsstabs, Martin Schadewald. Nach drei Monaten Arbeit in der Bankfiliale Hohenkirchen begann sie im Herbst 2019 ein Studium an der Jade-Hochschule in Wilhelmshaven – und ihre Tätigkeit im Personalmanagement. 

Der Studiengang: „Wirtschaft im Praxisverbund“. Vier Jahre Studium bis zum Bachelor, einschließlich zweier Praxissemester und dazu noch weiter 20 Stunden in der Woche Arbeit bei der Volksbank in Jever. „Das war manchmal schon eng. In Hooksiel wohnen, in Wilhelmshaven studieren und in Jever arbeiten – da bin ich so manches Mal mit den Bank-Klamotten direkt zur FH gefahren.“ Der Vorteil der Doppelbelastung: „Ich war trotz meines Studium finanziell unabhängig und habe zudem den Kontakt zur Arbeit gehalten.“

Weg zur Ausbildungsleiterin

Zu ihren Aufgaben bei der Bank gehörten in der ersten Zeit vor allem das Erstellen von Gehaltsabrechnungen, Jahresabschlüssen und Statistiken. „Da lernt man, wozu Excel-Tabellen alles gut sind.“ Nebenbei erwarb Anna Riedel ihren Ausbilder-Eignungsschein und wurde von 2020 bis 2023 bereits als Ausbildungsleiterin der Bank eingesetzt.

Nach dem Bachelor-Abschluss 2023 der nächste Schritt: Drei Semester Masterstudium in Wolfenbüttel im Studiengang „Recht, Personalmanagement, Personalpsychologie.“ Und dazu weiterhin der Job bei der Bank, allerdings auf zwölf Stunden die Woche reduziert. In Zeiten von Homeoffice sei das trotzt der räumlichen Entfernung gut möglich gewesen. Unter dem Strich hat sich der Aufwand aus Sicht von Anna Riedel gelohnt. „Ich hatte ein 1-A-Studium, auch weil ich wusste, wofür ich die Inhalte später gebrauchen kann.“ Inzwischen arbeitet sie wieder ganztags als Ausbildungsleiterin bei der Volksbank in Jever.

Ihre mit einer Einser-Note bewertete Masterarbeit hat die Hooksielerin übrigens über den Zusammenhang von selbstbestimmtem Arbeiten und Belastungsempfinden geschrieben. Die Erkenntnis: Menschen, die selbst bestimmt arbeiten und in ihren Job gern machen, halten Belastungen eher stand als Arbeitnehmer, die sich fremdbestimmt fühlen. Kurz gesagt: Wenn etwas Spaß macht, kann man dafür Berge versetzen. Der Ausbildungsweg, den Anna Riedel gegangen ist, ist dafür ein gutes Beispiel. 

„Hooksiel-life“ stellt in loser Folge Auszubildende vor, die in Hooksiel eine Lehre machen. Bereits erschienen sind Berichte über einen angehenden Einzelhandelskaufmann, eine Medizinische Fachangestellte, einen Maler, zwei Veranstaltungskauffrauen, eine Zimmerin, eine Bäckerei-Fachverkäuferin, einen Handelsfachwirt, einen Koch, einen Landwirt, einen angehenden Fachangestellten für Bäderbetriebe und eine Pharmazeutisch-technischen Assistentin (PTA).

„Fair Lady“ defekt – Ersatzfahrten nach Helgoland mit Katmaran

Hooksiel/Wilhelmshaven (9. 6. 2025) – Die Helgoland-Fahrten mit der „Fair Lady“ fallen die nächsten Wochen aus. Wie die Reederei „Adler & Eils“ (Büsum) auf ihrer Internetseite verkündet, ist das Seebäderschiff in Reparatur. „Leider sind wir gezwungen, alle Fahrten von und nach Helgoland ab Wilhelmshaven und ab Hooksiel mit MS ,Fair Lady‘ wegen Reparaturarbeiten bis vorerst Ende Juli 2025 abzusagen.“

Fair Lady legt in Hooksiel Richtung Helgoland ab
Die MS „Fair Lady“ ist defekt und fällt voraussichtlich bis Ende Juli aus. Ab Hooksiel gibt es nur eine Ersatzfahrt am 20. Juni. Foto: hol

Die allermeisten der bis Ende Juli bereits gelösten Tickets werden storniert. Die Reederei bittet ihre Kunden, sich für die Erstattung des Fahrpreises an die Verkaufsstelle zu wenden, die das jeweilige Ticket verkauft hat. Das Geld für Online gekaufte Fahrkarten werde automatisch auf das bei der Buchung genutzte Zahlungsmittel zurücküberwiesen.

