Ab Freitag werden am Hooksieler Strand Parkgebühren fällig

Parkuhr-Außenhafen
Die Parkuhren stehen. Am Außenhafen und an den Strandparkplätzen im Freizeitgelände erhebt die Wangerland Touristik ab Freitag Parkgebühren. Dafür entfällt der Strandeintritt. Foto: hol

Hooksiel (24. 5. 2023) – Am Freitag ist es soweit: Die Wangerland Touristik GmbH (WTG) beginnt auf den Großparkplätzen in Strandnähe mit der Parkraum-Bewirtschaftung. Die Parkautomaten wurden in den vergangenen Tagen aufgestellt. Die Beschilderung der Parkplätze soll bis Freitag folgen, sagte WTG-Marketing-Chefin Larissa Strangmann gegenüber „Hooksiel-Life.“

Bislang war das Abstellen von Autos auf den Parkplätzen entlang der Bäderstraße und am Außenhafen kostenfrei. Allerdings musste alle Strandbesucher, die keine Gästekarte haben, Eintritt bezahlen, wenn sie die Strandbäder hinter der Deich nutzen wollten. Mit dieser Saison hat die WTG ihr Konzept umgestellt: der Strandzutritt ist für alle Badegäste frei, für das Parken wird eine Gebühr erhoben. Wer also zu Fuß oder mit dem Fahrrad kommt, kann die Strände kostenfrei betreten.

Mit der Umstellung wird die Parkraumbewirtschaftung an den Stränden in Schillig, Horumersiel und Hooksiel harmonisiert. Eine Parkgebühr wird in Hooksiel ab Freitag, 26. Mai, im Zeitraum von 8 bis 20 Uhr erhoben. Eine Park-Tageskarte kostet 8 Euro. Kurzparker zahlen 60 Cent je 30 Minuten sowie 10 Cent für jeweils weitere 5 Minuten. Ein Stundenticket kostet also zum Beispiel 1,20 Euro. Ein Saison-Parktricket kann man für 130 Euro erwerben.

Bei den jetzt montierten neun Parkautomaten handelt es sich nach den Worten von Larrisa Strangmann allerdings nur um Übergangsgeräte. Die eigentlich vorgesehenen Automaten, bei denen die Abwicklung komplett papierlos über das Auto-Kennzeichen möglich ist, waren aktuell nicht lieferbar. Vorteil für die Parker: Sie müssen von der Parkuhr nicht zurück zum Auto laufen, um dort den Parkbon hinter der Windschutzscheibe zu hinterlegen.

Die künftig elf neuen Automaten sollen demnächst nachgerüstet werden, teilt die WTG mit. Schrankenanlagen wird es an den Parkplätzen im Freizeitgelände nicht geben. 

Die WTG kalkuliert mit Einnahmen in Höhe von 290 000 Euro aus den Parkgebühren an allen Stränden. Damit soll der Wegfall des Strandeintrittes kompensiert werden, den bislang vor allem Einheimische und Tagesgäste aus der Region gezahlt haben. 

Thalasso Meeres Spa: Traum von Wohlfühl-Oase nimmt Gestalt an

Thalasso in Horumersiel
Noch gibt es jede Menge zu tun, bis das „Thalasso Meeres Spa“ in Horumersiel in Betrieb gehen kann. Thalasso-Fachfrau Ulrike Fahrner erläutert den Stand der Bauarbeiten. Im Hintergrund: WTG-Geschäftsführer Armin Kanning und Marketingleiterin Larissa Strangmann. Foto: hol

Horumersiel/Wangerland (7. 5. 2023) – Das stimmige Konzept und die bunten Bilder der Präsentation vermitteln schon ein Stück weit das Wohlfühl-Gefühl, das sich bald im „Thalasso Meeres Spa“ einstellen soll. Beim Rundgang über die Baustelle in Horumersiel melden sich aber auch Zweifel, ob der 1. Dezember als von der Wangerland Touristik GmbH angepeilte Eröffnungstermin zu halten sein wird. 

Lange war der Mai für die Eröffnung anvisiert worden. „Der Bauzeitenplan sieht jetzt vor, dass wir im August fertig sein könnten“, sagte WTG-Geschäftsführer Armin Kanning. Aber das halte auch er für sehr ambitioniert. Schließlich sollen die Bau- und Installationsarbeiten in der künftigen Wellness- und Wohlfühloase auch tatsächlich endgültig abgeschlossen sein, wenn die ersten zahlenden Gäste kommen. 

Der Umbau des ehemaligen Kurmittelhauses zum „Thalasso Meeres Spa“ stand bislang nicht unter dem besten Stern. Corona-Pandemie und Ukraine-Krieg haben die Bauzeit in die Länge und die Kosten in die Höhe getrieben – von einst 8,7 Millionen über 12 Millionen auf aktuell 17 Millionen Euro. Zum Glück für die WTG hat das Land Niedersachsen seinen Zuschuss um 5,7 Millionen Euro erhöht, so dass die WTG unter dem Strich „nur“ die Hälfte der Investitionskosten stemmen muss.

