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Hooksiel-life: Vom Leben an der Küste

EWE und TES planen gemeinsame Wasserstoffproduktion

Wilhelmshaven/Hooksiel (25.11.2022) – Tree Energy Solutions (TES), ein weltweit tätiges Unternehmen für grünen Wasserstoff, und der Oldenburger Energieversorger EWE haben eine Absichtserklärung zum Bau eines Elektrolyseurs am TES Green Energy Hub in Wilhelmshaven unterzeichnet. Mit der Anlage soll per Elektrolyse in industriellem Maßstab aus Wasser „grüner“ Wasserstoff hergestellt werden.

Der Elektrolyseur soll ab 2028 in Betrieb gehen. Seine Kapazität wird 500 Megawatt betragen, die mit einer weiteren geplanten Anlage auf eine Gesamtkapazität von ein Gigawatt erweitert werden kann. Die Absichtserklärung steht im Rahmen der deutschen Energiestrategie, saubere Energie aus der Nordsee zu gewinnen und die Versorgung für die Wasserstofferzeugung zu erweitern. Die Unterzeichnung zeugt vom gemeinsamen Interesse der Unternehmen, zur nationalen Energiesicherheit beizutragen, während Deutschland seine Energieversorgung durch erneuerbare Energiequellen weiter diversifiziert.

Die Energie für die Wasserstofferzeugung wollen die Partner aus erneuerbaren Energiequellen wie Offshore-Windparks erzeugten. TES und EWE wollen dabei Synergien nutzen, wie den gemeinsamen Anschluss an das zukünftige Strom- und Wasserstoffnetz oder die Nutzung des Sauerstoffs in anderen Prozessen der Energiegewinnung.

Marco Alvera, CEO von TES, laut einer gemeinsam verbreiteten Pressemitteilung: „Die Unterzeichnung dieser Absichtserklärung ist ein leuchtendes Beispiel für die Fortschritte Wilhelmshavens auf seinem Weg zu einem wichtigen Zentrum für grüne Energie in ganz Europa, das nicht nur grüne Energie importiert, sondern auch lokal produzierten Wasserstoff erzeugt.“ 

Dr. Urban Keussen, EWE-Vorstand Technik: „Ohne Wasserstoff gibt es keine Energiewende, keine Klimaneutralität und letztlich auch keine Abkehr von fossilen Energieträgern. Um die nationale Wasserstoffstrategie in die Praxis umzusetzen und das Thema Wasserstoff gemeinsam voranzutreiben, sind Partnerschaften und geeignete Standortkonzepte gefragt. Wilhelmshaven kommt dabei als Energiezentrum eine tragende Rolle zu.“

Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies sieht in der Kooperationsvereinbarung ein weiteres, wichtiges Signal.. „Es geht voran, der Norden wird zum Tor und zur Drehscheibe für saubere Energie – für ganz Deutschland.“ Fossiles LNG bleibe eine notwendige Übergangslösung. Gleichzeitig liege die Zukunft der deutschen Energieversorgung im Import und in der Produktion von grünem Gas und damit auch grünem Wasserstoff. Lies ist überzeugt, dass nach der Devise „Industrie folgt Energie“ weitere Ansiedlungen folgen werden. – mit allen positiven Effekten für die Region und neuen, guten Arbeitsplätzen. 

Kommentar: Schaden für Tourismus in Hooksiel muss ausgeglichen werden

Von Gerd Abeldt

Die Sorge ist groß bei den Vermietern im Wangerland. Das wurde auf dem Leistungsträger-Stammtisch der Wangerland Touristik GmbH deutlich. Das schlechte Öko-Image des LNG-Terminals in Wilhelmshaven könnte Urlauber davon abhalten, in Hooksiel Urlaub zu machen. 

