Hooksiel/Horumersiel (18. 8. 2023) – Nach einem Jahr Pause will der Verein „Soldwaters“, eine Interessenvertretung der Wattfahrer, seine Müllsammelaktion auf der unbewohnten Vogelschutzinsel Minsener Oog in der Jade wieder aufnehmen. Gesucht werden Helfer, die die Sammlung am Samstag, 9. September, tatkräftig unterstützen. Die Aktion wird gemeinsam mit der Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer sowie dem Mellumrat durchgeführt und durch die Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung (WSV) Weser-Jade-Nordsee begleitet.
Anfang September ist die Brutsaison der Seevögel beendet und die Jungvögel verlassen die Nester, um sich auf den Abflug in den Süden vorzubereiten. Aus Sicht der Soltwaters der richtige Zeitpnukt für die Aktion, zumal am 9. September die Tide günstig laufe. „In den frühen Morgenstunden (zwischen 7 und 8 Uhr) können wir in Hooksiel bzw. Horumersiel starten, um dann bei ablaufendem Wasser auf Minsener Oog anzukommen.“
Anmeldungen mit Namen, Kontakmöglichkeit und dem Hinweis, ob ein eigenes Boot vorhanden ist, nehmen die Organisatoren unter den E-Mail-Adressen info@soltwaters.de oder scheffler-gerd@gmx.de entgegen. Gerd Scheffler steht zudem unter Telefon 0170/1612220 als Ansprechpartner für Fragen rund um die Müllsammelaktion zur Verfügung.
Die Soltwaters bedankten sich bei der Reederei Warrings, die sich wieder bereit erklärt habe, den gesammelten Müll von der Insel ans Festland zu bringen.
Friesland/Hooksiel (22. 6. 2023) – Laut Niedersächsischer Bauordnung müssen alle Flächen auf einem Grundstück, die nicht überbaut oder für eine andere zulässige Nutzung erforderlich sind, Grünflächen sein. Die Bauaufsicht des Landkreises Friesland verweist auf ein aktuelles Urteil des Oberverwaltungsgerichtes (OVG) in Lüneburg, wonach so genannte „Schottergärten“ nicht zulässig sind. Der Landkreis empfiehlt als Alternative zu Schotterflächen, den eigenen Garten klimafreundlich zu gestalten und die Biodiversität zu fördern.
Das OVG habe in dem Urteil erläutert, dass Grünflächen naturbelassene oder angelegte, mit Pflanzen bewachsene Flächen sind. „Steinelemente sind somit möglich, entscheidend ist jedoch, dass diese einen geringen, untergeordneten Teil gegenüber der Grünfläche einnehmen“, so der Landkreis. „Insgesamt ist ein grüner Charakter des Gartens gefordert.“ Es gelte somit die Pflicht zur Begrünung einer Fläche. „Jede Art von Versiegelung einer nicht bebauten Grünfläche, sei es durch Schotter, Kies oder Ähnlichem, ist nicht gestattet.“
Naturnahe Gärten stärken Artenvielfalt
Die Bauaufsicht des Landkreises will jetzt Informationen an Gartenbesitzer verteilen, wenn erkennbar ist, dass die gesetzlichen Vorgaben nicht eingehalten werden. „Wir setzen vorrangig auf Aufklärung und Information und darauf, dass die Bürgerinnen und Bürger eigenverantwortlich handeln und Gärten möglichst klimafreundlich und biodivers gestalten“, so Jessica Holz von der Unteren Bauaufsichtsbehörde Landkreis Friesland.
Kahle Flächen ohne Pflanzen böten Insekten keine Unterschlupfmöglichkeiten und keine Nahrung. Naturnahe und strukturreiche Gärten würden dagegen den Erhalt der Artenvielfalt unterstützen, da dort viele Tierarten Nahrung und Unterschlupf fänden. „Ein behördliches Einschreiten ist bei einem unzulässigen Ausmaß von Schotterflächen jederzeit möglich“, betont der Landkreis.
