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Gerd Abeldt Hooksiel-life

Beitrage veröffentlicht von “Gerd Abeldt”

Gründer und Redaktionsleiter von „Hooksiel-Life“

Nach einer Nacht im Bett mit Eris ist klar: Corona gibt es noch

Hooksiel (1. 9. 2023) – Das Kratzen im Hals begann an einem Sonntagabend. Am Montag kamen Halsschmerzen und ein Gefühl der Müdigkeit hinzu. Dann leichtes Fieber und, am Dienstag, Gliederschmerzen am ganzen Körper. Was ist das? 

Corona? Gibt es das überhaupt noch? Ja, gibt es noch, wie ein Blick auf den zweiten, deutlich erkennbaren Strich des Selbsttests beweist. Corona, im Sommer? Ach ja, da war ja die große Feier am vergangenen Wochenende. Über Hundert Menschen in einem Zelt. Ideale Ausbreitungsbedingungen für das Virus. 

Offiziell nur 15 Fälle in Friesland

Traut man den offiziellen Zahlen, bin ich eine Ausnahme. Nach Angaben des Landkreises Friesland wurden von Ende Juli bis zum 23. August beim Gesundheitsamt in Jever nur 15 durch einen PCR-Test bestätigte Neuinfektionen mit dem Corona-Virus gemeldet. 15 Fälle, die der Landkreis ans Robert-Koch-Institut (RKI) meldet. Mein Fall ist nicht dabei. Ich habe in der Hoffnung auf einen „leichten Verlauf“ keinen PCR-Test machen lassen.

Corona positiv
Kein Zweifel. Das Corona-Virus ist noch da, wie der positive Selbsttest belegt. Foto: hol

15 Fälle. Eine Zahl, die eher dokumentiert, wie wenige Menschen mit Corona-Symptomen noch zum Arzt gehen, die aber mit der tatsächlichen Lage wenig zu tun haben dürfe. 15 Corona-Kranke konnte ich nach der Feier schon namentlich aufzählen. Viele verzichteten nach zwei oder drei Impfungen und einer bereits überstanden Covid-19-Infektion sogar auf einen Schnelltest, kaum jemand ging mit leichten Beschwerden zum Arzt. 

Keine Pflicht zur Isolation

Eine Pflicht zur Isolation gibt es ja ohnehin nicht mehr. Im Bundesgesundheitsministerium setzt man hingegen auf den gesunden Menschenverstand. „Wer krank ist, sollte zu Hause bleiben und Kontakte vermeiden“, sagt ein Sprecher. Grundsätzlich appelliere man daran, sich bei Erkältungssymptomen testen zu lassen, das sei aber die Verantwortung der einzelnen Person.

Das Virus ist da, auch wenn das kaum jemand wissen will. Schließlich gibt es ja genug andere Probleme in diesen Wochen. Krieg, Inflation, Rezession. Eine erneute Pandemie? Wieder Lockdowns? Das können wir uns gar nicht leisten. Aber, so der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Krankenhausgesellschaft, Gerald Gaß: „Es gibt wieder höhere Infektionszahlen, es gibt auch wieder mehr Covid-positiv getestete Patientinnen und Patienten auf den Intensivstationen.“ Noch lägen die gemeldeten Zahlen auf einem niedrigen Niveau. Von einer Infektionswelle könne man (noch) nicht reden.

Dreifach Geimpfte brauchen in der Regel keine Auffrischung

„Alle Personen zwischen 18 und 59 Jahren sollen über eine Basisimmunität gegen SARS-CoV-2 verfügen. Das heißt: Sie sollten drei immunologische Ereignisse durchgemacht haben – davon mindestens zwei Impfungen. Das dritte Ereignis kann entweder eine Impfung oder eine Infektion mit dem Coronavirus sein“, rät das Gesundheitsamt Friesland auf Anfrage von „Hooksiel-Life“. 

In beiden Fällen komme das Immunsystem mit dem Erreger in Kontakt und lerne, sich gegen ihn zu verteidigen. „Wer dreimal gegen Covid-19 geimpft ist, braucht danach keine weiteren Impfungen“, so das Gesundheitsamt. Und weiter: „Gesunden Erwachsenen bis 59 Jahren und Schwangeren werden also keine weiteren Auffrischimpfungen empfohlen – sie sollten aber die Basis-Immunität erreicht haben.“ 

Anders verhalte es sich bei über 60-Jährigen und bei Angehörigen von Risikogruppen. Und den Ungeimpften. Insgesamt etliche Millionen Menschen. Diese Personen könnten weiterhin, wenn sie in Kontakt mit dem Coronavirus kommt, schwer erkranken. Dazu gehörten zum Beispiel Menschen in Alten- und Pflegeheimen, Menschen mit Vorerkrankungen wie Diabetes mellitus oder Trisomie 21 und Menschen mit einem geschwächtem Immunsystem. 

