Nach Umfrage: Mehr Mittagessen im Hooksieler Kindergarten möglich

Hooksiel/Hohenkirchen (31. 8. 2023) – In Hooksiel besteht ein Bedarf an eine Ausweitung der Betreuungszeiten im örtlichen Kindergarten. Das hat eine Umfrage unter den Erziehungsberechtigten ergeben, die die Gemeinde Wangerland nach Beschwerden aus der Elternschaft für die gesamte Gemeinde veranlasst hatte.

In der Kita „Küstenkinder“ gibt es 98 Plätze. Wie der für Soziales zuständige Abteilungsleiter im Rathaus, Markus Gellert, vor dem Ratsausschuss für Schulen, Jugend, Kultur und Soziales auf Nachfrage von Eltern sagte, hätten in Hooksiel (nur) 44 Eltern an der Befragung teilgenommen. „Das sind weniger als 50 Prozent“, stellte Gellert fest. Bei 25 Rückmeldungen sei ein erweiterter Betreuungsbedarf gewünscht worden. 

In einem ersten Schritt könne das Mittagessen-Angebot um 15 Plätze erhöht werden. Eine Ausweitung der täglichen Betreuungszeiten gebe die Personalsituation aber derzeit noch nicht her, ergänzte Gellert gegenüber „Hooksiel-Life“. 

Elternvertreter gehen davon aus, dass die Zahl der Befragten deutlich unter 98 gelegen hat. Fünf Plätze in der Kita seien zum Zeitpunkt der Befragung nicht belegt gewesen. Zudem war die Meinung der Eltern von angehenden Abc-Schützen nicht mehr eingeholt worden. „Damit dürfte die Beteiligung bei über 70 Prozent gelegen haben“, sagte eine Mutter. „Das ist doch ganz ordentlich.“

Neuer Kindergarten erst 2024 fertig

Die neue Kindertagesstätte in Hohenkirchen kann nach aktuellen Schätzungen der Gemeindeverwaltung entweder im April oder erst im August 2024 bezogen werden. Ausschlaggebend dafür ist der Liefertermin für eine Wärmepumpe. Ob der Betrieb vielleicht auch schon im Frühjahr (ohne Wärmepumpe) anlaufen kann, werde noch geprüft, sagte Gellert.

Aktuell sind die Aufträge für ein Reihe von Gewerken in der Ausschreibung – Malerarbeiten, Bodenbeläge, Türen, Alu-Elemente und die Heizungs- und Lüftungstechnik. „Trotz zahlreicher Lieferengpässe in Folge des Ukraine-Krieges sind wir noch einigermaßen im Zeit- und im Finanzrahmen“, so Gellert. Ursprünglich sollte der Umbau der ehemaligen Grundschule zu einer Kita mit fünf Gruppen im Herbst dieses Jahres fertig werden. Die Mehrkosten werden voraussichtlich rund 200.000 Euro betragen. 

Duale Ausbildung soll dem Mangel an Erziehern entgegenwirken

Wangerland (1. 7. 2023) – Es fehlen in Niedersachsen rund 12.000 Erzieherinnen und Erzieher: Der Fachkräftemangel ist nach Überzeugung der CDU-Landtagsabgeordneten Katharina Jensen (Wangerland) längst in jeder Einrichtung angekommen. Auch in Friesland würden Fachkräfte in den Kindertagesstätten fehlen. 

„Da wird zusehends schwieriger, die Betreuung der Kinder aufrecht zu erhalten“, so die Abgeordnete, die sich zudem im Wangerland als Ratsfrau engagiert. „Eltern stehen vor großen Herausforderungen. Sie müssen arbeiten, bekommen aber keine oder keine ausreichende Betreuung mehr für ihre Kinder.“ Die verbliebenen Erzieher seien einer enormen Arbeitsbelastung ausgesetzt. Und auch Unternehmen seien betroffen, die auf ihre Angestellten verzichten müssen, weil Eltern die Kinderbetreuung immer wieder selbst übernehmen müssen. 

