Hooksiel (18. 12. 2023) – Wangerländer können Platt. Wenn auch nicht aktiv sprechen, so doch zumindest verstehen. Einen Beleg dafür gab es bei der humoristischen Lesung „Advent op Platt“ am Sonntagabend im Hooksieler Gästehaus. Die 80 Zuhörer hatten gehörig zu lachen. Und sie lachten an den richtigen Stellen. Die meisten jedenfalls.
Auf der Bühne warfen sich die Wangerländer Urgesteine Wieland Rosenboom und Frank Hensel sprachlich die Bälle zu. Der Platt-Profi Wieland aus Horumersiel und sein Lehrling Frank, trugen Gedichte vor, erzählten Anekdoten und Witze, von denen viele etwas mit dem Leben im Wangerland, an der Küste, zu tun hatten. Teils historisch verbrieft, teils erfunden – aber allesamt komisch.
Wieland Rosenboom strahle in seiner Rolle als Heimatkenner und textsicherer Erzähler, Frank Hensel übernahm die Rolle des Übersetzers ins Hochdeutsche. Schwierig wurde es für ihn immer dann, wenn er von seinem Co-Akteur handschriftlich verfasste, plattdeutsche Texte vorlesen sollte. Der prompte Rüffel von Rosenboom: „Wenn du weiter so stammelst, erzähl ich die Geschichten lieber selbst.“ Konter von Hensel: „Ich glaube, du hast den Text in Sütterlin geschrieben.“
Durch den Abend zogen sich Gedichte von Rudolf Kienau aus Finkenwerder sowie Lebenserinnerungen von Eduard Ohmstede, der ebenfalls ein Wangerländer Original war. Seine Aufzeichnungen hat Wieland Rosenboom aufbereitet. Es gab Adventliches und Witziges, wie die Geschichte von den beiden Bauern, die sich wundern, dass die Pracht-Kuh des einen von dem strammen Bullen des anderen nichts wissen will. „Kommt deine Kuh aus Cloppenburg?“ – „Jo, woher weist du das?“ – „Na ja, meine Frau auch.“
Das Platt-Duo erzählte von der Entstehungsgeschichte der Kirche in St. Joost, die angeblich Bremer Kaufleute erbauen ließen, nachdem ihnen aus Seenot geholfen worden war. Und von Zigeunern, die früher regelmäßig in Hundsdorf (am heutigen Hohenstiefersiel) ihr Lager aufschlugen und dann umzu ihre Waren anboten.
Und von den vorweihnachtlichen Bootsfahrten des Gewerbevereins Horumersiel nach Oldeoog. Häufig durch Packeis. Mit dabei Mutter Winter, „MuWi“ genannt, wie Wieland Rosenboom sich erinnerte. Der Aufenthalt im vom Zigarrenrauch geschwängerten Fahrgastraum des Schiffes bekam ihr gar nicht gut. Aber die beiden Mitarbeiter des Wasser- und Schifffahrsamtes, ein Hausmeister und ein Lokführer, auf dem ansonsten unbewohnten Strombauwerk hätten sich stets gehörig über den Besuch vom Festland gefreut. Und für manch einen Wangerländer war die Fahrt mit der Schmalspurbahn vom Anleger zum Quartier auf Oldeoog seine erste Begegnung mit der Eisenbahn.
Die zweite Auflage der von der Wangerland Touristik GmbH ausgerichteten Lesung „Advent op Platt“ war unterhaltsam, humorvoll und diente wie die Premiere vor einem Jahr einem guten Zweck. Der Eintritt war frei. Die Plattschnacker verzichteten auf eine Gage. Erbetene Spenden sowie der Erlös aus dem Verkauf von Glühwein und Punsch kommen dem Ehrenamt im Wangerland zugute.
Wangerland (12. 12. 2023) – Annika „Anni“ Gregorio, Inhaberin des Cafes „Annis`s“ zwischen Horum und Schillig lädt zum „Winter-Zauber“. Zum Auftakt am Freitag, 15. Dezember, ist der Moderator und Plattsnacker Ludger Abeln zu Gast. Der liest ab 19 Uhr aus seinem Buch „Weihnachten im Watt“. Der Eintritt kostet 15 Euro (5 Euro davon werden für einen guten Zweck gespendet).
