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Beiträge veröffentlicht in “Wangerland”

Neue Partner für den Nationalpark

Astrid Martin, Susanne Winter, Peter Südbeck
Die „Derma- und Gesundheits-Academy“ von Susanne Winter in Schortens zählte zu den neuen Partnern der Nationalpark Wattenmeer Biosphärenregion. Astrid Martin und Peter Südbeck von der Nationalparkverwaltung übereichten den unterzeichneten Vertrag. Foto: hol

Wangerland (17. 9. 2023) – Klimawandel, Meeresmüll, Rückgang der Artenvielfalt – das Unesco Weltnaturerbe Nationalpark niedersächsisches Wattenmeer hat jede Menge Probleme. Und Probleme löst man am besten gemeinschaftlich, mit Partnern, einem ganzen Partnerschafts-Netzwerk – einer Art Familie, in der der man die gleichen Werte vertritt.

Darauf wies der Leiter der Nationalpark-Verwaltung Peter Südbeck bei der Eröffnung der „Wangerländer Nachhaltigkeitswochen“ im Garten des Landhotels und Restaurant Nakuk hin. Organisiert vom Partnernetzwerk der Biosphärenregion, der Nationalpark-Verwaltung und der Wangerland Touristik präsentierten sich bei Live-Musik Initiativen und Nationalpark-Partner. Die leider nur in geringer Zahl erschienenen Besucher konnten regionale Produkte kosten, sich über Fragen rund ums Wattenmeer informieren oder die neuen Nationalpark-Partner kennenlernen, die auf der Bühne ihre Partnerschaftsverträge unterzeichneten.

Potenzielle Partner durchlaufen ein Bewerbungsverfahren. Die Entscheidung fällt am Ende ein Vergaberat. Mit Gesundheit und Kunst seien dabei jetzt ganz neue Partnerschafts-Felder erschlossen worden, so Peter Südbeck.

.„Schöne Natur ist auch für den Menschen gut“, stellte Susanne Winter fest, die in Schortens die Derma- und Gesundheits-Academy betreibt. Die weiteren neuen Biosphären-Partner: Künstler Alex Blaschke (Bird Inside Art) aus Carolinensiel, Anita und Dirk Hönsch vom „Jugendgästehaus Westkap“ von der Insel Wangerooge und der Förderverein Nationalpark Wattenmeer, der bereits 300.000 Euro für Aktivitäten zum Schutz des Weltnaturerbes gesammelt hat. Aber, so Schatzmeister Friedrich Reuter. „Dass wir noch gar kein Partner sind, wusste ich auch nicht.“

Die Gemeinde Wangerland ist Mitglied der Biosphärenregion, die Wangerland Touristik GmbH Nationalpark-Partnerin. WTG-Geschäftsführer Armin Kanning kündigte an, dass es noch eine Vielzahl von Nachhaltigkeitswochen im Wangerland geben soll. Er dankte seinen Mitarbeitern um Nachhaltigkeitsmanagerin Anna Goldenstein für die Organisation der Veranstaltungen. Bürgermeister Mario Szlezak verwies auf eine Fülle von nachhaltigen Aktivitäten der Gemeinde, von der Beteiligung am Stadtradeln bis zur Unterstützung des fairen Handels. „Reden ist wichtig, aber man muss auch machen!“ 

Flurbereinigung: Ausbau der landwirtschaftlichen Wege kommt voran

Wangerland/Hooksiel (15. 9. 2023) – Vor wenigen Wochen noch gefährliche Stolperpiste, inzwischen ein frisch bitumierter Wirtschaftsweg. Das Flurbereinigungsverfahren Oldorf-St. Joost kommt in eine neue Phase. Über den aktuellen Stand der Planungen und Bauarbeiten berichtete Frederik Meiners vom Amt für regionale Landesentwicklung Weser-Ems jetzt vor dem Wegebau-Ausschuss des Wangerländer Rates. Sein Fazit: Es geht voran – und zwar weit überwiegend im Einvernehmen mit den Anwohnern.

