Wilhelmshaven/Hooksiel (8. 1. 2025) – Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) wettert trotz der jüngsten Niederlage vor dem Bundesverwaltungsgericht (BVerwG) weiter gegen die LNG-Strategie des Bundes. Die vorhandenen Flüssigerdgas-Importterminals seien in 2024 schlecht ausgelastet gewesen. Für die deutsche Erdgasversorgung würde LNG weiterhin kaum eine Rolle spielen. „Es ist widersinnig, dass trotzdem neue LNG-Terminals in Deutschland geplant sind“, stellt DUH-Bundesgeschäftsführer Sascha Müller-Kraenner in einer Presseerklärung fest.
Insbesondere neue Infrastruktur wie wie das zweite Terminal in Wilhelmshaven, das im ersten Quartal dieses Jahres in Betrieb genommen werden soll, und eine entsprechende Anlage in Stade seien überflüssig. Da 86 Prozent des importierten LNG aus den USA komme und das Gas dort mit der klimaschädlichen Fracking-Methode gewonnen werde, sei die Strategie zudem umweltschädlich.
Das LNG-Terminal Wilhelmshaven hatte in 2024 mit 64 Prozent noch die beste Auslastung der deutschen LNG-Terminals. Insgesamt spielte Flüssigerdgas für die deutsche Energieversorgung nach Ansicht der DUH aber kaum eine Rolle. Archiv-Foto: hol
Laut DUH wurden 2024 lediglich 6,9 Milliarden Kubikmeter Gas über die drei funktionierenden deutschen LNG-Terminals (Wilhelmshaven, Brunsbüttel, Mukran) eingespeist. Dies entspreche dem Wert des Vorjahres und einem Anteil von acht Prozent an den gesamten Gasimporten nach Deutschland. „Die Terminals leisten damit angesichts hoher Füllstände der Gasspeicher bestenfalls einen nachrangigen Beitrag zur Versorgungssicherheit“, kritisiert die DUH.
Befürworter der LNG-Strategie halten dem entgegen, dass sich allein schon die Möglichkeit zum Zugriff auf Flüssigerdgas preisdämpfend auf den Erdgaspreis insgesamt ausgewirkt habe. Neue Terminals seinen Teil der Krisenvorsorge.
„Die Pläne für den Ausbau der LNG-Infrastruktur müssen sofort auf Eis gelegt werden“, fordert hingegen Müller Kraenner. Zum einen werde der Gasbedarf in Deutschland mit dem Fortschreiten der Energiewende weiter sinken, zum anderen sei der Bau weiterer Terminals „geopolitisch fatal“, da damit eine energiepolitische Abhängigkeit von US-Präsident Trump und seinem Fracking-Gas drohe.
Die LNG-Terminals in Wilhelmshaven und Brunsbüttel werden von der bundeseigenen Deutsche Energy Terminal GmbH (DET) betrieben. Die höchste Auslastung hatte in 2024 mit 64 Prozent (2023: 81 %) das Terminal in Wilhelmshaven in Sichtweite des Hooksieler Außenhafens.Weitere Terminals plant die DET in Wilhelmshaven und in Stade.
Das Bundesverwaltungsgericht (BVerwG) hat kürzlich eine Klage der DUH gegen die 2022 erteilte wasserrechtliche Erlaubnis und den Betrieb des Regasifizierungsschiffes (FSRU) „Höegh Esperanza“ in Wilhelmshaven abgewiesen. Im Kern ging es dabei um die Rechtmäßigkeit der Elektrochlorierung, mit dem das Seewasser-Rohrleitungssystem an Bord von Algen, Muscheln und Seepocken freigehalten wird.
Wilhelmshaven/Hooksiel (22. 12. 2024) – Die Deutsche Energy Terminal GmbH (DET) mit Sitz in Düsseldorf hat die nächste Vermarktungsrunde für Regasifizierungs-Kapazitäten an den LNG-Standorten Brunsbüttel und Wilhelmshaven eingeläutet. Interessenten haben am Montag, 23. Dezember, Gelegenheit, Flüssigerdgas (LNG)-Kapazitäten an den Terminals für die Monate Januar, Februar und März 2025 zu zeichnen.
Auf der Plattform „Prisma“ bietet die bundeseigene Tochtergesellschaft zunächst je drei Slots pro Terminal für kurzfristige Kapazitäten an. Weitere Kapazitäten für 2025 und darüber hinaus will die DET dem internationalen Markt Ende Januar/Anfang Februar 2025 anbieten. Zuletzt hatte die Nachricht die Runde gemacht, dass das LNG-Terminal vor den Toren Hooksiels im ersten Quartal 2005 nicht in Betreib sein werde, da es nicht gelungen sei, die Importkapaziäten zu vermarkten.
Die Mitteilung des Unternehmens fällt zusammen mit der Information der EU-Kommission, dass die DET den Betrieb ihrer insgesamt vier schwimmenden LNG-Terminals in Brunsbüttel, Stade und zwei in Wilhelmshaven bis zum Ende der Charterzeit der Regasifizierungs-Schiffe mit insgesamt 4,06 Milliarden Euro unterstützen darf. Mit dem Geld können Defizite der DET abgedeckt werden. Die EU trägt damit dem Umstand Rechnung, dass die LNG-Terminals nicht nur wirtschaftliche Bedeutung haben, sondern einen Beitrag zur Diversifizierung der Energieversorgung leisten und damit zur Sicherung der Energiesicherheit beitragen.
Aktualisierung: Laut Medienberichten vom 29. Dezember ist es der DET gelungen, doch noch Interessenten für LNG-Importkapazitäten im ersten Quartal 2025 zu finden. Damit bleibt das Wilhelmshavener Terminal durchgehend in Betrieb.