Von Freitag bis Sonntag, 17. Dezember, sowie an den Freitagen, 22. und 29. Dezember, lädt das „Annie`s“ zudem jeweils von 15 bis 21 Uhr zu einem kleinen Weihnachtsmarkt ein. Besucher können dort eine „Rauszeit“ genießen – raus aus dem Alltag, rein in eine schöne Adventsatmosphäre mit Kunst, Gaumenfreuden und Musik.
Aussteller und Künstler aus der Region,darunter Karin Mennen und Thorsten Schütt, stellen Bilder und Skulpturen aus oder bieten in kleinen Buden eine Mischung aus Kreativem und Handwerk an. Am Samstag, 16. Dezember, wird ab 15 Uhr etwa der Sänger und Musiker Marcel Dunker auftreten. Für den 22. Dezember ist eine Champagner-Präsentation geplant. Am 29. Dezember, 15 Uhr, stimmt die Autorin Marion Herrmann mit einer Lesung zum Thema „Achtsam ins neue Jahr“ auf den Jahreswechsel ein.
Hooksiel (7. 12. 2023) – Für den zweiten und dritten Advent lädt die Wangerland Touristik zur Lesung „Advent op Platt“ ein. Durch den Abend moderieren, lesen und schnacken die Wangerländer Urgesteine Wieland Rosenboom und Frank Hensel.
Beginn ist jeweils um 17 Uhr (Einlass 16.30 Uhr) – am 10. Dezember in der Bücherei im Gästehaus Horumersiel und am 17. Dezember im Gästehaus in Hooksiel. Kostenfreie Eintrittskarten sind in den Tourist-Informationen Horumersiel und Hooksiel sowie online unter wangerland.de erhältlich.
Bei der Premiere von „Advent op Platt“ im vergangenen Jahr (Foto) waren die Zuhörer in ausgebuchten Häusern begeistert. Das Versprechen für die Neuauflage: Es wird weihnachtlich, besinnlich und ganz sicher sehr kurzweilig und lustig. Aus welchen Werken vorgetragen wird, wollten die Protagonisten noch für sich behalten.
Bei der Premiere von „Advent op Platt“ im vergangenen Jahr waren die Zuhörer in ausgebuchten Häusern begeistert. Das Versprechen für die Neuauflage: Es wird weihnachtlich, besinnlich und ganz sicher sehr kurzweilig und lustig. Aus welchen Werken vorgetragen wird, wollten die Protagonisten noch für sich behalten.
Der besondere Charme der Veranstaltung liegt auch darin, dass der Eintritt frei ist, die Besucher aber die Gelegenheit erhalten, etwas Gutes zu tun. Die Wangerland Touristik bittet um Spenden, die einem gemeinnützigen Zweck zugute kommen. In diesem Jahr wurde sich für die Unterstützung des Wangerländer Ehrenamtes entschieden. Auch die Einnahmen aus den Verkäufen von Glühwein und Punsch kommen zu 100 Prozent in den Spendentopf.
Und zur Beruhigung all derjenigen, die der plattdeutschen Sprache nicht mächtig sind – es wird auf der Bühne live ins Hochdeutsche übersetzt.
Hooksiel (11. 9. 2023) – Vorhang auf. Das Spiel beginnt. Auch wenn es im Fall der Theatergruppe Hooksiel erst das Vorspiel ist. Die Spannung steigt. Der Termin für die Premiere des neuen Stückes „Keen Moord ut Versehn“ ist zwar erst am 27. Dezember. Aber ab jetzt laufen die Vorbereitungen für das Theatervergnügens auf allen Ebenen mit Hochdruck.
Der erste Akt: Das neue Stück
Der erste Akt: Die Auswahl des zu spielenden Stückes. Anders als man vielleicht erwarten könnte, ist für die Auswahl der passenden Komödien keineswegs der Speelbaas, der Regisseur bei plattdeutschen Theatergruppen, verantwortlich. „Am Anfand steht immer die Anfrage an unsere Schauspieler, wer beim nächsten Stück mitspielen möchte und sich die Zeit dafür freihält“, schildert Jan Gerjets. Auf Basis der verbindlichen Zusagen beginne dann die Recherche im Internet.
Welche Komödie kann von fünf Frauen und drei Männern umgesetzt werden? Passen die geforderten Charaktere zu den Hooksieler Laiendarstellern? Hat das Stück eine vertretbare Länge? Lässt sich das Bühnenbild im Hooksieler Gästehaus umsetzen?
