Die Hooksieler Krabbentage haben am Sonnabend Tausende Menschen angezogen. Foto: hol
Hooksiel (6. 8. 2023) – Die Hooksieler Krabbentage sind gelaufen. Die Veranstalter um den Vorsitzenden der Dorfgemeinschaft, Marco Knodel, zeigen sich zufrieden – trotz des Starkregens, der am Sonnabend gegen 20 Uhr einsetzte und die meisten Gäste vom Alten Hafen vertrieb.
„Das war schade. Vor allem für das Programm auf der Showbühne“, sagte Knodel gegenüber „Hooksiel-life“. „Aber die Schausteller sind alle sehr zufrieden mit dem Umsatz, den sie bis dahin erzielt haben.“
Und tatsächlich: Hooksiel war nach einem gut besuchten Freitag am Sonnabend rappelvoll. Die Musik auf der Showbühne kam gut an. Moderator Wieland Rosenboom machte aus dem Krabbenpul-Wettbewerb und einer Rettungsübung der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) humorvolle Spektakel. Die zahlreichen Schiffe und Boote im Alten Hafen sorgten für den maritimen Rahmen. Tausende Einheimische und Gäste, die sich über die Verkaufsmeile in der Lange Straße schoben, ließen die Kassen der Händler klingeln.
Der Gottesdienst am Alten Hafen gehört traditionell zum Programm der Krabbentage. Foto: hol
Für ein moralisches Ausrufezeichen sorgte der ökumenische Gottesdienst Sonntag früh am Alten Hafen, der von den Geistlichen Pastor Stefan Grünefeld und Bruder Raphael sowie von Leserin Bettina Schrievers und Klavierspieler Carlo Carstens gestaltet wurde. Über Hundert Christen lauschten der Geschichte vom barmherzigen Samariter aus dem Lukas-Evangelium.
Die Botschaft sei heute noch so aktuell wie vor 2000 Jahren, sagte Stefan Grünefeld. Es ist christlich, Menschen in Not zu helfen. Der Samariter, ein Fremder im damaligen Israel, hilft einem von Räubern übel zugerichteten Mann, an dem andere zuvor achtlos vorbeigingen. Sogar Geistliche. Auch heute, so Grünefeld, sei Hilfe für Flüchtlinge geboten, die in Not sind, etwa bei der Überfahrt übers Mittelmeer – und über die in den Medien nur noch wenig berichtet werde. Bruder Raphael machte Mut zur Hilfe im Rahmen der eigenen Möglichkeiten: „Nicht jeder Fremde ist ein religiöser Fanatiker.“
Der Krabbenpul-Wettbewerb gehört zu den Höhepunkte der Hooksieler Krabbentage, die noch bis Sonntag gefeiert werden. Schon die Kinder waren mit Begeisterung dabei. Foto: hol
Hooksiel (5. 8. 2023) – Hooksiel hat eine neue Krabben-Königin. Mit 101 Gramm reinem Krabbenfleisch ließ Urlauberin Ute Meier die besten heimischen Krabbenpuler Werner Poppen und Nils Schröder (beide 85 Gramm) klar hinter sich.
Das Trio lag an der Spitze des zwölfköpfigen Feldes, das sich heute Nachmittag bei den Hooksieler Krabbentagen auf der Showbühne am Alten Hafen dem Wettbewerb stellte. Ein Berg von Granat vor sich, dazu eine kleine Schale und zehn Minuten Zeit.
