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Hooksiel-life: Vom Leben an der Küste

Energiewende braucht Akzeptanz der Bürger, Kultur und Erstliga-Handball

Wilhelmshaven/Hooksiel (27. 10. 2023) – Wilhelmshaven wird zur Energie- und Logistikdrehscheibe Deutschlands. Aber die für die Transformation der Energieerzeugung notwendigen Investitionen verändern das Leben und die Heimat von Menschen 

Pipeline, Bahntrasse, Umspannwerke direkt vor der Haustür – Wilhelmshavens Oberbürgermeister Carsten Feist (parteilos) machte auf einer Informations-Veranstaltung des Energiekonzerns Uniper am Beispiel des Dorfes Sengwarden deutlich, dass es dringend erforderlich sei, die Akzeptanz der Bürger vor Ort zu gewinnen, wenn es keine Widerstände geben soll.

Uniper
Über die „Energy Transformation Hub Nordwest“ informieren in der Turbinenhalle im Uniper Kraftwerk in Wilhelmshaven von links: Wirtschaftsminister Olaf Lies, Uniper-Betriebsratsvorsitzender Harald Seegatz, Oberbürgermeister Carsten Feist und Uniper-Vorstand Holger Kreetz. Foto: Medienhaus/Uniper SE/ Eiben

Die Frage vor Ort „Und was haben wir davon?“ müsse schnell und sichtbar beantwortet werden. Feist sprach dabei für Wilhelmshaven, aber ausdrücklich auch für die Bürger der friesländischen Nachbarkommunen und Orte – wie etwa Hooksiel, obwohl er den direkt vor der Hafeneinfahrt des Sielortes liegenden LNG-Import-Terminal nicht direkt nannte.

Uniper plant etliche Großinvestitionen

Uniper rief – und Hunderte Vertreter von Politik, Wirtschaft und Verbänden kamen am Donnerstag in der ehemaligen Turbinenhalle des Kohlekraftwerks Wilhelmshaven, um sich über die Investitionspläne des unter staatlicher Obhut agierenden Konzerns zu informieren. Der Großraum Wilhelmshaven spielt nach den Worten von Holger Kreetz, im Uniper-Vorstand für das operative Geschäft verantwortlich, auf dem Weg zum CO2-freien Unternehmen und bei der Transformation der Energieversorgung eine Schlüsselrolle, nämlich als Drehkreuz für den Import und die Produktion von klimafreundlichem Wasserstoff (H2).

Uniper plane aktuell Investitionen von 80 Millionen Euro. Eine Summe, die sich in den nächsten Jahren verzehn- oder verdreißigfachen könnte, so Kreetz. Auf dem Voslapper Groden wird bis 2025 ein 14 Hektar großer Solarpark installiert. Auf dem Kraftwerksgelände in Rüstersiel entsteht (laut Plan bis 2027) eine Großelektrolyse auf Basis von erneuerbaren Energien sowie ein Ausbildungszentrum für junge Techniker.

Lies: Deutschland braucht Import grüner Moleküle

Zudem ist Uniper im Auftrag des Bundes Betreiber des ersten (schwimmenden) Flüssigerdgas (LNG)-Importterminals in Wilhelmshaven. Mittelfristig soll hier ein stationäres Terminal entstehen. Da eine Industrienation wie Deutschland trotz intensiven Ausbaus von Wind- und Solarenergie nie ganz auf den Import von Energie „in Form von grünen Molekülen“ auskommen wird, so Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies (SPD), plant Uniper zudem ein Ammoniak -Importterminal in der Jade. Das NH3 soll über einen Cracker in grünen Wasserstoff umgewandelt werden. Insgesamt will Uniper über Wilhelmshaven rund 20 Prozent des deutschen Wasserstoffbedarfs decken.

Feist schimpft über Schnarchlappen in Berlin

Eher bescheiden nehmen sich dem gegenüber die Pläne für ein überbetriebliches Ausbildungszentrum im ehemaligen Kohlekraftwerk aus. Derzeit sind hier 23 Uniper-Azubis beschäftigt. Ausgebildet werden könnten aber 200 bis 300, dringend benötigte Energie-Fachkräfte. Feist bezeichnete es als „Skandal“, das die „Schnarchsäcke in Berlin“ auch nach zwei Jahren noch nicht über den Antrag zur Förderung dieses Projektes aus Mitteln des Kohleausstieg-Strukturfonds entschieden hätten. Dabei dränge die Zeit.