Eine Vorauswahl denkbarer Stücke bietet eine von Verlagen zur Verfügung gestellte Suchfunktion im Internet. Die Entscheidung, welches Stück letztlich auf die Bühne kommt, fällt ein vierköpfiger Spielausschuss. Dabei geht es dann auch um die aus Sicht von Jan Gerjets wichtigste Frage: „Zündet der Witz der Geschichte?“ Wie man das feststellt? „Ganz einfach“, verrät der Speelbaas. „Wenn mir die Geschichte gefällt, wird sie auch dem Publikum gefallen.“
In der Grundschule als Schauspieler entdeckt
In den vergangenen zehn Jahren, in denen der 64-jährige Hooksieler die künstlerische Verantwortung für die Theatergruppe trägt, ist der rund 40-köpfige Verein gut mit dieser Strategie gefahren. Die Aufführungen sind allesamt gut angekommen, kaum eine Vorstellung war nicht ausverkauft. Dabei ist Gerjets als Speelbaas Autodidakt.
Eigentlich, so räumt er ein, würde er lieber wieder selbst auf der Bühne stehen, wie er es ab 1994 über 20 Jahre lang gemacht hat. Er sei vom damaligen Speelbaas Andreas Tepper für die Bühne gewonnen worden. Seine Leidenschaft fürs Theater sei aber noch viel älter, sagt der Berufsschullehrer. Bühnengründer Heinrich Künken hatte den Grundschüler Jan eines Tages gefragt, ob er nicht beim Weihnachtsmärchen „Heinzelmännchen“ mitspielten wolle. Der Junge wollte – und blieb bis heute der Bühne treu.
Als Speelbaas der wichtigste Kritiker
Als Speelbaas selbst noch eine Rolle als Schauspieler übernehmen? Das ist für Jan Gerjets nicht vorstellbar. „Als Schauspieler muss ich mich auf mich selbst konzentrieren“, sagt er im Gespräch mit „Hooksiel-Life“. „Als Speelbaas bin ich für das Ganze verantwortlich.“
Das fängt beim Proben einzelner Szenen an. Füllt der Schauspieler seine Rolle aus – oder überdreht er und spielt sich in den Vordergrund? Kommt der Witz der Komödien als Humor rüber, oder gerät er im Übereifer zum Klamauk? Wie bewegt sich wer auf der Bühne, ohne dass man sich gegenseitig im Weg steht? In jeder Vorstellung sitzt Gerjets im Publikum. Darüber hinaus werden Proben und alle Vorführungen aufgezeichnet.
Nach jedem Vorstellungstermin gibt es eine Kritikrunde. Dabei hat Jan Gerjets durchaus gehobene Ansprüche an seine Spieltruppe, aber auch an alle anderen Aktiven im Team – vom Bühnenbauer bis zur Toupusterschen, vom Kartenverkauf über das Catering-Team bis zur Maskenbildnerin. Und er ist überzeugt davon: „Wir brauchen uns im Vergleich mit anderen Bühnen nicht zu verstecken.“
Keine Angst vor Bühnenpremiere
Seit wenigen Tagen steht fest: Die Theatergruppe Hooksiel wird nach Weihnachten mit dem Dreiakter „Ken Moord ut Versehn“ von Jennifer Hülser an den Start gehen. Für die plattdeutsche Fassung der Komödie zeichnet Heino Buerhoop verantwortlich. Der Rahmen des Inhalts: Agathe vergiftet aus Versehen ihren Lebensgefährten, dem sie eigentlich nur einen Denkzettel verpassen wollte. Ihr Problem: Zum Wochenende kommen Gäste. Wohin mit der Leiche? Als dann auühnenbauch noch die Polizei auf den Fall aufmerksam wird, nimmt das Durcheinander so richtig Fahrt auf.
Aber so weit ist es noch lange nicht. Für Imke Aits, Karin Ortmanns, Anke Müller, Anja Harms-Janßen, Christin Janßen, Werner Funke, Daniel Buchloh und Thomas Ulfers beginnt jetzt der Ernst des Schauspieler-Lebens. Textstudium. Zweimal bittet Jan Gerjets zur Leseprobe. Alle Mitspielenden lesen dabei das Stück gemeinsam komplett durch. Jeder seine eigene Rolle. Hakt das Plattdeutsche irgendwo? Gibt es Begriffe, die niemand versteht? Passen die Übergänge?