Die Reederei weist darauf hin, dass es einige Ersatzfahrten aus der Region nach Helgoland gibt. Und zwar jeweils freitags. Am 20. Juni (Abfahrt 9.30 Uhr) fährt ab Hooksiel der Katamaran „Adler Cat“. Alle bereits gebuchten Tickets für den 20. Juni seien jetzt für den Katamaran gültig und müssen nicht extra umgebucht werden.

Ab Freitag, 27. Juni, bis vorerst Ende Juli verweist die Reederei auf einen Sonderfahrplan für Ersatzfahrten mit dem Katamaran. Die „Adler Cat“ sticht dann jeweils ab Wilhelmshaven (Abfahrt 9.30 Uhr) in See und macht sich ohne Zwischenhalt in Hooksiel auf den Weg nach Helgoland

Kommentar: Nach Wahlkreis-Reform müssen Stadt und Kreis zusammenrücken

Von Gerd Abeldt

Hooksiel (16. 5. 2025) – Der Reformbedarf liegt auf der Hand. Olaf Lies, direkt gewählter Landtagsabgeordneter aus der Gemeinde Sande, im Landtagswahlkreis 70 (Landkreis Friesland/Gemeinde Jade), vertritt rund 85.000 Wählerinnen und Wähler. Sein Fraktionskollege Marten Gäde aus Wilhelmshaven (Wahlkreis 69) gerade einmal knapp 57.000. Im Landtag haben beide Sozialdemokraten aber nur jeweils eine Stimme. 

Dass derartige Unterschiede mit Blick auf gleichwertige demokratische Repräsentanz auf Dauer nicht tragbar sind, liegt auf der Hand. Der Handlungsbedarf ist unstrittig, zumal der ganze Nordwesten im Landtag unterrepräsentiert ist. Im Rahmen der Reform werden deshalb in Weser-Ems zwei zusätzliche Wahlkreise eingerichtet. 

Unmut verständlich

Klar ist aber auch, dass die Verschiebung historisch tradierter Wahlkreis-Grenzen Unmut auslöst, zumal dann, wenn – wie im Fall der geplanten Zuordnung von Wangerland und Wangerooge zu Wilhelmshaven – eine kreisfreie (Groß-)Stadt mit einer kleinen ländlichen Gemeinde und einer Insel in einen Topf geworfen werden soll. Die politischen Vertreter des Wangerlandes lehnen den Reformvorschlag über alle Parteigrenzen hinweg als untragbar ab. Ein starkes Signal. Ob es aber Wirkung zeigen wird, ist mehr als fraglich.

Wilhelmshaven hat zu wenig Wähler, der Landkreis Friesland zu viele. Da Wilhelmshaven ans Wasser grenzt, muss der Wahlkreis in Richtung Friesland erweitert werden. Aufgrund der wirtschaftlichen und raumordnerischen Zuordnung fällt der Blick zunächst auf die Nachbarortschaften Accum, Grafschaft und Roffhausen (alle Stadt Schortens) und die Gemeinde Sande. Ein so erweiterter Wahlkreis wäre thematisch und politisch homogen, ist aber aus Sicht des Landeswahlleiters nicht zulässt, weil man keine Kommunen und schon gar keinen Wahlkreis zweiteilen möchte.

