Hooksiel (16.3. 2023) – Die Sorgen um Flora und Fauna in der Jade durch den Betrieb von schwimmenden LNG-Terminalschiffen in Wilhelmshaven könnten sich schon bald erledigt haben. Der Hooksieler Ratsherr Dieter Schäfermeier (WPW) geht fest davon aus, dass der Uniper-Konzern als Betreiber des Flüssigerdgas-Terminals nahe des Hooksieler Strandes den Umbau der „Höegh Esperanza“ in Kürze auf den Weg bringen wird.
Sturmfluten und Strömung nagen am Sandstrand von Hooksiel. Das Strandhaus 1 steht bei Flut bereits regelmäßig im Wasser. Foto: hol
Schäfermeier verwies auf der Jahreshauptversammlung des Seebadevereins Hooksiel am Mittwochabend auf Gespräche mit Uniper, Niedersachsens Umweltministerium Christian Meyer (Grüne) und der Firma Hasytec (Kiel). Hasytec setzt bei der Bekämpfung von Muscheln, Schnecken und Algen, die sich in Rohrleitungen festsetzen können, auf Ultraschall. Zur Erwärmung und damit zur Regasifizieung von tiefgekühltem Flüssigerdgas (minus 162 Grad) wird an Bord der „Höegh Esperanza“ Jadewasser genutzt, das durch ein Rohrsystem geleitet wird, das mit Chlor sauber gehalten wird. Das dabei entstehende Abwasser ist mit Bioziden belastet.
Schäfermeier hatte zusammen mit verschiedenen Umweltschutzorganisationen davor gewarnt, dass die Biozide Kleinstlebewesen und Pflanzen im Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer schädigen könnten. Das vergleichsweise kalte Abwasser würde Blasen bilden, in denen die Schadstoff-Konzentration vergleichsweise hoch wäre.
Zum Durchbruch bei den Überlegungen zur Nachrüstung der „Höegh Esperanza“ könnte das zweite Regasifizierungsschiff sein, die FSRU „Excelsior“, die im Herbst ebenfalls am in Wilhelmshaven festmachen soll. Das Schiff kommt ohne Chlor aus. Bekanntlich plant das Unternehmen TES ebenfalls den Import von LNG.
Die Arbeiten an einem zweien LNG-Terminal sollen demnächst beginnen. Sie könnten nach Ansicht von Schäfermeier eine Chance sein, Sand am Hooksieler Badestrand aufzuspülen. Eine entsprechende Zusage habe im vergangenen Jahr der damalige Umweltminister Olaf Lies (SPD) dem Wangerländer Rat gemacht. Im Zuge von laufenden Baggerarbeiten in der Nachbarschaft wäre der Aufwand für Sandaufspülungen überschaubar. „Nach meiner Kostenberechnung würde die notwendige Aufspülung sonst rund 12 bis 14 Millionen Euro kosten“, sagte Schäfermeier. „Das kann ja niemand bezahlen.“
Vorschlag: Neuer Strand mit Dünen und Lagune
Sturmfluten und Strömung haben seit Jahrzehnten am Hooksieler Strand genagt. Das Strandhaus 1 am Hauptbadestrand steht bei Flut schon jetzt im Wasser. Alt-Bürgermeister Dietrich Gabbey bezweifelte vor diesem Hintergrund, ob es sinnvoll sei, den zusätzlichen Sand dort anzuspülen, wo er ohnehin wieder abgetragen werde. Sinnvoller sei es, an einer schon vorhandenen Landzunge in Höhe des Hundestrandes einen neuen Hauptstrand, möglichst mit Dünen und Badelagune, anzulegen. Ein solcher Strand wäre ein Alleinstellungsmerkmal und damit ein guter Grund für einen Hooksiel Urlaub.
Bei der Finanzierung eines solchen Vorhabens müssten das Land und möglicherweise auch die neuen Industriebetriebe auf dem Voslapper Groden der Gemeinde Wangerland beziehungsweise der Wangerland Touristik GmbH unter die Arme greifen, forderte Seebadevereins-Vorsitzender Erwin Abels.
Hooksiel/Horumersiel (14. 3. 2023) – Die Hallenbäder im Wangerland werden wieder geöffnet. Wie die gemeindeeigene Wangerland Touristik GmbH (WTG) heute mitteilt, wird die Friesland-Therme in Horumersiel ab Montag, 3. April, für den Badebetrieb freigegeben. Das Meerwasser-Hallenwellenbad in Hooksiel lädt allerdings voraussichtlich erst im Juni wieder zum Badevergnügen ein.
Die WTG hatte mit Blick auf die explodierenden Energiepreise beide Bäder Mitte November vergangenen Jahres geschlossen. Offizielles Ziel damals: Wiedereröffnung Ende März. Inzwischen sind die Energiepreise gesunken. Dass das Bad in Hooksiel dennoch weitere zwei bis drei Monate geschlossen bleiben soll, begründet die WTG mit Sanierungsmaßnahmen, die während der Revisionsarbeiten in den vergangenen Wochen identifiziert worden seien.
Das Meerwasser-Hallenwellenbad Hooksiel bleibt mindestens bis Juni geschlossen. Foto: WTG
WTG-Mitarbeiter hatten die Schließungsphase im Hallenwellenbad Hooksiel ebenso wie in der Friesland-Therme in Horumersiel für unterschiedliche Revisionsarbeiten genutzt. Über den Zustand des Bades in Hooksiel seien zudem zusätzlich vertiefende Gutachten zum baulichen Zustand des Gebäudes erstellt worden. Zeitgleich habe man mit ersten Sanierungsarbeiten begonnen.