Ausbildungs- und Arbeitsplätze und Steuereinnahmen – das sind auch nach Ansicht von Wirtschaftsminister Lies die Gegenleistungen, die die Region Wilhelmshaven im Gegenzug für ihr Engagement für die Energiewende in Deutschland erwarten darf. „Die Menschen müssen Perspektiven haben“, sagte Lies. Für Wilhelmshaven bedeute das unter anderem ein verlässliches Kulturangebot und eine Handball-Mannschaft in der 1. Bundesliga.

Natur- und Artenschutz müssen zurückstehen

Die mit den Klimaschutzzielen erforderlichen Investitionen seien eine Chance für die Region. Dafür bedürfe es aber vor Ort der erforderlichen Fachkräfte. Auch müsse der Natur- und Artenschutz auf jenen Flächen zurückstehen, die für die wirtschaftliche Entwicklung unverzichtbar seien, sagte der ehemalige Umweltminister.

Lies forderte bei der Umsetzung der Energiewende mehr Tempo. Die bei der Genehmigung des ersten LNG-Terminals an den Tag gelegte Geschwindigkeit müsse auch für die Folgeprojekte beibehalten werden. Dennoch werde man nach seiner Überzeugung nicht um eine zusätzliche CO2-Abscheidung und CO2-Verpressung etwa unter der Nordsee herumkommen, wenn man die Klimaziele erreichen will. 

Mut zum Mut für Veränderungen machte in der Turbinenhalle (Feist: „Ich dachte erst, das könnte auch unsere neue Stadthalle sein“) der Human-Unternehmer Gunnar Barghorn in einem Vortrag.

Weg frei für die Windenergie: Erneuerte Anlagen können deutlich größer werden

Windrad
Die meisten älteren Windkraftanlagen im Wangerland Mesen bis zur Rotorspitze um die hundert Meter. Im Rahmen des Repowerings installierte Neuanlagen könnten gut doppelt so hoch werden. Foto: hol

Hooksiel/Wangerland (27. 10. 2023) – Windenergie ist eine der Säulen der Energiewende. Neben dem Bau von einer Reihe von Offshore-Windparks auf hoher See soll auch die Windkraft-Ausbeute an Land deutlich erhöht werden – unter anderem durch das Erneuern alter Windkrafträder.  Auch in der Gemeinde Wangerland erwägen eine Reihe von Windmüllern das so genannte „Repowering“ ihrer mehrere Jahrzehnte alten Anlagen. Neue Konverter haben eine zum Teil zehnfach höhere Nennleistung. 

Repowering auch in Fremdenverkehrszone möglich

Wie der Landkreis Friesland als Genehmigungsbehörde bestätigt, hat der Gesetzgeber die Rahmenbedingungen dafür in diesem Jahr erheblich erleichtert. So sind zum Beispiel Repower-Vorhaben – anders als die Planung neuer Windparks – ohne eine Bauleitplanung der Standort-Gemeinde möglich. Und: Repower-Anlagen können auch in Gebieten im Außenbereich aufgestellt werden, in denen die jeweilige Gemeinde eigentlich andere Entwicklungsabsichten Zwecke geplant hat. 

Wie der Landkreis bestätigt, gelten die vereinfachten Repower-Regelungen auch für überplante Gebiete. Hier müssten aber die Belange der Raumordnung und der Bauleitplanung mit abgewogen oder in Einklang mit überregionalen Planungen wie etwa für den Bau von Energietrassen gebracht werden. Im Klartext heißt das fürs Wangerland: Auch die in der „Fremdenverkehrlichen Schwerpunktzone“ zwischen Hooksiel und Horumersiel stehenden Einzelanlagen können durch effizientere Neuanlagen ersetzt werden – wenn sich Investoren finden, die die Investition von fünf oder auch sechs Millionen Euro aufbringen und riskieren wollen. 