Gemeinsamkeiten mit Sande

Dabei hat doch gerade die Gemeinde Sande eine Fülle von gemeinsamen Themen, um die sich ein Landtagsabgeordneter kümmern könnte. Als Beispiele genannt seien neben der Lage am Ems-Jade-Kanal die enge Verbindung bei der Wasserstoff-Produktion im Rahmen des „Energie Hub“ und der Aufbau eines Zentralkrankenhauses mit einem oder zwei Standorten. Zudem sind die Sander seit jeher stark nach Wilhelmshaven orientiert, während der Großteil der Wangerländer zuerst nach Jever schaut.

Fällt die Option Sande aus rechtlichen Gründen aus, dürfte es schwer werden, eine Alternative zum Vorschlag des Landeswahlleiters zu finden. Und zur Beruhigung der Gemüter: Die Zuordnung des Wangerlands zu Wilhelmshaven muss nicht das Ende der Interessenvertretung der Tourismusgemeinde auf Landesebene sein. Im Gegenteil.

Einkreisung überfällig

Vielleicht wäre die Reform sogar der erste Schritt zu einer längst fälligen Einkreisung der Stadt Wilhelmshaven in den Landkreis Friesland. Eine Reform, die vor Jahren schon einmal angeschoben – und verstolpert – worden ist, die aber angesichts der demographischen Entwicklung in Stadt und Landkreis und der wachsenden Interessen-Identitäten beider Kommunen längst überfällig ist. 

Auch für die amtieren Wangerländer Landtagsabgeordnete Katharina Jensen wäre die Wahlkreis-Reform keineswegs gleichbedeutend mit dem Ende ihrer politischen Karriere. Die engagierte CDU-Politikerin hat ihr Mandat auch jetzt schon der Landesliste ihrer Partei zu verdanken. Zudem betreut sie seit Jahren politisch die Stadt Wilhelmshaven mit. Sie hätte also auch in einem Wahlkreis Wilhelmshaven/Wangerland gut Chancen, als Kandidatin aufgestellt zu werden und erneut in den Landtag einzuziehen. 

Radweg von Hooksiel nach Waddewarden frühestens 2029

Hooksiel (7. 5. 2025) – Der nicht nur aus Sicht vieler Zweirad-Fahrer dringend erforderliche Radweg entlang der Landesstraße 812 zwischen Hooksiel und Waddewarden wird im besten Fall 2029 gebaut werden. Das teilte das Niedersächsisches Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Bauen und Digitalisierung auf Anfrage von „Hooksiel-life“ mit. 

Gefährliche Strecke

Mit der seit Jahren unter anderem von der Dorfgemeinschaft Waddewarden geforderten Verbindung würde eine ebenso ärgerliche wie gefährliche Lücke im Radwegenetz geschlossen. Die Nutzung der recht schmalen Landesstraße im Abschnitt von Schmidtshörn über Haddien bis Waddewarden ist für Radler nicht ungefährlich. Erst im Dezember hatte es wieder einen schweren Unfall gegeben. Die Strecke wird häufig auch von Urlaubern befahren.

Der Bau des seit Jahrzehnten geforderten Radweges an der Landesstraße 812 zwischen Hooksiel und Waddewarden kann nach der Planung der Straßenbaubehörde im besten Fall 2029 realisiert werden. Foto: hol

Auch deshalb ist der Neubau entlang der L 812 als so genannter „vordringlicher Bedarf“ im Radwegekonzeptes des Landes aufgeführt. Aktuell werden die Kosten für das Projekt mit über einer Million Euro veranschlagt.

Derzeit gäbe es bereis an etwa 50 Prozent aller Landesstraßen in Niedersachsen Radwege. Das seien insgesamt rund 5100 Kilometer Radwege, die allein vom Land unterhalten werden. 
Dennoch gebe es noch viele weitere Bedarfe für Radwege, räumt das Ministerium ein.

Vordringlicher Bedarf

Um diese zu priorisieren und systematisch abzuarbeiten, sei für ganz Niedersachsen ein Radwegekonzept an Landesstraßen aufgestellt worden. Im Rahmen dieses Programms sollen insgesamt rund 460 Kilometer Radwege im Wert von mehr als 145 Millionen Euro an Landesstraßen neu gebaut werden. Allein 141 Projekte seien in den vordringlichen Bedarf aufgenommen worden. „Dieses Programm wird derzeit Schritt für Schritt abgearbeitet“, so das Ministerium.