Leimbinder müssen saniert werden
Eine dieser Maßnahmen, so die WTG in einer Presseerklärung, sei die Sanierung der Leimbinder, die besonders wichtig für die Statik des Gebäudes seien. Das sei ein wichtigen Faktor für den Erhalt des Meerwasser-Hallenwellenbades. Die Beseitigung der zum Teil erst in der Schließphase identifizierten Mängel sei der Grund dafür, dass das Bad nicht wie geplant wiedereröffnet werden könne.
„Zum aktuellen Zeitpunkt gehen wir davon aus, dass eine Wiedereröffnung im Juni möglich sein wird“, sagt Armin Kanning, Geschäftsführer der Wangerland Touristik. „Wir bedauern sehr, dass die angepeilte Eröffnung zum Saisonbeginn nicht klappen wird. Anderseits sind wir froh darüber, dass die Arbeiten die aktuell getätigt werden, vorerst einen generellen Weiterbetrieb des Bades in Hooksiel ermöglichen werden.“
Zum Hintergrund: Im Herbst hatten Gutachter nach flüchtiger Untersuchung des über 40 Jahre alten Bades Mängel und mögliche Schäden am Gebäude befürchtet, deren Beseitigung einen zweistelligen Millionenbetrag kosten könnte. Ein Teil der Befürchtungen konnten nach genauerer Betrachtung in der Revision ausgeräumt oder zumindest abgeschwächt werden. Die Hoffnung, dass sich im Rahmen eines parallel ausgeschriebenen Interessen-Bekundungsverfahrens ein privater Investor findet, der sich an den Sanierungskosten beteiligt, haben sich allerdings auch nicht erfüllt.
Friesland-Therme wird mit Wasser gefüllt
In der Friesland-Therme in Horumersiel wurden in den vergangenen Wohen neben den normalen Revisionsarbeiten Malerarbeiten durchgeführt, defekte Fliesen ersetzt, das Lüftungssystem intensiv gereinigt und das Dach des Gebäudes in Stand gesetzt. „Aktuell wird das Wasser wieder in die Becken gelassen und die Pumpen werden wieder in Gang gebracht“, so die WTG.
Ab dem 3. April sollen zunächst die Schwimmhalle und der innen liegende Saunabereich wieder genutzt werden können. Das Freibad und die Außensaunen, werden wie üblich zur Sommersaison freigegeben. Informationen zu den Öffnungszeiten unter wangerland.de
Mit einem Kreuz am Alten Hafen machen die Hooksieler Krabbenfischer auf ihre Sorgen aufmerksam: (von links) Jörg Peters, Sven Kaiser, Nils Schröder und Sebastian Dreyer. Foto: hol
Hooksiel (14. 3. 2023) – Bei den Fischern schrillen die Alarmglocken. Nachdem die EU-Kommission den Vorschlag gemacht hat, die Fischerei mit Grundnetzen in sämtlichen Schutzgebieten der Nordsee ab 2030 zu verbieten, fürchten sie um ihre Existenz. Seit heute stehen an allen Fischereihäfen an der Nordseeküste mahnende Kreuze, die auf das drohende Ende der traditionellen Küstenfischerei in Deutschland hinweisen.
„Wir wollen nicht zum Bauernopfer der grünen Energie werden“, sagt Krabbenfischer Nils Schröder, der heute zusammen mit seinem Mitarbeiter Sebastian Dreyer sowie den Krabbenfischern Jörg Peters und Sven Kaiser am Alten Hafen in Hooksiel ein schwarzes Kreuz aufgestellt hat. „Wir wollen in einem ersten Schritt die Öffentlichkeit sensibilisieren“, sagt Schröder. Als zweiter Schritt ist eine Großdemonstration aller Küstenfischer am 23. März vor Büsum geplant – pünktlich zur Agrarministerkonferenz mit Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) sollen in Sichtweite des Konferenz-Hotels möglichst alle deutschen Kutter liegen.
Özdemir habe die EU-Pläne ausdrücklich begrüßt, sagt Schröder. Aus ökologischen Gründen. Dabei würden die leichten Netze der Krabbenfischer gar keinen Schaden am Meeresboden der Nordsee verursachen. Besonders dramatisch aus Sicht der Fischer: Der EU-Aktionsplan sieht schon ab März 2024 Einschränkungen für Teile des Nationalparks Wattenmeer vor. „Wenn das wie geplant umgesetzt wird, gibt es ab 2030 keine deutschen Krabbenfischer mehr.“
Die Fischer sehen sich als Opfer der Industrialisierung der Nordsee. Immer mehr Windparks auf hoher See, Kabeltrassen, Pipelines. „Dafür werden Ausgleichsflächen benötigt“, befürchten die Fischer. Und dafür sollen dann die Fischereizonen eingeschränkt werden. Das Problem: Zumindest für die deutschen Krabbenfischer, die traditionell mit kleinen Booten auf See gehen, gibt es keine alternativen Fanggründe.