Nach der Vorstellungsrunde mit Moderator Wieland Rosenboom ging es los. Kopf festhalten, Steert drehen, Chitinpanzer weg und das Fleisch in die Schale. „Hier ist Fingerfertigkeit gefragt. Das kommt gleich hinter Klavier spielen“, rief Rosenboom dem beeindruckten Publikum zu, das den ungleich anmutenden Wettkampf verfolgte. Hier Markus, der noch nie eine Krabbe aus der Nähe gesehen hat („Wo ich herkomme, essen wir Bratwurst“), da Hannelore, die weiß, wie das Pulen der Krabben funktioniert. „Aber noch lieber esse ich sie.“
Eindeutige Favoriten im Feld: Krabbenfischer Nils Schröder und Geflügelhändler Werner Poppen, die den Sieg schon im vergangenen Jahr unter sich ausgemacht hatten. Und dann das: Ute Meier, die zwar nach eigenem Bekunden schon öfter gepult hat, aber die nicht aus Hooksiel kommt, gewinnt. „Es gefällt mir hier in Hooksiel super gut!“ hatte sie schon vor dem Wettbewerb gesagt. Daran dürfte sich nichts geändert haben. Zurecht stolz auf ihre Leistung war auch die kleine Chiara aus Hessen, die zuvor den Kinderwettbewerb mit 41 Gramm gewonnen hatte.
Moderator Wieland Rosenboom (links) läutet die Siegerehrung ein: Krabbenkönigin wurde Ute Meier (3. v. l.). Sie verwies Werner Popper und Nils Schröder (2. und 3. von rechts) auf die Plätze. Foto: hol
Zu den Gewinnern des Tages gehörte aber auch das Wangerländer Original Wieland Rosenboom. Der Horumersieler stimmte nicht nur aufs Krabbenpulen stilecht ein, sondern gab den Zuschauern während der Wettbewerbe für die Erwachsenen und für die Kinder einen humorvollen Schnellkurs in Hooksieler Heimatgeschichte. Er erzählte von Hooksiels Blütezeit als Handels- und Fischereihafen, der im Gegensatz zu den meisten anderen Häfen nur einseitig umbaut ist – weil die Grenze zwischen den Herrlichkeiten Jever und Kniphausen direkt an der Nordseite des Hafens verlief. Von den Lagerhäusern, dem Holz- und Agrarhandel, den vielen Kneipen umzu und von den drei Urberufen der Menschheit: Fischer, Bauer und Zimmermann. „Alle drei gibt es heute noch in Hooksiel. Hier ist die Welt noch in Ordnung.“
Die wichtige Frage aber: Warum feiern die Friesen Krabbentage, wenn sie eigentlich doch Granat essen? Krabben sei Hochdeutsch, Granat Plattdeutsch – aber eigentlich handelt es sich bei den kleinen, leckeren Meeresbewohner um Garnelen. Warum also Granat? Rosenboom: „Wenn der Fang an Bord der Krabbenkutter gekocht wird, bekommen die Krabben eine typische rötlich Färbung – die erinnert an Halbedelstein. Also Granat!“
Hooksiel/Friesland (4. 8. 2023) – Der havarierte Autofrachter „Fremantle Highway“ ist nach Eemshaven (Niederlande) geschleppt worden. Damit habe die , so Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies (SPD), „tagelange Zitterpartie hat nun hoffentlich ein Ende“.
Gezittert wurde nicht nur um das Schicksal von Besatzung und Ladung des Frachters. An Bord waren rund 3800 Autos. Bei dem Unglück vor Borkum waren ein Seemann getötet und sieben verletzt worden. Die Sorge galt und gilt auch dem Nationalpark niedersächsisches Wattenmeer. Eine Ölpest im ökologisch so wichtigem Wattenmeer hätte auch für den Tourismus fatale Folgen.
Traumhaft schön, aber ständig in Gefahr: Eine Schiffskatastrophe könnte den Nationalpark niedersächsisches Wattenmeer massiv schädigen. Umweltschützer fordern Konsequenzen nach dem Brand eines Autofrachters in der Nordsee. Foto: Bildwerfer
Minister Lies, der in Sande (Friesland) zu Hause ist, lobt: „Das besonnene Vorgehen der niederländischen Expertinnen und Experten konnte eine Umweltkatastrophe im Wattenmeer abwenden. Gerade Niedersachsen wäre als Anrainer auch stark betroffen gewesen.“ Auch Umweltminister Christian Meyer (Grüne) lobt die Entscheidung der niederländischen Regierung, den havarierten Frachter nach Eemshaven zu schleppen. Dort soll jetzt die Ladung geborgen und die Unglücksursache erforscht werden. Angenommen wird, dass Elektroautos in Brand geraten sind. Ihre Batterien sind nur schwer zu löschen.