Die L 812 liegt im regionalen Geschäftsbereich Aurich der Niedersächsischen Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr. Aus diesem Bereich wurden zwölf Projekte mit einer Streckenlänge von 53 Kilometern und einem geschätzten Kostenbedarf von insgesamt 17 Millionen Euro in den vordringlichen Bedarf des Radwegekonzeptes aufgenommen. Davon wurden bislang zwei Abschnitte mit einer Gesamtlänge von 6,7 Kilometern fertig gestellt. Ein dritter Abschnitt befindet sich zurzeit im Bau.

Planfeststellung in 2027

Nach dem Abschluss der Vorplanung mit zahlreichen Untersuchungen und Abstimmungen unter anderem mit dem Landkreis Friesland bezüglich der Radweggestaltung laufe derzeit die eigentliche Planung für den Radweg Hooksiel-Waddewarden. „Nach Abschluss der Planung ist ein Planfeststellungsverfahren erforderlich, welches derzeit für 2027 vorgesehen ist“, so das Ministerium. „Abhängig vom Verfahrensverlauf ist im Idealfall mit einem Baubeginn in 2029 zu rechnen.

Die CDU-Wangerland hatte kürzlich daran erinnert, dass die Landesbehörde noch im Mai 2022 die Umsetzung des Projektes bereits für 2025 in Aussicht gestellt hatte. Vor diesem Hintergrund hatten die Christdemokraten auch Überlegungen im Landkreis eine Absage erteilt, den neuen Radweg an der L 812 als Teil einer „Radvorrangroute“ mit einer erhöhten Breite – 3,50 statt 2,50 Meter – vorzusehen. Da das Land nur die Finanzierung für den „normalen“ Radweg übernehmen würden, wäre damit die Gefahr verbunden gewesen, dass sich die Planung noch weiter verzögert.

Manager aus Hooksiel neuer Geschäftsführer der Wangerland Touristik

Torsten Riedel ist neuer Geschäftsführer der Wangerland Touristik GmbH. Bürgermeister Mario Szlezak (rechts) und der Vorsitzende der Lenkungsgruppe Lübbe Meppen stellten den neuen WTG-Chef heute vor.

Horumersiel/Hooksiel (22. 4. 2025) – Die Wangerland Touristik GmbH (WTG) hat einen neuen Geschäftsführer. Bürgermeister Mario Szlezak stellte heute zusammen mit Vertretern der Lenkungsgruppe des gemeindeeigenen Unternehmens den Hooksieler Torsten Riedel (57) als Nachfolger von Armin Kanning vor.

Kanning hatte seinen Vertrag im November zum 30. April gekündigt. Ende Januar war er dann freigestellt worden. Seitdem stand ein Prokuristen-Trio bestehend aus Mario Szlezak, WTG-Finanzchef Ralf Ewen und Gemeindekämmerer Arthur Wichmann an der Spitze der WTG. 

Mann aus der Industrie

„Ich bin froh, dass Herr Riedel da ist“, sagte Szlezak. Die finale Entscheidung hatte am vergangenen Donnerstag der Rat der Gemeinde in seiner Funktion als Gesellschafterversammlung der WTG in einer nicht-öffentlichen Sitzung getroffen. „Einstimmig“, wie Ratsherr Reiner Tammen (Grüne) sagte. Im Vorfeld hatte es interne Diskussionen darüber gegeben, ob der neue Geschäftsführer eher einen touristischen oder einen betriebswirtschaftlichen Hintergrund haben sollte. Insgesamt hatte es 18 Bewerbungen für die auf fünf Jahre befristete Stelle gegeben.

Riedel ist ein Mann aus der Industrie. Der studierte Diplom-Ingenieur hat unter anderem in einer Unternehmensberatung und dann in verschiedenen kaufmännischen und technischen Funktionen in der chemischen Industrie bei ICI und Vynova in Wilhelmshaven gearbeitet. Zuletzt hat er acht Jahre bis Oktober 2024 ein Chemiewerk in den Niederlanden geleitet. Auch während dieser Zeit behielt er mit seiner Familie – Frau und zwei Kinder – einen Wohnsitz in Hooksiel.