Unrunde Textstellen werden geglättet. Danach folgt das Auswendiglernen. Ab Oktober dann die Proben einzelner Szenen. Dazu trifft man sich jeweils montags und donnerstags in kleinen Gruppen. „Manche Szene müssen wir fünf Mal, andere auch zehn Mal proben, bis es passt“, sagt Jan Gerjets.
Wangerland Touristik unterstützt beim Bühnenbau
Parallel dazu suchen sich die Schauspieler zur Rolle passende Bekleidung. Das Bühnenbild wird gebaut, und – falls nötig – an die Gegebenheiten im Hooksieler Gästehaus angepasst. „Wir sind sehr dankbar, dass uns die Wangerland Touristik beim Bühnenbild unterstützt“, sagt Jan Gerjets. So müsse man aktuell die Bühne nicht wir früher mehrfach in einer Saison auf- und wieder abbauen.
Mit Imke Aits wird in der kommenden Spielzeit mit insgesamt zehn Aufführungen und erwarteten 1200 Zuschauern wieder eine Schauspielerin Bühnenpremiere feiern. Speelbaas Gerjets ist zuversichtlich, dass das genau so gut klappen wird wie in der Vorsaison mit Karin Ortmanns und Anke Müller.
Ansonsten hält er sich zu einzelnen Rollen und zum Inhalt des Stückes noch bedeckt. Auch zur Frage, warum eine Leiche in dem Stück 26-Sprecheinsätze haben kann? „Kein Kommentar!“ Aufklärung dazu gibt es erst zum Höhepunkt der Spielzeit – zur Premiere.
Friesland/Wangerland (10. 8. 2023) – Das 34. Musikfest Bremen unter der künstlerischen Leitung von Prof. Thomas Albert findet vom 19. August bis zum 9. September statt. Dabei setzt das Festival die Zusammenarbeit mit dem Landkreis Friesland fort und macht hier mit vier Konzerten Station: in Jever (20. August), Hohenkirchen (23. August), auf Schloss Gödens (31. August) und in Varel (1. September).
Das Spektrum reicht vom Abschlusskonzert des Musikfest-Ateliers „Katharinas Hofmusik V“ mit jungen Musikern in Jever, einem Orgelkonzert in Hohenkirchen als Teil des ins Musikfest integrierten Arp-Schnitger-Festivals, einem Kammermusik-Duo-Abend auf Schloss Gödens sowie einem Programm mit Madrigalen zu Texten von Francesco Petrarca in Varel.
Musikfest-Organisatoren und der Landkreis Friesland arbeiten bereits seit 2015 zusammen, seit vier Jahren gefördert durch die Barthel-Stiftung. Landrat Sven Ambrosy: „Die Konzerte in Friesland bieten eine einzigartige Atmosphäre. Deswegen ist diese Kooperation schon Tradition für uns geworden. Das Musikfest ist eine gute Ergänzung für die kulturelle Vielfalt, die Friesland zu bieten hat.“
Das seit 2010 ins Musikfest Bremen integrierte Arp-Schnitger-Festival wirft nicht nur einen Blick auf die Instrumente des namengebenden Orgelbauers aus der Wesermarsch, sondern auch auf Zeitgenossen. Einer davon war der aus Jever stammende Orgelbauer Joachim Kayser, der das prächtige Instrument für die Kirche St. Sixtus und Sinicius in Hohenkirchen geschaffen hat. „Mit Andrea Marcon präsentieren wir an dieser Orgel einen der anerkanntesten italienischen Musiker und Spezialisten auf dem Gebiet der Alten Musik“, so Albert. An der Kayser-Orgel spannt er am Mittwoch, 23. August, um 20 Uhr einen großen musikalischen Bogen von seiner Heimat nach Norddeutschland.
Hooksiel (7. 7. 2023) – Live-Musik, gutes Wetter, dazu ein Glas Bier und eine Bratwurst rot-weiß – was braucht es mehr für einen schönen Urlaubsabend in Hooksiel? Für die entsprechende Atmosphäre sorgt die Konzertreihe „Live hinterm Deich“.