Schottergärten seien auch mit Blick auf den Klimawandel nachteilig: Steinflächen heizen sich bei starker Sonneneinstrahlung auf und speichern die Wärme. Die Verwendung von wasserundurchlässigen Folien unter dem Steinmaterial führe zu einer Versiegelung der Fläche. So könne Regenwasser nicht im Boden versickern und dem Grundwasser zugeführt werden. „Im Gegensatz dazu sorgen Pflanzen durch Verdunstung und Schattenwurf für einen kühlenden Effekt auf die Umgebung und unversiegelte Flächen erhalten die natürlichen Bodenfunktionen wie die Grundwasser-Neubildung“, so Jessica Holz.
Wilhelmshaven/Leipzig/Hooksiel (23. 6. 2023) – Die LNG-Anbindungsleitung von Wilhelmshaven zum Kavernenfeld in Etzel darf nach einer Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichtes (BVerwG) in Leipzig bis Ende 2043 zum Transport von Erdgas genutzt werden. Eine Regelung im Planfeststellungsbeschluss des Landesamt für Bergbau, wonach schon zu einem früheren Zeitpunkt ausschließlich so genannter grüner Wasserstoff durchgeleitet werden dürfte, wäre unzulässig gewesen, da der Gesetzgeber keine entsprechenden Vorgaben gemacht hat.
DUH scheitert vor Bundes-Verwaltungsgericht
Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hatte gefordert, die Nutzung der Leitung mit fossilem Gas auf zehn Jahre zu beschränken und ab dem 1. Januar 2033 ausschließlich für grünen Wasserstoff und dessen Derivate rechtlich zuzulassen. Hilfsweise hatte die DUH zudem gefordert, dass der vom niedersächsischen Landesamt für Bergbau und Energie unbefristet genehmigte Betrieb der Leitung mit fossilem Erdgas immerhin auf einen bestimmten Zeitpunkt befristet wird.
Das Bundesverwaltungsgericht hat lediglich eine Befristung bis 2043 eingeräumt. DUH-Bundesgeschäftsführer Sascha Müller-Kraenner sieht darin eine „klare Ansage: Fossile Infrastruktur kann nicht unbefristet betrieben werden. Wir wünschen uns nun von den politischen Verantwortlichen die Klarheit, dass Energie- und Klimakrise nicht mehr gegeneinander ausgespielt werden.“
Die DUH hatte im September 2022 Klage beim Bundesverwaltungsgericht Leipzig gegen die unbefristete Genehmigung der 26 Kilometer langen LNG-Anbindungsleitung WAL I eingereicht, in die Erdgas vom LNG-Terminal vor den Toren Hooksiel eingespeist wird. Die Umwelt- und Verbraucherschutzorganisation forderte eine zeitliche Befristung für die Wilhelmshavener LNG-Leitung, damit die CO2-Minderungsziele des Bundes überhaupt erreichbar bleiben. „Ohne eine Begrenzung würde der Betrieb dieser einen Leitung in zehn Jahren allein 15 Prozent des CO2-Budgets aufbrauchen, das Deutschland für die Einhaltung der 1,5-Grad-Grenze verbleibt“, so die DUH.
Planfeststellungs-Behörde ist ans Gesetz gebunden
Nach Ansicht des BVerwG war das Landesbergamt nicht berechtig, die Einschränkung der Nutzung der Pipeline zu verfügen. Die Planfeststellungsbehörde habe sich an die zwingenden Vorgaben des Gesetzes zur Beschleunigung des Einsatzes verflüssigten Erdgases (LNG-Beschleunigungsgesetz – LNGG) zu halten. Das Gesetz war in Reaktion auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine verabschiedet worden. Es soll den schnellstmöglichen Aufbau einer von russischen Erdgaslieferungen unabhängigen nationalen Gasversorgung durch zügige Einbindung verflüssigten Erdgases in das bestehende Fernleitungsnetz ermöglichen.
Langfristiger Betrieb nur mit Wasserstoff
Hierzu enthält das Gesetz Vorschriften zur beschleunigten Zulassung der Errichtung und Inbetriebnahme von LNG-Terminals sowie LNG-Anbindungsleitungen und sieht unter anderem vor, dass der Betrieb der Terminals mit verflüssigtem Erdgas spätestens am 31. Dezember 2043 einzustellen ist. Ein späterer Weiterbetrieb ist nur noch mit klimaneutralem Wasserstoff und Derivaten hiervon zulässig, wofür bis zum 1. Januar 2035 ein Genehmigungsantrag gestellt sein muss.