Am Jadebusen gibt es nur noch vier Krabbenfischer, Hooksiel, Horumersiel und Varel in See stechen. Allerdings würde das Aus der Krabbenfischerei auch erhebliche Folgen für den Tourismus an der deutschen Nordseeküste haben, ist Schröder überzeugt. „Stellen Sie sich mal Greetsiel, Neuharlingersiel oder auch Büsum ohne Krabbenfischer vor …“. Und auch Hooksiel wäre ohne seine Fischer um eine Attraktion ärmer.
Hooksiel (13. 3. 2023) – Um die Ostertage werden am Pakenser Altendeich die Autos gezählt. Das hat die Straßenverkehrsbehörde beim Landkreis Friesland gegenüber der Gemeinde Wangerland in Aussicht gestellt. Die Erkenntnisse über die Verkehrsbelastung sollen Grundlage für die Bewertung eines Antrags bilden, die Höchstgeschwindigkeit auf der Gemeindestraße vom Verkehrskreisel (Höhe Tankstelle) bis zum Ortskern auf 30 km/h zu begrenzen.
Der Pakenser Altendeich mündet in eine Temp0-20-Zone im Ortskern von Hooksiel. Mit Tempo 30 wäre auch die Zufahrtsstraße sicherer zu befahren. Foto: hol
Einen entsprechenden Antrag hatte der Hooksieler Werner Doyen kürzlich bei Gemeinde und Landkreis eingereicht. Wie der für Ordnungsfragen zuständige Abteilungsleiter im Rathaus, Markus Gellert, gegenüber „Hooksiel-life“ sagte, unterstütze die Gemeinde den Vorstoß. Zuständig ist aber die Verkehrsbehörde beim Kreis – und die wiederum ist an die Straßenverkehrsordnung (StVO), eine Bundesverordnung, gebunden.
Doyen verweist auf das hohe Verkehrsaufkommen auf dem Pakenser Altendeich, insbesondere während der Urlaubssaison. Tempo 30 würde nach seiner Überzeugung die Verkehrssicherheit erhöhen sowie den Verkehrslärm und den Schadstoffausstoß der Autos verringern. An der Straße gebe es eine Reihe von Gefährdungspotenzialen: Zahlreiche Grundstückseinfahrten, Altenwohnungen und einen nur einseitig angelegten, viel zu schmalen Rad- und Fußweg. Die Funktion einer Durchgangsstraße habe der Pakenser Altendeich schon seit dem Bau der Ortsumgehung nicht mehr.
Mehr Sicherheit für Radfahrer
Der Antrag dürfte wesentlich größere Erfolgsaussichten haben als vergleichbare Vorstöße in der Vergangenheit. Zum einen pochen inzwischen bundesweit Hunderte von Kommunen darauf, dass der Bundesgesetzgeber ihnen die Befugnis überträgt, innerörtliche Tempo-30-Zonen nach eigenem Ermessen anordnen zu können. Die StVO lässt das nur sehr eingeschränkt zu. Zum anderen hat der Landkreis Friesland sich mit einem Radwegkonzept auf die Fahnen geschrieben, das Radwegenetz im Landkreis auszubauen, Radwege zu verbreitern und die Sicherheit der Radler zu erhöhen.
Würde die vorhandene verkehrsberuhigte Zone vom Hooksieler Ortskern bis zum Verkehrskreisel erweitert, würde der Pakenser Altendeich die Voraussetzungen für so genannte gemischte Verkehre, gegebenenfalls sogar für eine Fahrradstraße erfüllen. Radfahrer könnten die Hauptfahrbahn nutzen, Autofahrer müssten entsprechend Rücksicht nehmen. Der Charme einer solchen Lösung: Die aufwendige Verbreitung des vorhandenen Radweges wäre entbehrlich.
WTG-Mitarbeiter bereiten den Campingplatz Hooksiel für die Saison vor. Von links: Thomas Hinrichs, der stellvertretende Platzleiter Harald Badberg, Platzleiter Dieter Luikenga und Frank Postler. Foto: hol
Hooksiel (11. 3. 2023) – Himmlisch, diese Ruhe. Der Blick vom Deich aus gleitet über den Hooksieler Strand, über einige Spaziergänger und Boßler auf dem Deichverteidigungsweg hinüber zum Campingplatz. Direkt dahinter plätschert das Wasser in der Jade.
Campingplatz? Noch ist davon nicht viel zu sehen. Die rund 20 Hektar große Fläche, auf der außer der Rezeption nur einige Service- und Sanitärgebäude stehen, ist noch verlassen. Plattenwege gliedern das Areal. Sie ermöglichen den Campern, die Ende März den Platz in Beschlag nehmen werden, die Zufahrt zu ihren Stellplätzen.
Insgesamt sind es 1500 Parzellen, die die Wangerland Touristik GmbH (WTG) in Hooksiel bewirtschaftet. Damit gehört der Campingplatz zu den größten seiner Art in Deutschland – und er liegt, ebenso wie der zweite Großcampingplatz der WTG in Schillig, „außendeichs“, also direkt am Wasser. Beste Voraussetzungen für ein Naturerlebnis pur.