Schwerpunkt bei den Finanzen

Ohnehin kennt sich Riedel im Wangerland gut aus. Unter anderem war und ist er Mitglied in mehreren Vereinen vor Ort. Von 2010 bis 2017 engagierte er sich als Ratsherr in der SPD-Fraktion. Unter anderem war er im Tourismus- und im Finanzausschuss des Gemeinderates vertreten. „Wir kennen Herrn Riedel aus dieser Zeit als Finanzfachmann und als Teamspieler“, sagte Szlezak. Insgesamt stehe der neue WTG-Chef aber vor einer „Herkules-Aufgabe“.

Die Finanzen dürften auch einen Schwerpunkt in seiner künftigen Tätigkeit bilden. Bekanntlich ist die wirtschaftliche Lage der WTG nach der Kostenexplosion beim Bau des „Thalasso Meeres Spa“ von 8,7 auf etwa 23 Millionen Euro angespannt. „Im touristischen Bereich sind wir bei der WTG gut aufgestellt, unter anderem durch unsere Marketing-Leiterin Larissa Strangmann“, betone Ratsherr Dieter Schäfermeier (Pro Wangerland).

Kooperation mit Leistungsanbietern

Heute früh hat sich der neue Geschäftsführer im Rahmen einer Betriebsversammlung seinen künftigen Mitarbeitern vorgestellt und ein erstes Gespräch mit dem Betriebsrat geführt. Die WTG hat aktuell 175 Beschäftigte. Er wolle sich jetzt zunächst einen Überblick über das Unternehmen und dessen Organisation verschaffen. Ganz grundsätzlich werde es nach seiner Einschätzung darauf ankommen, wirtschaftlich, effektiv und sparsam zu arbeiten. Etwaige Entscheidungen werde man in aller Ruhe vorbereiten. Er sei zuversichtlich, dass es im Verbund mit den Mitarbeitern, den touristisch engagierten Vereinen im Wangerland und den privaten Leistungsanbietern gelingen kann, die WTG wieder in ruhiges Fahrwasser zu bekommen, so Riedel. 

Gute Bewertungen für „Thalassa Meeres Spa“

Hilfreich dürfte dabei sein, dass die Nutzung des „Thalasso Meeres Spa“ zunehmend gut anläuft, wie Larissa Strangmann und Dieter Schäfermeier beteuerten. Besonders wichtig, so Strangmann: „Das Angebot wird von den allermeisten Gästen als sehr gut bewertet. Das Empfehlungs-Marketing wird Früchte tragen.“ Und auch die Aufarbeitung der Kostenexplosion nähert sich dem Ende. „Bis auf eine liegen inzwischen alle Schlussrechnungen vor“, sagte Schäfermeier. Nach seiner Einschätzung ist die Lage insgesamt nicht so dramatisch wie er noch Ende vergangenen Jahres befürchtet habe.

„Wangerland Resort“ – von Kaserne über Flüchtlingsheim zum Top-Hotel

Bernd Niemeyer im Resort Wangerland
Bernd Niemeyer ist überzeugt davon, dass sich das „Wangerland Resort“ zu einer Top-Adresse an der Küste entwickeln wird. Foto: hol

Wangerland (15. 4. 2025) – Die Uhr läuft. Noch bis zum Himmelfahrtstag haben die rund 200 Maurer, Tischler, Elektriker, Gärtner und Putzkräfte Zeit, am „Wangerland Resort“ letzte Hand anzulegen. Zwar läuft der Hotelbetrieb in Hohenkirchen schon seit Anfang April im so genannten Soft-Opening. Aber zur offiziellen Eröffnung am Mittwoch, 28. Mai, will sich der Hotelbetrieb in Hohenkirchen natürlich im besten Licht präsentieren.