Die Marklage hat sich verändert: In der Hochzeit der Energiekrise war das LNG-Terminal Wilhelmshaven ein wichtiger Baustein der Versorgungssicherheit. Mit den gesunkenen Preisen wird es schwer, Kunden für die Regasifizierung von Flüssigerdgas an Bord der „Höegh Esperanza“ (re.) zu finden. Archiv-Foto: hol
Wilhelmshaven/Hooksiel (13. 12. 2024) – Das zweite für den Jadebusen angekündigte LNG-Regasifizierungsschiff „Excelsior“ wird nicht mehr in diesem Jahr nach Wilhelmshaven verlegt. Die bundeseigene DET Deutsche Energie Terminal GmbH, die auch diese „Floating Storage and Regasifikation Units“ (FSRU) betreiben wird, rechnet mit der Ankunft des Fabrikschiffes jetzt im ersten Quartal 2025.
Als Grund für die Verzögerung verweist Unternehmens-Sprecher Andreas van Hooven auf Installationsarbeiten an einem notwendig gewordenen Interims-Ponton am Anlege-Jetty, „die so nicht absehbar waren“. Und weiter: „Mit dem Interims-Ponton wird der Betrieb der FSRU ohne Einschränkungen möglich sein. Der endgültige Zugangs-Ponton soll im nächsten Jahr bei verlässlichen Witterungsbedingungen installiert werden.“
FSRU „Excelsior“ kommt erst 2025
Umweltschützer knüpfen an die Ankunft der „Excelsior“ große Hoffnung. Die FRSU liegt nach ihrem Umbau auf Ultraschall-Technik in den vergangenen Monaten in einem Hafen in Spanien. Die Schallwellen sollen verhindern, dass sich das Seewasser führende Röhrensystem im Schiffsinneren mit Algen, Seepocken und Muscheln zusetzen kann. Das Seewasser wird in warmen Monaten dafür genutzt, das bei minus 162 Grad flüssige Erdgas zu erwärmen und damit zu regasifizieren.
Die von der Kieler Firma Hasytec entwickelte Ultraschall-Technik gilt als umweltfreundlich. Andere FRSU – wie etwa die seit zwei Jahren am LNG-Terminal an der Grenze von Wilhelmshaven zu Hooksiel liegende „Höegh Esperanza“ – setzen für die Reinigung ihres Rohrsystems Chlor ein, das danach mit dem Wasser in die Jade gespült wird.
Die Arbeiten am Anleger für die zweite FSRU in der Jade ziehen sich hin, Die „Excelsior“ wird jetzt erst im ersten Quartal 2025 erwartet. Archiv-Foto: hol
Wissenschaftler bezweifeln, ob die Chloride und Biozide bei Mikroorganismen in der Jade tatsächlich keine Schäden verursachen, wie der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) behauptet. Die Behörde nimmt regelmäßig an den Wasserauslässe der FSRU Messungen vor. Trotz einer Reihe von Überschreitungen der Einleit-Grenzwerte seien bislang im Wasser keine Veränderungen festgestellt worden.
Unabhängig von diesen Feststellungen hatte der Haushaltsausschuss des Bundestages bereits im März dieses Jahres das Geld für die Umrüstung auch der „Höegh Esperanza“ auf die Ultraschall-Technik bereitgestellt. Die Umrüstung galt bei Beobachtern vor diesem Hintergrund als sicher. Trotz des Arguments, dass zunächst die „Excelsior“ in der Jade ihren Betrieb aufnehmen müsse, damit die Versorgungssicherheit gewährleistet werden kann.
Ultraschall für „Höegh Esperanza“ kein Thema
Bei der DET will man von diesem Zusammenhang heute nichts mehr wissen. „Eine Umrüstung auf eine weltweit für FSRUs nicht als Standard eingestuftes Ultraschallverfahren ist auf der Höegh Esperanza derzeit weder aus technischen Gründen vertretbar noch mit Blick auf die Energieversorgungssicherheit“, betont das Unternehmen in einer Stellungnahme gegenüber „Hooksiel-Life“. „Die eingesetzte genehmigte Technik auf der Esperanza wird weiter optimiert und ist – anders als das Ultraschallverfahren – anerkannter Stand der Technik.“ Im Rahmen der in der Betriebsgenehmigung vorgeschriebenen Suche nach Möglichkeiten zur Minimierung der Umweltbelastungen hatten sich die Betreiber für eine bedarfsgerechte Stoß-Chlorierung ausgesprochen.
Wann und in welchem Umfang an Bord der „Höegh Esperanza“ künftig LNG regasifiziert, ist derzeit ohnehin unklar. Kritiker behaupten, dass die Wilhelmshavener FSRU nach heutigem Stand in den ersten vier Monaten des nächsten Jahres gar kein Gas ins Netz einspeisen wird, da bislang kein Importeur entsprechende Kapazitäten gebucht habe.
Nachfrage nach Regasifizierung sinkt
Die DET dementiert diese Information nicht. Aufgabe des Unternehmens sei es, zur Versorgungssicherheit in Deutschland und Europa beizutragen. „In der Gaskrise haben unsere Kapazitäten bereits wesentlich zur Marktberuhigung beigetragen, die Gasversorgung wurde stabiler und die Gaspreise sind inzwischen deutlich gesunken“, so die DET.
Die entspannte Marktlage nimmt offenbar auch den zeitlichen Druck von der Inbetriebnahme der „Excelsior“. „Für dieses zweite Terminal sind bislang keine Regasifizierungskapazitäten an Händler vergeben“, bestätigt von Hooven.