„Kann mein Kind nächsten Sommer in der Jade baden, ohne Schaden zu nehmen?“ fragt ein potenzieller Urlauber am Telefon. Eine definitive Antwort vermag noch niemand zu geben. Ja, der Import von Flüssigerdgas ist angesichts der Energiekrise für Deutschland unverzichtbar. Ja, die im Rahmen des offiziellen Genehmigungsverfahrens mit dem Projekt befassten Gutachter sehen in den Chlor-Einleitungen aus der Regasifizierungsschiff keine Gefahr für Flora und Fauna im Nationalpark Wattenmeer – und schon gar nicht für Schwimmer vor Hooksiel. Und ja, die Landesregierung hat regelmäßige Messungen versprochen, mit denen die Unbedenklichkeit bestätigten sollen.

Aber eine gewisse Unsicherheit bleibt. Und wer ein Unbehagen bei der Buchung seines Urlaubs spürt, der klickt sein Quartier eine Seite weiter – in Neuharlingersiel, Cuxhaven oder gleich in Büsum. Möglichst weit weg vom nächsten LNG-Terminal.

Da liegt die Frage auf der Hand, wie der durch die nationale Notwendigkeit zum LNG-Import ausgelöste lokale Schaden für Hooksiel kompensiert werden kann. Die Antworten dazu sind von offiziellen Seiten im Wangerland noch dünn. Es gebe gute Gespräche, möglicherweise werde die Feuerwehr vor Ort besser ausgerüstet

Reicht das? Nein. 

Direkte Schäden für die Tourismuswirtschaft sollten auch im Tourismus ausgeglichen werden. Ideen für entsprechende Förderprojekte müssen jetzt entwickelt, deren Umsetzung mit Nachdruck eingefordert werden. 

Ein Vorschlag: Das Land übernimmt die Komplettsanierung des Meerwasser-Hallenwellenbades in Hooksiel. Immerhin ist das Bad vor 40 Jahren schon als Kompensation für die Industrialisierung des Voslapper Grodens gebaut worden.

Die Sanierung des Bades hilft angesichts der immensen Energiekosten niemandem weiter? Die Wangerland Touristik kann sich den Betrieb ohnehin nicht mehr leisten? Okay. Dann sollten die an der Energiedrehscheibe Wilhelmshaven engagierten Unternehmen zusätzlich die Energiekosten übernehmen. Vielleicht lässt sich mittelfristig sogar ein „grünes“ Schwimmbad realisieren, mit Fernwärme geheizt und mit Wasserstoff angetrieben? 

Zu hoch gegriffen? Vielleicht. Wenn es bessere Ideen gibt, gern. Doch nur abzuwarten und zu hoffen, dass vielleicht ein Informationszentrum zur Energiewende das Image der LNG-Importe verbessern wird, ist zu wenig. 

Sie haben auch eine Meinung zu dem Thema? Schreiben Sie uns gern eine Email an die Adresse infos@hooksiel-life.de mit dem Betreff Leser-Meinung.

Seeschleuse wird für mehrere Wochen geschlossen

Hooksieler Schleuse
Der technische und bauliche Zustand der Hooksieler Seeschleuse soll Anfang nächsten Jahres genau begutachtet werden. Dafür muss die Kammer trocken gelegt werden. Archiv-Foto:hol

Hooksiel (23.11.2022) – Die Hooksieler Seeschleuse wird voraussichtlich ab dem 23. Januar für mehrere Wochen nicht für Ein- und Ausfahrten ins oder aus dem Hooksmeer genutzt werden können. In einer Information der Wangerland Touristik GmbH an die örtlichen Wassersportvereine heißt es, das die landeseigene Hafengesellschaft Niedersachsen Ports plant, die Schleuse in der vierten Kalenderwoche trocken zu legen.

Die Trockenlegung ist Teil der bereits laufenden Sanierung der Schleuse. Konkret soll der Zustand der Schleuse in der 5. und 6. Kalenderwoche begutachtet werden. Laut Zeitplan von NPorts sind die beiden darauf folgenden Wochen für den Rückbau von Dammtafel, mit denen die Schleusenkammer abgedichtet werden, und die Flutung der Schleuse vorgesehen. 