Nachhaltige Anwendungen für Selbstzahler

Gelingen kann das nur, da sind sich Kanning, WTG-Marketingchefin Larissa Strangmann und Ulrike Fahrner, die in der Geschäftsführung das Thema Thalasso betreut, wenn am Ende Produkt und Marketing stimmig sind. Denn: Über Erfolg oder Misserfolg entscheiden keine Krankenkassen oder Ärzte, sondern allein die Kundinnen und Kunden: „Wir setzen voll auf den 2. Gesundheitsmarkt“, sagt Ulrike Fahrner. Das heißt: Die Nutzer müssen die Anwendungen, Coachings und Seminare aus eigener Tasche bezahlen.

Das „Thalasso Meeres Spa“ soll und muss vor diesem Hinterrund eine überregionale Strahlkraft entwickeln. Im Zentrum der Botschaft stehen Ruhe, Stille und Weite sowie die Heilkraft des Meeres, schildert Gesundheitspädagogin und Yoga-Lehrerin Fahrner. Eine Zielgruppe: Durch Reizüberflutungen gestresste Menschen, die bereits sind, für sich etwas Gutes zu tun. Sie sollen durch Reizreduktion ihre innere Ruhe wiederfinden und ihre geistigen und körperlichen Widerstandskräfte stärken. 

So weit die Theorie. In der Praxis soll sich die Vision in der Architektur des Gebäudes widerspiegeln. Großzügige Räume, hochwertige Materialien, dezente Farbgebung mit dem Schwerpunkt beige, viele Ruhe- und Rückzugsmöglichkeiten, dazu der weite Blick etwa von der Dachterrasse über den Strand von Horumersiel und die Jade. 

Ästhetik, Meerwasser und Schlick – das sind drei der Säulen, auf die das „Thalasso Meeres Spa“ setzt. Ästhetik soll sich Architektur, Raumgestaltung und viel Licht entfalten. Das Meerwasser kommt direkt aus der Nordsee. Der Schlick wird bei Waddewarden gewonnen. Aber es gehe nicht nur ums Wohlfühlen, sondern auch um Wirkung, sagt Larissa Strangmann. 

Kältekammer eines der Alleinstellungs-Merkmale

Dafür sollen unter anderem Packungen mit Schlick, Algen oder Sanddorn sorgen, dazu Massagen, Bäder und Kosmetik, Yoga- und Aqua-Kurse, Coachings und Personal-Training sorgen. Alles individuell abgestimmt, verabreicht mit viel Ruhe. Buchbar als Einzelanwendungen oder als Paket. Alles mit dem Anspruch der Nachhaltigkeit. „Die Kunden sollen auch noch zu Hause spüren, dass es ihnen besser geht.“ Als Alleinstellungs-Merkmale für Horumersiel setzen die Macher der WTG unter anderem auf eine Kältekammer und einen Meditationsraum.

„Wir wollen für das Wangerland neue Zielgruppen erschließen“, sagte Ulrike Fahrner. Aber man habe als Kunden keineswegs ausschließlich Touristen im Blick. Die Angebote richten sich auch an die Menschen in der gesamten Region. Gutscheine für erste Schnupper-Angebote sind inzwischen online buchbar: „Thalasso spüren“ für 125 Euro oder „Friesisch Retreat“ für 85 Euro. Zum Start rechne man mit mindestens 30 bis 100 Kunden am Tag.

Thalasso BAd
So soll das Schwimmbecken im „Thalasso Meeres Spa“ einmal aussehen. Grafik: Wangerland Touristik

Beim Rundgang über die Baustelle gehört noch viel Fantasie dazu, sich den künftigen Betrieb in dem Anwendungszentrum vorzustellen. Die Wände stehen, Fußboden, Ver- und Entsorgung sind weitgehend fertig. Aber: Noch gibt es keine Decken, keine einzige Fliese an Wand und Boden. Kältekammer und Innenausstattung sind noch im Zulauf. 

Suche nach 15 Mitarbeitern beginnt

Demnächst soll die Suche nach 15 festen Mitarbeitern anlaufen. Einstellungstermin: Voraussichtlich im Oktober. „Ein Teil der Angebote, Kurse und Seminare wird durch freie Mitarbeiter abgedeckt werden“, sagt Kanning. Aber auch die müsse man auf das Spa-Konzept schulen. „Wir bauchen Mitarbeiter, die zu uns passen und die die Idee vom Thalasso Meeres Spa auch authentisch vertreten“, ergänzt Larissa Strangmann. 

Eine Mitarbeiterin, die das seit dem Beginn der Bauarbeiten mit viel Elan getan hat, war Spa-Managerin Nina Hirtler. Wie Kanning sagte, wird sie zum Monatsende die WTG verlassen, um sich selbstständig zu machen.

Auch am Hooksieler Außenhafen werden Parkgebühren fällig

Hooksiel/Horumersiel (5. 4. 2023) – Die Wangerland Touristik GmbH (WTG) hält trotz einiger kritischer Stimmen an ihren Plänen fest, den Strandeintritt im gesamten Wangerland durch Parkgebühren abzulösen. Voraussichtlich ab Mai werden dafür auf den Großparkplätzen am Hooksieler Strand entsprechende Automaten aufgestellt. Diese Regelung wird ausdrücklich auch von der Gemeinde Wangerland als Gesellschafter der WTG mitgetragen.