Mit diesen Regelungen, so das Gericht, will der Gesetzgeber absichern, dass Terminals und Anbindungsleitungen „wasserstoff-ready“ geplant werden, um in Einklang mit den Klimaschutzzielen eine möglichst frühzeitige Umstellung auf Wasserstoff zu ermöglichen. Zugleich soll damit für Planungssicherheit bei den Anlagenbetreibern gesorgt werden, indem es ihnen ermöglicht wird, die Befristung des fossilen Betriebs bereits im Vorhinein kalkulatorisch zu berücksichtigen .
Hooksiel (21. 5. 2023) – Fair geht es am Frühstückstisch nicht schon dann zu, wenn jedes Familienmitglied das ihm zugedachte Brötchen und die nötige Portion leckeren Marmeladen-Aufstrich bekommt. Anke Müller ist Sprecherin der Steuerungsgruppe Fair-Trade Wangerland. Im Gespräch mit „Hooksiel-life“ weist die Hooksielerin auf die Aktionswoche „Faires Frühstück“ (22. Mai bis 2. Juni) hin.
Das Wangerland ist seit 2020 auf Initiative des Vereins „Erde und Flut“ als Fair-Trade-Gemeinde zertifiziert. Um das Siegel verwenden zu dürfen, mussten eine Reihe von Standards nachgewiesen werden, erinnert sich Anke Müller. Das der Gemeinderat einen entsprechenden Beschluss zu fassen hatte und im Rathaus und der gemeindeeigenen Wangerland Touristik fair gehandelte Produkte zum Einsatz kommen, ist das eine. Darüber hinaus müssen auch eine bestimmte Zahl von Einzelhandelsgeschäften, Discountern und Gastronomen faire Produkte anbieten und Partner in der Zivilgesellschaft der Gemeinde (Schule, kirchliche Einrichtung etc.), sich ebenfalls für den FairTrade-Gedanken einsetzen.
Ökonomische und ökologische Gerechtigkeit
„Es geht dabei um ökonomische und um ökologische Gerechtigkeit“, sagt Anke Müller. Dazu gehört die Ächtung von Kinderarbeit und Gentechnik ebenso wie Mindestlohn und Preisgarantien für Arbeiter und Produzenten in Afrika, Asien oder Lateinamerika. Aber auch Umwelt und Klima sollen durch die Produktion nicht über Gebühr belastet werden. Kaffee, Kakao, Tee und Orangensaft gibt es als „faire“ Produkt ebenso wie etwa Bananen, Müsli oder Nuss-Aufstrich oder Baumwoll-Tischdecken.
Bereichert werden sollte das Frühstück um in der jeweiligen Saison regional angebaute oder erzeugte Produkte wie Milch, Äpfel, Erdbeeren oder Getreide. Einen weiteren Öko-Pluspunkt erhält, wer beim Einkauf möglichst auf Plastik verzichtet.
Heute lassen sich auch in Geschäften und Restaurants in Hooksiel ohne große Mühe verschiedenste Produkte mit dem FairTrade-Siegel finden. Das dürfte ein Verdienst der Steuerungsgruppe sein, der neben Anke Müller, Angelika Kirschner,Michael Rohrbeck, Mario Krar und Martina Schilling-Raatz angehören.
„Wenn man Einzelhändler oder Gastronomen für das Thema sensibilisiert, sind viele bereit mitzumachen“, ist Anke Müller überzeugt. Wichtig sei aber auch die Nachfrage, das Bewusstsein der Kunden für „fair, regional, saisonal“. Um das für die Zukunft zu stärken, setzt die Steuerungsgruppe auf Informationsveranstaltungen – und auf leckere Produkte. So verteilte man an Grundschulen „Faire Schokolade“. Ob die die Kinder weniger schnell dick werden lässt, ist allerdings zweifelhaft.
„Es tut keinem von uns weh, ein paar Cent mehr auszugeben und uns damit unserer sozialen Verantwortung zu stellen“, sagt Anke Müller. „Jeder von uns sollte beim Einkauf auf das Logo achten. Mit Ihrer Unterstützung kann die Welt ein bisschen fairer werden.“
Wangerland/Wilhelmshaven (x. y. 2023) – Das Programm für die 15. Zugvogeltage steht. Jahr für Jahr machen im Unesco-Weltnaturerbe Wattenmeer Millionen Zugvögel Rast, um sich mit Nahrung zu versorgen und um sich auszuruhen. Viele Zugvogelarten des Wattenmeeres legen zwischen den arktischen Brutgebieten und den westafrikanischen Überwinterungsgebieten rund 10 000 Kilometer zurück.
