Vynova möchte auch Feuerwehrleute aus der Region vor Ort ausbilden

CDU-Abgeordnete bei Vynova
CDU-Landtagsabgeordnete aus dem Oldenburger Land besuchten die Werksfeuerwehr des PVC-Werkes Vynova auf dem Voslapper Groden. Von links: Christian Calderone, Björn Margowski (Werkfeuerwehr), Dr. Benno Krüger (Vynova), Jens Nacke, Stephan Jürgens (Leiter der Werkfeuerwehr), Christoph Eilers, Katharina Jensen und Lukas Reinken, Petra Tjardes (Vynova) sowie aus dem Landtag Saskia Buschmann und Ulf Thiele. Foto: privat
 

Wilhelmshaven/Hooksiel (4. 8. 2024) – Vor dem Außenhafen von Hooksiel liegt die „Höegh Esperanza“, das LNG-Speicher- und Verdampfungsschiff. Das Schiff trägt von Wilhelmshaven aus zur Energieversorgung Deutschlands bei, weitere Schiffe und Terminals für den Import von flüssigen Gasen sollen folgen. 

Sollte es auf dem Schiffsanleger einen Notfall geben, dann käme die Werkfeuerwehr des Wilhelmshavener Industrieunternehmens Vynova zum Einsatz. Dabei steht Vynova als energieintensives Unternehmen selbst vor großen Herausfordernden. Das wurde jetzt bei einem Besuch der CDU-Landtagsabgeordneten aus dem Oldenburger Land deutlich, der von der CDU-Landtagsabgeordneten Katharina Jensen (Wangerland), zuständig für den Wahlkreis Friesland/Jade, organisiert wurde.

„Grüne Energie“ soll Erdgas ersetzen

Vynova produziert PVC Granulat für die Herstellung unterschiedlichster Produkte, sichere 360 Arbeitsplätze und sei zeitgleich bei der Energiebeschaffung mit hohen und schwankenden Energiepreisen konfrontiert, so Dr. Benno Krüger. Der Werksleiter beschrieb die wirtschaftliche Lage für Vynova als „schwierig“. Die Anlagen werde mit Erdgas betrieben. Damit sei Vynova einer der größten Erdgasverbraucher der Region. „Künftig ist der Einsatz grüner Energien geplant, wir streben daher einen Klimaschutzvertrag an“, sagte Krüger. Zudem leidet das Unternehmen unter der hohen Inflation und der Flaute in der Bauwirtschaft.

Vynova wolle dennoch die hauseigene Feuerwehr stärken und weiter ausbauen, damit Feuerwehreinsätze jederzeit professionell durchgeführt werden können. Unter anderem haben man in zwei neue Löschfahrzeuge investiert. Eine Feuerwehr-Drohne kann zur Überwachung der landabgewandten Seite der „Höegh Esperanza“ eingesetzt werden. Weitere Investitionen in Anlagen und Gebäude seien geplant. Neben den Löschfahrzeugen, mit einer Spezialausstattung angepasst an die speziellen Anforderungen eines Chemiebetriebes, gibt es auch einen eigenen Rettungswagen für medizinische Notfälle.

Drohne bei Werksfeuerwehr
Eine Feuerwehr-Drohne kann zur Überwachung der landabgewandten Seite des LNG-Terminals samt der „Höegh Esperanza“ eingesetzt werden. Foto: privat

Die Werkfeuerwehr besteht aus etwa 150 Mitarbeitern, wovon 28 hauptamtlich bei der Feuerwehreinheit tätig sind. Sie betreuen und überwachen sämtliche Anlagen des Chemiewerkes einschließlich des Schiffsanlegers und zwar rund um die Uhr an sieben Tagen in der Woche. Die 24-Stunden-Schichten der Werkfeuerwehr werden dabei von mindestens sieben Personen aus dem Personal abgedeckt. 

2023 habe man 110 Einsätze registriert, in diesem Jahr komme man bislang auf 67 Einsätze. Überwiegend wird die Feuerwehr zu technischen Hilfeleistungen, Brandmeldealarmen und medizinischen Einsätzen gerufen. Es besteht daher ein großer Bedarf an Fortbildungen, die auch von den knapp 120 nebenberuflichen Feuerwehrleuten geleistet werden müssen, ohne dass die Produktion im Unternehmen zu sehr leidet.