Schrankenanlagen wird es nicht geben

Wie die WTG auf Anfrage von „Hooksiel-Life“ erläuterte, werde man rund 28000 Euro in die Parkautomaten investieren. Schrankenanlagen an den Zufahrten zu den Stellflächen im Freizeitgelände werde es nicht geben. Die Automaten werden nicht nur an den WTG-Parkplätzen, sondern auch am Außenhafen aufgestellt. Der Hafen wird von der Landesgesellschaft Niedersachsen-Ports betrieben.

WTG kalkuliert mit 290 000 Euro Einnahmen

Die WTG kalkuliert nach eigenen Angaben mit Einnahmen aus den Parkgebühren an allen Stränden – also in Hooksiel, Horumersiel und Schillig – in Höhe von etwa 290000 Euro. Damit läge der Posten auf dem Niveau der bisherigen Strandeintritt-Einnahmen, die alle Strandbesucher zu zahlen hatten, die keine Gästekarte haben. Dazu gehörten in der Regel die Einheimischen sowie Tagesgäste aus der Weser-Ems-Region.

Parkautomat

Die Kritik an der Neuregelung – etwa aus der Wählergemeinschaft Pro Wangerland – macht sich an der Doppelbelastung der Urlaubsgäste fest, die künftig zum einen die Gästekarte und zusätzlich auch noch Parkgebühren am Strand zahlen müssen. Das Tagesticket (8 bis 20 Uhr) für einen Stellplatz soll am Strand 8 Euro kosten. Kurzparker zahlen 0,60 Euro je 30 Minuten. Pro Wangerland spricht von einer „Kurbeitragserhöhung durch die Hintertür“.

Eine Befreiung der Inhaber der Gästekarte von den Parkgebühren sei aktuell nicht vorgesehen, betont die WTG. „Wir möchten darauf hinweisen, dass der Gästebeitrag nicht, wie häufig vermutet, für die Finanzierung der Gästekarten-Vorteile dient, sondern zur Deckung des Aufwandes für die Unterhaltung und Verbesserung touristischer Infrastruktur und anderer touristischer Leistungen, die ein Ort ohne Gäste nicht benötigen würde bzw. aufgrund der geringen Einwohnerzahl nicht vorhalten könnte“, so WTG-Geschäftsführer Armin Kanning.

 Zu den touristischen Leistungen gehörten unter anderem der Betrieb der Tourist-Informationen und das Nationalpark-Haus in Minsen. „Nichtsdestotrotz liegt es uns am Herzen, möglichst viele Vorteile für unsere Gäste zu schaffen. Diese sind jedoch eine freiwillige Leistung der Wangerland Touristik und ihrer Partner und keine direkte Aufgabe des Gästebeitrags“, so Kanning.

Kein Shuttle-Verkehr zum Strand in Sicht

Kurzfristig sei auch kein wie auch immer ausgelegter Shuttle-Verkehr zwischen dem Ort Hooksiel und dem Hooksieler Strand zu erwarten. Kritiker hatten darauf hingewiesen, dass auch viele Bürger und Urlauber, die in Hooksiel wohnen oder hier Urlaub machen, zum Strand mit dem Auto fahren, wenn sie zum Beispiel kleine Kinder haben. „Natürlich ist die Wangerland Touristik allgemein an der Ausweitung des öffentlichen Nahverkehrs im Wangerland interessiert“, heißt es dazu von Seiten der WTG. Ideen für neue ÖPNV-Routen würden mit örtlichen Mobilitätspartnern besprochen

In Hooksiel sollen die typgleichen Parkautomaten aufgestellt werden, wie sie bereits auf den WTG-Parkflächen in Schillig und Horumersiel stehen. Hier könne die Parkgebühr sowohl mit Karte als auch in bar entrichtet werden. Als „besonderen Service“ biete die WTG zudem die Möglichkeit des mobilen Parkens – hierbei könne über Apps, wie „easypark“ oder „Parkster“, das Ticket ohne Anstehen am Automaten mit dem Smartphone gelöst werden.

Jobangebote für alle betroffenen Mitarbeiter

Wie die WTG gegenüber „Hooksiel-Life“ bestätigte, werde der Wegfall des Strandeintritts die Personalstruktur der WTG an den Stränden verändern. „Für alle Mitarbeitenden, deren Stelle nicht mehr in gewohnter Form von Bedarf ist, gab es alternative Jobangebote innerhalb der Wangerland Touristik“, so Kanning. Außerdem werde es weiterhin Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an den Stränden geben, die Strandbesuchern mit Rat und Tat zur Seite stehen.

Digitale Technik öffnet Campern den Weg zu ihren Stellplätzen in Hooksiel

Saisonarbeiter am Campingplatz Hooksiel
WTG-Mitarbeiter bereiten den Campingplatz Hooksiel für die Saison vor. Von links: Thomas Hinrichs, der stellvertretende Platzleiter Harald Badberg, Platzleiter Dieter Luikenga und Frank Postler. Foto: hol

Hooksiel (11. 3. 2023) – Himmlisch, diese Ruhe. Der Blick vom Deich aus gleitet über den Hooksieler Strand, über einige Spaziergänger und Boßler auf dem Deichverteidigungsweg hinüber zum Campingplatz. Direkt dahinter plätschert das Wasser in der Jade.

Campingplatz? Noch ist davon nicht viel zu sehen. Die rund 20 Hektar große Fläche, auf der außer der Rezeption nur einige Service- und Sanitärgebäude stehen, ist noch verlassen. Plattenwege gliedern das Areal. Sie ermöglichen den Campern, die Ende März den Platz in Beschlag nehmen werden, die Zufahrt zu ihren Stellplätzen.