Deutlich verkürzte Genehmigungsfristen

Aktuell lägen zwar noch keine Anträge von Investoren auf Repowering aus dem Wangerland vor, teilte der Landkreis auf Anfrage von „Hooksiel-life“ mit. Allerdings gäbe es drei Anträge auf Vorbescheide für entsprechende Projekte nach dem Bundesimmissionsschutzgesetz.

Eine EU-Verordnung zum Windkraft-Repowering schreit etwa deutlich verkürzte Genehmigungszeiträume vor. Die maximale Bearbeitungsdauer ist auf sechs Monate festgeschrieben. Artenschutzprüfung und Umweltverträglichkeits-Prüfungen für die Neuanlagen können als so genannte „Delta-Prüfungen“ durchgeführt werden, bei denen nur die Unterschiede zur Altanlage und den bei deren Genehmigung eingereichten Unterlagen ermittelt werden müssen. Zu bewerten sei nur noch die zusätzliche Belastung durch die neue, moderne, aber zum Teil auch deutlich höhere Anlage, bestätigt der Landkreis. 

Investoren entscheiden über Leistungsstärke

Über Leistungsstärke und Höhe der neuen Anlage entscheidet allein der Investor. Allerdings, so der Landkreis, müssten natürlich die Genehmigungs-Voraussetzungen erfüllt sein. So seien auch künftig die Grenzwerte etwa für Schallemissionen und Schattenwurf einzuhalten. Den so genannten „Disco-Effekt“ durch Windräder etwa müssen Anwohner maximal 30 Minuten am Tag oder bis zu acht Stunden im Jahr dulden.

Zu den zu erwartenden Belastungen von Anwohnern müssen die Investoren Gutachten bei der Genehmigungsbehörde einreichen. „Diese Gutachten werden zusätzlich von Fachpersonal gewürdigt“, versichert der Landkreis. „In der Konsequenz werden gegebenenfalls entsprechende Abschaltungen gefordert. Diese orientieren sich an den maximal zulässigen Immissionen.“ Eine Beteiligung der Öffentlichkeit ist für die Genehmigungsverfahren nicht zwingend vorgesehen.

Geringerer Abstand zu Wohnhäusern?

Dabei kann es zu kniffligen Fällen kommen. Der Grund: Die neuen Anlagen müssen nicht exakt am alten Standort gebaut werden. Die neue Windturbine, die durchaus 200 bis 250 Meter hoch sein kann, darf bis zum Zweifachen ihrer Gesamthöhe von der Altanlage entfernt stehen. Damit könnte sich der Abstand zu benachbarten Wohnhäusern erheblich verringern. 

Dichter als die zweifache Anlagenhöhe dürfen Windräder auf keinen Fall an Wohnhäuser heranrücken. Beträgt der Abstand zu den Wohnhäusern aber noch mehr als die dreifache Höhe der Windkraftanlage, geht die Rechtsprechung davon aus, dass der Konverter keine „erdrückende Wirkung“ haben kann. Eine Einschätzung, die Betroffene möglicherweise anders sehen.

Allerdings, so bestätigt der Landkreis, werden im Rahmen des Repowerings keine zusätzlichen Windräder installiert werden. „Nach derzeitig geltender Rechtslage können an einem Altstandort keine ergänzenden Anlagen entstehen“

Erleichterungen auch für Windparks

Erleichtert worden ist auch die Möglichkeit, schon bestehende Windparks zu erweitern oder zu modernisieren, die in durch die Raumordnungs- und Bauleitplanung abgesicherten Gebieten stehen. Soweit diese Flächen nicht in einem Naturschutzgebiet oder einen Natura-2000-Gebiet liegen, entfällt bei einem Repowering des Windparks die Pflicht zur Artenschutz- und Umweltverträglichkeitsprüfung komplett. Vorausgesetzt die Investoren stellen ihre Anträge bei der Genehmigungsbehörde bis Mitte 2024.