Im Rahmen des Verfahrens werden seit einigen Monaten in erster Priorität Wirtschaftswege im Bereich Oldorf, Hooksiel und St. Joost mit einer Gesamtlänge von 12,8 Kilometern saniert. Mit Stand vom Mittwoch waren bereits 2,3 Kilometer Bitumendecke befestig, 9,7 Kilometer Weg warten noch als Schotterdecke auf die abschließenden Arbeiten. Der Nauenser Weg etwa ist bereits fertig. Im Feineburger Weg wird aktuell die Fahrbahn aufgetragen. Danach sind unter anderem die Stumpenser und die Bottenser Straße dran. 

Im Oktober rollen die Straßenbaufahrzeuge der Firma Strabag laut Plan in den St. Jooster-Groden, den Wiardergroden und in die Oldorfer Siethwende. Danach folgen die Wüppelser Straße und Anfang 2024 die Krummhörner, die Neuwarfer und die Tammhauser Straße. Die Zufahrt nach Wayens wird zum Teil von einem Landwirt in Eigenregie und zum Teil im Rahmen der Flurbereinigung erneuert.

Vorgesehen ist auch der Ausbau des Gammenser Weges. Hier, so Meiners, müsse der Landkreis Friesland allerdings zunächst dafür sorgen, dass ein unter Denkmalschutz stehendes, einsturzgefährdetes Haus abgesichert wird. 

Landet die Umgehung Oldorf vor Gericht?

Weitere marode Straßen bzw. Straßenabschnitte der zweiten Ausbaupriorität mit einer Gesamtlänge von 4,2 Kilometern sollen 2024 angegangen werden. So etwa der Depenhauser Weg. In dieses Paket gehört auch die 1,4 Kilometer lange Oldorf Umgehung, für die aber eine Grundbesitz-Entziehung erforderlich sei, so Meiners. Möglicherweise werde dagegen Widerspruch eingelegt, so dass ein Verwaltungsgericht über die Maßnahme entscheiden müsste. 

Die Wege werden in der Regel auf eine Breite von 3 bzw. 3,5 Meter ausgebaut. Häufig aber nur auf Teilstrecken. Wo erforderlich, werden Ausweichstellen für den Begegnungsverkehr angelegt. Erfreulich sei, so Meiners, dass die bei den Ausschreibungen erzielten Preise unter den geschätzten Kosten lagen. Insgesamt umfasst das Investitionsvolumen rund 3,5 Millionen Euro. Daran beteiligen müssen sich die Gemeinde und auch die Anlieger, zumeist landwirtschaftliche Betriebe, die vom Ausbau des Wegenetzes profitieren. 

Biotop entlang des Horumer Tiefs

Als Ausgleichs- und Ersatzmaßnahme für die Eingriffe in die Natur wird nach den Worten von Meiners ebenfalls noch in 2024 entlang des Horumer Tiefs ein zehn Meter breiter Randstreifen als Biotop angelegt werden. Hierfür stehen 2745 Quadratmeter Ackerland zur Verfügung. Meiners: „Bei uns steht das Bundesnaturschutz-Gesetz hoch im Kurs. Danach sollen die Ausgleichsmaßnahmen zeitgleich mit den Eingriffen in die Natur erfolgen.“

Nachhaltige Angebote von regionaler Küche bis zum Bücherflohmarkt

Wangerland (13. 9. 2023) – Ab Freitag, 15. September, bis zum 29. Oktober finden die ersten „Wanawos“ statt – die Wangerländer Nachhaltigkeitswochen. Über sechs Wochen lädt die gemeindeeigene Wangerland Touristik GmbH (WTG) Einheimische, touristische Betriebe und Gäste dazu ein, Einblicke in die nachhaltige Vielfalt der Region und der touristischen Angebote im Wangerland zu erhalten. 

