Drücken Sie „Enter“, um den Inhalte zu überspringen

Beiträge veröffentlicht in “Hooksiel”

Stärkung nach dem Strandspaziergang

Jörg Schule am Strand von Hooskel
Pommes? Fischbrötchen? Oder sonst einen kleinen Snack? Jörg Schulte versorgt an den Wochenenden die Winter-Spaziergänger am Strand von Hooksiel. Dazu gibt es meist einen lockeren Spruch gratis. Foto: hol

Hooksiel (6. 3. 2025) – Es ist kalt, aber die Sonne scheint. Das Wasser der Jade plätschert an den Strand von Hooksiel. Frische Luft, weite Sicht und jede Menge Platz für einen ausgedehnten Spaziergang. Was lange fehlte: Eine Station für eine kleine Kaffee-Pause.

Das hat sich ab dieser Wintersaison geändert. Zumindest an den Wochenenden. Nils Hicken, der das Strandhaus am Hauptstrand von der Wangerland Touristik GmbH gepachtet hat, bietet jetzt bei schönem Wetter auch im Winter kleine Getränke, Snacks, Fischbrötchen, Würsten und Pommes an. 

Mit Erfolg. „Das Angebot wird wirklich gut angenommen“, sagt Hicken, der meist zusammen mit einem Mitarbeiter die beiden Verkaufswagen am Strandhaus besetzt. Pärchen spazieren am Deich entlang, Gruppen treffen sich zu einer Boßeltour, Jogger machen sich frühlingsfit – und alle treffen sich am Strandhaus. 

Für Essen und Trinken ist hier gesorgt. Toiletten gibt es allerdings nicht. Das Strandhaus ist noch sturmfest eingemottet, das Wasser ist abgestellt. Eigentlich stehen auch die beiden Verkaufswagen ist einer gefährdeten Sturmflutzone. Damit sie nicht durch ein überraschendes Hochwasser ins Meer gespült werden, muss Hicken immer die Unwetterwarnungen genau im Blick haben.

„Wenn es ernst wird, sind wir in einer halben Stunde verschwunden“, versichert er. Ähnlich wie seine Gäste, wenn das Wetter mal umschlägt. Bei Regen, Nebel oder Sturm macht ein Strandspaziergang nur den wenigsten Spaß. Die Konsequenz für Hicken: „Bei schlechtem Wetter machen wir unsere Stände gar nicht erst auf.“ 

Karnevals-Tradition: Fliegende Besen stärken den Zusammenhalt

Besenwerfer ihm Start
Gut gelaunt am Startpunkt: Die Besenwerfer von Hooksiel. Foto: hol

Hooksiel (4. 3. 2025) – Was ist eigentlich der Unterschied zwischen einer Boßelkugel und einem aus Reisig gebunden Besen? Ganz einfach: Die Kugel rollt, der Besen fliegt. Zumindest in der Karnevalszeit in Hooksiel.

An die 30 Männer und Frauen beteiligten sich am Rosenmontag an dem vom örtlichen Verein für Handel, Handwerk und Gewerbe organisierten Besenwerfen. Eine Traditionsveranstaltung, bei der der Spaß m Vordergrund steht. Aber es gibt auch einen gesunden sportlichen Ehrgeiz. An der Event-Halle von Frank Langenhorst teilten Lars Reiners und Patrick Obst die Teilnehmer in zwei Mannschaften auf. Durch einen ersten Schluck angewärmt, ging es auf den Rundkurs durch Hooksiel. Wurf für Wurf, von Stärkungs-Station zu Stärkungs-Station …

Die Wettkampf-Regeln entsprechen weitgehend denen beim Boßeln. Die Mannschaft, die einen Werfer des anderen Teams überholen kann, bekommt einen Punkt. Aber nicht nur die Wurfkraft ist entscheidend. Vor allem an den Stärkungspunkten ist auch Technik gefragt, erläutert Reiners. „Da muss der Besen auf einem Zielpunkt, etwa einem Stuhl, abgelegt werden. Wer das als erstes schafft, bekommt zwei Punkte.“

Am Ende des sportlichen Teils essen die Besenwerfer gemeinsam und lassen den Tag in einer kleinen Kneipenrunde ausklingen. Wer gewonnen hat? Alle. Vor allem die Geselligkeit und die Stärkung des Zusammenhalts. 