Neben ihrer Funktionen im Küstenschutz und für die Entwässerung dient die Schleuse Wassersportlern und Kunden der Hooksieler Werft als Tor zum Hooksmeer. Die Sanierungsarbeiten hatten in diesem Sommer begonnen und sich bis Ende September hingezogen. Im kommenden Jahr soll mit den Hauptarbeiten begonnen werden, die sich nach Ankündigung von NPorts über zwei bis drei Jahre hinziehen können. Bei der Bestandsaufnahme sollen die Elektrik, Mechanik und der Stahlwasserbau komplett geprüft werden. Dazu muss die Schleuse trockengelegt werden. 

Gästekarte wird attraktiver und digitaler

Hooksiel/Wangerland (22.11.2022) – Die NordseeCard löst im nächsten Jahr die Nordsee-Service-Card als Gästekarte ab. Darauf haben sich neun Städte und Gemeinden an der niedersächsischen Nordseeküste verständigt. Das kündigte die Wangerland Touristik GmbH (WTG) am „Leistungsträger-Stammtisch“ in Hooksiel an. Details zur Anwendung des neuen Systems sollen noch in diesem Monat an alle Vermieter verschickt werden. 

Im Ergebnis wird das Meldesystem und die Ausgabe der Gästekarte (früher Kurkarte) digitaler werden. Urlauber brauchen nicht mehr persönlich zur WTG kommen, um ihre Gästekarte abzuholen. Der Datenaustausch erfolgt künftig elektronisch zwischen WTG und Vermieter bzw. direkt mit dem Gast. Die digitale Gästekarte kann entweder auf dem Smartphone abgespeichert oder vom Gast selbst ausgedruckt werden. Die gesetzlich erforderlichen Meldedaten werden nach der Prüfung durch den Vermieter digital an die WTG übermittelt.

Zu den neun Destinationen mit der neuen NordseeCard gehören neben dem Wangerland Urlaubsorte von Krummhörn/Greetsiel in Ostfriesland bis Otterndorf bei Cuxhaven. Auch die Städte Wilhelmshaven und Bremerhaven werden die neue Servicekarte einführen. Damit könnten Küstenurlauber unter anderem kostenlos Badestrände besuchen, aber auch in den Genuss von Vergünstigungen kommen, wenn sie etwa Museen in Wilhelmshaven oder das Klimahaus in Bremerhaven besuchen, zu Veranstaltungen gehen oder Ausflüge buchen wollen. 

Wie WTG-Geschäftsführer Armin Kanning sagte, wisse man aus Erhebungen, dass die Gäste im Wangerland bereit seien, während ihres Urlaubs attraktive Ziel in einer Entfernung von bis zu 80 Kilometern anzusteuern. Die Umstellung des Systems werde hier und dort etwas Aufwand bedeuten, räumten die WTG-Vertreter gegenüber Kritikern am Stammtische ein. Auf Sicht aber, so beteuerte Kanning, würden die rund 3000 Vermieter im Wangerland, und damit auch die WTG, entlastet. 

Jeder zweite Wangerländer lebt vom Tourismus

Strandkörbe in Hooksiel
Der Hooksieler Strand ist bei den Urlaubern sehr beliebt. Damit die Strandkörbe auch in Zukunft gut belegt werden, will die Wangerland Touristik GmbH neue Angebote schaffen. Foto: Bildwerfer-Fotografie

Hooksiel/Wangerland (23.11.2022) – Der Tourismus im Wangerland ist immer noch im Krisenmodus. Corona-Pandemie, Ukraine-Krieg und Energiekrise beeinflussen die Urlaubspläne vieler Bürger. Für das Jahr 2022 zeichne sich mit einer Gästezahl von 291 000 und 1,8 Millionen Übernachtungen zwar ein Plus gegenüber 2021 um zehn Prozent ab. Hinter dem Vor-Corona-Jahr 2019 liege man aber sechs Prozent zurück, sagte der Geschäftsführer der Wangerland Touristik GmbH (WTG), Armin Kanning, beim „Leistungsträger-Stammtisch“ im Gästehaus Hooksiel. 