Führerscheine für den Reiternachwuchs

RuF Hooksiel Reitabzeichen
Glückliche Gesichter beim RuF Hooksiel: Richter, Trainerinnen und Reiterinnen bei der Übergabe der Abzeichen und Urkunden. Foto: Elsbeth Noatzsch

Hooksiel (26. 10. 2023) – Beim Reit- und Fahrverein (RuF) Hooksiel haben 22 Reiterinnen erfolgreich die Prüfungen zur Abnahme des „Pferdeführerscheins Umgang“ sowie der Reitabzeichen (RA) 9,7,6 und 4 abgelegt.

Die Abzeichen 7 und 6 sind Motivationsabzeichen, sich ständig im sportlichen und alltäglichen Umgang mit dem Partner Pferd weiterzubilden. Ist man im Besitz dieser beiden Abzeichen, so ersetzt das die Abnahme des Pferdeführerscheins. Beim RA 9 müssen die Teilnehmer ohne Longe oder Führzügel reiten und bereits schon etwas galoppieren können. Das RA 4 ist die Voraussetzung für die Teilnahme an Turnieren der Klasse L und bildet die Grundlage, in die Leistungsklasse 5 aufsteigen zu können.

Die Reitlehrerinnen Anja Stiller, Freya Heinen, Inge Martens, Monika Gruchalla und Hildburg Reiners haben die Prüflinge bereits während des regulären Reitunterrichts auf die Abzeichen-Prüfungen vorbereitet. Während der Ferien standen eine Woche lang die kompakten theoretischen Unterrichtseinheiten in der Dressur, dem Springen sowie der Bodenarbeit an. Diese Schulungen übernahmen Melanie Lüttge, Frauke Janßen und Alina Frerichs.

Letztlich überzeugten die Reiterinnen die Richter Reiner Guschke und Ralf Ulfers sowohl von ihrem theoretischen Wissen als auch ihrem praktischen Können und meisterten ihre Prüfungen erfolgreich. Zum Abschluss des Tages erhielten alle Teilnehmerinnen ihre Urkunden und Abzeichen:.

Pferdeführerschein Umgang: Birgit Kattner, Evke Kattner, Lina Becker, Michelle Habben, Ella-Sophie Haschen, Greta Künken, Mattea Lange, Greta van der Meer, Fenna Peters, Jolina Taddigs, Johanna Taddigs, Jule Schröder, Jolanda Buscher, Emma Karst

RA 9: Leonie Fricke, Hannah Lohmann;  RA 7: Nantke Becker, Lina Becker, Michelle Habben, Ella-Sophie Haschen, Jasmin Ihnken, Amelie Kanning, Ruth Kalthöfer, Greta Künken, Mattea Lange, Greta van der Meer, Fenna Peters, Jelena Taddigs, Evke Kattner, Jule Schröder; RA 6: Jolanda Buscher, Emma Karst; RA 4: Anna-Lena Lambertus

„Little Joe“ verstärkt die Arbeitsgruppe

E-Lastendreirad
Künftig kann die Arbeitsgruppe Hooksiel Geräte und Material per E-Lastendreirad zur Einsatzstelle fahren. Am Lenkrad von „Little Joe“ demonstriert Henning Gieseke die Funktionsweise des Fahrzeugs. Foto: hol

Hooksiel (25. 10. 2023) – Die Hooksieler Arbeitsgruppe ist künftig noch mobiler. Heute stellte Henning Gieseke seinen Mitstreitern nach dem wöchentlich angesetzten Arbeitsdienst ein dreirädriges Gefährt vor, das der Gruppe ab sofort zur Verfügung steht: ein elektrobetriebenes Lastendreirad der Firma „Volta“. Interne Bezeichnung: „Little Joe“ 

Vorn Motorrad, hinten Ladefläche mit einer Traglast von 275 Kilogramm. Alles knallrot. Der Fahrer hat einen Helm zu tragen, da das Gefährt bis 45 Stundenkilometer schnell fahren kann. Als Sponsoren hat die Arbeitsgruppe die Landessparkasse zu Oldenburg (LzO) gewonnen – und ihren Sprecher Bruno Bölts, der als Zusatzausstattung einen Stromerzeuger spendete.