Karneval in Hooksiel: Samba, Besenwerfen und schwarze Striche

Fastnachtsläufer an der Grundschule
Zunächst noch ganz mutig näherten sich einzelne Schulkinder den „schwarzen Männern“. Doch nach der Musik markierten die Fastnachtsläufer alle Kindern, die sie schnappen konnten, mit schwarze Strichen. Zu dem Team gehörten Annalena Fuchs, Lara Sturm, Maiko Knodel, Jana Martens, Tomek Ahrens, Bennet Strübbe, Connor Sander, Jan-Niklas Ulfers, Lasse Kuck, Jada Radulescu, Laura Wöbker, Finja Janssen, Nico Müller, Julian Dreßel und Meyra Schriever. Foto: hol

Hooksiel (3. 3. 2025) – Da soll noch mal jemand sagen, Wangerländer können keinen Karneval feiern. Auch wenn viele Rheinländer gerade hier an der Küste Schutz vor den Eskapaden der fünften Jahreszeit in ihrer Heimar suchen. Auch im Wangerland gibt es viele Mitmenschen , die gerade in der Schlussphase der närrischen Zeit ihrer guten Laune freien Lauf lassen.

Zum Beispiel beim Handwerkerball am Samstag in der Hooksieler Eventhalle im Gewerbegebiet. Schon seit Wochen war die Veranstaltung ausverkauft. Nahezu alle Besucher hatten sich mit viel Einfallsreichtum verkleidet. Die Stimmung war herausragend., getanzt wurde bis in die Morgenstunden. Fasching wie man ihn liebt.

Oder beim Frauenkarneval in Horumersiel. Hier feierten am Samstag nachmittag zahlreiche Frauengruppen aus der ganzen Region Karneval – aber vor allem auch ihre eigene Kreativität. Was da an einfallsreichen Kostümen vorgestellt wurde, hätte auch in jeder Karnevalshochburg in der Republik viel Applaus bekommen. 

Ähnlich beim Kinderkarneval, der am Sonntag in den Hooksieler Skiterrassen und im Kursaal in Horumersiel gefeiert wurde. Samba-Musiker aus Wilhelmshaven („Sambarracuda“) trommelten Eltern und Kinder an der Wasserskianlage in die richtige Stimmung. Die Kleinen präsentierten stolz ihr Kostüme, um sich dann in das Hüpfburg oder im Kletterpark zu vergnügen.

Dazu die regionalen Besonderheiten. Die Hooksieler Fastnachtsläufer feierten beim Handwerkerball ihre Generalprobe. Am heutigen Montag zogen sie dann verkleidet und singend, musikalisch begleitet von Harmonika und Teufelsgeige, erst durch die Dörfer um Hooksiel herum und dann durch den Ort selbst. Die „Schwarzen Männer“ fingen die Kinder in Kindergarten und Grundschule, zogen durch die Wohngebiete und besuchten Wohneinrichtungen. Für den Abend war ein Umzug durch die Kneipen im Ort geplant. 

Bei ihrter Kneipentour treffen die jungen Leute wahrscheinlich auf die Besenwerfer, noch so eine Handwerkstradition, die unter anderem in Horumersiel und Hooksiel gepflegt wird. Dabei ist jeder Wurf ein Erlebnis. Erst durch den Ort, dann in die Gaststätten. Gute Stimmung garantiert. Karneval im Wangerland. 

Karneval an Skiterassen
Kinderkarneval in den Hooksieler Skiterrassen: Die Mitarbeiterinnen Janna (rechts) und Jona betreuten Kinder und Erwachsene. Foto: hol

Die Grundschule hatte sich gut auf den Besuch von Teufel, Schornsteinfeger, Hauptmänner, Eierfrauen und Kassierer vorbereitet. Ein Großteil der Kinder war kostümiert, das Lehrerkollegium komplett: Hier Feen, Polizisten, Kröten, Ritter und Wichtel, dort Funkenmariechen, Nonne, Pirat und Karatekämpfer. Allen gemeinsam: ausgelassene Stimmen. Auch wenn hier und dort auch Sorge mitschwang. „Bekommt man die schwarzen Striche aus dem Gesicht auch wieder ab?“