Vor gut 50 Vermietern von Ferienwohnungen, Gastronomen und sonstigen Dienstleistern vertrat Kanning die These, dass der Corona-bedingte Trend zum Deutschland-Urlaub kein Selbstläufer sei. Die Zahl der Tagesgäste, die aus Oldenburg an die Küste kommen, um hier einen Tasse Kaffee zu trinken und frische Luft zu schnappen, werde angesichts hoher Kraftstoffpreise zurückgehen. Kanning: „Wir müssen hart um jeden Gast kämpfen und uns immer wieder neu erfinden.“

Mit Marketingleiterin Larissa Strangmann stellte der WTG-Chef Projekte vor, die in 2023 ausprobiert werden sollen. Man setze auf Digitalisierung, Barrierefreiheit und Nachhaltigkeit. Geplant sind unter anderem Wangerländer Filmnächte, ein digitaler Reiseführer und die Digitalisierung der Ausleihe in den Büchereien samt Ergänzung des Medienbestandes etwa um Tonie-Figuren, die Kindern Geschichten vorlesen. Am Strand von Schillig testet die WTG eine barrierefreie Schaukel und einen Saunastrandkorb. Sollten die Neuerungen erfolgreich sein, werde man sie auch in Hooksiel anbieten, versicherte Larissa Strangmann. 

Eine Neuerung im Veranstaltungskalender gibt es zu Silvester-Fest. Für das „Wangerländer Deichleuchten“ werden um 24 Uhr alle Wangerländer und Urlaubsgäste auf den 30 Kilometer langen Deich zwischen Hooksiel über Schillig bis Harlesiel gebeten, um dort statt zu Böllern eine Fackel oder ein Licht zu entzünden. Stolz ist man bei der WTG darauf, seit diesem Jahr „Nationalpark-Partner“ zu sein. Dazu passend werde man Initiativen gegen die Vermüllung der Meere anstoßen und konsequent auf Mehrwegsysteme setzen – aus ökologischen, aber auch aus finanziellen Gründen. Wie Kanning sagte, koste allein die Müllentsorgung auf den beiden Campingplätzen rund 100 000 Euro im Jahr.

Energiekosten von rund 40 000 Euro im Monat je Bad spare man durch die aktuelle Schließung der Hallenbäder in Hooksiel und Horumersiel. Angesichts der Engpässe bei der Energieversorgung habe die Schließung der energieintensiven Betriebe aber auch eine „moralische Komponente“. Kanning geht davon aus, dass die Bäder zum Saisonbeginn 2023 wieder geöffnet werden. 

Nicht jeder Hooksieler zeigte für diesen Schritt Verständnis. Das Hallenwellenbad sei geschlossen und die Strände in Horumersiel und Schillig sauberer und besser ausgestattet als der in Hooksiel, klagte eine Vermieterin. Hier sei die WTG gefordert. Zudem gebe es bei Gästen eine spürbare Verunsicherung durch den Betrieb des Flüssigerdgas-Terminals in Wilhelmshaven in Sichtweite des Strandes. 

Im Mai 2023, soll das neue Thalasso-Zentrum in Horumersiel fertig sein. Dann sollen bis zur offiziellen Eröffnung die Abläufe im Haus im Detail abgestimmt werden. Das Zentrum sei etwas „Einmaliges in Deutschland“, so Kanning, und werde Gäste aus dem Umkreis von rund 100 Kilometern ins Wangerland ziehen. Angebotspakete und Preise würden derzeit noch einmal überarbeitet. Obwohl die Anwendungen von den Nutzern privat bezahlt werden müssen, sei er auch wirtschaftlich von der Einrichtung zuversichtlich, so Kanning: „Der zweite Gesundheitsmarkt boomt.“

Die wirtschaftliche Bedeutung des Tourismus fürs Wangerland sei immens, sagte der WTG-Geschäftsführer. Das Deutsche Institut für Tourismusforschung (München) hat für 2019 fürs Wangerland einen touristischen Brutto-Umsatz von rund 180 Millionen Euro errechnet. Daraus ergibt sch ein touristisches Primäreinkommen von über 90 Millionen Euro. Statistisch heißt das: Jeder zweite Wangerländer bezieht sein Primäreinkommen aus dem Tourismus.