Aber weshalb kommt gerade dem Wattenmeer eine solche Bedeutung zu? Das ist das übergeordnete Thema der 15. Zugvogeltage im Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer vom 14. bis zum 22. Oktober. Es wird gemeinsam mit den Wattenmeer-Anrainerstaaten und den diesjährigen Partnerländern der Zugvogeltage, der Niederlande und Dänemark, intensiv beleuchtet. Im Mittelpunkt steht dabeider faszinierendeLöffler, der im gesamten Wattenmeergebiet brütet.
„Mit rund 250 Veranstaltungen bieten die Zugvogeltage eine hervorragende Möglichkeit, um sich auf vielfältige Art und Weise mit dem Vogelzug und der Bedeutung des Wattenmeers auseinanderzusetzen. Bei Vorträgen und Exkursionen, Musik- und Theateraufführungen oder bei einem nachhaltigen Frühstück – für alle ist etwas dabei!“ sagt Dr. Rune Michaelis, der Koordinator der Zugvogeltage in der Nationalparkverwaltung in Wilhelmshaven.
Das vorläufige Programm, das stetig ergänzt wird, kann bereits jetzt im Internet unter www.zugvogeltage.de eingesehen werden: Exkursionen zu Fuß, mit dem Rad, dem Schiff oder Bus gehören ebenso dazu wie Vorträge, Seminare, Ausstellungen und Konzerte. Fürs Wangerland sind schon schon jetzt Vogelführungen, etwa zur Insel Minsener Oog, Fotoexkursionen, Vorträge und ein Konzert terminisert.
„Seit dem Auftakt im Jahr 2009 sind die Zugvogeltage im Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer eine Erfolgsgeschichte, die durch die Nationalpark-Informationseinrichtungen und zahlreiche Nationalpark-Partner immer wieder mit neuen und kreativen Veranstaltungsformaten weiterentwickelt wird. Das ist eine starke Zusammenarbeit, um die Welt der Zugvögel für jeden Gast erlebbar zu machen“, sagt Nationalpark-Leiter Peter Südbeck.
Hooksiel (23. 3. 2023) – Das LNG-Regasfizierungsschiff „Höegh Esperanza“ arbeitet noch im geschlossenen Betriebsmodus („closed loop“). Die Umstellung des Betriebes auf den kombinierten Kreislauf („combined loop“) ist nach Angaben von Terminalbetreiber Uniper erst ab einer konstanten Wassertemperatur in der Jade von sechs bis sieben Grad geplant. Temperatur am heutigen Freitag: Sechs Grad.
Im kombinierten Kreislauf wird Seewasser zur Erwärmung des minus 162 Grad kalten Flüssigerdgases eingesetzt. Mit dem Abwasser fließen dann große Mengen Biozide in die Jade. Im geschlossenen Verfahren stellen erdgasbetriebene Dampferzeuger die nötige Wärme zur Umwandlung des LNG in den gasförmigen Zustand bereit.
Gerade die vom Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) genehmigte Dauerchlorierung zum Schutz des Rohrleitungssystem des Schiffes vor dem Bewuchs durch Muscheln und Seepocken sorgt seit Betriebsaufnahme der FSRU (Floating Storage and Regasification Unit) für Proteste. Die Sorge: Biozide schon in geringer Dosierung könnten Mikroorganismen und damit Flora und Fauna im Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer schädigen.
Mit entsprechender Erleichterung war die zuerst auf „Hooksiel-Life“ veröffentlichte Ankündigung von Uniper aufgenommen worden, dass man aktuell nach chlorfreien Antifouling-Methoden sucht. Im Rahmen des in der Betriebsgenehmigung enthalten „Minimierungsgebots“ werden bis zum dritten Quartals Alternativen geprüft – unter anderem eine von Umweltschützern favorisierte Ultraschall-Methode.
Bund finanziert Umrüstung des LNG-Frachters
Der Bund als Auftraggeber der LNG-Importe hat zugesagt, die Kosten für die notwendige Umrüstung der „Höegh Esperanza“ übernehmen zu wollen. Mehr noch: Nach Informationen der Deutschen Umwelthilfe (DUH) fordern die Mitglieder des Haushaltsausschusses des Bundestages ausdrücklich das Ende der Biozid-Einleitungen in die Jade.