Insgesamt sind es 1500 Parzellen, die die Wangerland Touristik GmbH (WTG) in Hooksiel bewirtschaftet. Damit gehört der Campingplatz zu den größten seiner Art in Deutschland – und er liegt, ebenso wie der zweite Großcampingplatz der WTG in Schillig, „außendeichs“, also direkt am Wasser. Beste Voraussetzungen für ein Naturerlebnis pur.

,,Die Campingplätze sind für uns eine wichtige Einnahmequelle“, sagt Larissa Strangmann, Marketingchefin der WTG. Aber vor der Einnahme steht die Arbeit. Jedes Jahr im März müssen die Campingplätze auf- und im Herbst wieder abgebaut werden. „Wir müssen alles abbauen, was im Winter bei einer Sturmflut weggerissen werde könnte und den Deich beschädigen würde“, sagt Campingplatz-Leiter Dieter Luikenga im Gespräch mit „Hooksiel-life“. „Der Deichband, der für die Sicherheit der Deiche zuständig ist, nimmt das sehr genau.“

Seit dem 1. März wird wieder aufgebaut. Die großen Holzbohlen, die die Gebäude geschützt haben, werden entfernt, Bäume geschnitten, Mülleimer montiert, Heizungen und Wasserleitungen kontrolliert, Räume gestrichen, die Stromanschlüsse samt Ver- und Entsorgung an den Stellplätzen aktiviert. Natürlich kommt auch die Seehundskulptur vor dem Eingang der Rezeption wieder auf ihren Platz.

Für viele Saisongäste ist der Campingplatz Hooksiel das zweite Zuhause

Hier und dort werden Betonplatten aufgenommen. Die Betonplatten sind das Markenzeichen der Saisoncamper, die ihre 850 Wohnwagen von April bis Oktober auf dem Platz stehen lassen und sich hier häuslich einrichten – samt Windschutz, Bodenplatte fürs Vorzelt und einer Terrasse aus Betonplatten. Wenn ein Saisoncamper seinen Platz aufgibt, muss er die Platten entfernen oder, auf Wunsch, von WTG-Mitarbeitern entfernen lassen. Der Platz selbst ist schnell wieder belegt. „Zu diese Saison haben 40 Saisoncamper ihre Plätze aufgegeben“, sagt Luikenga. „Aber wir konnten sie mühelos von der Warteliste neu vergeben.

Ein Saisoncampingplatz ist mit 750 Euro ist im Vergleich zu den Preisen für Tagesstellplätzen (27 Euro) vergleichsweise günstig. Vor allem für Camper aus der Region, die dann im Sommer etliche Wochen in Hooksiel verbringen. „Viele unserer Stammgäste kommen aus Wilhelmshaven oder auch aus Oldenburg oder dem Emsland“, schildert der stellvertretende Platzleiter Harald Badberg, der schon seit 17 Jahren in Hooksiel arbeitet. „Wenn die Saison beginnt, ist das wie ein Wiedersehen mit alten Bekannten. Das ist schon sehr familiär hier.“

Malerarbeiten am Strand
Für frische Farbe im Strandhaus 1 sorgen Heike Badberg (hinten) und Meike Leerhoff. Foto: hol

Zu den alten Bekannten gehören auch viele Anhänger der Freikörperkultur. 400 Stellplätze auf dem Platz, durch Grünanlagen etwas abgetrennt, sind FKK-Campern vorbehalten. Das Mit- und Nebeneinander sei völlig problemlos, schildert Badberg, auch wenn hin und wieder einmal ein Textilcamper einen Blick in den Nudistenbereich werfe. Auf Spanner-Vorwürfe, die sich vor Jahren gegen einen Mitarbeiter richteten, habe man längst reagiert, so Luikenga: „Für das Sanitärgebäude im FKK-Bereich setzen wir nur noch weibliche Reinigungskräfte ein – und Handys sind strikt verboten.“

Stellplatz-Buchungen laufen ausnahmslos online

Ein Großteil der praktischen Arbeiten beim Campingplatz-Aufbau in Hooksiel erledigen fünf Saisonkräfte, die die WTG jeweils von März bis November beschäftigt. Hinzu kommen ab April vier Reinigungskräfte. Insgesamt werden die Camper in der Saison von 18 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern betreut, schildert Luikenga. Der Aufwand für dem Empfang der Gäste und das Abkassieren der Platzgebühren ist dank moderner Technik überschaubar. „Die Buchung und die Bezahlung der Stellplätze läuft ausnahmslos online“, schildert Larissa Strangmann. „Gäste suchen sich im Internet einen freien Patz für ihren Wohnwagen oder einen Stellplatz fürs Wohnmobil und buchen ihn mit der Bezahlung.“

Duschen am Campingplatz
Die Saison kann bald beginnen: Jens Onken (links) und Maik Haag sorgen dafür, dass die Camper sich nach einer Wattwanderung vernünftig die Füße abspülen können. Foto: hol

Das klappe reibungslos, bestätigt Luikenga. Und wenn tatsächlich mal ein Gast mal Schwierigkeiten mit dem Internet hat, werde ihm natürlich analog geholfen. Aber der Megatrend Digitalisierung verändert auch den Camperalltag – nicht nur durch den kostenlosen WLan-Empfang auf dem Platz und am Strand. Die Schranke am Platzeingang „erkennt“ die KFZ-Zeichen und öffnet sich für Mieter automatisch, egal wann sie zum Platz kommen.