,,Die Campingplätze sind für uns eine wichtige Einnahmequelle“, sagt Larissa Strangmann, Marketingchefin der WTG. Aber vor der Einnahme steht die Arbeit. Jedes Jahr im März müssen die Campingplätze auf- und im Herbst wieder abgebaut werden. „Wir müssen alles abbauen, was im Winter bei einer Sturmflut weggerissen werde könnte und den Deich beschädigen würde“, sagt Campingplatz-Leiter Dieter Luikenga im Gespräch mit „Hooksiel-life“. „Der Deichband, der für die Sicherheit der Deiche zuständig ist, nimmt das sehr genau.“
Seit dem 1. März wird wieder aufgebaut. Die großen Holzbohlen, die die Gebäude geschützt haben, werden entfernt, Bäume geschnitten, Mülleimer montiert, Heizungen und Wasserleitungen kontrolliert, Räume gestrichen, die Stromanschlüsse samt Ver- und Entsorgung an den Stellplätzen aktiviert. Natürlich kommt auch die Seehundskulptur vor dem Eingang der Rezeption wieder auf ihren Platz.
Für viele Saisongäste ist der Campingplatz Hooksiel das zweite Zuhause
Hier und dort werden Betonplatten aufgenommen. Die Betonplatten sind das Markenzeichen der Saisoncamper, die ihre 850 Wohnwagen von April bis Oktober auf dem Platz stehen lassen und sich hier häuslich einrichten – samt Windschutz, Bodenplatte fürs Vorzelt und einer Terrasse aus Betonplatten. Wenn ein Saisoncamper seinen Platz aufgibt, muss er die Platten entfernen oder, auf Wunsch, von WTG-Mitarbeitern entfernen lassen. Der Platz selbst ist schnell wieder belegt. „Zu diese Saison haben 40 Saisoncamper ihre Plätze aufgegeben“, sagt Luikenga. „Aber wir konnten sie mühelos von der Warteliste neu vergeben.
Ein Saisoncampingplatz ist mit 750 Euro ist im Vergleich zu den Preisen für Tagesstellplätzen (27 Euro) vergleichsweise günstig. Vor allem für Camper aus der Region, die dann im Sommer etliche Wochen in Hooksiel verbringen. „Viele unserer Stammgäste kommen aus Wilhelmshaven oder auch aus Oldenburg oder dem Emsland“, schildert der stellvertretende Platzleiter Harald Badberg, der schon seit 17 Jahren in Hooksiel arbeitet. „Wenn die Saison beginnt, ist das wie ein Wiedersehen mit alten Bekannten. Das ist schon sehr familiär hier.“
Für frische Farbe im Strandhaus 1 sorgen Heike Badberg (hinten) und Meike Leerhoff. Foto: hol
Zu den alten Bekannten gehören auch viele Anhänger der Freikörperkultur. 400 Stellplätze auf dem Platz, durch Grünanlagen etwas abgetrennt, sind FKK-Campern vorbehalten. Das Mit- und Nebeneinander sei völlig problemlos, schildert Badberg, auch wenn hin und wieder einmal ein Textilcamper einen Blick in den Nudistenbereich werfe. Auf Spanner-Vorwürfe, die sich vor Jahren gegen einen Mitarbeiter richteten, habe man längst reagiert, so Luikenga: „Für das Sanitärgebäude im FKK-Bereich setzen wir nur noch weibliche Reinigungskräfte ein – und Handys sind strikt verboten.“
Stellplatz-Buchungen laufen ausnahmslos online
Ein Großteil der praktischen Arbeiten beim Campingplatz-Aufbau in Hooksiel erledigen fünf Saisonkräfte, die die WTG jeweils von März bis November beschäftigt. Hinzu kommen ab April vier Reinigungskräfte. Insgesamt werden die Camper in der Saison von 18 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern betreut, schildert Luikenga. Der Aufwand für dem Empfang der Gäste und das Abkassieren der Platzgebühren ist dank moderner Technik überschaubar. „Die Buchung und die Bezahlung der Stellplätze läuft ausnahmslos online“, schildert Larissa Strangmann. „Gäste suchen sich im Internet einen freien Patz für ihren Wohnwagen oder einen Stellplatz fürs Wohnmobil und buchen ihn mit der Bezahlung.“
Die Saison kann bald beginnen: Jens Onken (links) und Maik Haag sorgen dafür, dass die Camper sich nach einer Wattwanderung vernünftig die Füße abspülen können. Foto: hol
Das klappe reibungslos, bestätigt Luikenga. Und wenn tatsächlich mal ein Gast mal Schwierigkeiten mit dem Internet hat, werde ihm natürlich analog geholfen. Aber der Megatrend Digitalisierung verändert auch den Camperalltag – nicht nur durch den kostenlosen WLan-Empfang auf dem Platz und am Strand. Die Schranke am Platzeingang „erkennt“ die KFZ-Zeichen und öffnet sich für Mieter automatisch, egal wann sie zum Platz kommen.
Wichtig ist das vor allem für Wohnmobilisten. Für sie gibt es neben dem „klassischen“ Camping-Bereich ein Areal mit weiteren 61 Stellplätzen. Auch hier laufen die Vorarbeiten für die Saison – ebenso am Zeltplatz, dem Bolzareal und in den verschiedenen Strandbereichen – dem Hundestrand, dem FKK-Bereich, dem Textilstrand. Schilder werden aufgestellt, Wege kontrolliert, Sandfänge ausgebessert.