Auf der Open-Air-Bühne am Gästehaus in Hooksiel trat an diesem Donnerstag das „Roadsinger Duo“ auf. Und deutlich über Hundert Zuhörer, darunter viele Urlauber, wippten zu den meist bekannten Cover-Songs ihren Körper hin und her oder sangen gar mit.
Im Rahmen der im zweiten Jahr von der Agentur „Friesenevent“ organisierten Konzertreihe treten jeweils dienstags in Horumersiel und donnerstags in Hooksiel (ab 19 Uhr) wechselnde regionale Bands auf. „Möglichst draußen“, sagt Organisator Frank Hensel. „Aber bei richtigem Schietwetter sind wir auch schon mal nach drinnen gegangen.“ Der Eintritt ist frei.
Für nächsten Donnerstag dürfen sich die Liebhaber von Live-Musik auf „De Platters“ freuen. Inter „De Platters“ stecken mit Uwe Siuts und Hartwig Gerdes zwei Wangerländer Musiker, die seit Jahrzehnten für unterhaltsame Musik mit regionalen Bezügen stehen.
Wangerland (16. 6. 2023) – Am Dienstag, 27. Juni, startet das Wangerland in den „Comedy-Sommer 2023“. Gleich zum Auftakt kommt mit Mirja Boes eine der erfolgreichsten deutschen Komikerinnen nach Horumersiel. Mit ihrem Programm „Heute Hü und morgen auch!“ steht die mehrfache Gewinnerin des Deutschen Comedypreis gemeinsam mit ihrer Band „Die Honkey Donkeys“ auf der Bühne im Haus des Gastes.
„Das neue Programm ist einfach saulustig, bis zum Anschlag bekloppt, zum Schreien schön und manchmal auch zum Heulen. Eben voll Möhre Mirja!“, verspricht das Team Boes. „Außerdem gibt es neue Songs, heiße Rhythmen und knackige Kerle.“
Die Vorstellung beginnt um 20 Uhr. Tickets sind ab 26 Euro erhältlich unter wangerland.de und in den Tourist-Informationen Horumersiel und Hooksiel.
Hooksiel (3. 5. 2023) – Der Bildhauer Thorsten Schütt ist ein Künstler mit Zugkraft. Beleg dafür war der Andrang bei der Eröffnung seiner aktuellen Ausstellung im Künstlerhaus Hooksiel. Gut 60 Menschen drängten sich nach Schätzung von Künstlerhaus-Leiterin Renate Janßen–Niemann allein im eigentlichen Ausstellungsraum. Hinzu kam eine große Traube von Interessierten, die die Vernissage bei herrlichem Wetter vom Vorplatz aus verfolgten.
Zur Magnetwirkung beigetragen haben dürften auch die Ständchen, die Musiklehrer Jörg Weißenfels-Bonin mit vier Schülerinnen und Schülern der Kreismusikschule Friesland vor dem Künstlerhaus zum besten gaben. Renate Janßen-Niemann: „Eine ganz tolle Idee, die wirklich gut ankam.“
Die Eröffnung der Ausstellung übernahm Wangerlands Bürgermeister Mario Szlezak. Thorsten Schütt zeigt darin unter dem Titel „Leere, Raub und Ästhetik“ eine Auswahl von überwiegend filigranen Arbeiten, die häufig durch das Weglassen von Komponenten zum Nachdenken und zu Interpretationen zum Zustand unseres Planeten und den Umgang der Menschen miteinander einladen.
In die Ausstellung, das Werk und die Denkansätze des Künstlers aus Horsten (Gemeinde Friedeburg) führe der Journalist Christoph Hinz (Jever) ein. Ausgehöhlte, zum Teil löchrige Skulpturen können gleichermaßen für Verlust und Raum wie für die Zerbrechlichkeit der Welt und Raub stehen. Kleine Boote, die man den Inselwelten im Pazifik zuordnen würde, zeigen den Bezug des Künstlers zur indogenen Welt. Der gelernte Tischler und Technische Zeichner, der nie an einer Kunstakademie studiert hat, hat in der Frühzeit seines Schaffens bei einer Reise in die USA unter anderem auch ein Reservat der Hopi-Indianer besucht.