Kirche stellt Gemeindehäuser im Wangerland auf den Prüfstand

Kirche inPakens Hooksiel
Auch wenn das Geld knapper wird: Der Bestand der Kirche in Pakens ist durch die Fusion der Kirchengemeinden im Wangerland nicht in Gefahr. Fotos: hol

Hooksiel/Wangerland (22.11.2022) – Die evangelisch-lutherischen Kirchengemeinden im Wangerland stehen vor einer Zeitenwende. Von neun Gemeinden schließen sich zum 1. Januar 2023 sieben zur ev.-luth. Kirche Wangerland zusammen. Für den Hooksieler Pastor Stefan Grünefeld ein notwendiger Schritt, auch wenn der mittelfristig zu einer Reihe von Veränderungen führen wird.

Die Synode der Oldenburgischen Landeskirche hat der Fusion zugestimmt. Damit hat sie einen vorläufigen Schlusspunkt hinter eine Diskussion gesetzt, die im Herbst 2019 mit ersten Gesprächen vor Ort angestoßen wurde. Der Finanzrahmen wir kleiner, die Personalprobleme drohen ein dramatisches Ausmaß anzunehmen. Wo ist die Perspektive? Die sieben Fusionsgemeinden Pakens-Hooksiel, St. Jost-Wüppels, Hohenkirchen, Tettens, Middoge, Waddewarden-Westrum und Oldorf setzen auf den Zusammenschluss. In den Gemeindekirchenräten in Minsen und Wiarden fanden diese Überlegungen bislang keine Mehrheit. Sie werden vorerst selbstständig bleiben.

2015 hatte die Landeskirche das System der finanziellen Unterstützung umgestellt. Bis dahin erhielten Gemeinden, die zum Beispiel große Gemeindehäuser unterhalten, entsprechende Extra-Mittel. Heute ist nur noch die Zahl der Gemeindeglieder Grundlage für die Höhe der Zuweisungen. Die Konsequenz: Einzelne Kirchengemeinden müssen überlegen, welche Gebäude sie tatsächlich benötigen und nutzen.

Pastor Stefan Grünefeld

„Die Zahl der Gemeindehäuser werden wir reduzieren müssen“, ist Stefan Grünefeld (Foto) überzeugt. Gerade vor dem Hintergrund steigender Energiekosten, könnten nicht mehr alle Gebäude gehalten werden. Ausschlaggebend werde der Bauzustand und die Nutzungsfrequenz einzelner Immobilien sein. Die werde man in der Kirche Wangerland vor einer Entscheidung genau prüfen. Klar sei aber, so Grünefeld: „Kirchen werden nicht aufgegeben

Zumindest vorerst nicht. Auch wenn derzeit schon „Prädikanten“ hier und dort Gottesdienst halten, bleibt abzuwarten, um diese Ehrenamtlichen auf Dauer den Mangel an Nachwuchs-Theologen ausgleichen können. Derzeit gibt es vier evangelische Pastorinnen und Pastoren im Wangerland. Im Sommer 2024 wird Jürgen Walter (Hohenkichen) in Ruhestand gehen; Sabine Kullik (Minsen) wird im Herbst 2024 folgen. Dann gäbe es mit Hanja Harke (Waddewarden) und Stefan Grünefeld (Hooksiel) nur noch zwei Seelsorger. 

Ob das Duo Verstärkung bekommen wird, ist ungewiss. Rund die Hälfte der 170 Pastorinnen und Pastorinnen in der Oldenburgischen Landeskirche stehen vor dem Übergang in den Ruhestand. Die Zahl der Vikarinnen und Vikare, also der angehenden Pastoren, ist viel zu gering, um die Lücken schließen zu können. Die Zahl der Pfarrstellen wird deutlich sinken. Wie stark genau, dürfte vom Erfolg von Nachwuchswerbung für einen Beruf abhängen, der aufgrund von Wochenend- und Feiertagsarbeit gerade jüngeren Menschen nicht gerade als familienfreundlich (Stichwort: Work-Life-Balance) gilt.