Bislang war die Arbeitsgruppe allein auf einen von der Wangerland Touristik zur Verfügung gestellten Kleintransporter der Marke „Ape 50“ angewiesen. „Jetzt sind wir noch flexibler“, freut sich Henning Gieseke. „Und natürlich kommt an die Seiten noch der Schriftzug ,Arbeitsgruppe‘ dran.“ 

Die Arbeitsgruppe Hooksiel ist erst kürzlich für ihre 25-jähriges Engagement für ehrenamtliche Arbeitseinsätze in und für den Sielort ausgezeichnet worden.

Sporthalle mit pinker Farbe besprüht

Hohenkirchen (25. 10. 2023) – Unbekannte haben zwischen Montag, 14 Uhr, und dem gestrigen Dienstag, 8.30 Uhr, die Außenwände der Sporthalle der Oberschule Hohenkirchen mit pinkfarbener Sprühfarbe verunziert. Die Polizei bittet Zeugen, die sachdienliche Hinweise geben können, sich mit der Polizeistation Wangerland (Telefon 04463/808910) in Verbindung zu setzen.

Bereits am Wochenende, 13. Oktober, 23 Uhr, bis 16. Oktober 8 Uhr, war es im Umfeld der Schule in der August-Hinrichs-Straße zu zwei Sachbeschädigungen gekommen. Die Täter hatten die dortige Bushaltestelle mit oranger und blauer Farbe besprüht. Zudem lag nach Polizeiangaben auf der Fahrbahn ein abgebrochener Baumpfahl, der offenbar abgebrochen und auf die Fahrbahn geworfen wurde.

Denkbar ist auch ein Zusammenhang mit Farbschmierereien in Jever. Dort hatten Unbekannte am 12. Oktober, einem Donnerstag, zwischen 10 Uhr und 13.30 Uhr den Holzzaun eines Grundstückes in der Hajo-Jürgens-Straße, den Asphalt eines Gehweges sowie den Zaun eines nahe gelegenen Spielplatzes besprüht. Die dabei gewählte Farbe: Ebenfalls Pink.

Gefällte Bäume sollen ersetzt werden

Hooksiel (25. 10. 2023) – Mitarbeiter des Bauhofes der Gemeinde Wangerland haben am Pakenser Altendeich an der Straße stehende Eschen gefällt. „Die vier Bäume sind ausgegangen und werden durch fünf Neuanpflanzungen ersetzt“, teilte Torsten Meuer von der Bauverwaltung der Gemeinde mit.

Die Bäume standen am Ortseingang, nahe des Kreisverkehrs. Ihr schlechter Zustand war offenkundig. So war etwa die Rinde bereits großflächig beschädigt. Möglicherweise haben die Bäume unter Bauarbeiten auf den nebenliegenden Grundstücken gelitten, vermuten Anwohner.

„Mit den Verursachern sind wir schon länger deswegen im Gespräch“, so Meuer. „Inwieweit die Kosten für die Bäume übernommen werden, ist in der Klärung.“ Für die Gemeinde sei es zunächst einmal wichtig gewesen, die unfallträchtigen und unansehnlichen Bäume am Ortseingang zu ersetzen. Der Zeitpunkt der Fällaktion ist möglicherweise genau richtig gewählt worden. Ob die Eschen den Sturm Ende vergangener Woche überstanden hätten, ist fraglich. 

Suche ohne Ergebnis: Keine Hoffnung mehr für vermisste Seeleute

Hooksiel/Bremen/Cuxhaven (25. 10. 2023) – Die Suche nach den vier Vermissten nach der Schiffskollision in der Deutschen Bucht wurde in der Nacht zum Mittwoch eingestellt. Wie das Havariekommando (Cuxhaven) mitteilt, soll heute die Suche nach den vier Besatzungsmitgliedern des 91 Meter langen Frachters „Verity“ an der Oberfläche wieder aufgenommen werden. Wie der Leiter des Havariekommando, Robby Renner, am Mittwochnachmittag sagte, gebe es aber keine Hoffnung mehr, die Vermissten lebend zu finden.