Die Gemeinde Wangerland erhebt aktuell in einer Umfrage bei Eltern den Bedarf an Kita-Plätzen und die gewünschten Betreuungszeiten. Insbesondere in Hooksiel hatten Eltern darüber geklagt, dass sie längere Betreuungszeiten benötigen, um Beruf und Familie unter einen Hut bekommen zu können.

„So kann es nicht weitergehen“, stelle Katharina Jensen fest. Sie sieht Niedersachsens Kultusministerin Julia Willie Hamburg (Grüne) in der Pflicht, Lösungsansätze zu erarbeiten. Die CDU-Fraktion hat im Landtag einen Entwurf zur Änderung des Niedersächsischen Gesetzes über Kindertagesstätten und Kindertagespflege (NKiTaG) eingebracht. „Der Entwurf liefert kleine erste Schritte, die schon Verbesserungen erzie- len“, ist Katharina Jensen überzeugt. Das Gesetz soll dafür sorgen, dass mehr Menschen für die Arbeit in Kitas motiviert werden. 

Katharina Jensen beim Landvolk

„Wer in Niedersachen eine Ausbildung für eine Tätigkeit in einer Kindertagesstätte macht, soll ab dem ersten Tag in der Kita mitarbeiten und eine tarifliche Vergütung erhalten“, fordert Katharina Jensen (Foto). „Aus unserer Sicht ist eine dualisierte Ausbildung, auch in Vollzeit, der entscheidende Schlüssel zur erfolgreichen Bekämpfung des Fachkräftemangels im Kita-Bereich. Denn das aktuelle System der vollzeit-schulischen Ausbildung führt derzeit dazu, dass viele junge Frauen und Männer in den ersten beiden Jahren keine Ausbildungsvergütung erhalten.“

Die CDU fordert für den Übergang, bis über die dualisierte Ausbildung mehr Fachkräfte ausgebildet sind, in Randzeiten bis 2027 auch Assistenzkräfte zuzulassen. Über Ausnahmeregelungen sollten die Träger der Kitas selbst entscheiden können. „Das machen wir deshalb, weil uns die Träger sagen, dass die Standards im jetzigen Kita-Gesetz etwa für die Randzeiten, die Vertretungen und Drittkräfte vor dem Hintergrund der fehlenden Fachkräfte, die wir als CDU selbst mit beschlossen haben, oftmals nicht zu erfüllen sind. Das führt dazu“, so Katarina Jensen, „dass Betreuung dann überhaupt nicht stattfindet.“

Gemeinde will Personalstärke in Kitas bedarfsgerecht aufstocken

Hooksiel/Wangerland (22. 3. 2023) – Die Kindertagesstätten im Wangerland sollen künftig möglichst das ganze Jahr durchgängig geöffnet bleiben. „Krankenhäuser haben ja auch nicht geschlossen, weil die Mitarbeiter in Urlaub sind“, sagte Bürgermeister Mario Szlezak (SPD) am Rande der Ratssitzung am Dienstag Abend bei der Übergabe einer Unterschriftenliste mit 175 Unterzeichnern, vornehmlich aus Hooksiel. 

Elternsprecherin Stefanie Seiler hatte mit einem „offenen Brief“ den Unmut vieler Eltern über zu viele Schließtage in des Kitas und zu kurze Öffnungszeiten zum Ausdruck gebracht. Auch wenn die jüngsten Schließungen auf außergewöhnliche Umstände wie Erkrankungen einer Vielzahl von Mitarbeiterinnen zurückzuführen seien, so Szlezak, stießen die Forderungen der Hooksieler Eltern auf offene Ohren. Sein Plan: Ab 2024 wird es auch in den Sommerferien keine mehrwöchigen Kita-Schließungen mehr geben. Für Fortbildungen, Betriebsausflüge oder Regenerationstage von Erzieherinnen sollen in allen Kitas Notbetreuungen organisiert werden. 