Vor Saisonbeginn muss noch frischer Sand an den Strand
„Glücklicherweise hatten wir diesen Winter nicht einen richtigen Sturm“, sagt Luikenga. Im Vorjahr noch waren Unmengen von Teek aus dem Meer angespült worden, der dann beseitigt werden musste. Dennoch sind am Hauptstrand, nahe des Strandhauses 1, deutlich Sandabbrüche zu erkennen. Die Jade holt sich im Winter den Sand, auf dem sich die Urlauber im Sommer sonnen wollen. Also muss neuer Sand her. Das Fuhrunternehmen ist schon beauftragt. Der Termin steht aber noch nicht fest. Klar ist jedoch: Eine ganze Nacht lang werden Lastwagen frischen Sand an den Hooksieler Strand fahren, um das Badevergnügen 2023 zu sichern.
Deutlich erkennbar: Am Hauptstrand am Strandhaus 1 fehlen nach dem Winter erhebliche Mengen Sand. Der wird demnächst in einer groß angelegten Aktion wieder angefüllt. Foto: hol
Larissa Strangmann bittet um Verständnis: „Wir lassen den Sand möglichst spät kommen, damit wir nicht doch noch vor der Saison von einer Sturmflut erwischt werden.“ Ähnlich sei das mit dem Wasser, das erst am 15. März angestellt wird. „Viele Spaziergänger vermissen im Winter die Toiletten am Strand. Aber uns würden die Leitungen einfrieren.“ Und mit dem Wasser kommen dann auch die Strandkörbe, die ein stückweit den Charme eines Nordseestrandes ausmachen.
Campen an der Nordsee in Hooksiel ist schön. Auch in diesem Jahr, wo der Deich entlang der Bäderstraße erhöht wird und wo im Sichtfeld der Urlauber ein LNG-Frachter liegt, der aus ökologischer Sicht nicht den besten Ruf genießt? Schreckt das die Urlauber nicht ab?
„Die Erhöhung des Deiches ist ein spannendes Thema. Schließlich hat das auch etwas mit dem Klimawandel zu tun“, sagt Larissa Strangmann. „Und der Import von Flüssigerdgas in Wilhelmshaven bewahrt uns vor einer Energiekrise.“ Die Marketing-Frau der WTG weiß, dass es auch darauf ankommt, wie man welche Geschichte erzählt, wenn man das Produkt Camping verkaufen will. Und es klappt: Über Ostern und Pfingsten ist der Platz bereits ausgebucht.
Die Saisoncamper, die am 30. März, einem Donnerstag, schon in der Nacht vor dem Campingplatzes Schlange stehen werden, braucht sie ohnehin nicht zu überzeugen. Die Schranke öffnet um 7 Uhr. Der Aufbau beginnt. Mit der Ruhe ist es dann vorbei am Campingplatz Hooksiel. Aber Ruhe ist halt nicht alles – auch nicht bei einem Urlaub an der Nordsee.
Hooksiel (10. 3. 2023) – Die Corona-Pandemie ist offiziell abgesagt. Aber es gibt jede Menge von Infektionen, an denen Menschen erkranken können. Betroffen ist aktuell der Kindergarten Hooksiel. Wieder einmal. Nachdem die Einrichtung bereits Ende im vergangenen Jahres für einige Wochen ihr Betreuungsangebot einschränken und tageweise auch ganz geschlossen werden musste, ist jetzt erneut eine von fünf Gruppen geschlossen.
Zum Leidwesen der Kinder, zum Leidwesen der zum Teil berufstätigen Eltern, zum Leidwesen aber auch der Gemeindeverwaltung. „Wir versuchen natürlich mit aller Macht, solche Situationen zu verhindert“, beteuert Markus Gellert, für die sozialen Einrichtungen der Gemeinde zuständiger Abteilungsleiter, gegenüber „Hooksiel-life“. „Aber wenn neun bis zehn von 17 Erzieherinnen und Betreuerinnen allein in Hooksiel krank sind, dann haben wir keine andere Wahl.“
Markus Gellert hat für Montag noch Hoffnung
Bereits seit Dienstag ist die Seestern-Gruppe im Kindergarten Hooksiel geschlossen. Mit den Elternvertretern habe man sich darauf verständigt, dass die Betroffnen stets möglichst früh über notwendige Schließungen oder Teilschließungen unterrichtet werden, sagt Gellert. Daran habe man sich auch aktuell gehalten – und dabei auch die Befürchtung ausgesprochen, dass auch am kommenden Montag die Gruppe noch geschlossen sein könnte. „Stand heute habe ich aber wieder etwas Hoffnung, dass wir Montag wieder öffnen können“, macht Gellert Mut.
Gellert bittet die von Schließungen betroffenen Eltern um Verständnis. Aufgrund des hohen Krankenstandes in allen Kindertagesstätten der Gemeinde sei es aktuell nicht möglich, zusätzliche Krankheits-Vertretungen nach Hooksiel zu entsenden. Im Gegenteil: Nach einer erst in der Nacht zum Freitag akut gewordenen Erkrankung einer Mitarbeiterin habe auch der Kindergarten in Waddewarden am Freitag schließen müssen.