Belastungen für Wasser und Luft
„So viel zur Gasmangellage!“, sagt Dieter Schäfermeier, Ratsherr aus Hooksiel und Kritiker der Chlorbelastung der Jade durch die LNG-Importe der ersten Stunde. Der Kommunalpolitiker sorgt sich um die ökologischen Belastungen von Flora und Fauna in der Jade – und fürchtet um die Luftqualität. Auch wenn die FSRU Anfang 2025 kein Gas einspeisen werde, werde dass Schiff vier Monate lang betriebsbereit am Terminal liegen und dabei jede Menge Feinstaub und CO2 in die Luft blasen.
Nach Ansicht von Schäfermeier und mehrerer Umweltverbände sei angesichts der Überkapazitäten in der LNG-Infrastruktur ist zweite FSRU in der Jade komplett überflüssig. Die DET hingegen verweist auf eine veränderte Marktlage. Man habe die erste FSRU vor zwei Jahre als Reaktion auf die ausfallenden Erdgasimporte aus Russland als „unmittelbare Notmaßnahme“ betrieben. Jetzt sei es wichtig, für die Terminals „einen Rahmen für die weitere Vermarktung zu definieren“. Dafür treffe man aktuell Vorbereitungen. „Zugleich wird dabei berücksichtigt, dass unsere Kapazitäten aus kurzfristig als Kriseninstrument bereitstehen müssen.“
Die DET ist selbst kein Gasimporteur. In der Regel schließen Energieunternehmen Verträge mit ausländischen Exporteuren. Das Problem: So lange auf dem Weltmarkt günstiges, konventionelles Erdgas vorhanden ist, wirkt sich das auf die Nachfrage nach dem in der Regel teureren LNG aus.
Die FSRU „Höegh Esperanza“ hat am Donnerstag gegen 20.30 Uhr wieder am LNG-Terminal Wilhelmshaven festgemacht. Archiv-Foto: hol
Hooksiel/Wilhelmshaven (4. 4. 2024) – Die „Höegh Esperanza“ liegt seit heute Abend wieder an ihrem Liegeplatz am LNG-Terminal Wilhelmshaven. Während die FSRU (Floating Storage and Regasification Unit) in den vergangenen Tagen auf Schillig Reede lag, wurde die Liegewanne vor dem Anleger in Sichtweise des Hooksieler Außenhafens auf die erforderliche Tiefe gebracht.
Die „Höegh Esperanza“ ist das Herzstück der Flüssigerdgas-Importe über die Umschlaganlage Voslapper Groden. Tanker bringen seit Anfang 2023 verflüssigtes Erdgas. Sie machen an der FSRU fest. An Bord des Industrieschiffes wird das LNG dann durch Erwärmung in gasförmigen Zustand zurückverwandelt und in Richtung Land und weiter per Pipeline zum Kavernenspeicher in Etzel gepumpt.
„Zweimal im Jahr, im April und im Oktober, geht die ,Höegh Esperanza‘ planmäßig in Revision“, sagte eine Sprecherin der Betreibergesellschaft Uniper gegenüber „Hooksiel-Life“. Dafür verlege das Schiff auf Reede. Bei dieser Gelegenheit werde zugleich die Tiefe der Liegewanne für FRSU und LNG-Tankschiffe untersucht. Dabei seien leichte Untiefen festgestellt worden, die der Bagger „Ijsseldelta“ gestern und heute beseitigt hat.
Über die noch an Bord des Ponton „MSB 3301“ liegenden flexiblen Röhren soll künftig das Gas vom zweiten LNG-Terminal in der Jade an Land stürmen. Foto: Dietmar Bökhaus
Hooksiel/Wilhelmshaven (19. 3. 2024) – An originellen maritimen Fotomotiven mangelt es auf der Jade in diesen Tagen nicht. Schiffsspottern kam unter anderem die Hubinsel „Bussard“ vor die Linsen, die nach Auskunft der Deutschen Energy Terminal GmbH (DET) die Hubinsel „JB119“ ersetzen soll. „Die Charter Periode von ,JB119′ endet“, sagt DET-Sprecher Dirk Lindgens. „,Bussard‘ wird mit der Jetty-Installation fortfahren, insbesondere Topside- and Catwalk-Installation werden in den nächsten Wochen durchgeführt werden.“
Die Hubinsel „Bussart“ wurde vom Schlepper „LN Admiral“ von England nach Wilhelmshaven geschleppt. Bei dem so genannten „Jetty“ handelt es sich um eine aus Dalben und Pontons bestehende Anlegestelle am tiefen Fahrwasser der Jade, an dem in Kürze die Floating Storage and Regasification Unit (FSRU) „Excelsior“ festmachen soll. Das Regasifizierungsschiff ist das Herzstück des zweiten schwimmenden LNG-Terminals in der Jade.
Über die „Excelsior“ will die bundeseigene DET zunächst fünf Jahre lang Flüssigerdgas (LNG) importieren. Danach kann die Infrastruktur zum Beispiel für die Anlieferung von Wasserstoff-Derivaten genutzt werden. Bei den derzeit laufenden Installationen handelt es sich unter anderem um die Montage von begehbaren Verbindungsstegen.
Auch ein beliebtes Fotomotiv: der Ponton „MSB 3301“. Er übernimmt ebenfalls wichtige Aufgaben beim Aufbau der LNG-Infrastruktur. An Bord des Pipeline-Verlegeschiffs befinden sich laut DET sechs flexible, orangefarbene Röhren, die auf dem Meeresgrund verlegt werden sollen. Über die Leitung wird das durch Erwärmen regasifizierte Flüssigerdgas von der FSRU an Land gepumpt werden.