Brandschutz soll verbessert werden
Meyer unterstützt die Entscheidung der Weltschifffahrtsorganisation IMO der Vereinten Nationen, die Sicherheits- und Brandschutzstandards für Autofrachter deutlich zu erhöhen und sich auch speziell mit der Gefahr von Bränden von Elektroautos auseinanderzusetzen. Zudem fordert der Grünen-Politiker die Bundesregierung auf, Konsequenzen aus den Schiffkatastrophen „Pallas“, „MSZ Zoe“ und dem Brand auf der „Freemantle Highway“ zu ziehen und für Gefahrguttransporte, die küstenferne Route vorzugeben. Meyer: „Denn wahrscheinlich ist das Wattenmeer gerade noch von einer verheerenden Ölpest verschont geblieben.“ Wäre der Frachter auf See gesunken oder auseinander gebrochen, wären rund 1600 Tonnen Schweröl und weitere 500 Tonnen Marinediesel ins Meer gelangt und damit auch ins nahe Wattenmeer geschwemmt worden.
SDN: Je größer die Schiffe, desto größer die Gefahr
Die Schutzgemeinschaft Deutsche Nordseeküste (SDN) hebt die gute Zusammenarbeit der niederländischen Küstenwache und dem deutschen Havariekommando (Cuxhaven) hervor. Zu der grenzüberschreitenden Hilfeleistung, so der SDN-Vorsitzende Gerd-Christian Wagner, Bürgermeister von Varel, habe der Einsatz des Notschleppers „Nordic“ gehört, der maßgeblich dazu beigetragen habe, dass die Außenhaut des brennenden Frachters erfolgreich gekühlt werden konnte.
„Allerdings,“ so Ulrich Birstein, zweiter Vorsitzender der Schutzgemeinschaft: „Die Gefahr für die Nordsee und ihre Lebensräume ist damit für die Zukunft nicht beseitigt.“ Insbesondere müsse man sich angesichts der steigenden Zahl von Offshore-Windparks in Nord- und Ostsee für die Sicherheit und Leichtigkeit des Schifffverkehrs einsetzen. Die Industrialisierung der Meere enge die Fahrwege für die Schifffahrt ein. Und je größer die Schiffe würden, desto größer sei die davon ausgehende Gefahr für die Nordsee und das Wattenmeer.
Dabei ist der Ort eines Unglücks aus Sicht der SDN nahezu unerheblich. Im Falle einer Öl-Havarie würde das Öl (oder andere Schadstoffe) treibe an der Oberfläche, in der Wassersäule und auf dem Meeresgrund nahezu immer in Richtung Inseln und Wattenmeer treiben – in mehr oder weniger langen Zeiträumen. Einziger Vorteil einer Küstenferne, so die SDN: „Das Wattenmeer nebst der Küstenregion hätte mehr Zeit zur Vorbereitung.“
Die Schutzgemeinschaft fordert unter anderem verstärkt ortsnahe Produktion und damit geringeren Transportbedarf, insbesondere weniger Transporte von Schadstoffen, eine norddeutsche (Container-)Hafen-Kooperation sowie effektivere Feuerlösch-Einrichtungen auf den Schiffen.
Nabu: Meeresschutz wichtiger als Wirtschaftsinteressen
NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller fordert politische Konsequenzen zum Schutz des Wattenmeeres. „Es ist fahrlässig, eine der meist befahrenen Schifffahrtsstraßen der Welt, die Route ,Terschelling German Bight‘ so nah an diesem einzigartigen Ökosystem entlangzuführen. Tanker, große Containerschiffe und Gefahrguttransporte – zu denen ab sofort auch Autotransporte gehören sollen – müssen zwingend auf das weiter nördlich liegende Verkehrstrennungsgebiet ausweichen. So gewinnt die Küstenwache im Havariefall kostbare Zeit.”