Hier empfehle die Ständige Impfkommission (Stiko) alle zwölf Monate eine Booster-Impfung, vorzugsweise im Herbst. „Die Empfehlung gilt auch für Menschen, die in Medizin und Pflege arbeiten und dadurch ein erhöhtes Infektionsrisiko haben“, ergänzt das Gesundheitsamt. 

Mit „Variante von Interesse“ in den Herbst

Entwarnung hört sich anders an. Zumal neue Covid-Varianten unterwegs sind – und der Herbst erst noch kommt. Das RKI meldet bereits seit einigen Wochen steigende Zahlen von nachgewiesenen Corona-Fällen, wenn auch auf niedrigem Niveau. Die Weltgesundheits-Organisation (WHO) stuft die neue Omikron-Mutation EG.5.1. als „Variante von Interesse“ ein. Ihr offizieller Name „Eris“.

Vermutlich habe ich Eris kennengelernt. Ich lag mit ihr einen Tag im Bett. Nach den Gliederscherzen habe ich von ihr nur noch wenig gesehen. Nach sieben Tagen war auch der zweite Strich auf dem Selbsttest wieder verschwunden. Eris hat mich verlassen – auf der Suche nach anderen, bei denen sie vielleicht mehr Schaden anrichten kann. Also aufgepasst. Der Herbst kommt noch. Und „Eris“ bleibt da. 

Gruppe „Das letzte Kind trägt Fell“ trainiert hohe Kunst der Nasenarbeit

Mantrailing Gruppe Hooksiel
„Das letzte Kind trägt Fell“ ist der Name der Hooksieler Mantrailing-Gruppe. Dazu gehören (von links) Uta Hillman mit Gili (Airedale Terrier), Iris Tenge mit Masha (Border Collie-Australien-Shepherd-Mix), Birgit Reese mit Wotan (Labrador), Sigrid Osterloh mit Aywa (Kelpie) sowie Yvonne Bonner mit Frieda (Bordeaux Dogge) und Max (Labrador). Die gelben Westen werden übrigens nur aus Gründen der Verkehrssicherheit getragen. Foto: hol

Hooksiel (1. 9. 2023) – Hunde haben einen extrem guten Geruchssinn. Und zwar unabhängig von der Rasse. Und es macht ihnen Spaß, ihrer Nase zu folgen. Davon jedenfalls ist die Hooksielerin Iris Tenge von der Mantrailing-Hobbygruppe „Das letzte Kind hat Fell“ überzeugt.

Die Gruppe trifft sich wöchentlich, um die „hohe Kunst der Nasenarbeit“ zu trainieren.„Mantrailing“ steht für Personensuche. Jeder Mensch hat einen Individualgeruch, vergleichbar mit einem Fingerabdruck. Der Hund übernimmt bei dieser Suche die Führungsrolle und zeigt durch sein Verhalten und seine Körpersprache den Weg zur gesuchten Person. 

Geruchsprobe führt den Hund zum „Opfer“

„Mantrailing ist ein Training für Hund und Halter“, sagt Iris Tenge, die vor Jahren in einer Hundeschule auf diesen tiergerechten Sport aufmerksam geworden ist. „Jeder Hund hat einen angeborenen Jagdtrieb und eine sehr guten Geruchssinn. Wir müssen aber lernen, unseren Hund zu lesen.“ 

Es geht los: Yvonne Bonner ist das erste „Opfer“. So nennen sich die Personen, die sich verstecken. Sie nimmt ein Taschentuch, streicht sich damit über Hals und Gesicht und steckt das Tuch in ein Glas, das verschlossen wird. Iris Tenge spaziert mit ihr vom Parkplatz am Walter-Spitta-Haus ein Stück in die Goedeke-Michel-Straße hinein. Beide biegen rechts ab. Durch einen Pad geht es in die Hegemannstraße, wo Yvonne Bonner am Ende an einer Hecke stehen bleibt. 