Die Hubinsel „Bussard“ wurde in die Jade geschleppt. Foto: Dietmar Bökhaus
Wilhelmshaven/Hooksiel (11. 3. 2024) – Das zweite schwimmende LNG-Terminal in Wilhelmshaven kann demnächst den Betrieb aufnehmen. Der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) hat der FSRU Wilhelmshaven GmbH hat erwartungsgemäß die wasserrechtliche Erlaubnis zur Einleitung von Abwasser aus der FSRU-Regasifizierungsschiff (Floating Storage and Regasification Unit) in die Innenjade erteilt. Damit ist eine wesentliche Voraussetzung für die Inbetriebnahme erfüllt.
Anders als die bereits bestehende FSRU „Höegh Esperanza“ wurde das zweite Schiff, die „Excelsior“, auf Kosten des Bundes auf Ultraschalltechnik umgerüstet. Die Schallwellen verhindern, dass sich Algen, Muscheln oder Seepocken am Seewasser führenden Rohrsystem im Schiff festsetzen können. Niedersachsens Umweltminister Christian Meyer (Grüne) in einer Pressemitteilung seines Ministeriums: „Die Anlage arbeitet komplett ohne Biozide wie Chlor. Das freut mich sehr und ich danke allen Beteiligten für ihre Arbeit, die Umwelt maximal zu schützen.“
Das Seewasser wird im Schiff zur Erwärmung und damit zur Regasifizierung des 162 Grad kalten Flüssigerdgases verwendet. Das bei diesem Prozess erkaltete Wasser wird zurück in die Jade geleitet. Die Einleitungsgenehmigung sieht ein Monitoring zu den Auswirkungen der Temperaturveränderungen im Ökosystem Jade vor.
Dazu, ob Ultraschallwellen auch außerhalb des Schiffes gelangen und zum Beispiel das Orientierungssystem von Schweinswalen beeinflussen können, machte das Ministerium keine Angaben. Offen bleibt auch die Frage, warum es offenbar noch keinen Plan für die Umrüstung der „Höegh Esperanza“ auf Ultraschalltechnik gibt.
Wilhelmshaven/Hooksiel (14. 2. 2024) – Das zweite LNG-Terminal in der Jade nimmt Gestalt an. Das wurde am Dienstag Abend bei einer Informationsveranstaltung deutlich, zu der die Deutsche Energy Terminal GmbH (DET) und die FSRU Wilhelmshaven GmbH ins JadeWeserPort-Infocenter eingeladen hatten. Dabei erläuterten Vertreter der beteiligten Firmen und Genehmigungsbehörden den Sachstand.
Die Materie ist in mehrfacher Hinsicht kompliziert. Die Struktur der Akteure ist unübersichtlich, das Bauvorhaben ungewöhnlich und das Genehmigungsverfahren verschachtelt. Dennoch zeigte sich Dr. Andreas van Hooven von der DET zuversichtlich, dass das Terminal den Import von Flüssigerdgas (LNG) Ende des zweiten Quartals, also im Juni, aufnehmen wird.
Die „Höegh Esperanza“ bekommt bald Gesellschaft. Mit der „Excelsior“ wird demnächst eine zweite FSRU in der Jade LNG anlanden. Archiv-Foto: Bökhaus
Über eine FSRU (Floating Storage and Regasification Unit) wird von Frachtschiffen angelandetes, 162 Grad kaltes Flüssigerdgas in Gas zurückverwandelt und ins Versorgungsnetz eingespeist. Die erste FSRU in der Jade, die „Höegh Esperanza“, liegt bekanntlich am LNG Terminal Wilhelmshaven in Sichtweite des Hooksieler Außenhafens.
Für die FSRU 2 wird derzeit in der Jade, vor dem Grundstücke des Energiekonzerns TES, ein Ponton-Anleger gebaut, an dem in einigen Wochen die „Excelsior“ festmachen soll. Derzeit liege das Industrieschiff noch in einer spanischen Werft und werde für ihre Aufgabe in Wilhelmshaven umgerüstet, sagte Gerd Töpken, einer von vier Geschäftsführern der FSRU Wilhelmshaven GmbH. Dabei würden auch die Ultraschallanlagen montiert, die dafür sorgen sollen, dass beim Erwärmungsprozess mittels Seewasser keine Biozide anfallen, die die Umwelt belasten könnten.
Bund ist Eigentümer der Anlagen
Eigentümer der Infrastruktur und Auftraggeber für den LNG-Import in der Jade, in Brunsbüttel und künftig auch in Stade ist der Bund. Der bediene sich als „Erfüllungsgehilfen“ einer privatrechtlichen GmbH, der DET, erläutert van Hooven. Diese GmbH wiederum beauftrage andere Unternehmen wie die FSRU Wilhelmshaven GmbH, die für den Aufbau des Terminals bis zur Betriebsbereitschaft verantwortlich ist.
Gesellschafter der FSRU GmbH sind die Energie-Unternehmen TES und Engie. Weitere Partner der DET sind die Reederei der „Excelsior“, für das kaufmännische Management ein litauisches Unternehmen und eine Firma für die Wartung der Anlagen. Diese Ausschreibung sei noch nicht abgeschlossen.