Allerdings gelangen auch schon im geschlossenen Betriebsmodus von der am Anleger am Voslapper Groden liegenden FSRU Biozide in die Jade. Uniper verweist gegenüber „Hooksiel-Life“ auf die „wasserrechtliche Erlaubnis des NLWKN“ vom 16. Dezember 2022. Seit Aufnahme des Betriebes werde danach „durch Elektrolyse von Seewasser erzeugtes Natriumhypochlorit in die Jade eingeleitet“. Die Chlordosierung bewege sich im Rahmen der Genehmigung, also von 0,1 bzw. 0,2 Milligramm/Liter. Wie andere Frachtschiffe auch benötigt die „Höegh Esperanza“ Seewasser auch für ihr Kühlsystem, als Lösch- und Ballastwasser, das ebenfalls im chloriert wird. „Im ,closed loop‘-Modus werden etwa 6500 Kubikmeter/Stunde eingeleitet“, bestätigt Uniper.
Monitoring läuft schon seit Dezember 2022
Das Monitoring, mit dem etwaige Auswirkungen der Elektrochlorierung an Bord der FSRU auf die Jade festgestellt werden sollen, laufe bereits seit Dezember 2022 – gemäß der Auflagen der wasserrechtlichen Erlaubnis in Abstimmung mit der Überwachungsbehörde, so Uniper. „Ergebnisse sollen veröffentlicht werden, sobald komplette Messreihen über einen längeren Zeitraum für alle Betriebsweisen vorliegen.“ Die bisher gemessenen Daten würden laufend an die Überwachungsbehörde übermittelt.
Auch wenn ein Ende der Dauerchlorierung für die LNG-Regasifizierung absehbar ist: Umweltschutzverbände wie die DUH, der BUND und der Nabu sehen den Aufbau einer aus ihrer Sicht überdimensionierten Import-Infrastruktur für Flüssigerdgas, für den der Bund über zehn Milliarden Euro bereitstellt, skeptisch. Ein Kritikpunkt: Die Abhängigkeit vom russischen Pipelinegas werde in gewissem Umfang durch eine Abhängigkeit von LNG-Importen aus den USA abgelöst.
In den Vereinigten Staaten wird das Gas durch die umweltschädliche Fracking-Methode gewonnen. Auch bei seiner Umwandlung in LNG und dessen Verschiffung werden die Anwohner, Umwelt und lokale Wirtschaft am Golf von Mexiko im US-Bundesstaat Louisiana massiv belastet. Einen Eindruck davon vermittelte in dieser Woche Anne Rolfes, Direktorin der Umweltschutzorganisation Louisiana Bucket Brigade. Die Aktivistin aus New Orleans war auf Einladung der Sprecherin der „Netzwerk Energiedrehscheibe“, Stefanie Eilers (Nabu Wilhelmshaven), an die Jade gekommen.
Amerikanerin berichtet von Öko-Schäden
Vom Hooksieler Außenhafen aus warf Anne Rolfs einen Blick auf das erste deutsche LNG-Terminal. Nach einem Besuch der Gasspeicherkavernen in Etzel (Friedeburg) sprach sie in Wilhelmshaven über die Auswirkungen der LNG-Exporte auf ihre Heimatregion. Der Schiffsverkehr zu und der Bau von bis zu zehn LNG-Exportterminals beeinträchtige die Küstenfischerei massiv. Durch das Abfackeln von Gas würden Unmengen von klimaschädlichem Methan freigesetzt und die Anwohner etwa durch krebserregende Benzole bedroht. An der Finanzierung dieser Industrien seien auch deutsche Banken beteiligt. Rolfes bezweifelt ebenso wie das „Netzwerk Energiedrehscheibe“, dass die deutschen und die globalen Klimaziele mit der Umrüstung auf LNG zu erreichen sind.
Zu weiteren Sorgen und Bedenken von Umweltschützern zum Wilhelmshavener LNG-Terminal hat Uniper gegenüber „Hooksiel-Life“ Stellung bezogen. Unzutreffend sei der Verdacht, dass die Seewasser-Ansaugklappen der „Höegh Esperanza“ nicht vergittert seien. „Vor den Öffnungen zu den Einlassbecken befinden sich Gitter“, beteuert eine Uniper-Sprecherin.