Zurück am Parkplatz freut sich Aywa, ein Kelpie, auf ihren Einsatz. Hundeführerin Sigrid Osterloh legt dem Hund ein Geschirr an. „Jetzt weiß Aywa, dass sie gleich arbeiten muss“, erläutert Iris Tenge. Eine Leine wird auf dem Rücken des Hundes befestigt. Aywa schnuppert an der Geruchsprobe im Glas – und los geht’s. 

Zielstrebig läuft der Hund in die Goedeke-Michel-Straße, biegt kurz nach links in Richtung Lübbenstraße ab. Dreht aber schnell wieder um. Seine Nase hat ihm verraten: „Hier nimmt die Geruchsintensität ab.“ Also wieder in die Goedeke-Michel-Straße, rechts und links noch einmal geschnuppert, dann weiter in Richtung Hegemannstraße.

Training schweißt Hund und Halter zusammen

„Das ist die Kunst des Halters, er muss seinem Hund den Raum geben, nach dem richtigen Weg zu suchen, ohne ihn zu beeinflussen“, so Iris Tenge. Dafür soll die Hundeleine stets gespannt sein – aber der Hund entscheidet, wo es hin geht. Dass die Hunde prüfend vom geraden Weg abweichen, sei völlig normal. Die Tiere folgen keiner Fährte, sondern dem Geruch, der auch rechts und links, wenn auch in geringerer Intensität, für sie wahrnehmbar ist.

Die Nase des Tieres ist dabei ein untrüglicher Wegweise. „Hunde können mindestens 48 Stunden lang Geruchs-Moleküle in der Luft wahrnehmen und einen bestimmten Geruch aus der Vielzahl anderer Gerüche herausfiltern“, sagt Mantrailing-Fachfrau Iris Tenge. Natürlich gebe es auch dabei viele Einflussfaktoren. Wind etwa, oder nicht ganz eindeutige Geruchsproben. Auch deshalb müssten Hund und Halter die Such-Fähigkeiten trainieren. Erst mit intensiven Gerüchen auf kurze Distanzen. Nach und nach dann auf größere Entfernungen mit anderen Herausforderungen. 

Mit schnellen Schritten quer durch Hooksiel

Aywa hat den Wendehammer in der Hegemannstraße erreicht. Zielgerichtet läuft sie auf den Busch zu, hinter dem sich Yvonne Bonner versteckt hält und mit einer Belohnung wartet. Aufgabe erfüllt. „Opfer“ gefunden. 

Zurück am Walter-Spitta-Haus beginnt das Spiel von vorn. Ein anderer Mensch versteckt sich, der nächste Hund schnuppert an der neuen Geruchsprobe. Und los geht es … Mit schnellen Schritten quer durch Hooksiel – das hält Hund und Mensch fit. 

„Mantrailing ist eine artgerechte, auslastende Beschäftigung für und mit dem Hund“, sagt Iris Tenge. Die Personensuche fördert das gegenseitige Vertrauen im Mensch-Hund-Team, die Konzentrationsfähigkeit und das Selbstbewusstsein des Hundes. Und das erfolgreiche Zusammenspiel schweiße Tier und Halter eng zusammen, auch außerhalb der Übungsstunden.

Für die Hooksieler ist das „Mantrailing“ – anders als bei der Ausbildung für professionell eingesetzte Suchhunde – ein Hobby. Wer mitmachen möchte, ist gern gesehen. 

Wangerland Touristik entschuldigt sich bei Hooksielern für Planungsfehler

Hooksiel (1. 9. 2023) – In einem klärenden Gespräch haben Vertreter der Wangerland Touristik GmbH und des FC Nordsee Hooksiel, Irritationen ausgeräumt, die bei den ehrenamtlich engagierten Vereinsvertretern beim FCN-Hafenfest aufgetreten waren. Der Grund: Der Verein feiert seit Jahrzehnten am dritten August-Wochenende sein Hafenfest am Alten Hafen im Ort. In diesem Jahr fand aber zeitgleich am Hooksieler Strand ein von der WTG unterstütztes „Beach Food Festival“ statt, das Gäste mit gastronomischen Angeboten lockte.