Feierlich eröffnet werden die „Wanawos“ am Freitag, 15. September, von 14 bis 18 Uhr mit dem Wangerländer Spätsommerfest im Garten des „NAKUK – Landhotel und Restaurant“ bei Horumersiel. Organisiert von dem Partnernetzwerk der Biosphärenregion und des Nationalparks Niedersächsisches Wattenmeer im Wangerland haben Interessierte Gelegenheit, lokale Produkte zu entdecken, regionale Küche zu kosten und Live-Musik zu lauschen. Zudem wird das neue „Watt ́n Kochbuch“ vorgestellt. 

Zu den Schwerpunktthemen Biodiversität und Wattenmeer, Mobilität, Achtsamkeit, Ressourcen und Regionalität werden in den nächsten Wochen Veranstaltungen, Führungen, Clean-Up-Aktionen und Touren angeboten, die die nachhaltigen Informations- und Erlebnisangebote sowie die lokale Kultur und Küche des Wangerlandes in Szene setzen. Begleitend zu den Umwelt-Aktionstagen wie den „Deutschen Aktionstagen Nachhaltigkeit“, der „Fairen Woche“ oder dem „World Clean Up Day“ am 16. September erwartet Gäste ein buntes Programm mit Yoga am Strand im Zeichen von Thalasso, Bücherflohmarkt, Kunstmarkt und einem Erntedank-Gottesdienst. 

Zum Finale der Wanawos richtet die WTG am Wochenende, 28./ 29. Oktober, in Horumersiel den Wangerländer Nachhaltigkeitsmarkt aus. Dabei stellen lokale Initiativen und Produzenten ihre Tätigkeiten und Leistungen vor: friesischer Honig, Naturkosmetik, Makramee-Bastelkunst und handgemachte Pralinen, dazu ein Bücherflohmarkt – das sind Bespiele für Nachhaltigkeit. 

Alle Wangerländer können laut WTG dabei mitwirken, die Wanawos zu gestalten. Weitere Informationen und eine Übersicht über die Programmpunkte unter wangerland.de/wanawos 

Freiwillige befreien Insel in Ruhezone des Nationalparks von Meeresmüll

Hooksiel/Minsener Oog (11. 9. 2023) – 120 Freiwillige haben den Strand von Minsener Oog von rund zwölf Kubikmetern Meeresmüll befreit. Das war das Ergebnis der Gemeinschaftsaktion der Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer, der Naturschutz- und Forschungsgemeinschaft Mellumrat e.V. und der Wattfahrer-Vereinigung Soltwaters e.V., die vom Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Weser-Jade-Nordsee und der Reederei Warrings unterstützt wurde. 

Minsenr Oog Müllsammlung
Rund zwölf Kubikmeter Müll sammelten Naturschützer und Segler von den Stränden der unbewohnten Insel Minsener Oog in der Jade. Foto: T. Hamm / NLPV

120 Segler und Seekajak-Fahrer waren früh in Hooksiel und Horumersiel gestartet, um sich gegen 11 Uhr mit 23 Segelbooten an der Südspitze der unbewohnten Insel trocken fallen zu lassen. Bei bestem Wetter ging es dann in vier Gruppen rund um die Insel: Es wurde alles gesammelt, was nicht an den Strand gehört – vor allem Plastikteile, aber auch Glas und viele Netzreste aus der Fischerei. 

In gut drei Stunden füllten die eifrigen Sammler und Sammlerinnen 24 „Big Bags“ mit rund zwölf 12 Kubikmetern Meeresmüll. „Der engagierte Einsatz und die akribische Arbeit unserer vielen Freiwilligen haben der Aktion erneut zu einem großen Erfolg verholfen und den Strand von Minsener Oog von Meeresmüll befreit“, freut sich Gerd Scheffler, Initiator der Aktion seitens Soltwaters. 