Der Schutz des Wattenmeers müsse endlich Vorrang vor wirtschaftlichen Interessen haben, fordert der NABU. Grundsätzlich sieht der Naturschutzbund großen Nachholbedarf beim Schutz von Nord- und Ostsee. „Es ist ja kein Einzelfall, dass Schifffahrtslinien quer durch Meeresschutzgebiete gehen.“ Der NABU erwartet von der Ampel-Koalition in Berlin, „die versprochene Meeresoffensive zum Schutz der Meeresnatur endlich entschlossen anzugehen“.
Hooksiel (3. 8. 2023) – Was haben Hooksiel und Wacken gemeinsam? Richtig: Enorm viel Regen in den vergangenen Tagen. Zwar soll das Wetter übers Wochenende etwas besser werden. Aber die Organisatoren der Hooksieler Krabbentage haben dennoch ein Problem.
„Die Wiesen, die wir üblicherweise bei Großveranstaltungen am Sengwarder Anteil und im Ortskern neben dem Garten der Generationen als Parkplätze ausweisen, können nicht befahren werden“, sagt Stephan Köhl vom Orga-Team der Dorfgemeinschaft. Da viele Gäste aus der Region notgedrungen mit dem Auto zu den Krabbentagen anreisen, könnte es jetzt im Ort eng werden.
Appell für gegenseitige Rücksichtnahme
„Natürlich wäre es schön, wenn jeder, der kann, sein Auto zu Hause stehen lässt“, sagt Köhl. Dennoch sei zu erwarten, dass viele Autofahrer anreisen und ihre Wagen in den Nebenstraßen abstellen. „Wir als Dorfgemeinschaft bitten die Hooksieler Bürger ganz herzlich um Verständnis dafür, wenn hier und dort ein Auto abgestellt wird, wo üblicherweise keine Parkfläche ist“, sagte Köhl gegenüber „Hooksiel-Life“. Und sein Appell an die Gäste: „Stellen Sie ihren Wagen bitte nur dort ab, wo er niemanden behindert oder gefährdet. Wenn wir alle ein wenig zusammenstehen, können die Krabbentage dennoch ein schönes Fest für alle werden.“
Friesland/Hooksiel (3. 8. 2023) – Gute Nachricht für EWE-Kunden: Wie der Energiedienstleister heute mitteilt, wird der Strompreis zum 1. Oktober erneut gesenkt. Bereits zum 1. April und zum 1. Juli hatte das Unternehmen den Strom- und den Gaspreis in der Grundversorgung zurückgenommen. Der Gaspreis bleibe trotz gestiegener Gasspeicherumlage ab Oktober unverändert, so EWE.
Der Strom-Arbeitspreis sinkt um rund sechs Prozent von 39,23 Cent auf 36,97 Cent brutto pro Kilowattstunde. Der jährliche Grundpreis von 199,55 Euro bleibt unverändert. Für einen Durchschnittshaushalt mit einem Jahresverbrauch von 2800 Kilowattstunden bedeute das eine Kosteneinsparung von gut 60 Euro im Jahr. Davon profitieren 305 000 Kunden, darunter auch viele Hooksieler. EWE gilt für den Landkreis Friesland als Grundversorger.
Die Preissenkung gilt automatisch für Kunden in der Grundversorgung. Der überwiegende Teil der EWE-Kunden werde aber in Sonderverträgen mit laufzeitgebundener Preisgarantie beliefert, so EWE. Auch in deinem Segment habe man die Preise für Neuabschlüsse und Verlängerungen bereits zum 30. Juni gesenkt. Über die neuen Preise in der Grundversorgung informiere EWE die betroffenen Kunden wie üblich in den nächsten Tagen per Post oder auch per E-Mail.
Als Grund für den sinkenden Strompreis nennt EWE-Marktvorstand Dr. Christian Friege eine weitere Entspannung auf dem Strommarkt. Er betont aber, , dass trotz der weiteren Stabilisierung der Energiemärkte die Energiekrise noch nicht vorüber sei. Insbesondere mit Blick auf den kommenden Winter könne je nach Wetterentwicklung, das Thema Gasknappheit auch ganz schnell wieder in den Fokus rücken.