Von den Vereinsvertretern wurde das Strand-Event als Konkurrenz-Veranstaltung empfunden, die die für die Vereinsarbeit erhofften Einnahmen beim eigenen Fest schmälert. Die WTG räumte jetzt einen „Planungsfehler“ ein. „Die Doppelbelegung dieses Wochenendes war schlichtweg ein Versehen“, erklärt Larissa Strangmann, Marketingleitung der Wangerland Touristik. Als man den Fehler bemerkt habe, sei es für Umplanungen aber bereits zu spät gewesen. 

Auch wenn es kein Anrecht auf ein festes Veranstaltungs-Wochenende gäbe, habe man den vor Ort geäußerten Unmut des FCN nachvollziehen können, so Larissa Strangmann. Deshalb habe die Wangerland Touristik im Nachgang umgehend das Gespräch mit den Verantwortlichen des Hafenfestes gesucht. 

Der FCN war dabei durch seinen Vorsitzenden Christian Doyen sowie dessen Stellvertreter Werner Funke vertreten Beide bestätigen, dass ein konstruktives Gespräch mit der Wangerland Touristik gegeben habe. „Wir waren sehr froh zu hören, dass die Wangerland Touristik unsere Ansichten teilt“, so Christian Doyen. Die Entschuldigung werde man gern an die ehrenamtlichen Helfer weiterleiten. 

Mit Blick in die Zukunft sind die Vertreter der WTG und des FCN sich einig: Das dritte August-Wochenende soll Termin für das traditionelle FCN Hafenfestes bleiben. 

Bedrohung der biologischen Vielfalt im Nationalpark Wattenmeer im Blick

Wilhelmshaven/Hooksiel (1. 9. 2023) – Das Weltnaturerbe Wattenmeer gilt als einer der globalen Hotspots der biologischen Vielfalt. Weit über 10.000 Tier- und Pflanzenarten sind hier entweder heimisch oder regelmäßige Gäste auf der Wanderung zwischen Nord und Süd. 

Die biologische Vielfalt war eines der Kriterien für die Anerkennung des Wattenmeeres als Unesco-Weltnaturerbe im Jahr 2009. Doch auf dieser Auszeichnung dürfe man sich nicht ausruhen. Beim „Wattenmeertag“ in Wilhelmshaven tauschten sich über 150 Teilnehmende über die Veränderungen der biologischen Vielfalt aus und diskutierten, wie sich der Verlust auf das einzigartige Ökosystem des Wattenmeeres auswirkt.

Waden See Day
Die Referenten beim Wattenmeertag (v. l.):Peter Südbeck, Dorothee Hodapp, Sjon de Haan und Anne-Marie Vaegter Rasmussen. Foto: NLPV

„Der Wattenmeertag ist ein idealer Rahmen für neue Ideen und Impulse für die trilaterale Zusammenarbeit beim Management des Gebietes, die einen Mehrwert für die jeweiligen Aktivitäten der drei Länder auf nationaler Ebene darstellt“, sagt Anne-Marie Vaegter Rasmussen aus Dänemark, Vorsitzende des Wadden Sea Board.

„Dieses besondere Ökosystem braucht maßgeschneiderte Lösungen, um seine Artenvielfalt zu erhalten“, fasste Peter Südbeck, Leiter der Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer, zusammen. „Es ist wichtig, dass unsere Strategien Gebiete mit Nullnutzung oder aktive Wiederherstellungsmaßnahmen für ausgewählte Arten umfassen, aber auch eine Verringerung des Drucks durch verschiedene Sektoren, die die natürlichen Ressourcen des Gebiets nutzen.“ 

Nach Ansicht von Dorothee Hodapp vom Helmholtz Institute for Functional Marine Biodiversity (Uni Oldenburg) findet im Wattenmeer derzeit eher ein Austausch von Arten statt, der mit Veränderungen der funktionalen Merkmale einhergeht, als mit einem Rückgang der Artenzahl. Die Hauptursachen für die Veränderung der biologischen Vielfalt seien nach wie vor die Zerstörung von Lebensräumen, der Abbau von Ressourcen, die Verschmutzung und die Nährstoffanreicherung. Der Einfluss des Klimawandels gewinne jedoch zunehmend an Bedeutung.

Philipp Oberdörffer von der Landwirtschaftskammer Niedersachsen, Fachbereich Fischerei, stellte in seinem Vortrag die Managementmethoden vor, mit denen Fischerei und Biodiversität im Nationalpark in Einklang gebracht werden sollen. 