Stefanie Seiler übergibt Unterschriften an Mario Szlezak
Elternsprecherin Stefanie Seiler übergab Protestunterschriften Hooksieler Kindergarten-Eltern an Bürgermeister Mario Szlezak .Foto: hol

Über einen Nachtragshaushalt werden im Laufe des Jahres die nötigen finanziellen Mittel bereitgestellt, um zusätzliches Kita-Personal bezahlen zu können. Wie hoch der tatsächliche Bedarf dafür ist, soll eine Bedarfsanalyse zeigen. Fachbereichsleiter Markus Gellert wies darauf hin, dass im neuen Haushalt auch Mittel für ein Ingenieurbüro eingestellt sind, das mit Blick auf Neubaugebiete und Flüchtlingskinder einen wissenschaftlich fundierten Schul- und Kita-Entwicklungsplan aufstellen soll.

Ein Antrag von Dieter Schäfermeier (Pro Wangerland), die Verabschiedung des Gemeindehaushalts zu verschieben, um noch Umschichtungen zugunsten der Kitas vornehmen zu können, fand keine Mehrheit. Ohne einen Haushalt würde die Gemeinde weitere drei Monate nur Pflichtaufgaben erledigen dürfen. Damit hätten auch drei darin vorgesehene neue Stellen für Springerkräfte für die Kindergärten nicht besetzt werden können, argumentierten Verwaltung und Ratsmehrheit. Aber, so beteuerte Reiner Tammen (Grüne): „Das Problem ist erkannt. Darüber müssen wir jetzt im zuständigen Fachausschuss beraten.“

Haushalt der Gemeinde Wangerland mit Millionen-Loch

Mit großer Mehrheit (drei Gegenstimmen) verabschiedete der Rat die von Lübbo Meppen (FDP) eingebrachte Haushaltssatzung für 2023. Mit Blick auf eine Unterdeckung von 8,8 Millionen Euro gingen die Bewertungen des Zahlenwerkes auseinander. „Die fetten Jahre sind vorbei“, stellte SPD-Fraktionschef Holger Ulfers fest. Nach zehn zwangsweise ausgeglichenen Haushalten gebe es jetzt in der Gemeinde erheblichen Nachholbedarf bei den Investitionen, die über Kredite finanziert werden. „Wir müssen die Einnahmeseite verbessern“, forderte Ulfers. Im Blick hat er dabei unter anderem die Vermarktung nicht mehr benötigter Sportplätze als Bauland sowie die Erhöhung der Gewerbesteuer-Einnahmen durch das Erneuern von Windrädern (Repowering) und die Nutzung von Sonnenenergie (Photovoltaik).

Hedde Hobbie (Pro Wangerland) bezweifelte, ob die die Gemeinde ihre strukturellen Nachteile auf Dauer aus eigener Kraft ausgleichen kann. „Landeszuschüsse werde nach Einwohnerzahlen verteilt. Wir haben aber viel mehr Fläche als andere Kommunen, müssen 167 Kilometer Straßen und sieben Feuerwehren unterhalten.“

Immo Müller (UWW) vermutet noch Einsparmöglichkeiten im Haushalt – etwa im Etat für die Feuerwehren oder beim Bauhof, der in den vergangenen Jahren von 8 auf 22 Mitarbeiter gewachsen sei. „Haben die Aufgaben wirklich in dem Umfang zugenommen?“ Reiner Tammen (Grüne) hingegen räumte ein, dass die Gemeinde zwar Probleme habe. „Aber insgesamt kann sich der Haushalt sehen lassen.“

Bürgermeister will direkt mit den Hooksieler Müttern sprechen

Hooksiel (18. 3. 2023) – Wangerlands Bürgermeister Mario Szlezak hat gegenüber „Hooksiel-life“ großes Verständnis für den Unmut der Hooksieler Eltern signalisiert, die mit der großen Zahl Schließzeiten bei den Kindergärten unzufrieden sind. „Ich habe selbst Kinder und weiß, wie schnell Familien in Not geraten, wenn die Kinder nicht verlässlich betreut werden“, sagte Szlezak. 