Wichtig ist das vor allem für Wohnmobilisten. Für sie gibt es neben dem „klassischen“ Camping-Bereich ein Areal mit weiteren 61 Stellplätzen. Auch hier laufen die Vorarbeiten für die Saison – ebenso am Zeltplatz, dem Bolzareal und in den verschiedenen Strandbereichen – dem Hundestrand, dem FKK-Bereich, dem Textilstrand. Schilder werden aufgestellt, Wege kontrolliert, Sandfänge ausgebessert.

Vor Saisonbeginn muss noch frischer Sand an den Strand

„Glücklicherweise hatten wir diesen Winter nicht einen richtigen Sturm“, sagt Luikenga. Im Vorjahr noch waren Unmengen von Teek aus dem Meer angespült worden, der dann beseitigt werden musste. Dennoch sind am Hauptstrand, nahe des Strandhauses 1, deutlich Sandabbrüche zu erkennen. Die Jade holt sich im Winter den Sand, auf dem sich die Urlauber im Sommer sonnen wollen. Also muss neuer Sand her. Das Fuhrunternehmen ist schon beauftragt. Der Termin steht aber noch nicht fest. Klar ist jedoch: Eine ganze Nacht lang werden Lastwagen frischen Sand an den Hooksieler Strand fahren, um das Badevergnügen 2023 zu sichern.

Sandabbruch am Strand
Deutlich erkennbar: Am Hauptstrand am Strandhaus 1 fehlen nach dem Winter erhebliche Mengen Sand. Der wird demnächst in einer groß angelegten Aktion wieder angefüllt. Foto: hol

Larissa Strangmann bittet um Verständnis: „Wir lassen den Sand möglichst spät kommen, damit wir nicht doch noch vor der Saison von einer Sturmflut erwischt werden.“ Ähnlich sei das mit dem Wasser, das erst am 15. März angestellt wird. „Viele Spaziergänger vermissen im Winter die Toiletten am Strand. Aber uns würden die Leitungen einfrieren.“ Und mit dem Wasser kommen dann auch die Strandkörbe, die ein stückweit den Charme eines Nordseestrandes ausmachen.

Campen an der Nordsee in Hooksiel ist schön. Auch in diesem Jahr, wo der Deich entlang der Bäderstraße erhöht wird und wo im Sichtfeld der Urlauber ein LNG-Frachter liegt, der aus ökologischer Sicht nicht den besten Ruf genießt? Schreckt das die Urlauber nicht ab? 

„Die Erhöhung des Deiches ist ein spannendes Thema. Schließlich hat das auch etwas mit dem Klimawandel zu tun“, sagt Larissa Strangmann. „Und der Import von Flüssigerdgas in Wilhelmshaven bewahrt uns vor einer Energiekrise.“ Die Marketing-Frau der WTG weiß, dass es auch darauf ankommt, wie man welche Geschichte erzählt, wenn man das Produkt Camping verkaufen will. Und es klappt: Über Ostern und Pfingsten ist der Platz bereits ausgebucht. 

Die Saisoncamper, die am 30. März, einem Donnerstag, schon in der Nacht vor dem Campingplatzes Schlange stehen werden, braucht sie ohnehin nicht zu überzeugen. Die Schranke öffnet um 7 Uhr. Der Aufbau beginnt. Mit der Ruhe ist es dann vorbei am Campingplatz Hooksiel. Aber Ruhe ist halt nicht alles – auch nicht bei einem Urlaub an der Nordsee. 

Notlage am Alten Hafen: Toiletten zerstört

Hooksiel (22. 2. 2023) – Ein echter Notstand. Der innere Druck nimmt zu. Doch zum Glück ist gleich da vorn eine öffentliche Toilette. Aber zu früh gefreut. Das WC ist geschlossen. Wegen Vandalismus. 

Dieses nachempfundene Erlebnis könnten in diesen Tagen auch eine Reihe von Karnevals-Flüchtlingen in Hooksiel durchlitten haben. Als ganz schlechten Scherz. Unbekannte haben vor einigen Wochen in der öffentlichen WC-Anlage am Alten Hafen gewütet und und dabei Toiletten, Waschbecken, Seifenspender und Tür zerstört. Armin Kanning, Geschäftsführer der Wangerland Touristik GmbH (WG), beziffert den Schaden gegenüber „Hooksiel-Life“ auf gut 1000 Euro. 

Toilettenanlage Hooksiel
Die Wangerland Touristik GmbH hat Anzeige erstattet. Unbekannte haben in der Toilettenanlage am Alten Hafen gewütet und erheblichen Schaden angerichtet. Foto: hol

Das WC wird von der WTG betreut. Im Kern soll die Anlage mit Toiletten und Dusche den Sportbootfahrern dienen, die ihre Boote im Alten Hafen festmachen. Darüber hinaus können die Toiletten aber von jedermann genutzt werden. 

Auch in der Vergangenheit ist es immer wieder mal vorgekommen, dass die Anlage beschädigt wurde. Die Toiletten liegen auf der Rückseite des Feuerwehrgerätehauses, der Zugang ist versenkt und daher schwer einsehbar. Unmittelbare Nachbarn, die durchgehend ein Auge auf die Anlage haben, gibt es nicht.