„Wo ist denn das rote Klo?“ will eine Dame mittleren Alters von Bernd Niemeyer beim Hotelrundgang mit dem Autor wissen. „Müssen Sie auf Toilette?“ „Nein, wir finden das so schick und wollen es uns noch einmal ansehen, bevor wir abreisen. Und übrigens: Die Aschenbecher im Flur quellen über.“ Der Tourismusmanager bedankt sich freundlich, zeigt der Dame den Weg zum originellen Bad und vergewissert sich, dass ein Mitarbeiter den Hinweis auf die Aschenbecher registriert hat. „Wir sind noch in der Optimierung-Phase. Da sind solche Tipps Gold wert.“

Ehemalige Kaserne umgebaut

Bernd Niemeyer (44), Geschäftsführer beim Reiseveranstalter Müller-Touristik, ist einer von drei Gesellschaftern, die das ehemalige „Dorf Wangerland“ 2022 von Hennie van der Most gekauft haben. Der Niederländer hatte die 2003 geschlossene „Wangerland-Kaserne“ in unmittelbarer Nähe zum künstlich geschaffenen Wangermeer 2005 gekauft und zu einem Urlaubsressort entwickelt, das 2008 eröffnet wurde. 

Acht Bettenhäuser, mehrere Restaurants, eine Eventhalle und eine Spiel-Scheune in unmittelbarer Nähe von Nordsee und der Küstenbadeorte Schillig, Horumersiel und Hooksiel – Niemeyer und seine Mitstreiter erkannten das Potenzial der Anlage, schmiedeten millionenschwere Investitions- und Vermarktungspläne. Und dann kam Corona. Als dann Anfang 2023 die Aufnahmebehörde des Landes Niedersachsen das Quartier anmietete, um hier für zwei Jahre mehrere Hundert Flüchtlinge einzuquartieren, glaubten nicht mehr viele daran, dass das Quartier wirklich noch eine touristische Zukunft haben würde.

Aber weit gefehlt. Unmittelbar nach dem Auszug der letzten Flüchtlinge beschleunigten Niemeyer und seine Mitstreiter, Chefplaner Dirk Boll und Hotelier Johannes Kamphern, noch einmal das Tempo für die Umsetzung ihrer Ausbaupläne. Das Ergebnis ist mehr als beachtlich. So haben etwa die Wohnhäuser ihren Kasernen-Charme durch neue Fassaden verloren. Neu gezogene Graften ziehen sich vom Wangermeer ins Resort, in dem man auch in Hausbooten oder im Zirkuswagen übernachten kann. Eine Reihe verschiedener Restaurants bieten Speisen und Getränke für Hotelgäste, aber auch für Spontan-Gäste aus der Region an. 

Show-Programm in der Wangerland-Halle

Zum Freizeitangebot gehören neben der 5000 Quadratmeter großen „Nordsee-Spielstadt“ unter anderem Kegel- und Bowlingbahn, Saunen, eine Pool-Landschaft in mediterranem Stil sowie die Angebote in der 400 Sitzplätze fassenden „Wangerland-Halle“, für die bereits ein ambitioniertes Programm etwa mit Auftritten der Schlagersängerin Anna-Maria Zimmermann, Mickie Krause und der Band „Die Höner“ geplant ist. Niemeyer: „Ich persönlich freue mich besonders auf den Dezember. Dann haben wir die Weihnachtsshow ,Christmas Moments‘ hier, die erstmals so weit im Norden zu sehen sein wird. Eine tolle Veranstaltung.“ Das Programm in der „Wangerland-Halle“, die im Rahmen der Umbauten einem eigenen Eingangsbereich bekommen hat, ist ebenfalls nicht nur für Hotelgäste gedachte, sondern auch für Interessierte aus der Region.