Der Bund will durch den Betrieb von LNG-Terminals die Energieversorgung Deutschlands und der EU sicherstellen, sagte van Hooven. Dafür brauche man LNG. Seit dem Beginn des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine und den Ausfall russischen Erdgases habe sich die Versorgungslage komplett verändert. Weiterhin muss Deutschland rund 90 Prozent des in privaten Haushalten, Industrie- und Gewerbebetrieben benötigen Gases importieren. Russland habe in der Vergangenheit rund 52 Prozent des Bedarfs gedeckt. Inzwischen sei Norwegen Hauptlieferant, zumal die Niederlande kein eigenes Erdgas mehr fördere.
LNG für Gasversorgung in der EU
Künftig, so sagte van Hooven, dürften auch die russischen Erdgaslieferungen nach Tschechien und Österreich wegfallen. Die LNG-Terminals seien damit auch ein Baustein für die Gasversorgung anderer EU-Länder. Die deutschen Gasspeicher seien derzeit mit 70 Prozent noch gut gefüllt. Das reiche, um den Bedarf für zwei Monate zu decken. Damit kämen die Haushalte zwar über den Winter, für die Wirtschaft sei das als Planungsgröße aber zu wenig.
Obwohl die abschließende Bau- und Betriebsgenehmigungen erst in den nächsten Wochen vorliegen werden, sind die Arbeiten an der Ponton-Anlage in der Jade weit fortgeschritten. Wie Töpken sagte, wurde das Baufeld des Insel-Anlegers bereits im vergangenen Jahr von Munition geräumt. Liegewanne und Zufahrt für die Schiffe wurden ausgebaggert, das Sauggut verklappt und vor Ort zehn 70 Meter lange Dalben in den Jadegrund gerammt. Aktuell würden die Dalbenköpfe montiert und die Köpfe mit Stegen verbunden.
Von Bord der „Excelsior“ soll das regasifizierte LNG künftig per Kunstoffpipelines durchs Wasser Richtung Land-Annahmestelle gepumpt werden. Die Leerrohre, die die Pipelines aufnehmen, sind am Deich von der Straße Am Tiefen Fahrwasser aus bereits gut zu erkennen. Die Rammarbeiten in der Jade seien naturschonend vorgenommen worden, betonte Töpken. Dafür seien um die Baustelle so genannte Blasenschleier gelegt worden, die den Schall im Wasser brechen. „Schon im Vorfeld haben wir die Schweinswale aus dem Umfeld vergrämt.“
Kompliziertes Genehmigungsverfahren
Ralf Regensdorff, stellvertretender Leiter des Gewerbeaufsichtsamtes (GAA) Oldenburg, und Dorothea Klein vom Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft Küsten- und Naturschutz (NLWKN) erläuterten das komplexe Genehmigungsverfahren, bei dem auch die Behörden zum Teil Neuland betreten hätten. Durch das LNG-Beschleunigungsgesetz seien nicht nur Auslegungs- und Einwendungsfristen verkürzt, sondern auch Prüf- und Genehmigungsabläufe so verzahnt worden, dass ein erheblicher Abstimmungsbedarf zwischen den Behörden entstand. Das Ziel: Eine zügige Abwicklung der Genehmigungsschritte. Als hilfreich habe sich erwiesen, dass ein beim Umweltministerium in Hannover installierter „Lenkungsausschuss“ das Verfahren koordinierend begleitet habe.
Das GAA muss vor allem immissionsschutzrechtliche Frage klären. „Eine FSRU ist eine Industrieanlage auf dem Wasser“, sagte Regensdorff. An Bord der „Excelsior“ werden bis zu 58,7 Tonnen entzündbare Gase gelagert und eine Dampfkesselanlage betrieben. Zudem müssten die Lade- und Entladevorgänge geprüft werden. Das NLWKN kümmert sich vornehmlich um das Planfeststellungsverfahren für den Bau des Anlegers und um die wasserrechtliche Genehmigung für die Einleitung von erwärmtem Wasser in die Jade. Viele weitere Themen etwa zu schifffahrtsrechtlichen Fragen oder zu städtischen Belangen seien zudem in diese Genehmigungen „einkonzentriert“ worden. „Am Ende steht eine umfassende Baugenehmigung“, sagte Regensdorff, die voraussichtlich Ende März erteilt werden könne.
Nach fünf Jahren soll Wasserstoff kommen
Laut Bauantrag soll der Betrieb der FSRU auf fünf Jahre begrenzt sein. Zum einen werde dadurch deutlich, dass das fossile LNG nur eine Übergangslösung sei, so Frank Albers, TES-Manager in Diensten der FSRU Wilhelmshaven GmbH. Zum anderen solle das Areal des Insel-Anlegers danach auf sechs bis acht Schiffs-Liegeplätze erweitert werden. Damit werde die Grundlage für den TES Green Energy Hub gelegt – über den der Import von Wasserstoff-Derivaten laufen soll. Wasserstoff soll einer der Eckpfeiler einer klimaschonenden Energieversorgung Deutschlands werden. Aber, so betonte Albers: „LNG Terminal und Green Energy Hub sind zwei paar Schuhe.“
Wilhelmshaven/Hooksiel (31. 1. 2024) – Am LNG-Terminal Wilhelmshaven liegt die „Höegh Esperanza“ – eine Arbeitsplattform für den Import von Flüssigerdgas. Vor allem weil an Bord Menschen arbeiten, muss das Schiff beleuchtet sein – rund um die Uhr. Die gute Nachricht für Anwohner und Natur: Ab sofort erstrahlt die FSRU (Floating Storage and Regasification Unit) deutlich weniger hell.