Bis auf die Zwischenzone im Süden gehört Minsener Oog zur streng geschützten Ruhezone des Nationalparks. Dort sind von März bis Oktober die Naturschutzwarte des Mellumrates stationiert. Sie erfassen die Brutbestände der Vögel, informieren Besucher über die ökologischen Besonderheiten des Schutzgebietes und schützen die Tiere vor Störungen. 

Da die Insel sonst unbewohnt ist, wird der gesamte am Strand vorkommende Müll aus dem Meer durch Wind und Wellen auf die Insel verfrachtet. Daran wird ersichtlich, wie auch entfernte Gebiete durch Zivilisations-Müll negativ beeinflusst werden. 

„Ich habe schon häufiger an Sammelaktionen teilgenommen. Es ist immer wieder erschreckend, wieviel Müll man findet“, sagt Einsatzleiterin Dr. Thea Hamm von der Nationalparkverwaltung. Meeresmüll birgt viele Gefahren für verschiedenste Meeresbewohner: „Er kann Robben und Seevögel strangulieren oder verletzen und bei der Nahrungssuche aufgenommen werden. Dann setzt ein falsches Sättigungsgefühl ein und die Tiere können keine richtige Nahrung mehr aufnehmen, da der Magen bereits durch das unverdauliche Plastik gefüllt ist“, erläutert Dr. Dietrich Frank, Gebietsbetreuer beim Mellumrat für Minsener Oog. 

Die Teilnehmenden der Sammelaktion erhielten von der Nationalparkverwaltung eine Sondergenehmigung zum Betreten der Ruhezone. Die Aktion fand nach Ende der Brutzeit der gefährdeten Strandbrüter wie Zwergseeschwalbe statt, zu deren Schutz an der Südspitze temporär Brutgebiete markiert werden, die nicht betreten werden dürfen. Um rastende Wasser- und Watvögel nicht zu stören, wurde die Aktion während der Niedrigwasserphase durchgeführt. Wie in den Vorjahren unterstützt die Reederei Warrings die Aktion durch den Abtransport des gesammelten Mülls zur Küste. 

Abfall-Entsorgung wird deutlich teurer

Friesland/Hooksiel (8. 9. 2023) – Die Abfallgebühren im Landkreis Friesland werden voraussichtlich ab dem nächsten Jahr deutlich teurer. Der Ausschuss für Umwelt, Landwirtschaft und Abfallwirtschaft des Kreistages segnete jetzt die Gebührenkalkulation der Verwaltung für 2024 ab. Darin ist eine durchschnittliche Gebührenerhöhung von 12,86 Prozent vorgesehen. Die Entscheidung fällt der Kreistag am 4. Oktober.

Der Entwurf sieht unter anderem folgende Anpassungen vor: Die Grundgebühr je Haushalt soll von 65,54 auf 70,18 Euro angepasst werden. Der Hebesatz für eine Regelentsorgung (einschließlich Biotonne) steigt von derzeit 2,27 Euro je Liter Restmüll-Tonnenvolumen auf 2,60 Euro. Für Bürger, die ihren Bioabfall selbst kompostieren und somit keine Biotonne in Anspruch nehmen, liegt die Gebühr je Liter Tonnen-Volumen künftig bei 2,28 Euro (2023: 1,95 Euro). 

Für einen vierköpfigen Musterhaushalt mit vierwöchentlicher Leerung der Abfalltonne (mit Biotonne) haben die Experten beim Landkreis einen Anstieg der Jahresgebühr von 156,34 auf 174,18 Euro errechnet. Die jährliche Mehrbelastung liege je nach Haushaltsgröße zwischen 7,94 Euro (Ein-Personen-Haushalt) und 24,44 Euro (Sechs-Personen-Haushalt). 