Handwerkerball 2025 in Hooksiel
Tolle Stimmung beim Handwerkerball in der Eventhalle im Gewerbegebiet. Foto: Knodel

Künstlerhaus: Von Elementarkräften aus dem Watt bis zu gefilzten Ostereiern

Renate Janßen-Niemann vor dem Künstlerhaus Hooksiel
Renate Janßen-Niemann stellt das Jahresprogramm im Künstlerhaus Hooksiel vor. Foto: hol

Hooksiel (1. 3. 2025) – Freunde der schönen Künste dürfen sich auf ein abwechslungsreiches Ausstellungsjahr im Künstlerhaus Hooksiel freuen. Hausleiterin Renate Janßen-Niemann stellte jetzt das Programm für 2025 vor, in dem auch wieder zwei Stipendiaten im Sielort wohnen und arbeiten werden.

Derzeit ist an den Wochenenden noch die „Winterausstellung“ zu sehen. Anfang April wird dann die Venezolanerin Betty Sarti de Range als Stipendiatin in Hooksiel erwartet. Die Vernissage ihrer Ausstellung „Organische Formen am Meer“ ist für Sonntag, den 6. April, geplant. Die Künstlerin arbeitet seit Jahren experimentell im Bereich der Druckgrafik, insbesondere mit Gelatine-Druckverfahren. 

Dabei verwendet sie vornehmlich Naturmaterialen wie Gräser, Blätter, Algen oder auch Muscheln. Wie Janßen-Niemann ankündigte, werde die Stipendiatin mit Erlaubnis der Nationalparkverwaltung während ihres sechswöchigen Aufenthalts in Hooksiel auch einige Exponate aus den Salzwiesen des Nationalparks Niedersächsisches Wattenmeer entnehmen und künstlerisch verarbeiten.

Als zweite Stipendiatin wird am 16. Mai Johanna Staniczek aus Berlin erwartet, die sich der architektur- und raumbezogenen Malerei verschrieben hat. Dabei setzt sie sich inhaltlich häufig mit Naturerscheinungen wie Wetter, Atmosphäre, Licht und Temperatur auseinander. Dabei ergänzen in neueren Arbeiten der Künstlerin digitale Verfahren ihre Zeichentechniken. Die Ausstellung „Elementarkräfte“ wird bis zum 22. Juni im Künstlerhaus zu sehen sein.

Mit Gero Troike stellt vom 29. Juni bis 28. Juli ein alter Bekannter in Hooksiel aus. Der in DDR-Zeiten groß gewordene und vor allem als Bühnenbildner an großen Bühnen bekannte Künstler war bereits 2016 als Stipendiat im Künstlerhaus. Zeitgleich mit seiner diesjährigen Ausstellungseröffnung wird er seinen 80. Geburtstag feiern. Zeigen wird Troike in seiner Retrospektive auch Motive, zu denen er bei seinem ersten Hooksiel-Aufenthalt inspiriert wurde.

Künstlerhaus Hooskiel
Die Textildesignerin Petra Voß bietet Kurse zum österlichen Filzen an. Foto: Künstlerhaus

Zu weiteren Ausstellungen werden die in Oldenburg lebende Iranerin Schirin Khorram (3. bis 31. August, „Begegnungen – Portraits“), der Allgäuer „Handwerker“ Helmuth Wolf (7. September bis 5. Oktober), der in seiner Werkstatt Eisen-Skulpturen fertigt, sowie die Zeichnerin Antje Witzel (12. Oktober bis 2. November) zum Thema „Wasser in den Ohren“ erwartet. Janßen-Niemann freut sich, dass es dem Beirat des Künstlerhauses auch im zwölften von ihre verantworteten Ausstellungsjahr gelungen ist, ein abwechslungsreiches Programm mit unterschiedlichen Künstlern und verschiedensten Techniken zusammenzustellen. Der Beirat wähle die Kunstschaffenden aus einer Vielzahl von Bewerbungen aus der gesamten Republik aus. 