Nach Ende der Maskenpflicht greifen Infektionen um sich
Selbstverständlich gebe es reguläre Vertretungskräfte. Darüber hinaus greife man auch noch auf so genannte „Quick-Kräfte“ zurück, die entsprechend qualifiziert sind, aber bei dringendem Personalbedarf einspringen. Manchmal mehr oder weniger aus dem Stand. Aktuell aber, so Gellert, reiche all das nicht aus. „Die Leute haben während der Corona-Zeit alle Masken getragen. Offenbar sind sie jetzt dafür besonders krankheitsanfällig“, befürchtet Gellert. „Grippe, Scharlach, Magen-Darm-Infekte, auch Corona – wir haben alles dabei.“
„Warum werden die Kinder der Seestern-Gruppe bei solchen Personalengpässen nicht einfach auf die anderen vier Gruppen verteilt?“ fragt eine betroffene, alleinerziehende Mutter. Derart pragmatische Lösungen sieht das niedersächsische Kindertagesstätten-Gesetz nicht vor. Im Gesetz werden Personal- und Betreuungsschlüssel festgelegt, die eine qualitativ hochwertige Erziehung der Kinder gewährleisten. Grippewellen oder der Fachkräftemangel, der einer Aufstockung des Personals Grenzen setzt, sind im Gesetz nicht vorgesehen.
Sehen sich in erster Linie als Ansprechpartner für die Jugendlichen: die Sozialpädagogen Imke Gerdes und Jörg Westphal im Jugendraum in Hooksiel. Foto: hol
Hooksiel (8. 3. 2023) – Im Jugendraum an der Hooksieler Turnhalle fühlen sich junge Menschen offensichtlich wohl: Vier Jungen spielen Billard, zwei weitere räkeln sich mit ihren Handys auf einem großen Sofa. Im Nebenraum malen zwei Mädchen Bilder. Eine dritte isst Nudeln.
Billardtisch, Kicker, ausgedientes Sofa? Das alles gehörte schon vor 50 Jahren zum Mobiliar eines jeden Jugendzentrums, das etwas auf sich hielt. Der Renner in Hooksiel sei aber die Kochnische, verrät Jörg Westphal. Der Sozialarbeiter betreut schon seit fast 30 Jahren Jugendliche und junge Erwachsene in Hooksiel. Erst im AWO-Heim, dann im Kindergarten-Gebäudes und seit einigen Jahren in zwei großen Räumen im Obergeschoss der Sporthalle an der Grundschule.
Der Zugang zu dem „Jugendraum“ liegt etwas versteckt an der Rückseite der Halle. Aber das sei gar nicht so verkehrt, sagte Imke Gerdes, Leiterin der Jugendpflege der Gemeinde Wangerland. „Es muss ja nicht immer alles gleich öffentlich sein, was Jugendliche so machen.“
Was die Jugendlichen im Alter zwischen 10 und (theoretisch) 27 Jahren (Westphal: „27-Jährige kommen eher selten“) im Jugendraum machen, entscheiden sie selbst. Sie kommen und gehen, wann sie wollen. Sie spielen, malen, quatschen, hängen einfach nur mal ab – oder sie kochen.
Das Menü wird gemeinsam ausgesucht
„Das Kochen ist bei uns eine feste Größe“, schildert Westphal. Die Jugendlichen besprechen und entscheiden, was es in der nächsten Woche geben soll. Der Jugendpfleger kauft die Zutaten ein stellt seine Rezeptesammlung zur Verfügung. Das Kochen übernehmen die jungen Leute in der Regel selbst. „Ds klappt hervorragend, macht riesigen Spaß – und es schmeckt.“
Der Jugendraum ist jeweils dienstags von 15 bis 20 Uhr geöffnet. In der Regel kommen 10 bis 15 Kinder und Jugendliche. Und das nicht nur wegen der Spiele und des guten Essens. Für viele Jugendliche sind die Jugendpfleger der Gemeinde vertraute Ansprechpartner – Erwachsene, aber eben nicht die eigenen Eltern. „Da geht es häufig um die erste große Liebe, um Tipps für die Suche nach einer Lehrstelle oder um Schwierigkeiten in der Schule“, schildert Imke Gerdes. Und natürlich würden auch schon mal Probleme zu Hause angesprochen. „Wenn es dabei um ernste Sachen geht, besuchen wir auch schon mal die Eltern und bieten unsere Hilfe an.“
Niederschwelliges Gesprächsangebot
Imke Gerdes beschreibt die Jugendpflege als niederschwelliges, breit gefächertes Gesprächs- und Betreuungsangebot. Drei Erzieher bzw. Sozialpädagogen der Gemeinde (die dritte im Bunde ist Janine Kriedel-Janssen) betreuen Jugendliche in Hohenkirchen, Wiefels, Tettens, Minsen, Waddewarden und Hooksiel. In Hohenkirchen ist der Jugendraum an drei Tagen in der Woche geöffnet, an den anderen Standorten nur einmal. Aus Sicht der jungen Hooksieler ist klar: „Das ist zu wenig!“ Und auch Jörg Westphal räumt ein, dass ein zweiter Öffnungstag in Hooksiel wohl angemessen wäre. „Aber wir müssen das aber auch personell schaffen können …“
Der Bedarf ist auf jeden Fall vorhanden. Jungen und Mädchen in der Pubertät haben nun einmal schwierige Phasen zu meistern. Schwierig für sich selbst, aber auch schwierig für andere. Themen und Probleme, die sie nicht allein lösen können. Wer keinen Jugendraum als Treffpunkt hat, trifft sich woanders. Am ZOB etwa oder am Alten Hafen. Da wird dann auch schon mal gegrölt oder gesprayt. „Wenn so etwas vorkommt, wüssten wir gern davon“, sagt Imke Gerdes. „Wir haben den Draht zu etlichen Jugendlichen und können über so etwas mit ihnen sprechen.“
Um überschüssige Energien in sportlichen Bahnen zu lenken, investiert die Jugendpflege in die Skaterbahn am Hooksieler Fußballplatz. Demnächst soll da ein Container aufgestellt werden, in dem die Skater ihre Sachen ablegen oder auch mal Pause machen können, wenn es regnet.