Aufgrund der Unwägbarkeiten bei den Preisen in zahlreichen Märkten – Kunststoff, Papier, Treibstoff, Löhne, Inflation – wird die Abfallgebühr in Friesland aktuell jährlich angepasst. Ein weiterer Unsicherheitsfaktor: Noch in diesem Jahr sollen die Entsorgungs-Dienstleistungen neu ausgeschrieben werden. Die Preise der neuen Verträge etwa für die Müllabfuhr werden dann in die Gebühren ab 2025 einfließen. Der jeweilige Gebührenbedarf ergibt sich aus der Kalkulation der jeweiligen Ausgaben und Einnahmen für das betreffende Jahr. 

Gästebeitrag soll ab 2024 kräftig steigen

Wangerland (7. 9. 2023) – Die Gemeinde Wangerland erhöht ihren Gästebeitrag ab 2024. Das jedenfalls hat der Ausschuss für Wirtschaft, Finanzen und Energie am Mittwochabend dem Rat der Gemeinde empfohlen. Grundlage für die Erhöhung ist eine Gästebeitrags-Kalkulation für die Jahre 2024 bis 2027.

Den Gästebeitrag (früher Kurbeitrag) müssen alle Übernachtungsgäste in der Gemeinde entrichten. Mit den Einnahmen sollen 27 Prozent des Aufwandes für Tourismus-Aufwenden gedeckt werden, die in der Regel bei der gemeindeeigenen Wangerland Touristik GmbH etwa für den Betrieb der Schwimmbäder, für die Unterhaltung der Strände oder die touristischen Angebote wie Tourist-Informationen und Kinderspielhäuser anfallen. Die Berechnung der Höhe des künftigen Gästebeitrags hat für die Gemeinde die Kommuna Treuhand GmbH vorgenommen.

Die Höhe des Gästebeitrags unterscheidet sich zum einen nach den Kategorien Hauptsaison und Nebensaison und nach Zonen. Die Zone 1 umfasst die Urlaubsorte Horumersiel/Schillig und Hooksiel, die Zone 2 das übrige Gemeindegebiet. 

Nach den Berechnungen der Kommuna Treuhand soll der Gästebeitrag für die Hauptsaison in Zone 1 von 3 Euro auf 3,80 Euro je Tag und Erwachsenen steigen. Das wäre ein Plus von über 26 Prozent. Die Kosten für einen Jahresgästebeitrag würden sich von 90 Euro auf 114 Euro erhöhen. In der Nebensaison werden künftig 1,50 Euro pro Tag fällig. 

In der Zone 2 liegt der Beitrag bei 50 Prozent von jenem in Zone 1– also für Erwachsene bei 1,90 Euro/Tag in der Haupt- und bei 0,75 Euro in der Nebensaison. Kinder (4 bis 13 Jahre) und Jugendliche (14 bis17 Jahre) zahlen ermäßigte Gästebeiträge. Kleinkinder bis einschließlich des dritten Lebensjahres sind frei.

Trotz der erhöhten Sätze, so hieß es im Ausschuss, läge das Wangerland noch im Mittelfeld der Beitragshöhen der anderen Tourismusgemeinden entlang der Küste. Insgesamt erhofft sich die Gemeinde jährliche Einnahmen durch den Gästebeitrag in Höhe von 4,6 Millionen Euro. Insgesamt beziffert die Kommuna Treuhand den Tourismusaufwand mit 17 Millionen Euro.

Neuer Anlauf für Verkauf der Rundinsel

Wangerland/Hohenkirchen (6. 9. 2023) – Wangerlands Bürgermeister Mario Szlezak ist zuversichtlich, dass der Verkauf der 14 Hektar großen Rundinsel im Wangermeer bald über die Bühne geht. Bis zur nächsten Ratssitzung soll der Entwurf eines Kaufvertrages vorliegen, kündige der Verwaltungschef am Mittwoch vor dem Betriebsausschuss für den „Eigenbetrieb Wangermeer“ an.

Nach dem Rückzug der Immobilien-Entwicklungsgesellschaft Helma von dem Projekt im Mai habe man mit dem Interessenbekundungsverfahren zweitplatzierten Unternehmen, einem Projektteam aus Esens, intensive Verhandlungen geführt. Die Investoren hätten ihr ursprüngliches Konzept noch einmal überarbeitet. Ursprünglich war ein Mix aus Dauer- und Ferienwohnungen geplant. Der Vertragsentwurf müsse jetzt vom Rat abgesegnet und dann von beiden Seiten unterzeichnet werden.