Mit Blick auf den wachsenden Tourismussektor einen Zaun um das Wattenmeer zu errichten, wäre nah Ansicht von Sjona de Haan, Wadden-Sea-World-Koordinater aus den Niederlanden ,keine Lösung für den Schutz der biologischen Vielfalt. Es gehe nicht darum, Touristen fernzuhalten. Die Zukunft brauche eine regenerativen Tourismus, einen Tourismus, der einen Mehrwert für die Natur und die lokalen Gemeinschaften schafft.

Der Wattenmeertag wird seit 2006 zusammen von der Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer und dem Gemeinsamen Wattenmeersekretariat organisiert.

Cheerleader am Hooksieler Strand

Hooksiel (31. 8. 2023) – Sie haben American Football noch nie live erlebt? Okay – an diesem Wochenende kann sich das ändern. Am Strand von Hooksiel findet eine Neuauflage des schon traditionellen „Beach Bowl“ statt. Am Sonnabend, 2. September, um 10 Uhr beginnt am Strandhaus 2 ein zweitägiges Turnier, zu dem sich sechs Teams angemeldet haben.

Kraft, Schnelligkeit, Akrobatik und vor allem viel taktisches Geschick machen den Sport aus, für den sich die schweren Jungs ihre Football-Schutz-Montur anlegen. Auf dem weichen Sand am Strand sind zudem die Sprints besonders anstrengend. Ausrichter der 26. Auflage des Spaß-Turniers ist der American Football und Cheerleading Verband Niedersachsen (AFCVN).

Die Mannschaften aus dem gesamten Bundesgebiet reisen am Freitag an. Die Spiele beginnen am Sonnabend und Sonntag jeweils um 10 Uhr. Gespielt wird im Modus „jeder gegen jeden“. Für die richtige Stimmung sorgt eine Cheerleader-Gruppe aus Lohne.

Touristiker setzen auf Datenerfassung und auf künstliche Intelligenz

Strand
Es gibt Urlauber, die gehen bei jedem Wetter an den Strand. Die meisten Badegäste und Tagesgäste warten aber auf Hochwasser bei Sonnenschein. Archiv-Foto: Bildwerfer

Wangerland/Hooksiel (31. 8. 2023) – Die Wangerland Touristik setzt auf künstliche Intelligenz. Das Potenzial einer umfassenden Datenerhebung und deren Verknüpfung erläuterte Tim Schönfeld, Datenmanager der gemeindeeigenen WTG, am Mittwoch dem Tourismusausschuss des Rates. „Aber wir stehen noch ganz am Anfang“, sagte WTG-Geschäftsführer Armin Kanning. Ziel sei es, die Angebote effizienter auszurichten und den Aufenthaltswert im Wangerland zu erhöhen. 

Die Reiselust der Deutschen ist nach Erkenntnissen aus Umfragen ungebrochen. Allerdings: Nach dem Ende der Einschränkungen im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie reisen viele Bürgerinnen und Bürger 2023 wieder gern in südliche Gefilde. Alle klassischen Urlaubsziel von Portugal über Mallorca bis in die Türkei verbuchen ein Plus bei den Buchungen.

Minus von 6 Prozent bei den Übernachtungszahlen

Deutschland hingegen weist ein Minus von 9 Prozent auf. Da stehe man im Wangerland mit einem Minus von 6 Prozent noch ganz gut da, stellte Schönfeld in seiner Saisonbilanz fest. Zumal man berücksichtigen müsse, dass einige große Leistungsanbieter (wie die Hotels Dorf Wangerland und das Upstalsboom Schillig) aktuell nicht am Markt sind. Im Ergebnis bedeute das niedrigere Umsätze bei Gastronomie und Einzelhandel.

Nach Auswertung der Zugriffsdaten auf die Internetseite der WTG (www.wangerland.de) ist Schönfeld überzeugt, dass die Nachfrage in der Vor- und der Nachsaison sogar gestiegen ist. „Das Problem war der schlechte Sommer. Im Juli und August hat es sieben Mal mehr geregnet als 2019, dem letzten Vor-Corona-Jahr.“ 

Die Datenerfassung der WTG dokumentiert das Verhalten der Urlauber. Bei Regen sinkt die Nachfrage an Kurztrips an die Küste, die Strände bleiben leer. Auch wenn viele Urlauber unabhängig vom Wetter ihre „Hunderunde“ am Strand drehen. Hinzu kommt die Tide. Strandbesuche hängen von Ebbe und Flut ab. 

