Abwasser ablesen: OOWV stellt von Entgelt auf Gebühr um

Hooksiel/Wangerland (4.12.2022) – Der Oldenburgisch-Ostfriesische Wasserverband (OOWV) bittet seine Abwasserkundinnen und -kunden, ihm bis zum Jahreswechsel 2022/2023 ihren Wasserzählerstand mitzuteilen. Am einfachsten gehe das über das Kunden- und Regionalportal des OOWV unter www.einfach-heimat.de. Hintergrund ist die Umstellung der Gebührenberechnung und damit auch des Ablese- und Abrechnungszeitraums. 

In der Gemeinde Wangerland ist der OOWV für die Abwasserentsorgung zuständig. Wie bereits angekündigt, werden die Kosten dafür ab 2023 deutlich steigen – nämlich auf 4,57 Euro/ Kubikmeter Schmutzwasser, ein Anstieg von 1,94 Euro. Hinzu kommen 62 Cent je Quadratmeter Regenwasser-Entsorgung.

Um die Kosten im Rahmen zu halten, habe der Verband seine Abrechnung umgestellt, erläutert OOWV-Regionalleiter Christoph Kraft. Das bisherige „Entgelt“ für die Abwasserentsorgung sei von der Mehrwertsteuer befreit. Ab 2023 sei diese Befreiung durch eine Regelung im Umsatzsteuergesetz nicht mehr möglich. Um zusätzliche Kosten in Höhe von 19 Prozent Mehrwertsteuer zu vermeiden, stellt der Verband laut Kraft die Abrechnung ab dem Jahreswechsel auf „Gebühren“ um, die umsatzsteuerbefreit bleiben.

Mit der Umstellung ändert sich auch der Ablese- und Abrechnungszeitraum. Künftig werde der Zählerstand grundsätzlich zum Jahresende benötigt. Im Zuge der Umstellung von Entgelten auf Gebühren müsse der OOWV bestehende Entsorgungsverträge zum 31. Dezember 2022 kündigen. „Statt eines zivilrechtlichen Vertrags besteht ab dem 1. Januar 2023 ein öffentlich-rechtliches Benutzungsverhältnis“, so Kraft. „Die Vertragsumstellung geschieht automatisch. Um das bisherige Vertragsverhältnis abzuschließen, versenden wir im kommenden Jahr Schlussrechnungen. Anschließend erhalten unsere Kundinnen und Kunden einen Bescheid, der ihre zukünftigen Abschlagszahlungen für das Jahr 2023 ausweist.“

Abwassergebühren im Wangerland steigen drastisch

Hooksiel (7.11.22) – Die Wangerländer Bürger müssen künftig für die Entsorgung und Aufbereitung ihrer Abwasser deutlich tiefer in die Tasche greifen. Wie der Oldenburgisch-Ostfriesische Wasserverband (OOWV) ankündigt, werden ab kommendem Jahr je Kubikmeter Schmutzwasser 4,57 Euro fällig. Derzeit liegt der Preis um 1,94 Euro niedriger. Bereits zum Jahresbeginn 2022 war die Gebühr von 2,10 auf 2,63 Euro angehoben worden. Damit werden sich die Abwasserkosten in nur zwei Jahren mehr als verdoppeln. Hinzu kommen 0,62 Euro (plus 2 Cent) je Quadratmeter Regenwassergebühr.

Der OOWV geht für einen Vier-Personen-Haushalt von einer durchschnittlichen Abwassermenge von 120 Kubikmeter pro Jahr aus. Die Mehrbelastung von 2022 auf 2023 betrage dann 232,80 Euro, also monatlich 19,40 Euro. Nach der Erhöhung wird der Abwasserpreis im Wangerland deutlich über dem in Nachbarkommunen liegen. Der OOWV selbst kalkuliert etwa für 2023 in Varel mit 1,77 Euro/Kubikmeter (plus 13 Cent) und in Esens mit 3,37 Euro (plus von 1,17 Euro). 

Klärwerk Hooksiel
Das Klärwerk Hooksiel gilt als Exot. Der OOWV arbeitet an einem Sanierungskonzept. Foto: hol

Der OOWV ist ein kommunaler Zweckverband, der im Verbandsgebiet 45 Kläranlagen und 15 Wasserwerke betreibt. Verbandsvorsteher ist Frieslands Landrat Sven Ambrosy. Wie Pressesprecher Heiko Poppen beteuert, arbeite der OOWV im Abwasserbereich als Körperschaft des öffentliche Rechts „kostendeckend“ – das heißt ohne Gewinnerzielungs-Absichten. Für die Kalkulation der Gebühren werde jede Kommune einzeln betrachtet.

Wie erklärt sich dann die enorme Erhöhung der Abwassergebühren im Wangerland? Poppen: „Insbesondere gestiegene Betriebskosten, vor allem bei der Energie, gehören zu den Kostentreibern.“ Weitere Gründe: Corona-Pandemie und Ukraine-Krieg. „Preise für Rohre und Stahlbeton haben sich ungefähr verdreifacht.“ Zudem habe eine Unterdeckung des Wirtschaftsplanes ausgeglichen werden müssen.

Gerade die Preisentwicklung kann die Wangerländer noch teuer zu stehen kommen. Der OOWV plant bis 2025 Investitionen in die Kläranlagen und das Abwassernetz in der Gemeinde in Höhe von rund sechs Millionen Euro. In die aktuelle Kalkulation seien bereits erste Planungsleistungen für das Sanierungsprojekt zu Buche geschlagen. Aber halt noch keine Investitionskosten … In die Gebührenkalkulation fließe über die Abschreibungen auch der Kaufpreis für die Infrastruktur ein, den der OOWV an die Gemeinde Wangerland entrichtet hat, so Poppen.

„Das ist ein Blick in die Glaskugel“

Heiko Poppen

Der Verband hatte bereits 2001 die Schmutzwasserkanalisation übernommen, 2020 kaufte man für 2,3 Millionen Euro die Niederschlags- und Oberflächenentwässerungs-Anlagen. In der Gemeinde gibt es aktuell drei Kläranlagen (Hooksiel, Hohenkirchen und Schillig). Hinzu kommen der Regenwasserkanal, 57 Kilometer Schmutzwasserkanal und 34 Kilomeer Druckrohrleitungen sowie Pumpwerke. 

Beim Sanierungspaket geht es auch um die Zukunft der 40 Jahre alten Kläranlage Hooksiel. Als Teichkläranlage in Folienbauweise sei sie heute ein Exot. Der OOWV erwägt einen kompletten Rückbau der Anlage. Das Abwasser könnte über eine Rohrleitung nach Schillig gepumpt und dort gereinigt werden.

Zur Frage, ob die Abwassergebühren im Wangerland auch noch mal wieder sinken werden, hält sich Poppen bedeckt. „Das ist ein Blick in die Glaskugel.“ Prognosen seien angesichts der Unwägbarkeiten in den Rahmenbedingungen schwierig. Aber: „Wir sind uns der Belastung unserer Kundinnen und Kunden bewusst und können versichern: Wir hoffen auf eine Stabilisierung und Verbesserung der Lage. Sobald es die Kalkulation hergibt, sind auch Gebührensenkungen möglich. Dafür gibt es ausreichend Beispiele in der Vergangenheit des OOWV.“