Zum Jahresprogramm gehört wieder das beliebte Ferienangebot „Kunstkarussell für Kinder“, das Mitte Juli beginnt. Anmeldungen unter Telefon 04463/235. Zuvor lädt die Textildesignerin Petra Voss bereits Kinder ab sechs Jahre zum „österlichen Filzen“ ein (Samstag, 12. April) und zeigt Erwachsenen, wie man Hundeleinen häkelt und filzt (Samstag, 21. Juni). Ein weiterer spannender Programmpunkt: Eine Performance zum Thema „meer und weniger“ mit der Künstlerin Akkela Dienstbier, zu der das Künstlerhaus für Sonntag, 10. August, ab 15 Uhr einlädt. 

Mit Physio-Praxis im 20-Minuten-Takt in die Selbstständigkeit

Yvonne Janßen
Mit der „Physio am Hafen“ startet Yvonne Janßen in die Selbstständigkeit. Foto: hol

Hooksiel (27. 2. 2025) – Im Herzen von Hooksiel eröffnet eine neue Physiopraxis. Die Inhaberin, Yvonne Janßen, lädt zum Start für Samstag, 1. März, zum Tag der offenen Tür ein. Ab 11 Uhr können sich alle Hooksielerinnen und Hooksieler einen Eindruck davon verschaffen, wie sich die ehemals als Gaststätte genutzten Räume („Strandkorb“) in der Lange Straße 31 in die „Physio am Hafen“ verwandelt haben.

Wo heute noch Maler und Putzkolonne wirbeln, warten künftig Rezeption, Massagebank und Bewegungsraum auf Patienten. Für Yvonne Janßen (33) geht damit ein Lebenstraum in Erfüllung. „Ich habe mir immer gewünscht, dass in meiner Praxis alles so ist, wie ich es mit vorstelle und für richtig halte.“

Die Physiotherapeutin, die in Jever aufgewachsen ist, hat ihr Handwerk von der Pike auf gelernt. 2017 hat sie in Oldenburg ihr Ausbildung abgeschlossen und dort danach sieben Jahren in einer Praxis gearbeitet. Während dieser Zeit hat Yvonne Janßen eine Reihe von Weiterbildungen und Qualifizierungen durchlaufen. Unter anderem habe sie bei der Selam-Lebenshilfe sehr intensiv mit Patienten mit Beeinträchtigungen gearbeitet. 

Ihren Patienten zugute kommen sollen auch Fortbildungen nach dem „Botbath-Konzept“ und zur „PNF-Therapie“. Bei Bobath steht die Behandlung von Menschen mit neurologischen Erkrankungen wie zum Beispiel Lähmungen nach einem Schlaganfall im Fokus. Bei PNF geht es um die Stimulation der Beweglichkeit von Sehnen, Muskeln und Gelenken. Ein weiterer Schwerpunkt in der Praxis soll das Training mit Geräten werden.

Yvonne Janßen wohnt seit zwei Jahren in Hooksiel. Als alleinerziehende Mutter habe es sie in die Nähe ihres familiären Umfelds zurückgezogen, sagt sie im Gespräch mit „Hooksiel-life“. Zuletzt habe sie in einer Praxis in Jever gearbeitet. Die Eröffnung der „Physio am Hafen“ ist nach den Vorstellungen der Therapeutin ein großer, aber längst noch nicht der letzte Schritt. Zum 1. April möchte sie eine Bürokraft einstellen, perspektivisch auch eine weitere Physio-Fachkraft. „Ich würde gern auch Hausbesuche machen sowie mit dem Senioren-Wohnstift und anderen Einrichtungen zusammenarbeiten.“ 

Ab kommender Woche wird die Praxis montags bis freitags von 7.20 bis 14.20 Uhr geöffnet sein. Behandelt werden im 20-Minuten-Takt sowohl Kassen- als auch Privatpatienten. Zur Praxis gehören zwei Parkplätze in der Obernstraße an der Rückseite des Gebäudes. 

Fastnachtslaufen in Erinnerung an Handwerksmeister Gerhard Keemann

Sascha Keemann spielt Harmonika mit Meyra Schriever
Spielen zur Einstimmung zusammen Fastnachtslieder: Sascha Keemann, dessen Vater die Tradition in Hooksiel über Jahrzehnte hoch gehalten hat, und Meyra Schriever. Foto: hol

Hooksiel (26. 2. 2025) – Aus dem Awo-Heim erklingt Musik. Seit Wochen schon. Akkordeon- und Harmonika-Klänge sind deutlich zu hören, dazu ein Geklingel und Gestampfe. Teufelsgeigen. Die Vorzeichen sind unüberhörbar. Rosenmontag naht – und die Hooksieler Fastnachtsläufer bereiten sich auf ihren Auftritt vor.