Eine dunkle Nacht ist nicht nur wichtig für einen gesunden Schlag von Menschen, sondern auch für den biologischen Rhythmus von Tieren. Wie Uniper mitteilt, verursache die „Höegh Esperanza“ bereits seit Mitte Dezember deutlich weniger Lichtemissionen. Mehr als ein Drittel der Beleuchtung werden seither nachts abgeschaltet. Das LNG-Terminal leiste damit einen Beitrag zum Projekt „Darker Sky“ (dunklerer Himmel), das aus dem Interreg-Nordseeprogramm von der EU cofinanziert wird.
Zum Wohle von Mensch und Natur: Die FSRU „Höegh Esperanza“ strahlt künftig deutlich weniger intensiv in den friesischen Nachthimmel und in den Nationalpark Wattenmeer. Foto: Uniper
Die intensiven Lichtemissionen gehörten bislang neben den Chlor-Einträgen von Bord ins Wattenmeer zu den Hauptkritikpunkten am Betrieb der „Höegh Esperanza“ in unmittelbarer Nähe des Hooksieler Außenhafens. Lärm spielte in Wilhelmshaven, anders als etwa am LNG-Terminal in Brunsbüttel, wohl aufgrund der großen Entfernung zu Wohnhäusern nur eine untergeordnete Rolle.
Initiative der Nationalparkverwaltung
Die Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer (NPV) war im vergangenen Sommer über den Fachbereich Umwelt- und Klimaschutz der Stadt Wilhelmshaven an den Betreiber des LNG-Terminals DET (Deutsche Energy Terminal GmbH) sowie die Bewirtschafterin der Anlage LTeW (LNG Terminal Wilhelmshaven GmbH, ein Uniper-Unternehmen ) mit der Frage herangetreten, ob nicht eine Minderung der Lichtemissionen möglich sei. Die Stadt gehört zu den Unterzeichnern der „Trilaterale Vision zum dunklen Himmel über dem Wattenmeer“. Die Vision und „Darker Sky“ haben zum Ziel, Lichtverschmutzungen in Küstennähe zu reduzieren. Damit sollen Artenvielfalt und ökologische Vernetzung in der Nordseeregion gefördert werden.
LTeW, DET und der FSRU-Betreiber Höegh LNG haben prüfen lassen, ob die Möglichkeiten für eine freiwillige nächtliche Lichtreduktion besteht. Die Mindestanforderungen für die Beleuchtung der FSRU werden dabei von den Aspekten „Arbeitssicherheit an Bord“ und „see- und schifffahrtspolizeiliche Vorgaben bzw. Sicherheit des Schiffsverkehrs“ gesetzt. Ausschlaggebend für die Genehmigung war letztendlich eine Begutachtung durch das Staatlichen Gewerbeaufsichtsamt Oldenburg (GAA Oldenburg), des Wasser- und Schifffahrtsamtes und der Hafenbehörde.
Grünes Licht von Behörden
Die Untersuchung von Höegh LNG ergab, dass in der Nacht 15 von 34 Lichtern beziehungsweise Lichtergruppen an Bord ohne Gefährdung der Sicherheit ausgeschaltet werden können. Ausgenommen bei Notfälle oder notwendigen Nachtarbeiten an Deck. Damit hat sich von der „Höegh Esperanza“ ausgehenden Lichtemissionen deutlich verringert.
Zusätzlich habe die LTeW erreicht, dass des Nachts die Beleuchtung auf dem FSRU-Anleger um 50 Prozent reduziert und jede zweite Lampe ausgeschaltet wird. Nur während der nächtlichen, behördlich vorgeschriebenen Rundgänge oder bei Nachtarbeiten müssten diese voll eingeschaltet werden, heißt es in der Mitteilung.
Beispielhafte Zusammenarbeit
Ralf Kohlwes, Fachbereichsleiter Umwelt- und Klimaschutz der Stadt Wilhelmshaven, bewertet die Verminderung der Lichtemissionen als beispielhaft, da damit die unterschiedlichsten Anforderungen im Raum Wilhelmshaven berücksichtigt werden. Immerhin sei die Region zugleich Industriestandort und Teil der Biosphärenregion „Niedersächsisches Wattenmeer“ sowie Nachbar des Nationalparks und Weltnaturerbes „Niedersächsisches Wattenmeer“.
„Wir freuen uns, dass das LNG-Terminal durch diese Lichtreduktion einen aktiven Beitrag zum international bekannten „Darker Sky“-Programm leistet“, sagt LTeW-Geschäftsführer Thomas Hohmann. „Das spürbare Ergebnis haben wir dank eines engen und vertrauensvollen Dialogs mit allen Beteiligten erzielt.“
Mindaugas Petrauskas, Geschäftsführender Direktor der Höegh LNG Wilhelmshaven GmbH:„Die Darker-Sky-Initiative ist ein schönes Beispiel für die erfolgreiche Zusammenarbeit aller Partner des Wilhelmshaven LNG Terminals und der zuständigen Behörden. Die Modifikationen des Terminals tragen dazu bei, die Auswirkungen des Betriebs auf die Umwelt zu reduzieren, ohne die Sicherheit des Betriebs zu gefährden. Wir haben großen Respekt vor der sensitiven Küstenregion Niedersachsens und sind uns unserer Verantwortung bewusst.“
Wilhelmshaven/Hooksiel (18. 12. 2023) – Aus Sicht von Fachgutachtern gibt es keinen Grund, das an Bord der „Höegh Esperanza“ eingesetzte Antifouling-Verfahren auf der Basis von Elektro-Chlorierung durch andere Methoden zu ersetzten. „Bislang konnten keine negativen Auswirkungen auf das Gewässer festgestellt werden“, stellt der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) nach elf Monaten Betrieb der FSRU fest.