Die Seeleuten gelten seit zum Zusammenstoß der „Verity“ am Dienstag gegen 5 Uhr mit dem Frachter „Polesie“ als vermisst. Im Anschluss hatten etliche Schiffe und Hubschrauber das Seegebiet an der Unglücksstelle etwa 22 Kilometer südwestlich Helgoland und 31 Kilometer nordöstlich der Insel Langeoog abgesucht. Darunter war als eine der ersten Einheiten der in Hooksiel stationierte Seenotrettungskreuzer „Bernhard Gruben“. Ein Seemann wurde tot, zwei verletzt geborgen. Die „Polesie“ mit 22 Mann an Bord hat gegen 4 Uhr in der Nacht in Cuxhaven festgemacht.

Wie es zu der Kollision in dem sehr gut überwachten Kreuzungsgebiet von zwei Wasserstraßen kommen konnte, ist noch unklar. Noch nicht abzusehen sind auch mögliche Schäden für die Umwelt. Die auf 30 Meter Tiefe liegende „Verity“, die Stahlrollen geladen hatte, soll unter anderem 1300 Kubikmeter Diesel an Bord haben. 

Wie das Havariekommando Mittwoch früh mitteilte, sei das Seegebiet auch in der Nacht noch ein weiteres Mal vollständig abgesucht worden. Dabei seien Nachtsichtgeräte und Wärmebildkameras eingesetzt worden. „Nachdem dies keine Ergebnisse erbracht hatte, stellten die Einsatzkräfte die Suche ein“, hieß es. Bei einer Wassertemperatur von zwölf Grad war man davon ausgegangen, bis gegen Mitternacht noch Überlebende aus der See bergen zu können. 

Im Laufe des Mittwochs habe ein ferngesteuerter Tauchroboter das Schiffswrack erreicht. Auch dabei habe man keine Lebenszeichen der Vermissten entdeckt. Am Dienstag hatten Taucher aufgrund von starker Strömung den Versuch, zur „Verity“ zu kommen, abbrechen müssen.

Das Havariekommando hat am späten Nachmittag die Gesamteinsatzleitung an das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Weser-Jade-Nordsee abgegeben. Für die jetzt im Fokus stehende Untersuchung der Unfallursache ist die Bundespolizeidirektion See zuständig. Zudem werde Bundesstelle für Seeunfalluntersuchung zusammen mit dem Marine Accident Investigation Branch (Großbritannien) die Untersuchung des Seeunfalls durchführen.

Anmerkung: Der Artikel wurde im Laufe des Tages aktualisiert.

Frachtschiff in der Deutschen Bucht gesunken: Vier Menschen vermisst

Suche nach Schiffbrüchigen
Die Suche nach den vermissten Seeleuten des Frachters „Verity“ blieb bis zum Einbruch der Dunkelheit ohne Ergebnis. Foto: Seenotretter-DGzRS

Hooksiel/Bremen (24. 10. 2023) – In der Nacht zum Dienstag, gegen 5 Uhr, ist es zu einer Schiffskollision in der Deutschen Bucht gekommen. Dabei wird mindestens ein Seemann getötet. Wie die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) mitteilte, stießen etwa zwölf Seemeilen (22 Kilometer) südwestlich der Insel Helgoland und 17 Seemeilen (31 Kilometer) nordöstlich der Insel Langeoog die Frachtschiffe „Polesie“ und „Verity“ zusammen. Das Havariekommando Cuxhaven hat die Gesamteinsatzleitung übernommen.

Suche nach Schiffbrüchigen läuft

Das Havariekommando geht davon aus, dass die „Verity“ infolge der Kollision gesunken ist. Zwei Menschen konnten aus dem Wasser gerettet werden. Sie werden medizinisch versorgt. „Mehrere weitere Menschen werden derzeit vermisst“, hieß es gegen 9 Uhr. Später wurde klar, dass es sich um noch vier Vermisste handelt. Die Schiffbrüchigen, so eine Hoffnung, könnten sich im Schiffsrumpf befinden. Taucher suchten noch am Abend nach ihnen.