Die WTG hat Anzeige gegen Unbekannt erstattet. Wenn nicht der Zufall hilft, dürften die Aussichten gering sein, dass die Täter zur Rechenschaft gezogen werden können. Dennoch, so Kanning, werde die Toilettenanlage in Kürze wieder geöffnet. „Für einen Urlaubsort wie Hooksiel ist eine öffentliche Toilette am ZOB einfach zu wenig.“

Auf ein verbessertes WC-Konzept hofft Wangerlands Tourismuschef im Zuge der Neugestaltung des Feuerwehrareals am Alten Hafen. Bekanntlich zieht die Wehr noch in diesem Jahr in einen Neubau am Hohe Weg um. Bei der Gemeinde Wangerland läuft derweil die Planung an, wie das alte Feuerwehrhaus bzw. das Grundstück künftig genutzt werden kann.

Übrigens: Der unter starkem Druck stehende Urlauber, dessen Notlage wir eingangs beschrieben haben, hatte Glück. Der Inhaber eine nahe gelegenen Gaststätte ließ den Mann seine Toilette nutzen. 

Hallenwellenbad in Hooksiel kann Ende März wieder geöffnet werden

Timo Jakobs und Ole Warrings im Hallenwellenbad
Bei der Revision im Meerwasser-Hallenwellenbad in Hooksiel kommt alles auf den Prüfstand. Timo Jakobs (links) und Ole Warrings überprüfen einen Druckgehälter im Keller des Bades. Fotos: hol

Hooksiel (20.1.2023) – Die Wahrscheinlichkeit, dass das Hooksieler Meerwasser-Hallenwellenbad wieder für den Badebetrieb geöffnet wird, ist deutlich gestiegen. Nach den Worten von Armin Kanning, Geschäftsführer der gemeindeeigenen Wangerland Touristik GmbH (WTG), hat sich bei den laufende Revisionsarbeiten im Bad gezeigt, dass die von Gutachtern im Vorfeld festgestellten Mängel in dem Bad nicht so gravierend sind wie befürchtet.

Die WTG hatte ihre beiden Hallenbäder in Horumersiel und Hooksiel Mitte November geschlossen. Hauptgrund: die explodierenden Energiepreise. In Hooksiel hatte diese Entscheidung die Debatte über die Zukunft des 40 Jahre alten Bades befeuert. Gutachter hatten eine Fälle von Mängeln festgestellt, deren Beseitigung einen zweistelligen Millionenbetrag kosten oder gar den Weiterbetrieb des Bades in Frage stellen könnten. 

Allerdings hatte das Fachbüro eingeräumt, dass man die Tragweite der befürchteten Schäden ohne weitergehende Untersuchungen nicht abschätzen könne. Eine gute Botschaft, die Kanning bei einer Ortsbegehung mit „Hooksiel-life“ verkündete: „Die Schäden an den tragenden Elementen der Hallenbad-Konstruktion sind behebbar. Eine Einsturzgefahr besteht nicht.“

Einige erkennbare Risse in der Leimbinder-Konstruktion können saniert werden. Ebenso habe sich gezeigt, dass der erkennbare Rost an Verschraubungen von tragenden Holzbalken keine tieferliegenden Ursachen hat. Kanning: „Da waren wir wirklich positiv überrascht.“ 

Mitarbeiter der WTG haben die Farbbeschichtungen auf den Pfählen entfernt. Erkennbar werden rostige Schrauben, aber auch im Kern intakte Balken. Mit überschaubarem Aufwand, so Kanning, könne auch die Trinkwasser-Aufbereitungsanlage auf den technisch aktuellen Stand gebracht werden. Die Gutachter hatten bemängelt, dass die Vorlauftemperatur der Duschen in der Regel nur bei 40 und nicht permanent bei 60 Grad lag. 

Armin Kanning

„Es gibt nach unserer Überzeugung Stand heute keine Mängel, die eine umgehende Schließung des Bades erforderlich machen“, sagte Kanning (links im Bild). „Wenn die Energiepreis-Entwicklung es zulässt, können wir das Bad Ende März wieder öffnen.“ Damit seien aber keineswegs alle der altersbedingten Mängel des Bades vor Tisch. „Aber wir, vor allem auch die Politik im Rathaus, gewinnen Zeit, uns genau zu überlegen, wie es mit dem Bad auf Dauer weitergehen soll.“

Einen wichtigen Fingerzeig könnte dabei das laufende Interessen-Bekundungsverfahren für eine Beteiligung von privaten Investoren am Betrieb (und an der Sanierung) des Hooksieler Bades geben. Noch bis zum 8. Februar können Investoren ihre Interesse signalisieren. Bislang habe rund ein Dutzend potenzieller Bewerber die entsprechenden Unterlangen gesichtet.

Die Schließzeit wird nicht nur zur Schadens-Begutachtung genutzt. Die im Bad tätigen WTG-Mitarbeiter haben derzeit alle Hände mit der Revision zu tun, einer Art TÜV fürs Bad. Wie die Schwimmmeister Tim Tjarks und Timo Jakobs erläutern, wurden dafür das Meerwasser aus dem Bad abgelassen. Immerhin gut eine Million Liter. „Allein das hat fünf Tage gedauert, damit der Druckabfall aufgefangen werden kann“, so Tjarks. Das Wiederbefüllen des Bades über eine zwei Kilometer lange Leitung mit Wasser direkt aus der Nordsee werde sogar noch deutlich länger dauern. 