Er bedaure, dass die Verfasster des Protestschreibens ihn im Vorfeld nicht persönlich angesprochen hätten. Er werde aber gern nach Hooksiel kommen, um mit den aufgebrachten Müttern direkt zu sprechen. 

Stefanie Seiler, Elternsprecherin des Kindergartens in Hooksiel, hatte sich in einem offenen Brief an die Gemeinde gewandt. Darin beklagte sie unter anderem die hohe Zahl von Schließtagen in den Einrichtungen – in der Ferienzeit, aber auch für Fortbildungen, Betriebsausflug und für die beiden „Regenerationstage“, die Erzieherinnen in Niedersachsen seit 2022 jährlich tariflich zustehen. 

Im vergangenen Jahr hätten die beiden Regenerationstage im Wangerland noch kurz vor Weihnachten umgesetzt werden müssen, schildert Stefanie Seiler. „Eine Notbetreuung zumindest für einzelne Kinder konnte zu dem Zeitpunkt nicht durchgesetzt werden.“

Wangerlands Bürgermeister Mario Szlezak

Der Bürgermeister (Foto) räumt ein, dass diese Regelung unglücklich gewesen sei. Die Regenerationstage dürften nie zur Schließung einer Einrichtung führen. Ebenfalls sagte Szlezak zu, dass für Schließtage außerhalb der Ferien auf jeden Fall eine Notbetreuung angeboten werden soll – und zwar in jedem Kindergarten im Wangerland. Die Elternsprecherin hatte beklagt, dass ihr lediglich eine zentrale Notbetreuung in einem der fünf Kitas der Gemeinde in Aussicht gestellt worden war.

Um Verständnis bittet Szlezak die Eltern darum, dass bei einer hohen Zahl von kurzfristigen Ausfällen keine geregelte Betreuung angeboten werden kann. So seien in Hooksiel phasenweise 9 der 15 Mitarbeiterinnen krank gewesen. Die Gemeinde stelle jetzt eine weitere Erzieherin für die Kita-Hooksiel ein. 

Aber die Forderung nach einer weiteren Aufstockungen des Personals, um etwa die Betreuungszeiten insgesamt auszuweiten, sei alles andere als leicht zu erfüllen. „Gerade im Bereich der Erzieherinnen macht sich der Fachkräftemangel extrem bemerkbar“, so Szlezak. Nach seiner Ansicht müssten hier die Rahmenbedingungen der Ausbildung verändert werden, um den Beruf attraktiver zu machen.

Alarmruf an die Gemeinde: Kinder müssen verlässlich betreut werden

Hooksiel (18. 3. 2023) – Stefanie Seiler weiß, was es bedeuten kann, wenn der Kindergarten mal wieder kurzfristig schließt. Die Elternsprecherin des Kindergartens Hooksiel hat selbst vier Kinder. Drei davon werden aktuell in der Kita betreut. Als Berufstätige hat sie wenig Verständnis dafür, dass die Gemeinde für das laufende Jahr – also voraussichtlich ohne Corona-Effekte – bereits 24 Tage Schließzeiten für ihre Kindertagesstätten ankündigt. „Dafür reicht mein Urlaub gar nicht aus. Wenn mein Mann nicht mit einspringen würde, wüsste ich nicht, wie ich die Kinder betreuen sollte.“ Und nicht alle Mütter haben einen Mann oder Angehörige vor Ort, die bei Bedarf einspringen können.

Kita-Protest Hooksiel
Die Hooksieler Elternsprecherin Stefanie Seiler (rechts) fordert längere und vor allem verlässliche Öffnungszeiten in den Kindertagesstätten im Wangerland: Neben ihr ihre Mitstreiterinnen Katharina Geisen (Mitte) und Jasmin Mischke.