Jensen kritisiert lange Bearbeitungszeit

Sorgen bereiten der Werkfeuerwehr allerdings die fehlenden Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten: Derzeit müssen die Lehrgänge neben den Feuerwehrschulen in Loy oder Celle auf kommunaler Ebene absolviert werden. Bereits 2019 hat das Unternehmen einen ersten Antrag beim Niedersächsischen Landesamt für Brand- und Katastrophenschutz (NLBK) auf Genehmigung einer hauseigenen Ausbildungsstätte gestellt. Ein Nachantrag erfolgte 2023. Über beide Anträge sei bis heute aber nicht entschieden worden. Das Konzept sieht dabei auch ein Angebot für die umliegenden Kommunen vor, deren Feuerwehrleute im Vynova-Werk mit auszubilden. Bereits bestehende Kooperationen anderer Landkreise könnten so unbürokratisch übernommen werden. 

„Dass das NLBK seit fünf Jahren nicht in der Lage ist, über das vorgelegte Konzept von Vynova zu entscheiden, ist nicht hinnehmbar“, so Katharina Jensen. „Zumal die Kommunen der Region, die ebenfalls oft Probleme bei der Ausbildung ihrer Feuerwehrleute haben, hier eine sehr gute wohnortnahe Möglichkeit zur Ausbildung erhalten würden. Es ist unverständlich, dass sich das Land hier so viel Zeit lässt, wo es die Ausbildung in der Fläche als neuen Standard doch überall präferiert.“

Dankeschön an die Feuerwehren

Boßeln im Wangerland
Angehörige Rat und Verwaltung waren mit Feuerwehrleuten auf Boßeltour. Foto: Gemeinde

Wangerland/Hooksiel (13. 2. 2024) – Wangerlands Bürgermeister Mario Szlezak hat sich im Rahmen einer gemeinsamen Boßeltour bei den Mitgliedern der Feuerwehren im Gemeindegebiet bedankt. Ausdrücklich würdigte er den unermüdlichen Einsatz und das überragende ehrenamtliche Engagement der Freiwilligen für das Wangerland.

Über 80 Feuerwehrleute aus den sieben Wehren waren der Einladung von Rat und Verwaltung der Gemeinde Wangerland zum Boßelwettstreit auf dem Fliegerhorst Upjever gefolgt. Der strahlende Sonnenschein stehe sinnbildlich für die gute Stimmung innerhalb der Wangerlandwehr, so der Bürgermeister. „Ihr macht das Wangerland sicher. Dafür sind wir Euch zu großem Dank verpflichtet.“ 

Nach der Boßeltour klang der Abend bei leckerem Grünkohl, kalten Getränken und guten Gesprächen im Unteroffiziersheim gemütlich aus.

Landkreis gibt Katastrophenalarm: Gilftgaswolke über Friesland

Friesland (15. 03. 2023) – Der Landkreis Friesland hat heute um 13.17 Uhr Katastrophenalarm ausgelöst. Der Grund: Beim Quellbad in Varel-Dangast ist eine Chlorgaswolke ausgetreten, die sich nach Einschätzung des Landkreises bis nach Wilhelmshaven ausbreiten könnte.

Alle Bürger werden aufgefordert, Fenster und Türen geschlossen zu halten.

Auslöser für den Schadstoffunfall war nach ersten Informationen der Polizei ein Fehler beim Befüllen des Chlortankes. Dabei sei gegen 11.30 Uhr Schwefelsäure statt Chlor in einen Tank gefüllt worden. „Infolge einer chemischen Reaktion explodierte der Tank“, so die Polizei.

Im Bad seien zum Zeitpunkt des Störfalls keine Gäste gewesen. Personen seien nicht verletzt wordedie n. Ein Großaufgebot der Feuerwehren sei ausgerückt, um das Feuer zu löschen. Wie lange Wolke mit giftigen Gasen gefährlich sein kann, blieb zunächst ungewiss.

Für Rettungsaktionen im Watt ist in der Regel das Land zuständig

Wangerland/Hannover (9. 3. 2023) – Alarm im Watt. Menschen in Not. Immer wieder werden Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehr Wangerland an die Strände von Hooksiel oder Schillig gerufen. Häufig befreien sie im Verbund mit anderen Rettungsorganisationen Menschen aus dem Schlick und sorgen dafür, dass diese wieder sicher an Land kommen.