Schon jetzt halten die Geistlichen im Wangerland mehrere Gottesdienste am Tag. Die Aufgaben in der Kirche Wangerland werden sich dann drei Pastoren teilen, ebenso die sonstige Arbeit. Zu den Schwerpunkten von Grünefeld wird der Konfirmations-Unterricht für alle Kinder der Gemeinde gehören. Er wird in Blockeinheiten im Walter-Spitta-Haus in Hooksiel gegeben. Auswirkungen hat die Fusion auch auf die Friedhofsverwaltung. Ein Entwurf für eine einheitliche Friedhofs- und Gebührensatzung liegt bereits vor. 

Viele noch offener Fragen wird der Gemeindekirchenrat der Kirche Wangerland klären müssen. Diesem Selbstverwaltungsgremium, das am 9. Januar 2023 erstmals zusammentritt (19 Uhr, Walter-Spitta-Haus), werden bis Mitte 2024 alle 45 Gemeinderäte der bisher eigenständigen Kirchengemeinden angehören. Für das Tagesgeschäft soll aus dem Kreis ein Kirchenvorstand gebildet werden. Darüber hinaus, so die Vorstellung von Grünefeld, müsse es Ortsgremien geben – als Ansprechpartner und Gesichter der Kirche vor Ort. Die Hoffnung des Pastors für das künftige Miteinander: „Die Ehrenamtlichen müssen noch mündiger werden und sich trauen, mehr Verantwortung zu übernehmen.“

Kommentar: Die Feuerwehr braucht freie Fahrt

Von Gerd Abeldt

Entsteht das neue Feuerwehrgerätehaus am richtigen Platz? Mitten im Ort? Direkt angrenzend an ein Neubaugebiet? Es gibt Hooksieler, die sehen darin eine Fehlplanung. Eine Einsatzzentrale im Gewerbegebiet wäre aus ihrer Sicht die besser Lösung gewesen. Wirklich?

Die Argumente der Kritiker: Wie kommen die Löschtrupps zu ihrem Einsatzort? Gerade im Sommer sei der Straßenzug zum Strand von der Umgehungsstraße über den Kreisel an der Tankstelle in die Bäderstraße hinein sehr stark befahren. Da dürfte es selbst für Feuerwehrfahrzeugen mit Martinshorn manchmal schwer werden, ein Durchkommen zu finden. Eine Rettungsgasse auf der Bäderstraße? Schwer vorstellbar.

Die Argumente sind nachvollziehbar. Doch stichhaltig sind sie nur bedingt, zumindest wenn man davon ausgeht, dass die meisten Einsatzorte der Wehr im Ortskern selbst liegen. In einem solchen Fall müssten die im Ort wohnenden Floriansjünger im Alarmfall erst mit ihren Privatwagen aus dem Ort heraus ins Gewerbegebet fahren – und zwar ebenfalls über den verstopften Kreisel und die viel befahrene Umgehungsstraße. Wenn sie ihre Einsatzfahrzeuge erreicht haben, ginge es wieder zurück in den Ort – erneut über die L 810 und häufig auch über den Kreisel. In der Regel würde sich die Ausrückzeit der Wehr eher verlängern.

Dennoch: Der neue Standort am Hohe Weg ist alles andere als optimal. Deutlich besser gelegen wäre sicher ein Areal an der Lange Straße oder am Pakenser Altendeich gewesen. Doch das einzige freie Grundstück dort, die Grünfläche neben dem Walter-Spitta-Haus, ist zu klein. Der Aufkauf und Abriss von Häusern wäre zu teuer gewesen.

Also dann doch das Grundstück am Hohe Weg. Das Areal ist für die Feuerwehrleute gut zu erreichen. Die Einsatzfahrzeuge sollen über Hohe Weg und Middeldiek zur Bäderstraße ausrücken. Eine vertretbare Lösung. Zumal die beruhigten Straßen im Neubaugebiet oder die mit Pflanzbeeten verbarrikadierte Friesenstraße kaum ein schnelles Vorankommen mit größeren Fahrzeugen zulassen würden.