Für weitere Freizeitangebote genutzt werden soll der einstige Bundeswehr-Fußballplatz, der wieder auf Vordermann gebracht wird. Skeptisch ist Niemeyer, dessen Bruder Peter als Sportdirektor bei Werder Bremen unter Vertrag steht, ob die Destination auch für Profi-Fußballer, etwa für die Saisonvorbereitung, interessant sein könnte. „Das beißt sich vermutlich mit dem Hotelbetrieb.“

Schwerpunkt Familien und Gruppen

Als Gäste hat das „Wangerland Resort“ in der Hauptsaison Einzelreisende, mit Schwerpunkt Familien, im Visier. Für Vor- und Nachsaison sollen Gruppenreisen wie etwa Klassenfahrten die Anlage füllen. Hinzu kommen Tagungen, Konferenzen und Schulungen. Die Vermarktung der Zimmer läuft für die Ferien über den Touristikkonzern TUI, für die übrigen Zeiten über den Gruppenreisen-Spezialisten Müller-Touristik. Als mögliche Gäste hat Niemeyer, der selbst im Münsterland wohnt, auch Urlauber aus den Niederlanden im Visier. Mit der geplanten Mehrwertsteuer-Erhöhung im Nachbarland ab 2026 werde dort der Urlaub deutlich teurer werden.

Eingang nur Wangerland Halle
Das Showprogramm in der „Wangerland Halle“ soll auch Interessierte aus der Region anziehen. Foto: hol

Das „Wangerland-Resort“ verfügt über 231 Zimmer und drei Hausboote. Schon jetzt ist das Haus komplett belegt. In 90 Zimmern residieren Urlauber, die in der Startphase einen vergünstigten Preis bekommen haben. In den übrigen Zimmern wohnen Handwerker, die auf der Großbaustelle werkeln. Weitere Zimmer werden derzeit noch als Mitarbeiter-Wohnungen ausgebaut. 

100 Mitarbeiter in der Saison

An der Spitze des Teams vor Ort stehen der Geschäftsführer des „Wangerland Resort“ Stephan Lütke Twehues sowie die Hoteldirektoren Boris Freymann und Tony Miksch. Die neuen Eigentümer haben die rund 40 Beschäftigen des „Dorf Wangerland“ übernommen. Etliche weitere sind inzwischen hinzugekommen. Künftig sollen sich in der Hauptsaison rund 100 Frauen und Männer um die Gäste kümmern. Derzeit laufen noch Schulungen wie Sprachkurse, Verhaltenstraining und Animateur-Coaching. Niemeyer: „Uns ist wichtig, dass sich unserer Mitarbeiter mit dem Haus identifizieren, freundlich und kompetent sind.“ 

„Hooksiel-life“ im neuen Design

Von Gerd Abeldt

Hooksiel (13. 4. 2025) – Regelmäßigen Besuchern “Hooksiel-life“ wird es schon aufgefallen sein. Die Netzzeitung erscheint ab diesem Wochenende in einem neuen Design. Das Ziel dabei war: Mehr Informationen auf den ersten Blick, dazu eine moderne Optik und einen schnelleren Zugang zu weiteren Inhalten auf den Themenseiten in den Untermenüs und im Archiv.

„Hooksiel-Life“ versteht sich als nicht-kommerzielle Plattform für lokale Kommunikation. Die Netzzeitung ergänzt seit November 2022 das Nachrichtenangebot der etablierten Medien in Tageszeitungen und lokalem Rundfunk. Eine der ersten Erkenntnisse aus dem Projekt: Das Interesse an zusätzlichen Nachrichten von vor Ort und an Einschätzungen aus lokaler Perspektive ist vorhanden. 

Beleg dafür sind rund Tausend Besucher, die das Portal im Schnitt in den beiden zurückliegenden Jahren täglich besucht haben. Tendenz steigend. Zu den Nutzern gehören Hooksieler und Wangerland, natürlich. Aber auch Interessierte aus der ganzen Region und Urlauber aus der gesamten Republik, die über „Hooksiel-Life“ Kontakt zu ihrem Sehnsuchtsort halten.

Schönen Dank für das große Interesse. Zu Dank verpflichtet ist „Hooksiel-life“ auch den Unterstützern, die durch Spenden, durch Anzeigen-Platzierungen und durch gute Ratschläge, Tipps und Beiträge dazu beigetragen haben, die Kosten des Projektes zu begrenzen und das Nachrichtenangebot spannend zu halten. 

Aktuell geht ein dickes Dankeschön an den Wilhelmshavener Journalisten Malte Kirchner, der aus reinem Interesse an dem Projekt das neue Design der Seiten gestaltet und technisch angelegt hat.