Flurbereinigung: Drohne erstellt Luftbilder für die Bewertung von Flächen

Wangerland/Hooksiel (1. 4. 2024) – Ein Kerngedanke von Flurbereiniungsverfahren ist es, Flächen besser zu erschließen und sie gegebenenfalls neu zuzuordnen. So auch beim noch laufenden Verfahren Oldorf-St. Joost. Wie das Amt für regionale Landesentwicklung Weser-Ems jetzt mitteilt, wird das Landesamt für Geoinformation und Landesvermessung Niedersachsen bis zum 12. April Luftbildaufnahmen von dem Gebiet machen – und zwar mit Hilfe von Drohnen.

Dank der Luftaufnahmen könnten Geodaten zu Wegen, Gewässern und Grundstücksgrenzen schneller und umweltschonender erfasst werden als durch Vermessungen am Boden. „Die Drohne ergänzt, ersetzt aber nicht vollständig, die klassischen Methoden zur Landvermessung in Flurbereinigungsverfahren, zu denen beispielsweise örtliche Vermessungen mittels GNSS- Empfängern oder Tachymetern zählen“, stellt die Behörde in einer Mitteilung fest. 

Einige Geländebereiche könnten aufgrund von Bebauung oder Vegetation nicht präzise aus der Luft abgegrenzt werden. Diese Flächen müssten dann ergänzend mit herkömmlichen Methoden vermessen werden. „Im Allgemeinen sind die Bedingungen zur Luftbilderfassung im Frühjahr aber optimal, da die Bäume noch keine oder nur wenig Blätter tragen. Je mehr Laub vorhanden ist, desto schwieriger wird es, Daten aus der Luft zu erfassen.“ 

Die Drohne wird ihre Aufnahmen aus einer Höhe von 100 bis 120 Metern machen. Eigentlich fliege sie dank Satellitentechnik automatisiert. Dennoch müssten Fernpiloten des Landesamtes für Geoinformation und Landesvermessung das Fluggerät ständig beobachten, um im Bedarfsfall per Fernbedienung reagieren zu können – beispielsweise, wenn plötzlich ein Rettungshubschrauber am Himmel erscheint. 

Ein Computer berechne aus den Luftbildern später ein 3D-Modell der Erdoberfläche, um daraus ein flächendeckendes Abbild der Landschaft, im Fachjargon „Orthophoto“ genannt, zu erstellen. Diese Bilder seien sehr detailliert, was für die Vermessung des rund 3400 Hektar großen Flurbereinigungs-Gebietes und die Wertermittlung der Flurstücke im Verfahrensgebiet auch unerlässlich sei. 

„Beim Drohnen-Einsatz werden die Vorgaben des Datenschutzes hinsichtlich personenbezogener oder personenbeziehbarer Informationen eingehalten“, versichert das Landesamt. Dank der Drohne brauchen die Landvermesser nur noch wenige Grundstücke zur Vermessung betreten. Allerdings sei deren Flugzeit durch die Akkukapazität begrenzt. Insofern seien einige Zwischenlandungen mit Akku-Wechseln erforderlich. 

Bitumen statt Klinker: Wegenetz im Wangerland wird saniert

Wangerland (20. 6. 2023) – Das Wegenetz in der Gemeinde Wangerland im Umfeld von Hooksiel wird deutlich besser. Ein Grund: Das Furbereinigungsverfahren Oldof-St. Joost. Wie Bauamtsmitarbeiter Torsten Meuer vor dem Umweltausschuss der Gemeinde erläuterte, profitiert das Wangerland davon, dass andere Projektträger bereits bewilligte EU-Gelder wieder zurückgeben mussten. „Stand heute können wir auch alle Wege der 2. Priorität ausbauen.“

Ziel der Flurbereinigung ist in erster Linie die Verbesserung der landwirtschaftlich genutzten Wege und die verbesserte Erschließung der Höfe. Aber natürlich kommt ein Ausbau dieser zum Teil mit Schlaglöchern übersäten oder von abgesackten Klinkern gekennzeichneten Wege auch dem privaten Autoverkehr und vor allem den Radfahrern zugute.

Im Rahmen des Verfahren waren zunächst 12,8 Kilometer Straßenlänge ins Auge gefasst worden. Ein erfreulicher Effekt: Bei der Ausschreibung der Bauarbeiten sei die Kostenschätzung von rund 3,3 Millionen Euro um etwa 400.000 Euro unterschritten worden, so Meuer. Zusammen mit zusätzlichen Mitteln aus dem Förderprogramm PFEIL (Programm zur Förderung de Entwicklung im ländlichen Raum Niedersachsens und Bremens) reiche das Geld jetzt aus, um im nächsten Jahr auch die Straßen in der 2. Prioritätsstufe zu sanieren.

Der Ausbau der Straßen der ersten Priorität laufen vielerorts bereits. So werden unter anderem die Wirtschaftswege Stumpens, Wiardergroden, St. Joostergrooden, der Feineburger Weg (Teilstück von 580 Meter), die Krummhörner Straße, der Nauenser Weg und die Wüppelser Straße saniert. Zumeist wird die Bitumendecke erneuert, um die Tragfähigkeit der Wege zu erhöhen. In der Oldorfer Sietwende und in der Wüppelser Straße (Teilstück von 820 Meter) werden Pflastersteine durch Bitumen ersetzt. 

Die Straßenabschnitte der Priorität 2 haben eine Gesamtlänge von 4,3 Kilometer. Hier sollen die Arbeiten im nächsten Jahr angepackt werden. Die Kostenschätzung liegt bei rund einer Million Euro. Die Gemeinde Wangerland muss sich an diesen Kosten mit rund 300.000 Euro beteiligen.

In die Pflicht werden im Rahmen von Flurbereinigungsverfahren auch die Anlieger der sanierten Straßen. Die genaue Höhe ihres Kostenbeitrags steht aber noch nicht fest. Zum Gesamtprojekt zählt zudem eine ökologische Ausgleichsmaßnahme am Horumer Tief. Hier soll künftig beidseitig ein Gewässerrandstreifen von zehn Metern Breite nur noch extensiv bewirtschaftet werden.