Das Fastnachtslaufen ist in Hooksiel auf dem besten Weg, wieder zu einer festen Tradition zu werden. Im vergangenen Jahr schon waren drei Gruppen junger Leute – Schüler, Auszubildende, Handwerker – verkleidet als Teufel, Schornsteinfeger, Hauptmänner, Eierfrauen und Kassierer durch den Ort gezogen, hatten an Haustüren Ständchen gebracht und als „schwarze Männer“ Kinder angemalt. Aus der Aktion bildete sich die Gruppe „Weil wir Hooksieler sind“, die sich seither in Hooksiel engagiert.

Umzug durch den Ort

Inzwischen ist die Gruppe um ihre Sprecher Julian Dreßel, Nico Müller, Finja Janssen, Jan-Niklas Ulfers und Meyra Schriever weiter gewachsen. An diesem Rosenmontag werden sich früh morgens vier Gruppen mit je vier bis fünf Leuten im Walter-Spitta-Haus treffen und von hieraus musizierend durch die benachbarten Dörfer wie Bohnenburg, Wüppels, Haddien, Crildumersiel und Kaisershof und durch die Wohnviertel von Hooksiel ziehen. Natürlich bekommen auch die Grundschule und der Kindergarten sowie das Senioren-Wohnstift und das WiKi-Wohnheim Besuch. Zum Abschluss, so die Planung, soll es wieder einen Bummel durch die Gastronomie im Ort geben, möglicherweise zusammen mit den „Besenwerfern“, die ebenfalls auf Tour sein werden.

„Das ist wirklich schön, dass die jungen Leute die alte Tradition wieder pflegen“, sagt Helga Keemann. „Dass treibt einem die Tränen in die Augen, wenn man das so sieht.“ Für Helga Keemann ist das Fastnachtslaufen ein wichtiger Bestandteil ihres Lebens. Ihr 2020 verstorbener Mann, der Maurermeister Gerhard Keemann, hat über Jahrzehnte Auszubildenden die alten Handwerker-Bräuche nahe gebracht. Dabei wurde die gesamte Familie, zu der mit Natascha, Sonja, Nicole, Sascha und Tamara fünf Kinder gehörten, mit einbezogen. „Bei uns zu Hause war Musik immer ein Thema.“

Fastnachtsläufer von Hooksiel 2025
Helga Keemann (3. von links) fühlt sich sichtlich Wohl im Kreise der jungen Leute, die am Rosenmontag als Fastnachtstläufer durch Hooksiel ziehen werden. Foto: hol

Helga Keemann hat zum Übungsabend der Fastnachtsläufer einen dicken Ordner mit Zeitungsartikeln mitgebracht. In etlichen Berichten wurde seit Anfang der 1980er Jahre über den Karnevalsbrauch in Hooksiel berichtet. „Da geht einem das Herz auf“, sagt die Hooksielerin, die sich sehnlichst wünscht, dass die Handwerkstraditionen auch in Generationen noch gepflegt werden. Auch deshalb hat sie der Gruppe eine Familien-Harmonika geschenkt.

Unterstützung von allen Seiten

Darüber erfahren die Fastnachtsläufer aus dem ganzen Ort viel Unterstützung, sagt Julian Dreßel. Der Verein für Handel, Handwerk und Gewerbe (HHG) habe vier Tröten gespendet, der Seebadeverein drei, der Verein Kunst- und Erlebnispfad vier Kostüme finanziert. Hinzu kommen ein Frühstück der Bäckerei Ulfers-Eden, ein Mittagessen von der Dorfgemeinschaft sowie – so die Hoffnung – kleine Belohnungen an den Haustüren und Freigetränke von der Gastronomie.