Aber erst die Praxis wird zeigen, inwieweit der Plan aufgeht. Auch der Hohe Weg ist verkehrsberuhigt. Und spätestens dann, wenn die Grünfläche zwischen Neubaugebiet, Middeldiek und Hohe Weg einmal bebaut ist, sei mit Wohn- oder Ferienhäusern, wird die jetzt noch plausibel erscheinende Route nur noch mit äußerster Vorsicht zu befahren sein.

Das Beispiel der Grundstückssuche für die Feuerwehr zeigt, wie wichtig eine Entwicklungsplanung ist. Hätte man früher an die Feuerwehr gedacht, wäre sicher eine direkte Zufahrt vom Ort zum Gewerbegebiet angelegt worden, nutzbar zumindest für Einsatzkräfte auf dem Weg zum Feuerwehrgerätehaus. Die Gemeinde Wangerland sollte aus diesem Versäumnis lernen. Spätestens bei der Erschließung des nächsten Baugebietes am Hohe Weg muss eine schnelle Verbindungsstraße vom Feuerwehrstrandort zur Bäderstraße eingeplant werden. Denn die beste Feuerwehr nützt nichts, wenn sie zu spät kommt.

Hooksiel bekommt neues Feuerwehrgerätehaus

Hooksiel (17.11.2002) – Der Anfang ist gemacht. Sechs Monate später als ursprünglich geplant, setzten heute Vertreter der Gemeinde Wangerland, des Landkreises Friesland, der Feuerwehr und der Baufirmen den ersten Spatenstich für das neue Feuerwehrgerätehaus in Hooksiel. Ende 2023 soll die Ortsfeuerwehr den Neubau am Hohen Weg beziehen. Er ersetzt das derzeitige Domizil am Alten Hafen.

Feuerwehr Hooksiel Neubau
Setzten die ersten Spatenstiche für das neue Feuerwehrgerätehaus: (v. l.) Kim Zinsenhofer (Baufirma), Pierre Bahlke, Peter Schoolmann (beide Gemeinde), Alt-Bürgermeister Björn Mühlena, Gemeindebrandmeister Eike Eilers, Patrick Obst (alle Feuerwehr), Bürgermeister Mario Szlezak, Landrat Sven Ambrosy, Ortsbrandmeister Jörg Nöchel und Architekt Sven Bünting. Foto: Feuerwehr

Der mit Baukosten von 2,8 Millionen Euro veranschlage Neubau soll Platz für 60 Feuerwehrleute bzw. Jugendfeuerwehrleute und vier Einsatzfahrzeuge bieten. Damit soll es dem wachsenden Raum- und Personalbedarf moderner Feuerwehren gerecht werden, sagte Wangerlands Bürgermeister Mario Szlezak. 

Ortsbandmeister Jörg Nöchel unterstrich die gute Lage der neuen Feuerwehrzentrale. Die Wehr werde über Hohe Weg und Middeldiek ausrücken, nicht durch das benachbarte Neubaugebiet. Der die Stützpunktwehr in den allermeisten Fällen bei Einsätzen in Hooksiel selbst und am Strand gefordert sei, sei die Lage im Ortsmittelpunkt optimal.

Friesland Landrat Sven Ambrosy wies darauf hin, dass die Hooksieler Wehr künftig auch durch Gefahrenlagen im Wilhelmshavener Industriegebiet gefordert sein könnte. Hier entstehe mit dem LNG-Terminal und Gasleitungen zusätzliche kritische Infrastruktur. Ambrosy forderte neben einem regional abgestimmten Feuerwehrkonzept weitere Unterstützung vom Land Niedersachsen. Die eine Million Euro, mit der Hannover den Bau des Feuerwehrhauses bezuschusst, reichten bei weitem nicht aus.