Das Schwimmbecken selbst ist in einem guten Zustand. Sämtliche Fliesen sind fest, einige wenige Fugen müssen ausgebessert werden. Sämtliche Armaturen im Sanitärbereich sind demontiert. Beschädigte Teile werden ausgetauscht. Ein Hochdruckreiniger bringt neuen Glanz in die Umkleide- und Duschräume. Putzkolonnen bekämpfen Salzrückstände. 

Technischer wird es in den Katakomben unterhalb des Schwimmbeckens. Hier befinden sich die Filter, Pumpen, Aufstaubehälter und Energieaggregate, die den Badebetrieb mit regelmäßigen Wellengängen erst möglich machen. Der Gesamteindruck auch hier, zumindest für den Laien: mehr als ordentlich. 

WTG-Mitarbeiter sorgen mit Rostumwandler und Malerrolle für frische Anstriche. Einige angegriffene Leitungen wurden durch neue ersetzt. Ein Schwerpunkt der Revision ist die Erneuerung der Filteranlagen, die neues Filtermaterial bestückt werden – von gröberem über feineren Sand bis hin zu Aktivkohle. Damit aus dem Badewasser Schmutz jeder Art entfernt wird, muss in den den Filterbehältern eine vierstellige Zahl von Düsen ausgebaut, gereinigt und wieder installiert werden. 

Insgesamt sind an den Arbeiten rund zehn WTG-Mitarbeiter beteiligt – vom Kassenpersonal bis zu Putzkräften, von Technikern bis zu Schwimmmeistern . Darüber hinaus werden bei Bedarf externe Fachbetriebe hinzugezogen. Insgesamt dürfte allein die Revision einen sechsstelligen Betrag kosten. Schon deshalb ist für Tim Tjarks und Timo Jakobs klar: „Wir tun hier als gesamtes Team alles dafür, dass unser Bad bald wieder geöffnet werden kann.“

Klima-Hilfe in vielen kleinen Schritten – damit die Urlauber nicht weglaufen

Anna Goldenstein
Arbeitet an Konzepten, die die Urlaubsorte im Wangerland und in der ganzen Region nachhaltig stärken sollen: WTG-Managerin Anna Goldenstein. Foto: hol

Hooksiel/Wangerland (5.1.2023) – Achtung, Bäckerei-Filialisten! Wenn in den nächsten Tagen eine Kundin ihren Laden betritt und „einem Kaffee zum Mitnehmen!“ bestellt, lassen Sie die Einwegplastik-Becker am besten gleich stecken. Die junge Frau würde Sie ohnehin nach einem ordentlichen Trinkgefäß fragen, das Sie laut der seit Beginn dieses Jahres geltenden „Mehrweg-Angebotspflicht“ vorhalten müssen.

Mein Ratschlag: Diskutieren Sie nicht. Die junge Frau hat Recht und sie hat jede Menge Ahnung. Sie heißt Anna Goldenstein und ist seit einigen Monaten Nachhaltigkeitsbeauftragte der gemeindeeigenen Wangerland Touristik GmbH. 

Der Kaffee, den die WTG an ihre eigenen Gäste ausschenkt, ist fair gehandelt, damit auch Kleinbauern etwas davon haben, die in Peru, Honduras oder Brasilien die Kaffeeplantagen betreiben. Die Vermeidung und Trennung von Müll gehört bei dem Touristikunternehmen ebenso zum guten Ton, wie der sparsame Papierverbrauch – frei nach dem Motto: Weniger Drucker = weniger Ausdrucke!

Energieeffizienz im Büro, die Installation von LED-Leuchten und natürlich auch der Verzicht auf unnötige Autofahrten. Wo immer es geht sollen (und wollen) die WTG-Mitarbeiter kürzere Strecken statt mit dem Auto mit dem Rad oder zu Fuß zurücklegen, sagt Anna Goldenstein. Und noch eine weise Entscheidung hat sie schon auf den Weg geraucht: Die Abschaffung von Zigaretten-Automaten am Strand. Weggeworfene Zigaretten-Kippen verdrecken die Strände und bedrohen das Meer. 

Für die 25-Jährige, die an der Jadehochschule Wilhelmshaven Wirtschaft studiert hat, stehen beim Tausendsassa-Begriff Nachhaltigkeit vor allem die ökologischen, ökonomischen und die sozialen Aspekte im Vordergrund. Firmenintern setzt sie auf sanfte Überzeugungskraft. So wie beim „Schritte-Wettbewerb“ unter den Kollegen. Wer am Tag wie viel Schritte zurücklegt, ist nicht nur unter gesundheitlichen Aspekten von Bedeutung, sondern auch klimarelevant – wenn das Auto dafür einmal stehen bleibt. Und so ein Wettbewerb kann auch noch Spaß machen …

Larissa Strangmann, Marketingchefin der WTG, ist davon überzeugt, dass Nachhaltigkeit für den Tourismus am Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer zunehmend wichtig wird. Immer mehr Menschen wollen im Einklang mit Natur- und Klimaschutz ihren Urlaub genießen. Da hätte auch die überragend positive Reaktion auf die Premiere des „Deichleuchtens“ zu Silvester (Fackeln statt Böller und Raketen) gezeigt. 