„Wir haben bis Montag ein volles Programm“, sagt Dreßel. Ihre Generalprobe feiern die Fastnachtsläufer am Samstag auf dem Handwerkerball. Für Sonntag sind sie zum Kinderkarneval in die Skiterrassen an der Wasserskianlage eingeladen. Und dann geht es am frühen Rosenmontag los: „FiFa Fastnacht. Angefangen! Ist es erlaubt, ein Lied zu singen? Wir sind Hooksieler, das weiß ein jedes Kind! Wir reißen Bäume aus, wo gar keine sind …“

Tennis: Viel Spaß beim Doppel-Turnier

FCN-Tennisturnier in Jever
Vier der insgesamt 14 Aktiven beim Doppel-Turnier des FCN Hooksiel in Jever: (von links) Thomas Otte, Niklas Doyen, Reiner Meints und Anton Hamacher. Foto: Scholz

Hooksiel (25. 2. 2015) – Mit einem gelungenen Tennisnachmittag hat die Tennisabteilung des FC Nordsee Hooksiel die Tradition der vereinsinternen Winter-Doppelturniere wieder aufgenommen. Auf Einladung von Organisator Alexander Scholz trafen sich 14 Spielerinnen und Spieler im Alter von 17 bis 70 in der Halle des MTV Jever. 

Fünf Stunden lang traten die Aktiven in immer wieder neu zusammengestellten Doppel- Konstellationen gegeneinander an. Mal als Geschlechter-Mix, mal als Alt-Jung-Kombi. Förmliche Sieger gab es bei diesem Modus nicht. Scholz: „Wir waren heute alle Sieger. Wir hatten viel Spaß zusammen und so viel ist klar: 2026 wird es auch wieder ein Winter-Doppelturnier geben.“ 

Die über viele Jahre in dem Verein gepflegte Tradition war in der Corona-Zeit eingebrochen. Da der FCN keine eigene Halle hat, müssen die Tennisspieler des Vereins für sportliche Aktivitäten im Winter in die Nachbarschaft ausweichen. Am kommenden Montag, 3. März, treffen sich die Mitglieder der Tennissparte zur Abteilungsversammlung (19.30 Uhr, Stelzengebäude). Für Samstag, 22. März, ab 10 Uhr ist dann auch schon der erste Arbeitsdienst zur Saisonvorbereitung auf der Tennisanlage in Hooksiel angesetzt.

Kommentar: Demokratische Parteien müssen nach Ohrfeige reagieren

Von Gerd Abeldt

Hooksiel (24. 2. 2025) – Das Wangerland ist eine kleine Gemeinde. Dennoch verrät das hiesige Ergebnis der Bundestagswahl einiges über die Befindlichkeiten in ganz Deutschland. Zumindest wirft es Fragen auf, über die in den Parteizentralen nachgedacht werden muss.

Das Wahl-Ergebnis liegt auf der Linie des Bundesergebnisses. Die CDU gewinnt (weniger klar als erwartet), die Ampel-Parteien SPD, Grüne und FDP werden teils dramatisch abgestraft. Die selbst ernannte Alternative für Deutschland (AfD) verzweieinhalbfacht ihr Ergebnis von vor vier Jahren. Und auch die Linke erzielt einen Achtungserfolg.

Bei näherer Betrachtung verraten die Zahlen: Die Abstimmung wurde eindeutig von nationalen und internationalen Themen bestimmt. Ja, es ging um den Bundestag. Aber noch nie zuvor sind traditionelle Parteibindungen im ländlichen Raum derart zersetzt worden. Die im Wangerland immer starke FDP wurde pulverisiert, dafür klettert die Linke, die in der Gemeinde noch nicht ein einziges Mal zu irgendeinem Thema das Wort ergriffen hat, aus dem Stand auf fast sechs Prozent. 

Ebenso die AfD. Kommunalpolitisch spielt die Partei im Wangerland keine Rolle. Selbst nach der Einquartierung mehrerer Hundert Flüchtlinge in Hohenkirchen gelang es der Rechtsaußen-Partei nicht, in der Gemeinde Fuß zu fassen. Und dennoch: Über 20 Prozent der Wangerländer wählen AfD. Aus Protest? Oder als Beleg für das „Prinzip Hoffnung“?

