Gemeinsam radeln für den Klimaschutz

Wangerland (28. 8. 2024) – Die Gemeinde Wangerland wirbt für die Beteiligung an der Klima-Bündnis-Kampagne „Stadtradeln“. Seit 2008 treten Kommunalpolitiker und Bürger für mehr Klimaschutz und Radverkehr in die Pedale. Die nächste Runde, an der sich die Gemeinde und der gesamte Landkreis Friesland beteiligen, steht für den Zeitraum vom 1. bis 21. September an. Alle, die in Wangerland leben, arbeiten, einem Verein angehören oder eine Schule besuchen können mitmachen und möglichst viele Radkilometer sammeln. Anmeldungen werden unter stadtradeln.de/wangerland angenommen.

Wie Bürgermeister Mario Szlezak ankündigt, werde es gemeinsame Auftakt- und Abschlussveranstaltungen geben. Außerdem finde eine Staffelstabtour durch alle Gemeinden des Landkreises und die beteiligten ostfriesischen Nachbarkommunen statt. Neben der Preisverleihung durch den Landkreis Friesland plane die Gemeinde Wangerland eine eigene Preisverleihung für die besten Radler und Teams. 

Für gemeinsame Radfahrrouten zum Stadtradeln im Wangerland sind folgende familienfreundlichen Routen vorgeschlagen. Am Sonntag, 1. September, 11 Uhr , ab Fahrradrastplatz Bohnenburg/Sengwarder Anteil/Hooksieler Landstraße. Die Route: Hooksiel-Horumersiel-Schillig-Hooksmeer-Hooksiel bis zum Ziel (Bäckerei Ulfers Eden am Hooksieler Kreisel).Link zur Routenübersicht:
https://www.google.com/maps/d/edit?mid=1qsYaeS8OZmpo5x-8qwZDDKargb8yvuY&usp=sharing

Am Samstag, 7. September, 11 Uhr, ab Campinplatz Schillig. Die Staffel-Route: Schillig-Hohenkirchen-Tettens-Wiefels-Jever-Schortens-Waddewarden. Übernahme des Staffelstabs von der Stadt Jever (etwas 14.15 Uhr) am Fahrradrastplatz An der Kleiburg/Hooksweg. Die Übergabe des Staffelstabs an die Stadt Schortens soll gegen 15.15 Uhr am Fahrradrastplatz Mühlenreihe/Relinghausen stattfinden. Link zur Routenübersicht:
https://www.google.com/maps/d/edit?mid=1nyg2yXE0TKWKhF8zXDg4VTaRBafvCXw&usp=sharing

Am Samstag, 21.September,11 Uhr, ab dem Rathaus in Hohenkirchen. Die Route: Hohenkirchen -Altgarmssiel-Mederns-Funnens-Wangermeer-Hohenkirchen-Wiarden -Grimmens-Gottels- Hohenkirchen zurück zum Rathaus. Link zur Routenübersicht:
https://www.google.com/maps/d/edit?mid=1dvnLeE4H3wSMTdspKnYBIfjbXDKpApM&usp=sharing

Die Teilnahme an den Radtouren ist kostenlos und ohne Anmeldung möglich. Bürgermeister Szlezak hofft als aktives Zeichen für den Klimaschutz und den Radverkehr auf rege Teilnahme vieler Bürger und Kommunalpolitiker.

Kommentar: Für Symbole ist es beim Klimawandel schon viel zu spät

Von Gerd Abeldt

Das Eis an den Polen schmilzt, die Zahl von Starkregen und Überschwemmungen nimmt rasant zu, die Durchschnittstemperaturen in Deutschland steigen kontinuierlich. Der Klimawandel ist nicht mehr zu übersehen. Für jedermann. Und wie reagieren wir: Wir schalten für eine Stunde das Licht aus! 

Toll. Auch wenn die WWF-PR-Aktion „Earth Hour“ nur einen symbolischen Charakter haben soll, schadet sie vermutlich dem Klima mehr als das sie ihm nutzt. Schon der Hausmeister, der mit seinem Wagen zum Kreishaus oder zu den Rathäusern fährt, um am Samstag um 20.30 Uhr das Licht auszuknipsen, verursacht mehr klimaschädliches CO2 als durch den Verzicht auf die LED-Beleuchtung in den Verwaltungsgebäuden eingespart wird.

Das Symbol täuscht über die eigentliche Frage hinweg: Warum müssen öffentliche Gebäude überhaupt jenseits von Arbeitszeiten beleuchtet sein? Gut: Hier und dort sind es imposante Bauwerke oder gar Denkmäler, die das Ortsbild verschönern. Aber das gilt mitnichten für alle Rathäuser und Turnhallen. Auch nicht in Friesland.

Also: Schaltet gern die Leuchten am Samstag um 20.30 Uhr aus. Aber macht sie erst dann wieder an, wenn ihr wirklich Licht braucht. Angesichts der Sommerzeit, die am Wochenende beginnt, dürfte das irgendwann im Herbst sein. Das würde dem Klima tatsächlich helfen. Zumindest ein klein wenig. 