Hooksiel (3. 8. 2023) – Und dann gab es doch noch: ein spannendes Präsidenten-Duell. Im sechsten Rennen des letzten Renntages der Saison trafen Immo Müller der amtierende Präsident des Rennvereins Hooksiel und Fahrerlegende Günther Lühring aufeinander. Der 80-Jährige stand bis 2017 selbst zwei Jahrzehnte lang an der Spitze des Vereins.
Viel spannenden hätt das Saisonfinale auf der Jaderennbahn kaum verlaufen können. Lühring macht vom Start weg mit „Monsieur de Bellouet“ Tempo, Müller hält sich mit „Ivonka O. E.“ zurück und lauert bis zur Einfahrt in die Zielgerade auf Platz vier. Dann vor den Augen der trotz des regnerischen Wetters zahlreichen Zuschauer auf der Deich-Tribüne der Showdown.
Gehörten erneut zum Showprogramm des Renntags in Hooksiel: Mini-Traber. Foto: Rennverein
Müller lässt sein Pferd laufen. Das Gespann rückt vor auf Platz zwei und schiebt sich Zentimeter um Zentimeter an den Führenden heran. Bis kurz vor der Ziellinie. „Fehler!“ Ivonka O.E.“ ist disqualifiziert. Lühring gewinnt das Rennen. Ein besonderer Erfolg. Noch in der Vorwoche hatte Lühring bei einem tragischen Sturz an gleicher Stelle einen seiner Traber verloren.
Bei der Siegerehrung versichert der 80-Jährige auf die Frage, ob er nicht vor dem stetig näher rückenden Müller ein wenig Angst gehabt habe. „Ich habe vor niemandem Angst.“ Und um das zu unterstreichen, warb Lühring in einer flammenden Rede ans Publikum für die Vorzüge von Hooksiel und der Jaderennbahn – auf Plattdeutsch. Wie viele der zum Großteil aus Nordrhein-Westfalen kommenden Urlauber etwas davon verstanden haben, bleibt ungewiss.
Mit dem, was der Altpräsident über die Vorzüge der Jaderennbahn sagte, hatte er auf jeden Fall recht. Die auf Sand angelegte Grasbahn kann jede Menge Wasser ab. Auch dank der guten Pflege. Trotz der großen Regenmengen, die in den vergangenen Tagen in Hooksiel gefallen sind, präsentierte sich die Bahn in sehr gutem Zustand. Für Lühring liegt der Grund dafür auf der Hand. „Die Bahn haben vor über 40 Jahren Landwirte gebaut. Alles ehrenamtlich. Und Landwirte verstehen etwas von Entwässerung …“
Die Mitglieder der ehrenamtlichen Arbeitsgruppe Hooksiel helfen beim Aufbau der Infrastruktur für die Krabbentage, die ab Freitag gefeiert werden. Foto: hol
Hooksiel (2. 8. 2023) – Vom Kinderkarussell bis zur Fischbude, vom Eisstand bis zum Crepes-Bäcker, vom Bier-Pils bis zum Lakritze-Palast – moderne Schausteller-Betriebe brauchen Strom. Und zumeist auch frisches Wasser. Das auf dem Hamburger Dom nicht anders als bei den Hooksieler Krabbentagen, mit denen die Dorfgemeinschaft das Dorf ab diesen Freitag wieder in eine Festmeile verwandelt. Besucher dürfen sich auf Leckereien aller Art, viel Spaß und gute Musik freuen.
Aber vor dem Vergnügen steht die Arbeit. Einen Großteil davon verrichtet die Hooksieler Arbeitsgruppe. Schon seit Dienstag bereitet die ehrenamtliche aktive Truppe das Fest am Alten Hafen und in der Lange Straße vor. Inzwischen steht die neu gestrichene Tombola-Bude an ihrem Platz. Zu jedem Stand, der es benötigt, führt eine Wasserleitung. An die 400 Meter Starkstrom-Leitungen sind verlegt; und zwar so, dass kein Besucher darüber stolpert – und Mike Mross vom Elektrofachbetrieb den Anschluss ans EWE-Netz freischalten kann.