Stellt nach Überredung von Gutachtern keine Gefahr für das Ökosystem Jade dar: das LNG-Regasifierungsschiff „Höegh Esperanza“. Foto: hol
Die Messwerte für verschiedene Chlor- und Nebenprodukte (unter anderem Chlordioxid sowie organische Chor- und Bromderivate) hätten überwiegend unter der jeweiligen Nachweisgrenze gelegen. Auch eine Auswirkung der Einleitung von heruntergekühltem Wasser im Sommer beziehungsweise erwärmtem Wasser im Winter sei im Gewässer selbst nicht mehr messbar gewesen. „Damit unterschritten die Messwerte auch die Prognosen der im Vorfeld erstellten Fachgutachten“, so die Genehmigungsbehörde.
Laut eines Berichts der Gutachter, der online verfügbar ist, sei „eine Verschlechterung des Zustands des betroffenen Jadewasserkörper als Folge der Einleitungsmaßnahmen aus der FSRU ausgeschlossen“. Damit stehe aus Sicht der Gutachter dem dauerhaften Betrieb der LNG-Anlage Hooksieler Außenhafen unter Nutzung der Elektro-Chlorierung als Antifouling-Verfahren mit Blick auf den ökologischen Zustand der Jade nichts entgegen.
Umweltschützer hatten immer wieder gefordert, die Elektro-Chlorierung durch ein Ultraschall-Antifouling-Verfahren zu ersetzen, um Chloreinträge ins Wattenmeer auszuschließen. Auch Fischer und Muschelzuchtbetreiber hatten Sorge, das Chloreinträge Mikroorganismen in der Jade schädigen könnten.
42,6 Terrawattstunden LNG importiert
Die FSRU (Floating Storage and Regasification Unit) „Höegh Esperanza“hat in Wilhelmshaven vor fast genau einem Jahr ihren Betrieb aufgenommen. Es soll einen Beitrag zur Sicherung der deutschen Gasversorgung liefern. Über das Schiff sind nach Angaben der Bundesnetzagentur seither 42,6 Terrawattstunden verflüssigtes Erdgas (LNG), vornehmlich aus den USA, regasifiziert und ins Netz eingespeist worden. Damit war Wilhelmshaven der wichtigste LNG-Importhafen. Deutschlands Gasimporte insgesamt lagen im selben Zeitraum bei 933,4 Terrawattstunden.
Umwelt- und Naturschützer halte die „Höegh Esperanza“ aber auch für ein Risiko für das Ökosystem Wattenmeer. Der Hauptgrund: Die Regasifizierung des 162 Grad kalten Gases erfolgt überwiegend mit Meerwasser. Die Reinigung der Kühl- und Prozesssysteme wie Rohrleitungen und Wärmetauscher erfolgt dabei mit Chlor, das anschließend mit dem Meerwasser in die Nordsee geleitet wird.
Minister Meyer verspricht Transparenz
Um mögliche Gefahren erkennen und eingrenzen zu können, hat das Land Niedersachsen mit der Betriebsgenehmigung für die FSRU Umweltauflagen erlassen. Dazu gehört ein gewässerökologisches Monitoring. Die Ergebnisse veröffentlich das NLWKN im Internet. Der jüngste Ergebnisbericht ist im Internet einsehbar.
Wie Niedersachsens Umweltminister Christian Meyer (Grün) sagt, wolle man „größtmögliche Transparenz“ herstellen. Sein Versprechen: „Wir werden auch weiterhin sehr genau hinsehen, damit sichergestellt ist, dass Niedersachsens Einsatz zur Sicherung der deutschen Gasversorgung nicht zu Lasten unserer einzigartigen Natur geht. Einen Umweltrabatt wird es nicht geben.“
Gemäß der wasserrechtlichen Erlaubnis für die FSRU ist neben einer behördlichen Einleiterüberwachung und einer Eigenüberwachung auch eine gewässerökologische Beweissicherung, ein sogenanntes Monitoring, vorgeschrieben. Dazu seien seit Dezember 2022 sowohl an Bord der FSRU als auch im Nah- und Fernbereich um die „Höegh Esperanza“ herum monatlich zu allen Tidezeitpunkten und in mehreren Wassertiefen eine Vielzahl an Chlor- und Brom-Nebenprodukten analysiert worden, so das NLWKN. Auch die Temperaturausbreitung des eingeleiteten Prozesswassers in der Jade werde fortlaufend überwacht.
Etliche Pannen bei Messungen
Dass dabei zu einer Reihe von Pannen gekommen ist, hat den positiven Gesamteindruck der Behörde offenbar nicht beeinträchtigt. Mal waren Messungen aufgrund der starken Strömung in der Jade nicht möglich, mal hatte man keine geeigneten Gefäße für die Probenentnahme. Zudem gingen mehrfach Flaschen mit Wasserproben auf dem Transport ins Labor zu Bruch.
Betreiberin der Anlage in Wilhelmshaven ist die bundeseigene Deutsche Energy Terminal GmbH (DET). Das Energieunternehmen Uniper hat über seine Tochter LNG Terminal Wilhelmshaven GmbH (LTeW) im Rahmen eines Bewirtschaftungsvertrags die kommerzielle und technische Betriebsführung des LNG-Terminals an der Umschlaganlage Voslapper Groden (UVG) in Wilhelmshaven übernommen.