In einem offenen Brief an Bürgermeister Mario Szlezak, den zuständigen Abteilungsleiter Markus Gellert und sämtliche Ratsmitglieder hat die Elternsprecherin jetzt ihren Unmut Luft gemacht. Alle sprächen von Personalmangel. Aber ohne eine verlässliche Kinderbetreuung könnten beide Elternteile gar nicht arbeiten gehen. 

Dringenden Handlungsbedarf sieht Stefanie Seiler bei der Gemeinde, ihren eigenen Personalmangel im Bereich der Kindergärten abzustellen. Denn: Die Erweiterung der Nachmittagsbetreuung sei dringen geboten. In einigen Kitas gebe es derzeit gar keine Kinderbetreuung an Nachmittagen, in Hooksiel bestünde für die Randbetreuung von 7 bis 8 Uhr sowie von 13 bis 14.30 Uhr eine Warteliste. 

Dabei hätten Eltern auch rechtlich einen Anspruch auf eine täglich sechsstündige Betreuung ihrer drei- bis sechsjährigen Kinder, betont so Stefanie Seiler. Schon um mindestens eine Teilzeitarbeit organisieren zu können. Das habe zuletzt das Oberverwaltungsgericht (OVG) Lüneburg im Dezember 2021 in einem Beschluss festgestellt – und zwar unabhängig von angeblichen Unmöglichkeiten auf Seiten der Kommune. „Die Öffnungszeiten der Einrichtungen sind schon lange nicht mehr zeitgemäß“, schreibt die Elternvertreterin der Gemeinde ins Stammbuch.

Wenig Verständnis hat die Elternsprecherin angesichts der angespannten Lage im Wangerland dafür, dass zu den offiziellen Schließzeiten dann auch noch Schließungen wegen Fortbildungen der Mitarbeiter, Betriebsausflügen oder aufgrund von „Regenerationstagen“ hinzukämen. Stefanie Seiler pocht darauf, dass an solchen Tagen zumindest eine Notbetreuung angeboten werden soll.

Die der Ankündigung der Gemeinde, eine solche Betreuung nur an einem Standort für alle Kitas anzubieten, hält die Elternvertreterin schon aus pädagogischen Grünen für nicht hinnehmbar. „Mit großer Wahrscheinlichkeit wird niemand sein Kind sein Kind, schon gar kein Krippenkind, für ein oder zwei Tage in eine fremde Einrichtung zur Betreuung durch fremde Erzieher geben“, ist Stefanie Seiler überzeugt. Ihre Forderung: „Für nicht abwendbare Schließtage muss eine ernst gemeinte Notbetreuung an jeder Einrichtung angeboten werden.“ 

Großteil des Personals liegt flach: Kindergarten-Gruppe geschlossen

Hooksiel (10. 3. 2023) – Die Corona-Pandemie ist offiziell abgesagt. Aber es gibt jede Menge von Infektionen, an denen Menschen erkranken können. Betroffen ist aktuell der Kindergarten Hooksiel. Wieder einmal. Nachdem die Einrichtung bereits Ende im vergangenen Jahres für einige Wochen ihr Betreuungsangebot einschränken und tageweise auch ganz geschlossen werden musste, ist jetzt erneut eine von fünf Gruppen geschlossen.

Zum Leidwesen der Kinder, zum Leidwesen der zum Teil berufstätigen Eltern, zum Leidwesen aber auch der Gemeindeverwaltung. „Wir versuchen natürlich mit aller Macht, solche Situationen zu verhindert“, beteuert Markus Gellert, für die sozialen Einrichtungen der Gemeinde zuständiger Abteilungsleiter, gegenüber „Hooksiel-life“. „Aber wenn neun bis zehn von 17 Erzieherinnen und Betreuerinnen allein in Hooksiel krank sind, dann haben wir keine andere Wahl.“

Markus Gellert hat für Montag noch Hoffnung

Bereits seit Dienstag ist die Seestern-Gruppe im Kindergarten Hooksiel geschlossen. Mit den Elternvertretern habe man sich darauf verständigt, dass die Betroffnen stets möglichst früh über notwendige Schließungen oder Teilschließungen unterrichtet werden, sagt Gellert. Daran habe man sich auch aktuell gehalten – und dabei auch die Befürchtung ausgesprochen, dass auch am kommenden Montag die Gruppe noch geschlossen sein könnte. „Stand heute habe ich aber wieder etwas Hoffnung, dass wir Montag wieder öffnen können“, macht Gellert Mut.