Fische werden von Ansaugstutzen vergrämt
Wie viele Meeresbewohner durch den Ansaugprozess getötet werden, wisse man nicht genau. Dazu seien auch in den Umweltgutachten im Rahmen des Antragsverfahrens nur Schätzungen, beruhend auf groben Annahmen und begrenzter Datengrundlage, vorgelegt worden. Als Vergleich seien zum Beispiel die Organismenverluste an den den Ansaug-Vorrichtungen der Kraftwerke an der Jade herangezogen worden.
Auf Grundlage der Gutachten habe Uniper „eine entsprechende Kompensation geleistet, mit der adäquate Ausgleichsmaßnahmen für die Verluste realisiert werden können“. Die Betreiber seien zudem verpflichtet worden, „die technischen Möglichkeiten zur Vergrämung von Fischen weitergehender zu prüfen und im Hinblick auf die FSRU darzulegen“. „Die Untersuchungen der Umweltexperten hierzu laufen“, sagte die Uniper-Sprecherin gegenüber „Hooksiel-Life“. Kleinstlebewesen, die durch die Einlassgitter gelangen, würden im Seewasser vor den Filtern aufgefangen. „Das anfallende Biomaterial wird fachgerecht an Land entsorgt.“
Hooksiel/Wangerland (5.12.2002) – Die Gemeinde Wangerland wird klimafreundlicher. Zumindest im Bereich der Ortsbeleuchtungen. Bis Ende dieses Jahres sind in den 27 Dörfern und Orten im Gemeindegebiet nahezu alle 1578 Straßenlaternen und Leuchten im öffentlichen Raum ausgetauscht worden. Aktuell montiert eine Fachfirma in Hooksiel die letzten der rund 400 Quecksilberdampflampen ab und installiert dafür moderne LED-Leuchten.
Das neue Ortsbeleuchtungskonzept wurde von den politischen Gremien der Gemeinde 2019 beschlossen. Nach den ursprünglichen Plänen sollte die auf rund eine Million Euro veranschlagte Investition (eine Förderung von 20 Prozent seitens des Bundesumweltministeriums schon eingerechnet) auf die Jahre 2019 bis 2025 gestreckt werden. Aufgrund günstiger Anschaffungspreise und der Kostenentwicklung, so Torsten Meuer, Leiter des Fachbereiches Bautechnik in der Gemeindeverwaltung, habe man das Projekt beschleunigt und vor allem die Installation der LED-Leuchten in Hooksiel vorgezogen.
Quecksilber ist giftig. Und die alten Dampflampen, die bereits seit 2015 nicht mehr verkauft werden dürfen, gelten als Stromfresser. Insofern hat die Umrüstung positive Klimaeffekte. Der errechnete Treibhausgas-Ausstoss soll um 55 Prozent sinken. Auch finanziell rechnet sich die Investition. Ursprünglich, so Meuer, sei man bei der Gemeinde davon ausgegangen, dass sich die neuen Leuchten aufgrund der niedrigeren Stromkosten in 16 Jahren bezahlt machen. „Aufgrund der aktuellen Preisentwicklung dürften sich die LED-Leuchten schon in sieben oder acht Jahren amortisiert haben.“
Im Rahmen des Projektes wurde nach den Worten von Meuer auch der eine oder andere abgängige Laternenmast ausgetauscht. Die Kosten für die Entsorgung des Sendemüll-Anteils der Quecksilberdampflampen seinen in der Gesamtkalkulation schon enthalten. An- und ausgeschaltete werden die LED-Leuchten übrigens durch eine „Astronomische Zeitschaltuhr“, die sich an den Sonnenauf- und -untergang ausrichtet. Die Leuchten schalten sich mit einbrechender Dämmerung ein. In Hooksiel schalten sich sich dann für den Zeitraum von 1 bis 6 Uhr automatisch wieder ab. Auf individualisierte Bewegungsmelder, die nachts auf einzelne Fußgänger reagiert hätten, habe man bewusst verzichtet. „Wenn dann eine Gruppe Hooksieler nach einer Feier nach Hause gegangen wäre, wäre ohnehin der gesamte Ort beleuchtet worden.“