Offenbar ist die Verunsicherung bei vielen Wählern so groß, dass sie vor allem eines wollen: Eine Neuausrichtung – in der Wirtschafts-, Klimaschutz-, Außen- und Flüchtlingspolitik. Viele Menschen haben Angst, fühlen sich überfordert. Hinzu kommen vielleicht Zukunftsängste bei Landwirten und Fischern, in der bei Touristik-Branche oder bei Menschen, die sich um das Gesundheitswesen sorgen oder an hohen Kosten für Energie, Miete oder im Pflegebereich verzweifeln. 

Das Wahlergebnis ist mehr als eine Ohrfeige für die etablierten demokratischen Parteien. Es ist der vielleicht letzte Weckruf zur Erneuerung. Die direkt gewählte SPD-Bundestagsabgeordnete Siemtje Möller hat zu Recht gefordert, dass ihre Partei die Basisarbeit vor Ort deutlich verstärken muss. Konkret heißt das: Gespräche mit Menschen, Gespräche, Gespräche und noch einmal Gespräche. Und dabei wären die Parteienvertreter gut beraten, wenn sie nicht nur reden, sondern wenn sie auch genau zuhören, wo den Menschen der Schuh drückt.

Wenn diese Strategie etwas bringen soll, müssen die Parteien insbesondere auch mit den AfD-Wählern sprechen, die man bislang gern in die rechtsextreme Ecke gestellt hat, vielleicht auch um sich schwierige Debatte zu ersparen. Jetzt ist es offenkundig: diese Form von Brandmauer schützt nicht. Sie schadet nur der Demokratie. 20 Prozent der Wähler Rechtsextreme? Das ist abwegig und taugt nicht länger als Argument für eine Diskurs-Verweigerung. 

Die sich abzeichnende schwarz-rote Regierungskoalition verschafft vielleicht etwas Zeit, die derartige Debatten benötigen, wenn sie neues Vertrauen schaffen sollen. Die Parteien wären gut beraten, sie zu nutzen. Auch bei uns im Wangerland. Noch wichtiger wäre es aber, wenn die neue Regierung den Bürgern einen Teil ihrer Ängste nimmt. 

Im Wangerland: CDU vor SPD – AfD und Linke gewinnen aber stark hinzu

Friesland/Wangerland (24. 2. 2025) – Die Wangerländer haben in der Tendenz ähnlich gewählt wie die Bürger im ganzen Land: 30,5 Prozent der Zweitstimmen gingen an die CDU, 24,9 Prozent an die SPD und 19,8 Prozent an die AfD. Auf den Plätzen folgen die Grünen (7,4 %), die Linke (5,8 %) und abgeschlagen die FDP (4,7 %) und das BSW (3,4 %). Damit gab es erhebliche Verschiebungen zur Wahl 2021, die die SPD im Wangerland noch mit 38 Prozent für sich entscheiden konnte. Die CDU kam vor vier Jahren auf 24,3, die FDP auf 11,7, die Grünen auf 10,7, die AfD auf 7,5 und die Linke auf 2,9 Prozent der Stimmen. 

Anders lagen die Prioritäten bei den Erststimmen, mit denen die Wähler ihre Priorität bei den Direktkandidaten der Parteien zum Ausdruck bringen. Hier liegt Siemtje Möller (SPD) mit 35,4 Prozent der Stimmen vor Anne Janßen (CDU) mit 26,8 Prozent. Auf Rang drei landete Martin Sichert von der AfD mit 19,7 Prozent der Stimmen. Alle drei dürften direkt oder über die Landeslisten ihrer Parteien in den 630-köpfigen Bundestag einziehen.

Die Wahlbeteiligung im Wangerland lag mit 82,2 Prozent deutlich höher als bei der Wahl 2021 und auch über dem Schnitt im Wahlkreis 26 (Friesland-Wilhelmshaven-Wittmund) mit 81,1 Prozent. Die Zuordnung der Wangerländer Stimmen auf einzelne Ortsteile ist schwierig, da sehr viele Bürgerinnen und Bürger bereits im Vorfeld per Briefwahl abgestimmt hatten. Diese Stimmen werden nachträglich nicht mehr den Wohnorten der Wähler zugeordnete. 