Die Gemeinde Wangerland erhofft sich vom Verkauf der Rundinsel eine Millionen-Einnahme, die den Haushalt entlasten würde. Zudem soll die touristische Attraktivität Hohenkirchens deutlich aufgewertet werden.

Nächster Bauabschnitt fast fertig

Zügig voran kommt unterdessen die Entwicklung des Baugebietes der Niedersächsischen Landesgesellschaft (NLG) am Wangermeer. Zwei von drei Bauabschnitten seien so gut wie fertig, sagte der technische Leiter des Eigenbetriebes, Torsten Meuer. Während der erste Abschnitt komplett fertig ist, soll der Endausbaus der Straße des zweiten samt Ortsbeleuchtung im Oktober abgeschlossen werden. Zu den zum Teil direkt am See liegenden Grundstücken gehöre auch ein Strandstreifen, den die Bewohner über einen eigens dafür gegründeten Verein unterhalten. Durch Lücken im Schilfsaum können sie von dort in den See gelangen.

Die Pläne für die Gestaltung der NLG-Halbinsel sollen im Oktober im Ausschuss präsentiert werden. Unter anderem ist vorgesehen, Graften in die Halbinsel hinein zu ziehen. Hoffnung machte Meuer den Politikern, dass die Sanierung der Brücke übers Wangermeer nicht so teuer wird wie befürchtet. Marode Holzbohlen sollen durch Kunststoff-Elemente ersetzt werden. „Wir haben dafür einen Fördertopf gefunden“, sagte Meuer. Termin für die Antragstellung sei im Februar 2024.

Neues Mähboot funktioniert prächtig

Einen Durchbruch hat der Eigenbetrieb offenbar bei der Unterhaltung des Gewässers geschafft. Das neu angeschaffte Mähboot, intern „Wilde 13“ genannt, funktioniere hervorragend, bestätigte Björn Harms als Bediener des über 14 Meter langen und gut vier Meter breiten Arbeitsgerätes, mit dem das Seegras am Grund des künstlichen Sees geschnitten wird. 

Der große Vorteil des Bootes gegenüber dem Vorgängermodell: es ist GPS-gesteuert, so dass der Bedienter genau erkennen kann, wo bereits gemäht wurde und wo noch nicht. Harms: „Im Moment gibt es in der Fläche keinen Bewuchs mehr.“

Aktionstag für nachhaltiges Handeln

Friesland/Hooksiel (5. 9. 2023) – Die Landkreise Friesland, Aurich und Wittmund rufen zur Teilnahme am Deutschen Aktionstage Nachhaltigkeit (DAN) auf, der von Montag, 18. September, bis Sonntag, 8. Oktober stattfindet. Im Rahmen der Aktion soll deutlich werden, dass sich bereits viele Bürger, Unternehmen, Vereine und Institutionen für Nachhaltigkeit engagieren.

Wer sich mit einem nachhaltigen Projekt oder einer nachhaltigen Veranstaltung für die DAN anmelden möchte, findet unter www.gemeinschaftswerk-nachhaltigkeit.de/aktions-tage eine schrittweise Erklärung. Die angebotenen Veranstaltungen und Projekte können unterschiedlich sein. Von Kleidertauschpartys über Podiumsdiskussionen bis hin zu klimabewussten Kochseminaren ist vieles umsetzbar. Ziel ist es, aktiv zu werden und andere für nachhaltiges Handeln zu begeistern. Die Projekte und Veranstaltungen der Beteiligten werden auf einer Online-Karte unter www.gemeinschaftswerk-nachhaltigkeit.de/app/map veröffentlicht. 