Dienstplan in der Gastronomie nach der Tide?

Nach dem Bad im Meer gehen viele Gäste in den Ort. Auf Grundlage von vielen, vielen Daten und deren Auswertung durch Künstliche Intelligenz (KI) ließen sich Umsatz-Prognosen erstellen, die die Wertschöpfung etwa in der Gastronomie erhöhen können. Schönfelder: „Dann können etwa Teilzeitkräfte je nach Tide mal von 11 bis 15 Uhr und am nächsten Tag vielleicht von 12 bis 16 Uhr eingesetzt werden.“

Kanning lobte das Engagement und das Fachwissen seines Datenmanagers, der sich bundesweit einen Namen gemacht habe. Ein Beleg dafür: Die WTG und die Daten aus dem Wangerland werden in zwei Forschungsprojekte eingebunden. Dabei gehe es zum einen um Management-Strategien für das Wattenmeer, zum anderen um eine bedarfsgerechte Optimierung von Buslinien.

Gästebeitrag für Infrastruktur unverzichtbar

Kritischer hinterfragt als früher wurde in diesem Sommer von Urlaubern der Gästebeitrag (früher Kurbeitrag). Dessen gesetzliche Grundlage – nämlich die Beteiligung an den Kosten von touristischen Pflichtaufgaben – sei längst nicht jedem bekannt, sagte WTG-Marketingchefin Larissa Strangmann. Auf die Frage von Urlaubern „Was habe ich denn vom Gästebeitrag?“ hätten die Vermieter über Jahre nur geantwortet: „Freien Strandeintritt“. Ein Fehler, wie sich jetzt nach der Aufhebung des Strandeintritts zeigte. 

Larissa Strangmann stellte den Ausschussmitglieder das umfassende Paket an Aufgaben der WTG-vor, die vom Gästebeitrag mitfinanziert werden: die Tourist-Informationen, die Schwimmbäder, die Büchereien, das Veranstaltungsprogramm, die Kinderspielhäuser. WTG-Mitarbeiter müssen allein sieben Kilometer Strand, 50 Gebäude und 850 Stromkästen pflegen und betreuen. Hinzu kämen eine Reihe von Ermäßigungen für Gästekarten-Inhaber: unter anderem freier Eintritt im Nationalpark-Haus Minsen, kostenlose Nutzung der Elektroautos „Nordseeflitzer“, Salzwiesenwanderungen sowie Ermäßigungen auch in Wilhelmshaven und Bremerhaven. 

Der Katalog mit den Vergünstigungen werde stets aktualisiert auf der Homepage der WTG und über den „digitalen Reiseführer“ ausgespielt. Dabei seien die Rabatte aber nur eine Zusatzleistung. Larissa Strangmann: „Es muss doch jedem klar sein, dass eine Gemeinde mit unter 10.000 Einwohnern nicht die nötige Infrastruktur für 300.000 Gäste im Jahr allein finanzieren kann.“ 

Drei Kitesurfer aus Seenot gerettet

Seenotretter
Mit dem Seenotrettungsboot „Hans Ingwersen“ der DGzRS konnten heute freiwillige Seenotretter aus Horumersiel drei Kitesurfer aus einer gefährlichen Lage befreien. Archiv-Foto: Die Seenotretter – DGzRS

Wangerland (30. 8. 2023) – Seenotretter aus Horumersiel haben am heutigen Mittwoch drei Kitesurfer aus großer Gefahr befreit. Mit dem Seenotrettungsboot „Hans Ingwersen“ der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) brachten die Freiwilligen die zwei Frauen und einen Mann vor Wangerland in Sicherheit.

Eine Surfschule hatte gegen 12.45 Uhr die von der DGzRS betriebene Rettungsleitstelle See, das Maritime Rescue Co-ordination Centre (MRCC) Bremen, über die akute Notlage der drei Sportler informiert: Bei ablandigem Wind der Windstärke drei aus Südwest und einsetzendem Ebbstrom gelang es dem Trio anscheinend nicht mehr, aus eigener Kraft das rettende Ufer zu erreichen. Sie befanden sich rund zwei Kilometer vor Schillig in auswegloser Lage.