Insofern kümmert sich Anna Goldenstein neben dem Müll der Kollegen auch um die Nachhaltigkeit im Großen – um Konzepte für die ganze Destination, nicht nur bei der WTG, sondern auch bei den Leistungsanbietern wie Hoteliers, Vermieter, Restaurants etc. Zunächst wolle man den Status-Quo feststellen. Wo steht das Wangerland eigentlich, auch im Vergleich zu anderen Destinationen an der Nord- und Ostseeküste? „Und dann kommt die Frage: Wohin soll die Reise gehen? Was wollen die Gäste?“, beschreibt die Jung-Managerin ihren Weg. 

Ein Thema sei dabei die Ladeinfrastruktur für Elektroautos und -räder. Oder auch die Verbesserung der Radwege, die nicht alle die erforderlich Breite für die Begegnung von Fahrrädern mit Kinderanhängern oder etwa Lastenrädern haben.Weitere Hinweise auf Verbesserungsbedarfe erhofft sich die 25-Jährige von den Leistungserbringern, die ihr Ohr direkt an den Urlaubsgästen haben. Darüber hinaus sieht sie sich gut vernetzt in interkommunalen Arbeitsrunden, die allesamt an diesen Fragestellungen arbeiten. 

Ein ganz eigenes Thema, für das Anna Goldenstein die Kompetenzträgerin der WTG ist: Die Förderfähigkeit von Projekten. Die tatsächlichen Hilfen, die oft über das Ja oder Nein eines Vorhabens entscheiden, sind im Dickicht von Landes- oder Bundesverordnungen nicht immer einfach zu entdecken.

Zurück zur Mehrwegangebotspflicht: Das neue Gesetz betritt natürlich nicht nur Plastik-Kaffeebecher. Es schreibt allen gastronomischen Betrieben, Restaurants und ähnlichen Verkaufsstellen, die Essen oder Getränke außer Haus anbieten, vor, für diese Angebote zumindest eine Mehrweg-Alternative zu „Einwegkunststofflebensmittelverpackungen“ (so präzise formuliert der Gesetzgeber) vorzuhalten; etwa Porzellanbecher oder Essensboxen samt ordentliches Besteck, gern gegen Pfand,aber nicht teurer als die Einweg-Variante. So soll der Berg an Plastikmüll eingedämmt werden, der auch die Meere belastet. Für Anna Goldenstein ist das Gesetz ein Schritt in die richtige Richtung.

Eine Gefahr, dass die neuen Auflagen für Geschäfte oder auch Freiluftveranstalter im Wangerland in Not bringen könnten, sehen die WTG-Managerin nicht. „Es geht auch ganz ohne Einwegplastik, sagen Anna Goldenstein in Larissa Strangmann. „Bester Belegt dafür ist unser Friesen-Festival.“

1000 Fackeln fürs Wangerländer Deichleuchten

Hooksiel/Horumersiel (29.12.2002) – Wer im Wangerland Urlaub macht oder gar hier wohnt, der kennt kein schlechtes Wetter. Höchstens unangemessene Bekleidung. Deshalb findet die Premiere des „Wangerländer Deichleuchtens“ in der Silvesternacht auf auf jeden Fall statt – auch bei Regen.

Die Wangerland Touristik GmbH will mit dieser Veranstaltung am Rande des Unesco-Weltnaturerbe Wattenmeer ein Zeichen für Nachhaltigkeit setzten. Einheimische und Gäste sollen am Samstag um 24 Uhr auf den Deichen von Hooksiel, Horumersiel und Schillig das neue Jahr stilvoll mit Lichtern, aber ohne Böllerei, begrüßen. Als Leuchtmittel können Windlichter, Öllampen oder auch batteriebetriebene Lichterketten mitgebracht werden. Darüber hinaus gibt die WTG in den Tourist-Informationen in Hooksiel und Horumersiel 1000 Fackeln aus.

Der Zutritt zu den Deichen ist kostenfrei. Treffpunkt in Hooksiel ist der Deichabschnitt in Höhe des Campingplatzes. Hier werden auch Heißgetränke ausgeschenkt. Die Veranstalter bitten die Teilnehmer – ganz im Sinne von Umweltschutz und Nachhaltigkeit -, eigene Tassen oder Becher mitzubringen. Wer am Silvesterabend trotz der dadurch entstehenden Verschmutzungen und Lärmbelastungen Raketen in den Himmel schießen oder Böller zünden möchte, wird gebeten, sich mindestens 500 Meter von den Standorten des „Wangerländer Deichleuchtens“ entfernt zu halten.

Die Organisatoren von der WTG hoffen, dass das „Deichleuchten“ an Silvester zu einer Tradition im Wangerland wird. Diesen Status hat der Neujahrsempfang der Gemeinde Wangerland längst erreicht. Er findet in diesem Jahr am Donnerstag, 5. Januar, im Dorfgemeinschaftshaus in Horumersiel statt. die Veranstaltung beginnt um 19.30 Uhr (Einlass ab 19 Uhr). Neben Bürgermeister Mario Szlezak werden unter anderem Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies (Sande) und Frieslands Landrat Sven Ambrosy zu den Bürgerinnen und Bürgern sprechen. Der Eintritt ist frei.