Valentin Lang, Beauftragter für Klimaschutz und Klimaanpassung des Landkreises Friesland: „Mit den Deutschen Aktionstagen Nachhaltigkeit wird die Vielschichtigkeit des Begriffs der ‚Nachhaltigkeit‘ vor Augen geführt. Nachhaltigkeit beinhaltet die Dimensionen Ökologie, Soziales und Ökonomie, welche eng miteinander verknüpft sind. In Friesland gibt es vielseitiges Engagement zu diesem Thema.“

Bei Fragen und zur Beratung steht das Umweltzentrum Schortens unter info@ruz-schortens.de oder 04461/891652 zur Verfügung.

Touristiker setzen auf Datenerfassung und auf künstliche Intelligenz

Strand
Es gibt Urlauber, die gehen bei jedem Wetter an den Strand. Die meisten Badegäste und Tagesgäste warten aber auf Hochwasser bei Sonnenschein. Archiv-Foto: Bildwerfer

Wangerland/Hooksiel (31. 8. 2023) – Die Wangerland Touristik setzt auf künstliche Intelligenz. Das Potenzial einer umfassenden Datenerhebung und deren Verknüpfung erläuterte Tim Schönfeld, Datenmanager der gemeindeeigenen WTG, am Mittwoch dem Tourismusausschuss des Rates. „Aber wir stehen noch ganz am Anfang“, sagte WTG-Geschäftsführer Armin Kanning. Ziel sei es, die Angebote effizienter auszurichten und den Aufenthaltswert im Wangerland zu erhöhen. 

Die Reiselust der Deutschen ist nach Erkenntnissen aus Umfragen ungebrochen. Allerdings: Nach dem Ende der Einschränkungen im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie reisen viele Bürgerinnen und Bürger 2023 wieder gern in südliche Gefilde. Alle klassischen Urlaubsziel von Portugal über Mallorca bis in die Türkei verbuchen ein Plus bei den Buchungen.

Minus von 6 Prozent bei den Übernachtungszahlen

Deutschland hingegen weist ein Minus von 9 Prozent auf. Da stehe man im Wangerland mit einem Minus von 6 Prozent noch ganz gut da, stellte Schönfeld in seiner Saisonbilanz fest. Zumal man berücksichtigen müsse, dass einige große Leistungsanbieter (wie die Hotels Dorf Wangerland und das Upstalsboom Schillig) aktuell nicht am Markt sind. Im Ergebnis bedeute das niedrigere Umsätze bei Gastronomie und Einzelhandel.

Nach Auswertung der Zugriffsdaten auf die Internetseite der WTG (www.wangerland.de) ist Schönfeld überzeugt, dass die Nachfrage in der Vor- und der Nachsaison sogar gestiegen ist. „Das Problem war der schlechte Sommer. Im Juli und August hat es sieben Mal mehr geregnet als 2019, dem letzten Vor-Corona-Jahr.“ 

Die Datenerfassung der WTG dokumentiert das Verhalten der Urlauber. Bei Regen sinkt die Nachfrage an Kurztrips an die Küste, die Strände bleiben leer. Auch wenn viele Urlauber unabhängig vom Wetter ihre „Hunderunde“ am Strand drehen. Hinzu kommt die Tide. Strandbesuche hängen von Ebbe und Flut ab. 

Dienstplan in der Gastronomie nach der Tide?

Nach dem Bad im Meer gehen viele Gäste in den Ort. Auf Grundlage von vielen, vielen Daten und deren Auswertung durch Künstliche Intelligenz (KI) ließen sich Umsatz-Prognosen erstellen, die die Wertschöpfung etwa in der Gastronomie erhöhen können. Schönfelder: „Dann können etwa Teilzeitkräfte je nach Tide mal von 11 bis 15 Uhr und am nächsten Tag vielleicht von 12 bis 16 Uhr eingesetzt werden.“

Kanning lobte das Engagement und das Fachwissen seines Datenmanagers, der sich bundesweit einen Namen gemacht habe. Ein Beleg dafür: Die WTG und die Daten aus dem Wangerland werden in zwei Forschungsprojekte eingebunden. Dabei gehe es zum einen um Management-Strategien für das Wattenmeer, zum anderen um eine bedarfsgerechte Optimierung von Buslinien.