Fahrt in den Freizeitpark
Zu den Höhepunkten der Jugendarbeit zählen zudem Ausflüge – zu einer Kletterwand etwa oder in einen Freizeitpark. Die nächste Fahrt, die sich die jungen Hooksieler vorgemerkt haben, führt am 17. Juni in den Heidepark-Soltau. Wichtiger ist vorerst nur der nächste Dienstag, 17 Uhr. Dann gibt es im Jugendraum Hooksiel selbst gebackene Waffeln.
Der Vorstand der Dorfgemeinschaft Hooksiel: (von links) Stephan Köhl, Marco Knodel, Tobias Geisen, Bernd Tscherney und Nils Schröder. Es fehlen Matthias Koch und Patrick Obst. Foto: hol
Hooksiel (7. 3. 2023) – Die Dorfgemeinschaft Hooksiel startet durch. Der neu formierte Vorstand des „Vereins der Vereine“ plant für das Jahr eins nach Corona fünf Veranstaltungen für den Sielort, darunter zwei Groß-Events mit zumindest regionaler Ausstrahlung.
Den Auftlakt bildet ein Ostermarkt. Dafür werden über die Feiertage am Alten Hafen einige Schausteller ihre Buden und Fahrgeschäfte aufstellen. Neu im Programm der Dorfgemeinschaft: das Maibaum-Aufstellen.
Nach den Worten des Vorsitzenden Marco Knodel soll der Baum in diesem Jahr wieder nach alter Tradition am 30. April, einem Sonntag, aufgestellt und möglichst über die Nacht hinweg in den Mai hinein bewacht werden. Wie auf der jüngsten Mitgliederversammlung besprochen, wird künftig die Federführung dieser Veranstaltung in Händen der Dorfgemeinschaft liegen, die für die Durchführung allerdings auf tatkräftige Unterstützung von Mitgliedern der Vereine setzt. Bislang waren die Vereine im Ort reihum für den Maibaum verantwortlich.
Die Mitgliederversammlung markiert eine Art Neuanfang für die Dorfgemeinschaft. In den Corona-Jahren war die Kommunikation mit den Vereinen weitgehend abgebrochen. Jetzt soll der Faden neu aufgenommen werden. Die Vereinsvertreter sprachen Knodel als Vorsitzendem und dessen Stellvertreter Stephan Köhl ihr Vertrauen aus. Zudem wurden vakante Vorstandsposten neu besetzt. Kassenwart ist Tobias Geisen, Schriftführer Bernd Tscherney. Zu Beisitzern im Vorstand wurden Nils Schröder, Matthias Koch und Patrick Obst gewählt.
Bereits angelaufen sind die Vorbereitungen für die beiden Großveranstaltungen: die „Heringstage“ und die „Krabbentage“. Zu beiden Festen wird der gesamte Ortskern samt Alter Hafen zur Festmeile. Die „Heringstage“ finden über Pfingsten statt. Sie laufen in diesem Jahr erstmals vier Tage – von Freitag, 26., bis Montag, 29. Mai. Tscherney: „Am Wochenende ist Bettenwechsel. Jetzt kann alle abreisenden Gäste und auch jeder neu ankommende Gast mit uns feiern.“
Für Stimmung ist dabei gesorgt, verspricht Knodel. „Uns ist es gelungen, die Showband ,Atomic Playboys‘ aus Hamburg für die Bühne am Alten Hafen zu verpflichten.“
Eine ähnliche Anziehungskraft wie die Heringstage haben die Krabbentage, die wieder am ersten August-Wochenende gefeiert werden. Auch hier feiern Einheimische und Gäste im gesamten Ort. Der maritime Schwerpunkt liegt am Alten Hafen. Abgerundet werden soll das Jahresprogramm erneut durch einen Weihnachtsmarkt.
Im Gespräch mit „Hooksiel-life“ unterstrich der Vorstand noch einmal die Aufgaben der Dorfgemeinschaft Hooksiel. „Wir sind nicht die Sprecher für die Belange des Ortes“, sagte Knodel. Insbesondere habe man keinen politischen Auftrag. Man wolle durch gute Veranstaltungen die Attraktivität von Hooksiel als Wohn- und Urlaubsort erhöhen. „Und als Team bekommen wir das auch gut hin.“
Hooksiel (6. 3. 2023) – Der Edeka-Markt in Hooksiel wird von Montag, 13., bis Mittwoch, 15. März geschlossen. Der Grund: Umbauarbeiten. Das Unternehmen Edeka Scheidemann gestaltet die Obst- und Gemüseabteilung um. Zudem erhält der Markt eine größere Salatbar und einen neuen größeren Backshop.