Die „Polesie“ war nach der Kollision noch schwimmfähig. Sie hatte 22 Menschen an Bord. Zu der Ursache des Unglücks gab es vorerst keine Aussagen. Klar ist aber wohl: Das Wrack der „Verity“ wird aus 30 Metern Tiefe geborgen werden müssen, da es ein Hindernis auf der stark befahrenen Schifffahrtsstraße wäre.

Bernhard Gruben DGzRS
Der in Hooksiel stationierte Seenotrettungskreuzer „Bernhard Gruben“ sucht nach der Kollision zweier Frachter in der Deutschen Bucht nach vermissten Seeleute. Foto: DGzRS/Frank Kahl

Die Crew der „Hermann Marwede“ koordinierte die Suche vor Ort. Beteiligten waren die Seenotrettungskreuzer „Hermann Marwede“ (Station Helgoland), „Bernhard Gruben“ (Hooksiel) und „Anneliese Kremer“ (Cuxhaven) der DGzRS, der Notschlepper „Nordic“, der Lotsentender „Wangerooge“, die „Atair“ vom Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie sowie aus Wilhelmshaven das Mehrzweckschiff „Mellum“ (Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung) und die Wasserschutzpolizeiboote „W 3“ und „Sylt“ sowie ein SAR-Hubschrauber „Sea King“ der Deutschen Marine.

Ärzte an Bord eine Kreuzfahrtschiffes stehen bereit

Das Havariekommando lies das Seegebiet zudem vom Sensorflugzeug „DO 228“ überfliegen, um weitere Erkenntnisse zu erhalten. Das Kreuzfahrtschiff „Iona“ unterstützte die Suche. An Bord der „Iona“ können auch Personen medizinisch versorgt werden; es befinden sich Ärzte an Bord. Weiteres medizinisches Personal brachte das Havariekommando per Helikopter zur Unfallstelle. Im Seegebiet herrschen bis zum Abend Windstärken von sechs Beaufort und raue See mit einem Wellengang von drei Metern Höhe. Die Wassertemperatur liegt bei 12 Grad.

Die unter britischer Flagge laufende 91 Meter lange „Verity“ war auf dem Weg von Bremen nach Immingham in Großbritannien. 190 Meter lange „Polesie“ (Flagge: Bahamas) wollte von Hamburg nach La Coruña in Spanien fahren.

Anmerkung: Der Artikel wurde am Dienstagabend aktualisiert.

Bunter Markt präsentiert regionale Produkte und nachhaltige Ideen

Wangerland (23. 10. 2023) – Am Wochenende, 28./29. Oktober, findet im Haus des Gastes in Horumersiel zum dritten Mal der „Wangerländer Nachhaltigkeits-Markt“ (Wanama) statt. Gäste und Einheimische sind eingeladen, jeweils von 10 bis 16 Uhr nachhaltige und regionale Produkte zu entdecken und sich über die vielfältigen lokalen Initiativen der Region zu informieren. Der Eintritt ist frei.

Friesischer Honig, Kerzen aus Bienenwachs, regionale Naturkosmetik, Makramee-Bastelkunst und handgemachte Pralinen sowie ein Bücherflohmarkt bieten Gelegenheit, Schätze zu entdecken und dabei Nachhaltigkeit zu erleben. Die Akteure geben ihre Erfahrungen und Tipps gerne auch an Interessierte weiter. 

Unterschiedliche Verbänden und der Jägerschaft Friesland-Wilhelmshaven informieren zudem über Natur- und Umweltschutz und die Tierwelt. Am Stand des Nationalpark-Hauses Wangerland können Besucher einen Blick durchs Mikroskop riskieren, beim Spinnkreis Neustadtgödens in die Welt des Filzens und des Spinnens eintauchen.

Für die kleinen Gäste gibt es an beiden Tagen jeweils um 11 und um 14.30 Uhr eine kostenfreie Vorstellung des Bilderbuchkinos in der Bücherei. Am Sonntag besteht zudem die Möglichkeit, auf einem kleinen Markt, regionale und, mit einem mitgebrachten Gefäß, auch unverpackte Produkte zu kaufen. Des Weiteren können Gäste des „Wanamas“ beim Live-Siebdruck mit der Soulshine Fabrik kreativ werden. 