Gellert bittet die von Schließungen betroffenen Eltern um Verständnis. Aufgrund des hohen Krankenstandes in allen Kindertagesstätten der Gemeinde sei es aktuell nicht möglich, zusätzliche Krankheits-Vertretungen nach Hooksiel zu entsenden. Im Gegenteil: Nach einer erst in der Nacht zum Freitag akut gewordenen Erkrankung einer Mitarbeiterin habe auch der Kindergarten in Waddewarden am Freitag schließen müssen.

Nach Ende der Maskenpflicht greifen Infektionen um sich

Selbstverständlich gebe es reguläre Vertretungskräfte. Darüber hinaus greife man auch noch auf so genannte „Quick-Kräfte“ zurück, die entsprechend qualifiziert sind, aber bei dringendem Personalbedarf einspringen. Manchmal mehr oder weniger aus dem Stand. Aktuell aber, so Gellert, reiche all das nicht aus. „Die Leute haben während der Corona-Zeit alle Masken getragen. Offenbar sind sie jetzt dafür besonders krankheitsanfällig“, befürchtet Gellert. „Grippe, Scharlach, Magen-Darm-Infekte, auch Corona – wir haben alles dabei.“

„Warum werden die Kinder der Seestern-Gruppe bei solchen Personalengpässen nicht einfach auf die anderen vier Gruppen verteilt?“ fragt eine betroffene, alleinerziehende Mutter. Derart pragmatische Lösungen sieht das niedersächsische Kindertagesstätten-Gesetz nicht vor. Im Gesetz werden Personal- und Betreuungsschlüssel festgelegt, die eine qualitativ hochwertige Erziehung der Kinder gewährleisten. Grippewellen oder der Fachkräftemangel, der einer Aufstockung des Personals Grenzen setzt, sind im Gesetz nicht vorgesehen. 

Dringender Handlungsbedarf an Grundschulen und Kindergärten

Hooksiel (15. 2. 2023) – Neubaugebiete in Hooksiel und Hohenkirchen. Steigende Geburtenzahlen. Dazu Flüchtlingskinder, von denen niemand heute sagen kann, ob sie in drei oder vier Jahren auch noch im Wangerland leben. Die Prognose, für wie viele Kinder die Gemeinde kurz- und mittelfristig Kindergartenplätze und Klassenräume in den Grundschulen vorhalten muss, ist alles andere als trivial.

„Für eine seriöse Planung brauchen wir wissenschaftliche Expertise“, sagte Markus Gellert vor dem Schulausschuss, der in Hooksiel tagte. „Und wir brauchen diese Zahlen dringend.“ Gellert ist in der Gemeindeverwaltung für die sozialen Einrichtungen zuständig. Über einen Auftrag an ein Fachbüro soll nächste Woche im Rahmen der Haushalts-Klausurtagung des Gemeinderates entschieden werden. 

Auch die Ausschussmitglieder sehen „dringenden Handlungsbedarf“ im Bereich von Kitas und Grundschulen. Einvernehmlich folgte man einem leicht modifizierten Antrag der SPD-Fraktion. Statt einer „Projektgruppe“, wie von der SPD beantragt, soll ein Unterausschuss des Schulausschusses gebildet werden, dem neben Vertretern aus Politik und Verwaltung auch Eltern und – bei Bedarf – weitere Fachleute angehören. Das Gremium soll engmaschig tagen, um dafür zu sorgen, dass die sich abzeichnenden Raumprobleme nicht im Chaos münden. 

