Hooksiel (28. 12. 2025) – Samstag gegen 22 Uhr. Speelbaas Jan Gerjets steht auf der Bühne des Gästehauses und bedankt sich beim „besten Publikum an diesem Abend“ für den reichhaltigen Applaus. Und er bedankt sich bei den Schauspielern der Theatergruppe Hooksiel, die zuvor eine wunderbare Premiere gezeigt haben.

Das Stück „Aasgeier över Hooksiel“ hat den Geschmack des Publikums genau getroffen. Humor in Dauerschleife, ohne Klamauk. Dafür aber jede Menge Witz und deftige Anspielungen, die so nur in plattdeutscher Sprache möglich und erträglich sind.
Erotik und viel Alkohol
Das köstliche Ehegezänk zwischen der Landfrauen-Vorsitzenden Gerda (Bettina Onnen) und ihrem Mann, dem Gemeindearbeiter Walter Essig (Werner Funke) etwa, die Alkohol-Eskapaden von Walter Essig und Pastor Alois Brunn (Frank Langenhorst) oder die erotischen Annäherungen von Verona La Belle (Kerstin Eilers) an die Hooksieler Männer, von denen sie Informationen für ihren Chef, den Spekulanten und Finanzhai A. A. S. Geier (Thomas Ulfers), ergattern soll, der es auf die werthaltigen Grundstücke in Hooksiel abgesehen hat.
Und das alles mitten in Hooksiel. Auf der Bühne im Gästehaus steht ein ortstypischer Kandelaber, dahinter der Blick auf den Alten Hafen, gegenüber die Kneipe „Zum Anker“, die mit „frischen Muscheln“ wirbt – aber alle wollen immer nur Jever-Bier und Schluck.


Die Geschichte des Stücks ist schnell erzählt. Die Forscherin Käthe Steen (Sarah Janßen) hat im Ort ein bislang unbekanntes Mineral entdeckt, von dem sich verschiedene Akteure Profite versprechen. Nicht nur A. A. S. Geier und Verona La Belle. Auch Marketing-Fachmann Florian Sommer (Wilfried Nowatzki) kehrt nach Hooksiel zurück, um mit dem Mineral die Werbetrommel für den Ort rühren zu können. Auch die Dreifach-Witwe Selma von Wietweg (Andrea Westerman), wittert in ihrer alten Heimat gute Geschäfte als Maklerin – und hofft, in A. S. S. Geier einen neuen Ehemann gefunden zu haben.
Mineralienfund bringt Unruhe ins Dorf
Die „Eingeborenen“ um Bauernverbandschef Berti Balz (Joachim Janßen), Schulleiterin Anna Gröön (Karin Ortmanns) und Gerda Essig haben unterdessen längst erkannt: „Der Fund bringt nur Unruhe ins Dorf.“ Als dann das offizielle Mineralien-Gutachten auf dem Tisch liegt und die Hooksiel-Fraktion weitere Verstärkung erhält, steuert die Geschichte auf ihren humorvollen Höhepunkt zu, der hier natürlich nicht verraten werden soll.
Nur noch wenige Restkarten
Speelbaas Gerjets hatte allen Grund, sich über die guten Leistungen seiner Darsteller und der Unterstützer hinter und vor der Bühne zu freuen. Hervorzuheben in dem ingesamt sehr überzeugenden Team auf der Bühne sind Kerstin Eilers, die erstmals auf der Bühne stand, Joachim Janßen, der mehrere Gemüts-Schwankungen glaubhaft abbildete, und Werner Funke, dessen Plattdeutsch sich mehr und mehr wie das eines „echten Hooksielers“ anhört.
Die schlechte Nachricht des Abends: Für die verbleibenden Vorstellungen gibt es kaum noch Eintrittskarten. Lediglich für den 14. und 16. Januar sind noch einige Plätze frei.