Uniper und DET zeigen sich zufrieden
Das Unternehmen Uniper, das im März 2022 von der Bundesregierung den Auftrag erhalten hatte, den Import von LNG über ein seeseitiges Terminal in Wilhelmshaven zu ermöglichen, erinnert zum Jahrestag der Einweihung an die Rekord-Bauzeit von nur neun Monaten für das Terminal. Seit der Inbetriebnahme am 21. Dezember 2022 laufe das Terminal nahezu unterbrechungsfrei. 42 LNG-Carrier hätten bislang über die FSRU „Höegh Esperanza“ etwa sieben Millionen Kubikmeter LNG angeliefert. Dieses LNG sei in etwa vier Milliarden Kubikmeter Erdgas umgewandelt und in das deutsche Ferngasnetz eingespeist worden. Damit habe man rund sechs Prozent des deutschen Gasverbrauchs im Jahr 2023 gedeckt. Bereits jetzt sei sicher, dass die Kapazitäten der „Esperanza“ auch für 2024 voll ausgelastet sein werden.
Uniper-Manager Holger Kreetz: „Wir sind sehr stolz auf dieses Terminal, das wir in Deutschland-Geschwindigkeit errichtet haben. Das Jahr 2023 hat bewiesen, wie sehr Deutschland das Terminal brauchte und auch künftig brauchen wird. Uniper arbeitet aber auch mit Hochdruck an künftigen grünen Importmöglichkeiten in Form von Ammoniak. Die Region um Wilhelmshaven wird weit in die Zukunft ein Energieknotenpunkt sein.“ Ähnlich zufrieden äußert sich DET-Manager Dr. Peter Röttgen:„Das erste Terminal in Deutschland wurde vor genau einem Jahr in Wilhelmshaven errichtet und hat einen Grundstein für die Sicherung der Energieversorgung für Deutschland und Europa gelegt.“ DET-Partner Uniper habe sehr gute Arbeit geleistet.
Hooksiel/Wilhelmshaven (28. 8. 2023) – Die „Höegh Esperanza“ wird voraussichtlich am Dienstag ihren Liegeplatz am LNG-Terminal Wilhelmshaven für zwei bis drei Tage verlassen. Das Regasifizierungsschiff für Flüssigerdgas verlegt auf Schillig Reede, um am Terminal Platz zu machen für Baggerarbeiten.
Wie Thomas Hohmann, Geschäftsführer der LNG-Terminal Wilhelmshaven, gestern anlässlich eines Besuchs von regionalen Pressevertreten an Bord der Floating Storage and Regasification Unit (FSRU) sagte, werden derartige Unterhaltungsbaggerungen voraussichtlich alle halbe Jahr notwendig sein, da sich durch die Strömungsverhältnisse in der Jade Schlick und Sande an dem Liegeplatz ablagern.
Das Wilhelmshaven LNG-Terminal . Die „Höegh Esperanza“ liegt am Anleger, davor ein LNG-Frachter, der Flüssigerdgas anliefert, das an Bord der FSRU regasifiziert wird. Archiv-Foto Scheer
Der Energiekonzern Uniper, der das Terminal im Auftrag der bundeseigenen Deutschen Energy Terminal GmbH (DET) betreibt, zog für die LNG-Importe über Wilhelmshaven seit Anfang des Jahres eine positive Bilanz. Bislang hätten 30 mit minus 162 Grad kaltem Flüssigerdgas befüllte LNG-Tanker an der „Höegh Esperanza“ festgemacht, die allermeisten davon aus den USA.
Alle acht Tage komme ein Frachter, der in etwa 30 Stunden seine Ladung, das flüssige Gas, an die FSRU abgebe. An Bord der „Höegh Esperanza“ wird das Gas über 3600 Meter Rohrleitung geführt, erwärmt und – dadurch wieder gasförmig – über Verladearme und eine Pipeline vom Terminal zur WAL, der Wilhelmshavener Anbindungs-Leitung, gepumpt, über die es in Richtung Kavernenanlage Etzel geleitet wird.
Umrüstung auf Ultraschall-Verfahren ungewiss
Zum Erwärmen des Gases an Bord der FRSU wird ein mit überschüssigem Erdgas betriebener Verdampfer (closed loop) oder Seewasser (open loop) genutzt. Die hohe Biomasse in der Jade sei eine Herausforderung für den Betrieb der „Höegh Esperanza“, sagte Hohmann. Damit sich das Rohrsystem der FSRU nicht mit Muschel, Algen und Seepocken zusetze, müssten die Rohe mit aus dem Meerwasser gewonnenem Chlor gespült werden. Die dadurch entstehende Chlorbelastung der Umgebung wird von Fischern, Umweltverbänden und der Tourismuswirtschaft scharf kritisiert.
„Bislang haben wir bei Messungen alle Grenzwerte eingehalten“, versicherte der LNG-Terminal-Geschäftsführer. Allerdings: Die bislang bekannten Messreihen reichen nur bis zum Juni. Erst Anfang August wurde erstmals in den „open loop“ umgestellt. Warum man erst so spät das Seewasser als Wärmequelle genutzt? Hohmann: „Vermutlich weil man die Versorgssicherheit nicht gefährden wollte.“
Ende August soll Uniper laut Betriebsgenehmigung ein Minimierungs-Konzept für den Chloreinsatz vorlegen. Dafür läge bereits ein Entwurf vor, sagte Hohmann gegenüber „Hooksiel-Life“. Ob aber das Schiff in einer Werft für ein chlorfrei arbeitendes Ultraschall-Verfahren umgerüstet werde, dürfte auch von den Erfahrungen mit dem Betrieb des „Excelsior“ abhängen. Die „Excelsior“, die am zweiten, im Bau befindlichen Wilhelmshavener LNG-Terminal Flüssigerdgas für die Firma Tree Energy Solutions (TES) regasifizieren soll, wird mit einem Ultraschall-System ausgerüstet. Das Schiff wird aber frühestens in einigen Monaten in der Jade erwartet.