Die Arbeiten haben bereits begonnen. Für etwaige Unannehmlichkeiten im laufenden Betrieb bitten Marktleiter Hans-Dieter Harms und sein Team die Kunden um Verständnis. Zur Wiedereröffnung des Marktes gibt es von Donnerstag, 16. März, bis einschliesslich Samstag, 18. März, eine 10-prozentige Rabattaktion.
„Mit der Investition steigern wir die Attraktivität des Einkaufs in unserem Markt an der Bäderstrasse nochmals, nachdem wir dort mit ,Easy Shopper‘ bereits auch ein System für den schnellen und einfachen Einkauf eingeführt haben“, freut sich Firmenchef Carl Scheidemann. Zukünftig werde unter anderem auch belegte Brötchen und Snacks anbieten. Im Zuge des Umbaus soll zudem auch die Fläche der Getränkeabteilung wachsen. Erneuert würden außerdem die Tiefkühltruhen, die dadurch modernsten Ansprüchen gerecht werden.
Hooksiel/Wilhelmshaven (1. 3. 2023) – Wie heute durch einen Bericht der Neuen Osnabrücker Zeitung (NOZ) bekannt wurde, hat es Anfang Februar beim Betrieb des Terminalschiffes „Höegh Esperanza“ eine Störung gegeben. Am frühen Morgen des 4. Februar musste der Prozess der Regasifizierung des tiefgekühlten LNG nach dem Defekt eines technischen Geräts an für mehrere Stunden unterbrochen werden. Aus dem Schiffsinneren habe ein Wärme-Überschuss abgeführt werden müssen. Die Freisetzung wurde durch eine Wasserdampfwolke sichtbar. Das Wirtschaftsministerium wertet den Vorfall laut NOZ nicht als schwerwiegenden Zwischenfall.
An Bord der „Höegh Esperanza“ gab es Anfang Februar einen technischen Defekt. Die Erdgas-Rückgewinnung fiel für einige Stunden aus. Foto: Diethelm Roeder
Unterdessen wirft eine jetzt von der Deutschen Umwelthilfe (DUH) öffentlich gemachte interne Analyse des Energiewirtschaftlichen Institut Köln (EWI), die im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) erstellt wurde, erneut die Frage auf: Wie viele Import-Terminals für Flüssigerdgas braucht Deutschland? Die Analyse legt nahe, dass der Ausfall des russischen Pipeline-Erdgases überkompensiert wird, wenn alle geplanten LNG-Terminals gebaut werden.
Der DUH fordert unter anderem, auf den Bau von landgestützten LNG-Terminals in Wilhelmshaven und Stade zu verzichten. Sie seien für die Absicherung des deutschen und europäischen Gasbedarfs schlichtweg nicht notwendig.
Über die „Analyse der globalen Gasmärkte bis 2035“ des EWI hatte Dienstagabend auch das ARD-Magazin „Fakt“ berichtet. Insgesamt gehe das EWI von einer benötigten LNG-Kapazität in Deutschland von 40 Milliarden Kubikmeter in 2030 aus, während das Bundeswirtschaftsministerium bisher eine Kapazität von über 70 Milliarden Kubikmeter plant.
Die Umweltschützer befürchten, dass eine überdimensionierte LNG-Infrastruktur dazu führt, dass Deutschland länger als notwendig an fossilen Energieträgern festhält und dadurch seine Klimaziele verpasst. Unterstützer der Pläne halten dem entgegen, dass gewisse Überkapazitäten in der Planung sinnvoll sind, da am Ende nicht jedes Projekt umgesetzt werde. Zudem soll die LNG-Infrastruktur Wasserstoff-tauglich und damit zukunftsfähig für CO2-freie Energieträger sein.
„Die EWI-Analyse zeigt deutlich, dass die Bundesregierung massive LNG-Überkapazitäten plant“, stellt der DUH-Bundesgeschäftsführer Sascha Müller-Kraenner fest. „Die beiden festen Terminals in Stade und Wilhelmshaven und das Mega-Terminal vor Rügen kommen in den Betrachtungen bereits nicht mehr vor, weil selbst die schon angemieteten Terminalschiffe deutliche Überkapazitäten verursachen. Daraus muss die Bundesregierung nun Konsequenzen ziehen, diese fossilen Megaprojekte absagen und aus dem LNG-Beschleunigungsgesetz streichen.“
Schon die bislang geplanten Kapazitäten der insgesamt sieben staatlichen und privaten Terminal-Schiffe – das erste war die in Wilhelmshaven liegende „Höegh Esperanza“ – schießen nach Ansicht von Müller-Kraenner deutlich über das Ziel einer Energieversorgungssicherung hinaus. „Die Terminals wären laut Analyse überhaupt nur in einem unrealistischen Extremszenario ausgelastet. Damit wird offensichtlich, dass die Planungen auf unnötige, teure und umweltfeindliche Investitionsruinen hinauslaufen.“
Die Analyse komme zu dem Ergebnis, dass die deutschen Terminals in 2030 nur zwischen 13 und 18 Prozent ausgelastet wären, wenn sich der Gasverbrauch im Einklang mit den in Paris vereinbarten Klimazielen entwickeln soll. Als LNG-Kapazität wären in diesem Fall nur Importe im Volumen von sieben Milliarden Kubikmeter im Jahr erforderlich. Das schaffe ein einziges voll ausgelastetes LNG-Terminalschiff. Der DUH fordert eine Denkpause, in der vor dem Weiterbau alle Projekte auf den Prüfstand gestellt werden.