Gästebeitrag für Infrastruktur unverzichtbar

Kritischer hinterfragt als früher wurde in diesem Sommer von Urlaubern der Gästebeitrag (früher Kurbeitrag). Dessen gesetzliche Grundlage – nämlich die Beteiligung an den Kosten von touristischen Pflichtaufgaben – sei längst nicht jedem bekannt, sagte WTG-Marketingchefin Larissa Strangmann. Auf die Frage von Urlaubern „Was habe ich denn vom Gästebeitrag?“ hätten die Vermieter über Jahre nur geantwortet: „Freien Strandeintritt“. Ein Fehler, wie sich jetzt nach der Aufhebung des Strandeintritts zeigte. 

Larissa Strangmann stellte den Ausschussmitglieder das umfassende Paket an Aufgaben der WTG-vor, die vom Gästebeitrag mitfinanziert werden: die Tourist-Informationen, die Schwimmbäder, die Büchereien, das Veranstaltungsprogramm, die Kinderspielhäuser. WTG-Mitarbeiter müssen allein sieben Kilometer Strand, 50 Gebäude und 850 Stromkästen pflegen und betreuen. Hinzu kämen eine Reihe von Ermäßigungen für Gästekarten-Inhaber: unter anderem freier Eintritt im Nationalpark-Haus Minsen, kostenlose Nutzung der Elektroautos „Nordseeflitzer“, Salzwiesenwanderungen sowie Ermäßigungen auch in Wilhelmshaven und Bremerhaven. 

Der Katalog mit den Vergünstigungen werde stets aktualisiert auf der Homepage der WTG und über den „digitalen Reiseführer“ ausgespielt. Dabei seien die Rabatte aber nur eine Zusatzleistung. Larissa Strangmann: „Es muss doch jedem klar sein, dass eine Gemeinde mit unter 10.000 Einwohnern nicht die nötige Infrastruktur für 300.000 Gäste im Jahr allein finanzieren kann.“ 

Drei Kitesurfer aus Seenot gerettet

Seenotretter
Mit dem Seenotrettungsboot „Hans Ingwersen“ der DGzRS konnten heute freiwillige Seenotretter aus Horumersiel drei Kitesurfer aus einer gefährlichen Lage befreien. Archiv-Foto: Die Seenotretter – DGzRS

Wangerland (30. 8. 2023) – Seenotretter aus Horumersiel haben am heutigen Mittwoch drei Kitesurfer aus großer Gefahr befreit. Mit dem Seenotrettungsboot „Hans Ingwersen“ der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) brachten die Freiwilligen die zwei Frauen und einen Mann vor Wangerland in Sicherheit.

Eine Surfschule hatte gegen 12.45 Uhr die von der DGzRS betriebene Rettungsleitstelle See, das Maritime Rescue Co-ordination Centre (MRCC) Bremen, über die akute Notlage der drei Sportler informiert: Bei ablandigem Wind der Windstärke drei aus Südwest und einsetzendem Ebbstrom gelang es dem Trio anscheinend nicht mehr, aus eigener Kraft das rettende Ufer zu erreichen. Sie befanden sich rund zwei Kilometer vor Schillig in auswegloser Lage.

Die Seenotretter der DGzRS-Station Horumersiel trafen kurze Zeit später bei den Wassersportlern ein. Die Retter nahmen die erschöpften Kitesurfer auf, die ansonsten wohlauf und trotz der gefährlichen Situation nicht in Panik geraten waren. Die „Hans Ingwersen“ vertritt derzeit die sonst in Horumersiel stationierte „Wolfgang Paul Lorenz“, die turnusgemäß in einer Werft liegt.