Schon 520 Einsätze für die Seenotretter

Seenotrettungskreuzer "Bernhard Gruben"
Der in Hooksiel stationierte Seenotrettungskreuzer „Bernhard Gruben“ gehört zur Flotte der DGzRS.
Foto: Bildwerfer-Fotografie

Hooksiel/Bremen (17.11.2022) – Von Januar bis Oktober 2022 haben die Besatzungen der 60 Seenotrettungskreuzer und -boote der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) in Nord- und Ostsee 1739 Einsätze gefahren. Dabei halfen sie insgesamt 3108 Menschen (Vorjahr: 3302). Allein 87 (57) von ihnen wurden aus Seenot gerettet, weitere 285 (268) aus Gefahr befreit. Allein die Besatzung an der niedersächsischen Küste stationierten Seenotrettungskreuzer und -boote, darunter der in Hooksiel stationierte Rettungskreuzer „Bernhard Gruben“, haben bei 520 (519) Einsätzen 1053 (858) Menschen geholfen. Davon wurden 30 (15) Menschen aus Seenot gerettet. 54 (50) weiteren Menschen kamen die Retter in akuten Gefahrensituationen zur Hilfe.

Bei einem typischen Einsatz kam die Crew der „Bernhard Gruben“ am 4. August, genau 25 Jahre nach der Indienststellung des Seenotrettungskreuzers, in der Jade zwei Seglern gerade noch rechtzeitig zur Hilfe. Gegen 11.40 Uhr hatten die Segler einen Notruf abgesetzt, der an die an die deutsche Rettungsleitstelle See weitergeleitet wurde – das von der DGzRS betriebene Maritime Rescue Co-ordination Centre (MRCC) Bremen. Der Jollenkreuzer war offenbar mit einem Unterwasserhindernis zusammengestoßen. Die Segler hatten sich vor Minsener Oog trockenfallen lassen. Doch bei auflaufender Tide drang nun durch ein Leck Wasser in ihr Boot ein. 

Als die „Bernhard Gruben“ den Havaristen erreichte, lag das Segelboot im Prickenweg vor der Südspitze von Minsener Oog schon tief im Wasser. Die Segler waren dabei, den rund sieben Meter langen Jollenkreuzer auszuräumen und ihre Habseligkeiten auf die nur zeitweise bewohnte kleine Insel zu retten. 

Die Seenotretter ließen das Tochterboot „Johann Fidi“ zu Wasser und gingen beim Havaristen längsseits. „Wir haben ein Lecksegel ausgebracht und das Wasser mittels Tauchpumpe gelenzt“, berichtet Vormann Dirk Hennesen. Anschließend dichteten die Seenotretter das Leck ab. Bei ununterbrochen laufender Pumpe schleppten sie den Havaristen frei und brachten ihn sicher nach Hooksiel. Die Segler blieben unverletzt.

Wie aus der Statistik der in Bremen beheimaten Rettungsorganisation hervorgeht, wurden 87 (57) Menschen aus Seenot gerettet und 285 (268) Menschen aus drohender Gefahr befreit, 281 (239) Mal wurden erkrankte oder verletzte Menschen von Seeschiffen, Inseln oder Halligen zum Festland transportiert. Nach Zählung der DGzRS haben die Retter 40 (34) Schiffe und Boote vor dem Totalverlust bewahrt, 887 (1010) Hilfeleistungen für Wasserfahrzeuge aller Art erbracht sowie 531 (581) Einsatzanläufe und Sicherungsfahrten absolviert.

Seit ihrer Gründung am 29. Mai 1865 hat die ausschließlich durch Spenden finanzierte DGzRS bis Ende Oktober 2021 insgesamt 86 296 Menschen aus Seenot gerettet oder Gefahrensituationen auf See befreit. 

Landesstraße 810 komplett gesperrt

Hooksiel (16.11.20220) – Die Landesstraße 810 zwischen Hooksiel und Wilhelmshaven ist heute noch bis voraussichtlich 18.30 Uhr komplett gesperrt. Grund dafür sind nach Auskunft der Polizeiinspektion Wilhelmshaven/Friesland Bergungsarbeiten, die sich bis in den frühen Abend hinziehen dürften. Am Vormittag gegen 10 Uhr sei ein Lastwagen zwischen Hooksiel und Sengwarden von der Fahrbahn abgekommen und habe sich in der Berme festgefahren. Verletzt wurde niemand. Der Verkehr wurde umgeleitet.