Die Folge der hohen Briefwahlquote: Die Wahlbeteiligung zum Beispiel im Wahllokal in Hooksiel lag nur noch bei etwa 56 Prozent. Eine weitere Folge: Der Wahlvorstand einer der beiden eigenes eingerichteten Briefwahlbezirke benötige angesichts der Flut von Stimmen deutlich mehr Zeit für die Auszählung der Stimmen als alle anderen Vorstände.

Dennoch ein kleiner Überblick über die am Sonntag in der Sporthalle Hooksiel abgegebenen 1114 Stimmen (von 1991). Bei den Erststimmen setze sich Siemtje Möller (33,4 %) von der SPD vor Anne Janssen (28,4) von der CDU und Martin Sichert (20,2 %) von der AfD durch. Auf den Plätzen folgten Ulrike Maus (Grüne) mit 5,7 und Vincent Janßen (Linke) mit 5,4 Prozent. Bei den Zweitstimmen setzte sich die CDU (26,2 %) vor der SPD (25,4 %) durch. Die AfD landete mit 21,9 Prozent auf Rang drei. Die Grünen erhielten die Zustimmung von 8,4 Prozent, die Linken von 7,7, die FDP von 5,4 und das BSW von 2,4 Prozent der Wähler. 

Die Wahl ist eröffnet: Hooksieler geben Stimmen in der Turnhalle ab

Wangerland/Hooksiel (23. 2. 2025) – Die Wahl ist eröffnet. Seit 8 Uhr haben die Wahllokale in Deutschland für die Abstimmung zur Bundestagswahl geöffnet. Auch im Wangerland, wo um die 7800 Bürgerinnen und Bürger zur Wahl aufgefordert sind. In sechs Wahllokalen können die Wahlberechtigten bis 18 ihr ihre beiden Stimmen abgeben. Eine für eine Partei, eine für die oder den Politiker, der den Wahlkreis Friesland-Wilhelmshaven-Wittmund direkt im Bundestag vertreten soll.

In Hooksiel hat die Gemeinde Wangerland das Wahllokal in der Sporthalle an der Grundschule eingerichtet. Allgemein wird bei dieser „Richtungswahl“ von einer hohen Wahlbeteiligung ausgegangen. Auch weil die Außentemperaturen gemäßigt sind. Eisige Kälte jedenfalls wird niemanden davon abhalten zu wählen. Sehr viele Wähler haben ihre Stimme bereits im Vorfeld per Briefwahl abgegeben, so dass sich die Schlangen vor den Wahllokalen in Grenzen halten sollten.

Bei der vergangenen Wahl am 26. September 2021 hatte sich die SPD-Kandidatin Siemtje Möller aus Varel mit 45,4 Prozent der Stimmen im Wahlkreis deutlich gegen Anne Janßen (22,2 Prozent) durchgesetzt. Letztlich waren beide im Bundestag vertreten, da die Wittmunderin Janßen über die Landesliste ihrer Partei den Weg nach Berlin gefunden hat. Ebenso wie Joachim Wundrak von der AfD (7,7 %). Möller und Janßen stehen auch bei dieser Wahl auf dem Stimmzettel. Wundrak ist nicht wieder angetreten. Für die AfD stellt sich Martin Sichert aus Zetel zur Wahl. 

Das Trio hat unabhängig vom Direktmandat aufgrund seiner guten Listenabsicherung durch die jeweilige Partei sehr gute Chancen, in den auf 630 Sitze verkleinerten Bundestag einzuziehen. Als weitere Direktbewerber gehen Ulrike Maus (Grüne) aus Moorweg, Robert Wegener (FDP), Vincent Janßen (Die Linke), Sanchez Mengeler (Die Partei), Andreas Lang (Freie Wähl), Merten Köhler (Volt) – alle aus Wilhelmshaven – sowie Stephanie Langner (die Basis) aus Zetel ins Rennen.

Auch als Partei hatte die SPD 2021 den Wahlkreis mit 36,7 Prozent der Stimmen deutlich vor der CDU (19,6 %), den Grünen (13,6 %), der FDP (10,0) und der AfD (9,3) gewonnen. Im Wangerland lag die SPD mit 38,0 % vor CDU (24,2), vor FDP (11,7), Grünen (10,7) und AfD (7,5). Ähnlich das Wahlergebnis in Hooksiel, wo Siemtje Möller und die SPD deutlich vorn lagen.