„Wie soll die Kunst die Menschen bewegen, wenn sie selbst nicht von den Schicksalen der Menschen bewegt wird?“ Dieser Erkenntnis von Berthold Brecht hat sich auch Schütt verschrieben. Wer sich in diesem Sinne von seinen Werken anregen lassen möchte, hat dazu im Künstlerhaus Hooksiel bis zum 4. Juni, jeweils dienstags bis sonntags von 14 bis 18 Uhr, Gelegenheit.
Hooksiel (19. 4. 2023) – „Wir sollten auf die Schatten unseres Tuns achten!“ Mit diesem Appell lädt der Holzbildhauer Thorsten Schütt aus Horsten zur Vernissage im Künstlerhaus Hooksiel ein. Dort wird am Sonntag, 30. April, seine Ausstellung mit dem Titel „Leere, Raub und Ästhetik“ eröffnet. Zu sehen sein werden überwiegend filigrane, zerbrechliche Holzskulpturen.
Nach der Begrüßung durch Wangerlands Bürgermeister Mario Szlezak führt der Journalist Christoph Hinz (Jever) um 11.15 Uhr in die Ausstellung ein. Die Arbeiten werden vom 30. April bis zum 4. Juni zu sehen sein. Das Künstlerhaus ist dienstags bis sonntags von 14 bis 18 Uhr geöffnet.
Thorsten Schütt (59), geboren in Itzehoe, gehört zu den renommiertesten Bildhauern der Region. Als bildender Künstler und Musiker ist er in der Kulturszene in Wilhelmshaven, Friesland und Ostfriesland bestens vernetzt. Nach einer Studienreise in die USA mit Besuch im Reservat der Hopi-Indianer fertigt er seine ersten größeren Skulpturen. Einer größeren Öffentlichkeit wurde er durch seine Teilnahme und die Organisation von Bildhauersymposien und der Gestaltung von Skulpturenwegen.
Am Anfang seiner bildhauerischen Tätigkeit hat sich Schütt nach eigner Darstellung noch darauf konzentriert, Gedanken und Gefühle darzustellen. „Bestimmte Aussagen, zumal politische,, sollten nicht unbedingt entstehen. Seit einigen Jahren ist das anders geworden.“ In seinen aktuellen Arbeiten macht der Künstler immer häufiger Aussagen zum Verhalten von Menschen miteinander und gegenüber der Umwelt – und den daraus entstehenden Konsequenzen.
„Leere entsteht durch Wegnehmen – ideell wie auch materiell. Dabei berauben wir uns selbst und nicht nur den Planeten, der uns Leben schenkt“, so der Künstler. Viele Objekte sind entsprechend einfach mit „Empty“ tituliert. Bei den Reliefs der Dreidimensionalität zu entfliehen, sei der Versuch des Entfliehens vor der Verantwortung.
Die aktuell noch laufende Ausstellung von Werner Meiners ist letztmalig am Sonntag, 23. April zu sehen. Danach ist das Künstlerhaus bis zur Ausstellungseröffnung am 30. April geschlossen.
Zurück am Alten Hafen: die „Pollerbesucher“ von Angela Große. Foto: Diethelm Roeder
Hooksiel (27. 2. 2023) – Sie sind wieder da: drei „Pollerbesucher“ am Alten Hafen von Hooksiel. Die von der Künstlerin Angela Große aus Hilter geschaffenen Bronzeskulpturen haben wieder einen festen Stand.
Der Förderverein Kunst- und Erlebnispfad Hooksiel e.V., der Kunst im öffenlichn Raum sowie das Künstlerhaus Hooksiel unterstützt, hatte die Skulpturen im Sommer 2011 aufgestellt. Finanziert worden war das Projekt seinerzeit aus Spenden einer Reihe von Firmen und von Hooksieler Bürgern.
Die abstrakten Objekte in der Form von Wellen oder auch Tropfen assoziieren maritime Gefühle. Ihre hölzernen Füße waren im Laufe der Jahre allerdings durchfeuchtet und entsprechend marode geworden
Dank uralter Eichenbalken, die der Hooksieler Heinz Keweritsch zur Verfügung stellte, haben sie Skulpturen jetzt wieder einen festen Stand. Mitarbeiter der Firma Langenhorst übernahmen die Bearbeitung und die Installation am Hafen, wo die Kunstwerke am Wochenende schon von zahlreichen Spaziergängern in Augenschein genommen wurden.