Zur Belohnung gibt es Tee und Kuchen
Arbeitsgruppen-Sprecher Bruno Bölts ist stolz auf sein Team. Am Dienstag waren neun, am Mittwoch elf Mitstreiter dabei. „Die Arbeit macht Spaß“, sagt Bölts. Mit ein Grund dafür: „Bei uns läuft alles hierarchiefrei.“ Ein weiterer: „Im Anschluss setzen wir uns zu einer gemütlichen Tee-Runde im Awo-Heim zusammen.“ Der Kuchen dafür ist wurde umgehend gespendet.
Die Arbeitskolonne in ihren gelben Westen ist in Hooksiel hoch geachtet. Ohne ihre Unterstützung könnte manche Feier nicht stattfinden und der Ort sähe nicht so gepflegt aus. Was Bölts besonders freut: „Wir haben vier junge Männer dazubekommen, die kräftig mit anpacken. Das bringt uns richtig nach vorn.“
Bruno Bölts selbst ist 80 Jahre alt. Viele seiner Mitstreiter deutlich über 70. Einige von ihnen sind von Anbeginn dabei, seit der Gründung der Arbeitsgruppe vor 25 Jahren. Bölts ist 2006 aus Oldenburg nach Hooksiel gezogen, seinem Urlaubstort. Als Dauercamper war er über Jahre Stammgast auf dem hiesigen Campingplatz.
Buntes Programm an den Krabbentagen
Die Krabbentage werden am Freitag, 4. August, um 15 Uhr eröffnet. Auf der Show-Bühne m Alten Hafen wird von Freitag, 14 Uhr, bis Sonntag, 18 Uhr, Musik gespielt – von einem DJ oder auch live wie etwa am Freitagabend von den „Rock Shots“ oder Sonnabend von 11 bis 14 Uhr vom Shanty Chor „Blaue Jungs“. Am Sonnabend treten dazu noch Elvis-Imitator Michael Aden und ab 20 Uhr die Band „4 Life“ auf. Am Sonntag gibt nach einem weiteren maritimen Einlage der „Blauen Jungs“ die Schlagersängerin Janine Meyer ein Gastspiel.
Zu den Höhepunkten der Krabbentage zählt der „Krabbenpul-Wettbewerb“, der für Sonnabend um 14 Uhr angesetzt ist. Wer kann in einer vorgegebenen Zeit am meisten Krabben von ihrer Schale befreien? Wer es schon einmal versucht hat weiß, dass dazu viel Geschick gehört. Wer mitmachen will, kann sich ab Freitag an der Showbühne melden.
Im Alten Hafen liegt neben Krabbenkuttern und anderen Schiffen am Sonnabend ab 12 Uhr auch ein Boot der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS), das besichtigt werden kann. Am Sonntag um10 Uhr feiert die Kirchengemeinde unter freiem Himmel am Hafen einen Gottesdienst.
Gewusst wie: Die Stromversorgung für die Schausteller der Krabbentagemuss so verlegt werden, dass Besucher nicht über die Kabel fallen können.
Natürlich sind die Mitglieder der Hooksieler Arbeitsgruppe auch als Gäste bei den Krabbentage dabei. Darüber hinaus sorgen sie dafür, dass das Fest reibungslos über die Bühne geht. Sie haben die Straßen mit abgesperrt. Der Elektriker der Gruppe, Rüdiger Kulmer, ist stets einsatzbereit, falls es Störungen bei der Stromversorgung geben sollte. Und natürlich: Am Montag steht die Arbeitsgruppe wieder in voller Mannschaftsstärke parat, baut Buden, Kabel und Schläuche wieder ab und verstaut sie in einem Lager – denn das nächste Fest kommt bestimmt.
Maya Wiese freut sich auf die nächste Wasserski-Show an den Skiterrassen. Foto: hol
Hooksiel (1. 8. 2023) – Wer von Helgoland kommt und zudem passionierte Surferin ist, den kann man mit Wasserski kaum schrecken. Zumal es am Wasserski-Lift am Hooksmeer, einem Binnengewässer, so gut wie nie Wellengang gibt. „Zuerst habe ich die Fahrer ein wenig belächelt“, gesteht Maya Wiese. Bis sie sich selbst in den Sport, vor allem aber auch in das Team und die Anlage der Hooksieler Skiterrassen verliebt hat.