Watt vor hooksil
Immer wieder retten Feuerwehrleute der Gemeinde in Not geratene Menschen aus dem Watt. Formal zuständig ist allerdings das Land Niedersachsen. Foto: Bildwerfer Fotografie

Dabei sind längst nicht in jedem Fall die gemeindlichen Feuerwehren für den Rettungseinsatz zuständig. Das geht der Antwort der Landesregierung auf eine Kleine Anfrage der Wangerländer Landtagsabgeordneten Katharina Jensen (CDU) hervor.

„Oft ist unklar, wo die Zuständigkeiten für die Freiwilligen Feuerwehrleute enden, wie es mit dem Versicherungsschutz aussieht und wer Kostenträger für Ausrüstung und Einsätze ist“, sagt Jensen. 

Die Antwort der Landesregierung schafft jetzt ein wenige Klarheit. Laut Innenministerium grenzt das Gemeindegebiet vom Festland aus an die Mittlere Tide-Hochwasserlinie. Bei dem Wattbereich seewärts dieser Linie handele es sich dagegen regelmäßig um so genanntes „ursprüngliches gemeindefreies Gebiet“, da dieser Bereich in der Regel nie durch Hoheitsakt samt Grenzbestimmung einer Gemeinde zugewiesen wurde. 

„Das bedeutet für die Gemeinde- und Kreisfeuerwehren in Friesland, dass sie im Bereich der Nordsee seewärts im Wattbereich für das Gebiet zwischen der mittleren Tide-Hochwasserlinie und der 12-Meilen-Zone nicht zuständig sind, es sei denn, dass das Gebiet wurde einer bestimmten Gemeinde zugewiesen“, sagt Jensen. Für den seewärtigen Bereich sei nach dem Niedersächsischen Brandschutzgesetz daher das Land für den abwehrenden Brandschutz und Hilfeleistungen zuständig. Die Feuerwehren vor Ort werden sicher auch künftig ausrücken, wenn es darum geht, Menschen zu retten. Aber, so Jensen: „Das betrifft ganz praktisch Kosten- und Versicherungsfragen bei Einsätzen in diesem Gebiet.“ 

Will das Land die Ausbildung der Feuerwehr-Truppfüher abschieben?

Hooksiel/Hannover. Die Gemeinde- und Kreisfeuerwehren schlagen Alarm. Es fehlen für den Fortbestand der Wehren wichtige Lehrgänge an den landeseigenen Feuerwehrakademien in Niedersachsen. Die CDU-Fraktion im Landtag hat die Ausbildungssituation heute als dringliche Anfrage ins Landtags-Plenum eingebracht.

Katharina Jensen beim Landvolk

Die Freiwilligen Feuerwehren in Friesland löschten Brände, seien Teil des Katastrophenschutzes der Landkreise und käme, wenn technische Hilfe benötigt wird. „Sie helfen bei Verkehrsunfällen und öffnen Türen. Die Kameradinnen und Kameraden brauchen eine entsprechende Ausbildung“, betont die CDU-Abgeordnete Katharina Jensen (Foto) aus dem Wangerland. 

Die Antworten von Innenministerin Daniela Behrens (SPD), der das zuständige Landesamtes für Brand- und Katastrophenschutz (NLBK) unterstellt ist, hätten seinen aber ernüchternd gewesen .„Mehr Digitalisierung, mehr Ausbilder – woher auch immer die kommen sollen – und am liebsten die Verlagerung eines der wichtigsten Führungslehrgänge, des Truppführers, in die Fläche“, fasst Jensen zusammen. 

„Vor allem mit Blick auf den Truppführer finde ich den Vorschlag fatal, denn der bindet in den Akademien mit gut 30 Prozent aller Lehrgänge die meisten Kapazitäten“, so Jensen. Es sei völlig realitätsfern, dass diese Ausbildung künftig Ehrenamtliche in den Kommunen übernehmen sollen. Zumal die Aufgaben der Freiwilligen Feuerwehren in Friesland immer komplexer würden. Immerhin, so Jensen: „Es soll eine Ausbildung in Wilhelmshaven geben, für das Löschen von Bränden am LNG-Terminal.“ 

Für 2023 habe Friesland einen Bedarf von 339 Feuerwehrlehrgängen angemeldet, lediglich 74 konnten vom NLBK zugeteilt werden. „Die Auswirkungen der fehlenden Lehrgänge sind perspektivisch katastrophal. Fehlende Ausbildung gefährdet die Einsatzfähigkeit der Wehren“, so Jensen. Sie unterstützt damit die Kritik, die zuletzt von Gemeinde- und Kreisbrandmeister auf der Jahreshauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Hooksiel formuliert worden war.