Landwirte: Klimaschutz durch Moor-Vernässung bedroht den Wohlstand

Wangerland/Friesland (18.1.2023) – Die Wangerländer Landtagsabgeordnete Katharina Jensen (CDU) warnt vor einem erheblichen Wohlstandsverlust für die Region, wenn es zu der vom Gesetzgeber und Wissenschaftlern geforderten Transformation der einst trocken gelegen Moorlandschaften kommen sollte. Von der Vernässung der zumeist landwirtschaftlich genutzen Flächen wäre vor allem die niedersächsische Küstenregion betroffen.

Im November 2022 hat das Bundeskabinett mit Blick auf den Klimaschutz die nationale Moorschutzstrategie auf den Weg gebracht, die durch eine Bund-Länder-Zielvereinbarung untermauert wird. Ziel ist es, Moore als CO2-Speicher zu erhalten bzw. wieder herzustellen. Laut Bundeslandwirtschaftsministerium stammen derzeit 6,7 Prozent der Treibhausgase in Deutschland aus Zersetzungsprozessen in Moorlandschaften durch Entwässerungsmaßnahmen und Torfabbau.

Katharina Jensen beim Landvolk
MdL Katharina Jensen informierte sich im Gründlandzentrum über mögliche Folgen der geplanten Wiedervernässung der Moore für die Region. Manfred Ostendorf (links) und Dr. Arno Krause befürchten erhebliche Verwerfungen. Foto: CDU

Katharina Jensen, Agrarexpertin des CDU Landesverbandes Oldenburg, informierte sich über mögliche Folgender mit Blick auf den Klimaschutz angestrebten Veränderungen beim Grünlandzentrum in Ovelgönne (Wesermarsch). Dort diskutiere die Abgeordnete mit Landvolk-Geschäftsführer Manfred Ostendorf, dem Geschäftsführer des Grünlandzentrums Dr. Arno Krause und Franz Jansen-Minßen die Auswirkungen der geplanten Maßnahmen. 

Ostendorf befürchtet große Verwerfungen: „Die Wiedervernässung der Moorflächen ist für unsere Region in ihren Auswirkungen vergleichbar mit dem Kohleausstieg im Ruhrgebiet. Ein Drittel der Milchkühe der Region steht auf landwirtschaftlich genutztem Moorgrünland, bei der Ammerland-Molkerei sind sogar 50 Prozent der Milchkühe betroffen. Bei den geplanten Maßnahmen zur Wiedervernässung ist eine Weidetierhaltung nicht vorgesehen.“ 

Für die vernässten Flächen werde über die Nutzung so genannte „Paludi-Kulturen“ nachgedacht. Für Krause keine wirkliche Alternative: „Für Sumpfpflanzen wie Elefantengras oder Rohrkolben gibt es bisher nur Nischenmärkte“, so Krause. Teilweise seien deren klimaschädlichen Emissionen sogar höher als bei der Weidehaltung auf Grünland. Er sorge sich auch um den Verlust an Biodiversität bei der Vernässung biologisch hochwertiger Grünlandflächen. „Der Prozess wäre unumkehrbar.“ 

Jansen-Minßen stellte eine Berechnung zu den finanziellen Auswirkungen für die niedersächsischen Küstenregionen dar. Betroffen sein bis zu 208 000 Hektar Fläche. Der direkte Verlust für die regionale Wirtschaft betrage je nach Ausführung der Maßnahmen zwischen 583,1 Millionen und einer Milliarde Euro pro Jahr. Es es droht nach den Worten von Jansen-Minßen der Verlust von 30 115 bis 54 052 Arbeitsplätze. „Der Vermögensverlust durch Abwertung der Flächen beträgt zwischen 2,3 und 2,8 Milliarden Euro“ 

Allein in Friesland gibt es 2500 Hektar ehemaliges Moorland, davon 1800 Hektar Hoch- und 700 Hektar Niedermoor. Aktuell werden im Landkreis auf 28 700 Hektar Dauergrünland rund 36 800 Milchkühe gehalten.

Bis 2045 sollen die gesetzlichen Maßnahmen zur Wiedervernässung der Moore abgeschlossen sein. Bereits bis 2030, so die Planung, werde bei der Vernässung das erste Zwischenziel angestrebt, obwohl, so Katharina Jensen, noch viele Fragen ungeklärt seien. So würde die Wiedervernässung nicht nur landwirtschaftliche Flächen unter Wasser setzen, sondern auch Baugebiete, Gewerbegebiete und ganze Dörfer in tiefen Lagen. „Das Wassermanagement in der Region verändert sich grundlegend.“ 

Für die CDU-Politikerin ist der absehbare Wohlstandsverlust für die Region nicht hinnehmbar: „Wir zerstören die Existenzgrundlage unzähliger Menschen und setzen die Ernährungssicherheit in Deutschland aufs Spiel!“ Für sie kann es eine Transformation der Moorflächen nur mit den betroffenen Menschen der Region geben. Jensen kündigte an, sich im Agrarausschuss des Landtages in Hannover für weitere Forschungen und pragmatische Lösungen einsetzen zu wollen. 

Das Grünlandzentrum hat zu dem Thema eine Fülle von Fakten zusammengetragen, die im Internet abrufbar sind.