Maya Wiese (57) lebt mit ihrem Mann Gerhard Harms in Schortens. „Wir arbeiten viel und haben selten Zeit, Urlaub zu machen. Wenn immer es geht, fahren wir nach Hooksiel und nehmen uns eine Auszeit beim Wasserski.“ Rein in den Neopren-Anzug, rauf aufs Brett und ab aufs Wasser. Und das schon seit 28 Jahren. „Wir haben die Anlage für uns entdeckt, als unsere Kinder noch klein waren. Mit unserer Clique haben wir uns dann meist den ganzen Tag hier aufgehalten.“
Rasante Kurvenfahrten und gewagte Sprünge
Und dabei fand die durchtrainierte Surferin auch neue sportliche Herausforderungen. Anfänger freuen sich über ihre erste sturzfreie Fahrt mit Tempo 30 über den 835 Meter langen Rundkurs. Zumeist auf Paar-Skiern. Wie bei jedem Sport macht Übung den Meister. Fortgeschrittene sind mit Mono- oder Trick-Ski unterwegs, wagen Drehungen oder rasante Kurvenfahren. Wakeboarder schließlich nutzen zudem auf dem Wasser installierte Hindernisse für gewagte Sprünge.
Körperbeherrschung, Sprungkraft, Gleichgewichtsgefühl, Akrobatik – all das fließt ein in die Wasserski-Shows, die seit etlichen Jahren fester Bestandteil des Jahresprogramms der Skiterrassen sind. Maya Wiese ist wie ihr Ehemann Gerhard Harms, der Geschäftsführer der Event-Gastronomie Hans-Ott Vogt und Heinrich Diers von Anfang an dabei. „Zunächst haben wir in Eigenregie eine einstündige Show organisiert und haben unsere Kunststücke gezeigt“, erinnert sich Maya Wiese. „Wir durften Eintritt nehmen, haben davon die Lift-Miete für den Showzeitraum bezahlt.“
Akrobaten verwandeln sich in Disney-Figuren
Das Programm von damals ist noch heute die Grundlage der heutigen Show. Im Laufe der Jahr hat sich aber die Abläufe, wie das gesamte Angebot an den Skiterrassen, deutlich professionalisiert. Die Akrobaten auf dem Wasser verwandeln sich in Disney-Figuren. Tierherden, Superhelden und wunderschöne Prinzessinnen ziehen an der Zuschauer-Terrasse vorbei. Hinzu kommen Einlagen wie Pyramiden, Sprünge oder die legendären Barfuß-Fahrten vom Chef, Hans-Ott Vogt.
Barfuß übers Wasser gleiten? Für Maya Wiese ist das kein Hexenwerk. „Die Füße sind zwar kleiner als Ski. Da muss man halt ein bisschen schneller fahren …“ Anspruchsvoll dabei seien aber die Kurven. „Wer den Druck nicht richtig ausbalanciert, der liegt im Wasser.“
Akrobatik pur: Als Pyramide auf Wasserskiern unterwegs. Foto: Selina Freitag
Auch Paarformationen und Pyramiden sind nicht ohne. Zumal in Kostümen. „Da sind die Beweglichkeit und die Sicht natürlich eingeschränkt“, schildert Maya Wiese. Es komme auch schon mal vor, dass etwas nicht klappt, zumal die Akteure nur selten zusammen trainieren könnten. Zum Stamm von langjährigen Fahrerinnen und Fahrern kämen immer wieder junge Talente hinzu, die aber häufig die Region nach einigen Jahren für Studium oder Beruf verlassen.
Die vorerst letzte Wasserski-Show können Interessierte an den Hooksieler Skiterrassen am Sonnabend, 5. August, in der Zeit von 18 bis 20 Uhr erleben. Der Eintrittspreis beträgt für Kinder (4 bis 14 Jahre) 3 Euro, für Erwachsene 5 Euro.