Die Seenotretter der DGzRS-Station Horumersiel trafen kurze Zeit später bei den Wassersportlern ein. Die Retter nahmen die erschöpften Kitesurfer auf, die ansonsten wohlauf und trotz der gefährlichen Situation nicht in Panik geraten waren. Die „Hans Ingwersen“ vertritt derzeit die sonst in Horumersiel stationierte „Wolfgang Paul Lorenz“, die turnusgemäß in einer Werft liegt.


Nach Umfrage: Mehr Mittagessen im Hooksieler Kindergarten möglich

Hooksiel/Hohenkirchen (31. 8. 2023) – In Hooksiel besteht ein Bedarf an eine Ausweitung der Betreuungszeiten im örtlichen Kindergarten. Das hat eine Umfrage unter den Erziehungsberechtigten ergeben, die die Gemeinde Wangerland nach Beschwerden aus der Elternschaft für die gesamte Gemeinde veranlasst hatte.

In der Kita „Küstenkinder“ gibt es 98 Plätze. Wie der für Soziales zuständige Abteilungsleiter im Rathaus, Markus Gellert, vor dem Ratsausschuss für Schulen, Jugend, Kultur und Soziales auf Nachfrage von Eltern sagte, hätten in Hooksiel (nur) 44 Eltern an der Befragung teilgenommen. „Das sind weniger als 50 Prozent“, stellte Gellert fest. Bei 25 Rückmeldungen sei ein erweiterter Betreuungsbedarf gewünscht worden. 

In einem ersten Schritt könne das Mittagessen-Angebot um 15 Plätze erhöht werden. Eine Ausweitung der täglichen Betreuungszeiten gebe die Personalsituation aber derzeit noch nicht her, ergänzte Gellert gegenüber „Hooksiel-Life“. 

Elternvertreter gehen davon aus, dass die Zahl der Befragten deutlich unter 98 gelegen hat. Fünf Plätze in der Kita seien zum Zeitpunkt der Befragung nicht belegt gewesen. Zudem war die Meinung der Eltern von angehenden Abc-Schützen nicht mehr eingeholt worden. „Damit dürfte die Beteiligung bei über 70 Prozent gelegen haben“, sagte eine Mutter. „Das ist doch ganz ordentlich.“

Neuer Kindergarten erst 2024 fertig

Die neue Kindertagesstätte in Hohenkirchen kann nach aktuellen Schätzungen der Gemeindeverwaltung entweder im April oder erst im August 2024 bezogen werden. Ausschlaggebend dafür ist der Liefertermin für eine Wärmepumpe. Ob der Betrieb vielleicht auch schon im Frühjahr (ohne Wärmepumpe) anlaufen kann, werde noch geprüft, sagte Gellert.

Aktuell sind die Aufträge für ein Reihe von Gewerken in der Ausschreibung – Malerarbeiten, Bodenbeläge, Türen, Alu-Elemente und die Heizungs- und Lüftungstechnik. „Trotz zahlreicher Lieferengpässe in Folge des Ukraine-Krieges sind wir noch einigermaßen im Zeit- und im Finanzrahmen“, so Gellert. Ursprünglich sollte der Umbau der ehemaligen Grundschule zu einer Kita mit fünf Gruppen im Herbst dieses Jahres fertig werden. Die Mehrkosten werden voraussichtlich rund 200.000 Euro betragen. 

Olaf Lies: Gutes Marketing für die Nordseeregion ist ein Gewinn für alle

Die Nordsee
Freuten sich über 25 Jahre Die Nordsee GmbH: (v. l.) Geschäftsführerin Sonja Janßen, Carola Havekost, Tourismus-Geschäftsführerin der Oldenburgischen IHK, Norbert Kunz, Geschäftsführer des Deutscher Tourismusverband e. V. sowie Wirtschaftsminister Olaf Lies. Foto: Neue Medien Gestalten GmbH

Wangerland/Wilhelmshaven (30. 8. 2023) – Die Nordsee GmbH besteht seit 25 Jahren. Das Jubiläum wurde mit rund 60 Gästen in Wilhelmshaven, darunter der niedersächsische Minister für Wirtschaft, Verkehr, Bauen und Digitalisierung, Olaf Lies, im TheOs, dem Studiotheater der Landesbühne Niedersachsen Nord, gefeiert. 

Die touristische Dachmarketing-Organisation zog eine positive Bilanz. „Es ist uns gelungen, die Tourismusmarke ,Nordsee‘ in Niedersachsen als eine beliebte Urlaubsregion im In- und Ausland erfolgreich zu positionieren“, resümierte die gebürtige Hooksielerin Sonja Janßen, Geschäftsführerin der Die Nordsee GmbH. 