Weitere Informationen und alle Aussteller auf der Internetseite der Wangerland Touristik GmbH (wangerland.de).

Schwierige Debatte über LNG: Experten verweigern sich der „Basis“

Hooksiel (22. 10. 2023) – Die „Basis“ ruft – und keiner kommt. Zumindest keiner der geladenen Fach-Referenten. Entsprechend enttäuscht zeigte sich am Samstag Roger Staves, Vorsitzender des Kreisverbandes Küste-Jade der „Basisdemokratischen Partei Deutschland“. 

Immerhin waren gut 50 Basis-Mitglieder aus ganz Niedersachsen nach Hooksiel gereist, um sich hier in einer Informationstagung eine Meinung zum Einsatz der „Höegh Esperanza“ zu bilden. Über das Industrieschiff, das seit Ende 2022 vor dem Hooksieler Hafen am LNG-Terminal Wilhelmshaven liegt, wird Flüssigerdgas (LNG), vornehmlich aus den USA, importiert und regasifiziert – als Teil-Ersatz für den Ausfall russischen Pipelinegases, das seit dem Angriffskrieg gegen die Ukraine und die Zerstörung der Ostseepipeline Nordstream 1 zumindest offiziell nicht mehr nach Deutschland importiert wird.

Staves hatte 22 Referentinnen und Referenten von Behörden, Firmen, Umwelt- und Fischereiverbänden eingeladen, die auf der von Kreis- und Landesverband der Partei organisierten Veranstaltung ihre Positionen darlegen sollten. Gekommen war mit Volker Eyssen lediglich ein Referent, der für Kernkraftwerke der 5. Generation (Dual-Fluid-Reaktor) als CO2-freier Energiequelle warb.

Die Absagen seien alle mit dem Hinweis begründet worden, man wolle mit der „Basis“ nichts zu tun haben, sagte Staves, selbst Amerikaner, der sich seit Jahrzehnten als Meeresbiologe um den Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer kümmert. Die als rechtslastig eingestufte „Basis“ ist während der Corona-Pandemie unter anderem aus Kreisen der „Querdenker“ gegründet worden, die die Impfpolitik ablehnten. Staves beteuert hingegen: „Wir kommen aus der Mitte der Gesellschaft.“

An der Basis-Tagung in Hooksiel trugen Roger Staves, die Landesvorsitzende Iris Günther und Matthias Heine selbst recherchierte Fakten und Kritikpunkte zur nationalen Gasmangellage, zum Einsatz der „Esperanza“ samt den Risiken fürs Weltnaturerbe Wattenmeer und zu den Belastungen für die Steuerzahler vor. Die vom Bund gemietete LNG-Fabrik entspreche nicht dem Stand der Technik und koste 120.000 Euro Miete am Tag, sagte Staves. Wie viele Meereslebewesen durch den Einsatz von Chlor an Bord geschädigt oder getötet werden, sei nicht bekannt. 

Iris Günther und Matthias Heine verwiesen auf geopolitische Zusammenhänge. Eine These: Eigentlich sei der Verzicht auf russisches Erdgas gar nicht nötig, da Russland weiterhin bereit wäre, Deutschland über einen unbeschädigten Strang der Nordstream 2 zu beliefern. Als Kronzeuge für dieses Angebot trat Ralph T. Niemeyer, Ex-Ehemann von Sahra Wagenknecht und einst Bundestagskandidat der Linken in Wilhelmshaven, per Video auf. Ob die von ihm angeblich vertretene „Energiehanse“ eine seriöse Quelle sei, war eine der Fragen in der anschließenden Debatte, die nach strengen Diskursregeln geführt wurde: Nicht persönlich werden, den anderen ausreden lassen, keine allgemeinen Phrasen …

Nach mehrstündiger Tagung ging die Runde auf See. Begleitet von einem Boot der Wasserschutzpolizei begutachtete man von Deck eines Ausflugsschiffes aus die „Höegh Esperanza“. Und welche Position vertritt die Basis jetzt zu den LNG-Importen? Roger Staves: „Das steht noch nicht fest. Die Tagung war nur Grundlage für die anstehende Meinungsbildung.“