Verschärft wird die Problematik dadurch, dass in Niedersachsen ab 2026 alle Grundschulen Ganztagsschulen sein sollen. Obwohl bis heute noch nicht bekannt ist, welche Anforderungen damit im Detail verbunden sind, ist eines klar: der Platzbedarf wird größer. Für Gellert heißt das: „Wir dürfen nicht mehr abwarten. Wir müssen jetzt mit der Planung beginnen.“

Aus Sicht der SPD geht es aber nicht nur um Gebäude. Wie Ratsfrau Stefanie Bremers – ohne Widerspruch – forderte, müssten auch die Betreuungszeiten in den Krippen und Kindergärten der Gemeinde überprüft und denen in Nachbarkommunen angepasst werden. „Die Anpassung der Betreuungszeiten ist wichtig, damit auch die wangerländische Frauen die Möglichkeit haben, einer Erwerbstätigkeit nachzukommen.“ Der neue Unterausschuss soll sich zudem um die Gestaltung von Schulhöfen, die Sicherheit der Schulwege sowie um die bessere Verteilung der Wangerländer Kinder auf die Grundschulen in Hooksiel, Tettens und Hohenkirchen kümmern.

Wie komplex die Aufgabe ist, wird aktuell schon in Hohenkirchen sichtbar. Dort wird die ehemalige Grundschule zu einer Kindertagesstätte umgebaut, in der ab dem Herbst fünf Gruppen Platz finden sollen. Wie lange die neue Kita den Bedarf decken wird, vermag niemand zu sagen. Klar ist aber schon: Beim An- und Abtransport der Kleinen wird es eng. 

Derzeit haben die Planer lediglich Platz für sechs (!) Parkplätze an der neuen Kita ausgemacht. Dabei fehlen schon derzeit nebenan an Grundschule und Oberschule Stellplätze für Eltern, die Kinder bringen oder abholen wollen. „Wir haben noch nicht einmal genug Parkplätze für Lehrer und sonstige Mitarbeiter“, unterstrich Grundschulleiterin Johanna Donker den Handlungsbedarf. Bestätigt wurde sie durch Dipl.-Ing. Pierre Bahlke, der bei der Gemeinde für Bautechnik zuständig ist: „So wie es jetzt ist, kann es nicht bleiben.“ 

Krippe in Hooksiel erneut geschlossen

Hooksiel (6.12.2022) – Die Krippe an der Kindertagesstätte „Alte Schule“ in Hooksiel ist erneut geschlossen. Aufgrund verschiedener Erkrankungen aller sechs dort tätigen Mitarbeiterinnen können die Kinder vorerst bis zum Freitag, 9. Dezember, nicht betreut werden, bestätigt der für soziale Belange zuständige Fachbereichsleiter bei der Gemeinde Wangerland, Markus Gellert, gegenüber „Hooksiel-Life“.

Aufgrund weiterer Krankmeldungen von Beschäftigten und auch vieler erkrankter Kinder läuft die Betreuung in nahezu allen Kindergärten im Wangerland zwar noch im Normalbetrieb, aber unter sehr schwierigen Rahmenbedingungen. Kita-Leitungen und Gemeinde bitten die Eltern daher, ihre Kinder nur dann zur Betreuung abzugeben, wenn es unbedingt nötig ist. 

Bereits in der zweiten Novemberhälfte musste die Einrichtung in Hooksiel krankheitsbedingt im Notbetrieb gefahren werden. Die Einschränkungen in der Betreuung stellen gerade berufstätige Eltern vor besondere Herausforderungen. Nicht selten entstehen zusätzliche Kosten für privat engagierte Betreuungskräfte. Im Rathaus in Hohenkirchen gibt es deshalb Überlegungen, Eltern für die Zeiten, in denen eine Betreuung der Kinder in den Kindertagesstätten nicht gewährleistet werden konnte, einen Teil der Kita-Entgelte zurückzuerstatten. Eine Entscheidung steht noch aus.