Zudem habe man die Digitalisierung entscheidend vorangetrieben. 2022 habe man mit acht Küstenorten und in Kooperation mit dem Landkreis Cuxhaven ein digitales Besuchermanagementsystem eingeführt, mit dem Besucherströme in hochfrequentierten Freizeiteinrichtungen erfasst und ausgewertet werden können. Als weiteres Beispiel nannte Sonja Janßen die ortsübergreifende digitale Gästekarte. 

„Die Gesellschafter der Die Nordsee GmH haben früh verstanden, dass gutes Marketing für Urlaubsziele für alle Beteiligten ein Gewinn ist“, stellte Minister Lies fest. „Für die Urlauber, die Informationen über die Region und die möglichen Aktivitäten erhalten – und für die Region selbst, die so mehr Gäste anzieht. Mit mehr als 13,3 Millionen Übernachtungen im Jahr ist die niedersächsische Nordseeküste heute eines der beliebtesten Urlaubsziele in Deutschland – ein Beweis für den Erfolg dieses Engagements.“ 

Carola Havekost, Geschäftsführerin für den Bereich Tourismus der Oldenburgischen IHK, dankte Geschäftsführungen und ihre Teams der Nordsee GmbH auch für die Unterstützung beim Aufbau der Tourismus Agentur Nordsee (TANO). „Damit wird die Tourismusentwicklung an der Nordsee auf eine neue Stufe gehoben: das Destinations-Management in der Region.“ 

„Mit Kirchturmdenken können wir den Fragen und Anforderungen der Zukunft nicht begegnen“, sagte Norbert Kunz, Geschäftsführer Deutscher Tourismusverband e. V.: „Ich kann der Nordsee GmbH in ihrem Engagement nur zustimmen, die Akteure zusammenzubringen und damit die Netzwerkarbeit voranzubringen. Das ist genau das, was der Tourismus benötigt.“ 

Die Nordsee mit Sitz in Wilhelmshaven wurde 1998 als touristische Marketingorganisation der niedersächsischen Nordseeregion gegründet. Der GmbH gehören sieben Küstenorten, zwei maritime Städte und ein Fährbetrieb an. Zu den Partnern der ersten Stunde zählen die Wangerland Touristik GmbH und die Wilhelmshaven Touristik & Freizeit GmbH .

Schulbezirke bekommen mehr Gewicht

Wangerland/Hooksiel (30. 8. 2023) – Den drei Grundschulen im Wangerland werden künftig feste Einzugsbereiche zugeordnet. Der Ausschuss für Schulen, Jugend, Kultur und Soziales segnete am Dienstag Abend einvernehmlich einen Satzungsentwurf ab, in dem einzelne Orte und Straßenzüge den Schulen in Hooksiel, Tettens und Hohenkirchen zugeordnete werden.

„Im Grunde ist der Beschluss nur einen Formalie“, sagte der zuständige Abteilungsleiter Markus Gellert. Nach einem Hinweis des Landkreises Friesland müsse eine gleich lautender Beschluss des Rates durch eine Satzung abgesichert werden. Zudem komme die Zuordnung aktuell nur bedingt zum Tragen, da alle drei Grundschulen ein deutlich unterschiedliches Profil haben. In Hooksiel und Tettens werden Ganztags-Angebote vorgehalten. Die Verlässliche GS Tettens ist zudem als Umweltschule anerkannt. Die unterschiedlichen Ausrichtungen erlauben es derzeit den Eltern, Ausnahmen für die Zuordnung ihres Schulkindes zu einem Schulstandort zu stellen. 

Ab dem Einschulungsjahrgang 2026 soll damit aber Schluss sein. Geplant ist ein flächendeckendes Ganztagsangebot in Niedersachsen. Die Angebote sollen harmonisiert werden. Damit bekämen die Schuleinzugsbezirke ein größeres Gewicht. „Für Kinder, die bereits eine bestimmte Schule besuchen, besteht aber auch danach Bestandsschutz“, sagte Gellert. 

Ein vor wenigen Wochen gebildete Unterausschuss für Schulen und Kitas hat alle drei Schulen bereist, um herauszufinden, ob mit Blick auf den Ganztagsschulbetrieb bauliche Veränderungen erforderlich sind. Das dürfte insbesondere in Hohenkirchen der Fall sein.